WILD BOYS wollen die starke Leistung von Flensburg gegen Nordhorn-Lingen wiederholen

Erneut ohne Torhüter Johannes „Jogi“ Bitter musste der TVB Stuttgart am vergangenen Sonntag im Spitzenspiel der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga bei der SG Flensburg-Handewitt antreten. Dort gab es beim 34:30 zwar eine Niederlage, dennoch war Trainer Jürgen Schweikardt nicht unzufrieden mit seinem Team. „Ich will zwar nicht überheblich klingen, aber heute war mehr drin“, meinte der TVB-Coach nach der Partie, in der die WILD BOYS überaus stark begannen. 5:1 führten die Gäste, ehe die Norddeutschen aufwachten und ihrerseits eine Aufholjagd starteten. Der TVB Stuttgart hielt jedoch sehr gut dagegen, vor allem mit viel Tempo und spielerischen Akzenten. „Weltklasse“, kommentierte Stefan Kretzschmar bei Sky beispielsweise den Kempa-Treffer von Max Häfner zum 10:8. Die Heimmannschaft blieb jedoch dran, ging nur mit einem Tor Rückstand in die Pause. „Zu Beginn des zweiten Abschnitts ließen wir einige Möglichkeiten liegen“, merkte Viggó Kristjánsson an, der nach der Begegnung mit dem „Kretzsche des Monats“ für seine starken Leistungen im Monat Oktober ausgezeichnet wurde. Das war schließlich der Knackpunkt im Spiel, obwohl die Gäste gegen Ende noch einmal auf 28:27 herankamen. Doch dann traf Kristjánsson nur die Latte und die SG Flensburg-Handewitt erhöhte per Tempogegenstoß auf 29:27. Der Rest war Formsache für den Champions League-Teilnehmer. Die WILD BOYS rangieren nach dem 9. Spieltag nun auf Platz vier der Tabelle.

Auf Platz drei steht aktuell die SG Flensburg-Handewitt, die aber noch ein Spiel weniger hat als die Rhein-Neckar Löwen auf Rang zwei und der THW Kiel auf dem ersten Tabellenplatz. Einen weiten Sprung nach oben in der Rangliste machte der HBW Balingen-Weilsteten, der in Erlangen mit 32:34 gewann und damit für die Sensation des neunten Spieltags sorgte. 

Einen Spieltag vorher gelang dem TVB Stuttgart ein 31:26-Heimerfolg gegen die TSV Hannover-Burgdorf. Hierbei starteten die WILD BOYS stark in die Partie. Ein 4:0-Lauf brachte die Niedersachsen aber wieder heran. Besonders der erst neunzehnjährige Martin Hanne, der in der Partie insgesamt sieben Tore warf, machte der Heimmannschaft dabei das Leben schwer. Doch TVB-Coach Jürgen Schweikardt brachte in dieser Phase des Spiels den siebten Feldspieler und stellte die Hannoveraner damit vor unlösbare Probleme, den Rest erledigte Torhüter Primož Prošt. Mit einem 6:0 Lauf zogen die WILD BOYS auf 15:7 davon, Halbzeitstand: 15:9. Diesen Vorsprung ließ sich der TVB Stuttgart im zweiten Durchgang nicht mehr nehmen, auch weil Viggó Kristjánsson wieder mit sehr viel Selbstvertrauen auftrat. Am Ende lobte Sky-Kommentator Markus Götz den TVB: „Die reifere und sicherere Mannschaft hat hochverdient gewonnen.“

Am Donnerstag wird nun der EHF-Pokalsieger von 2008, die HSG Nordhorn-Lingen, in der Stuttgarter Porsche-Arena auflaufen. Das Team aus der Grafschaft Bentheim stand bei Abbruch der letzten Saison auf einem Abstiegsplatz. Coronabedingt verzichtete die HBL allerdings auf Absteiger, so dass das Team von der niederländischen Grenze auch in dieser Saison in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga an den Start gehen durfte. Trainer des Teams ist Daniel Kubeš, einer der Europapokal-Helden der Nordhorner von 2008. Momentan liegen die Gäste mit aktuell drei Siegen auf dem 15. Tabellenplatz. Dabei siegten die Niedersachsen in Coburg (29:26), zu Hause gegen die Eulen Ludwigshafen (27:24) und am vorletzten Spieltag bei TUSEM Essen mit 26:33. Bei diesem Auswärtssieg entzauberte der niederländische Torhüter Bart Ravensbergen die Essener mit 14 Paraden. Stark spielte dabei auch der österreichische Rechtsaußen Robert Weber. Den ehemaligen Magdeburger darf die TVB-Abwehr in der heutigen Partie nie aus den Augen verlieren. Am letzten Spieltag gab es allerdings eine deutliche 20:29-Niederlage daheim gegen FRISCH AUF! Göppingen.

„Wenn wir die Leistungen aus den beiden vergangenen Heimspielen gegen Leipzig und Hannover sowie zuletzt in Flensburg wiederholen, haben wir auch gegen die HSG Nordhorn-Lingen eine Chance“, stellte TVB-Trainer Jürgen Schweikardt fest und forderte: „Wir müssen dazu aber von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert zu Werke gehen.“ Vielleicht kann dann auch Torhüter Johannes „Jogi“ Bitter nach seiner Corona-Infektion wieder mitwirken und seine Mannschaft wie gewohnt motivieren. 

Quelle: Joachim Gröser, Bildquelle: Ingrid Anderson-Jensen

Guter Start in eine unsichere Saison

TVB-Trainer Jürgen Schweikardt spricht über den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte und zieht Bilanz aus den bisherigen Spielen. Außerdem gibt er einen Ausblick auf die im Dezember für die WILD BOYS anstehenden Spiele.

Hallo Jürgen, nach einer ungewöhnlich langen Vorbereitung seid ihr im Oktober in die Saison 2020/21 gestartet – und das mit dem besten Ergebnis der Vereinsgeschichte. Nach neun Spieltagen stehen nun 11:7 Punkte auf dem Konto des TVB. Wie fällt Dein Zwischenfazit aus?

Zunächst sind wir froh, dass wir wieder auf der Platte stehen können. Die handballfreie Zeit und aber auch die dann anschließende Vorbereitung war schon sehr lange. Der Auftakt bei den Rhein-Neckar Löwen war nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. In den darauffolgenden Spielen haben wir aber gezeigt, welche Qualität im Kader steckt und, dass wir, nach dem Umbruch im Vorjahr, sehr gut eingespielt sind. Die Neuzugänge haben sich sehr gut in das Team eingefügt – allen voran, Viggó Kristjánsson, der sich derzeit in sehr, sehr guter Form präsentiert.

Insbesondere beim Auswärtssieg gegen den SC Magdeburg und auch gegen Leipzig sowie gegen Hannover haben wir richtig gut gespielt. Zwischenzeitlich durften wir sogar die Tabellenführung der LIQUI MOLY HBL bejubeln. Natürlich war dies nur eine kurzfristige Momentaufnahme und unser primäres Ziel ist es weiterhin, den Nicht-Abstieg zu sichern. Erst, wenn wir diesen gesichert haben, können wir uns weitere Ziele stecken.

Der Spielplan im Dezember ist eng getaktet; für die WILD BOYS stehen dann sechs Spiele an. Was erwartet ihr für die Spieltage bis zum Jahresende?

Mit Spielen gegen den THW Kiel, der MT Melsungen und den BHC haben wir noch einige schwere Aufgaben vor uns. Auch in Berlin bei den Füchsen wird es unglaublich schwer, zu punkten. Minden wird, nach einem holprigen Saisonstart alles dafür tun, wieder in Fahrt zu kommen und auch Wetzlar ist ein unangenehmer Gegner. Wir werden uns intensiv auf diese Spiele vorbereiten müssen und sehr gute, konzentrierte Leistungen auf allen Positionen abrufen müssen, um auch im Dezember weitere Punkte sammeln zu können. Ich hoffe sehr, dass die Partien allesamt stattfinden und ein einigermaßen geregelter Spielbetrieb aufrechterhalten werden kann.

„Am Ende ist es eben eine Niederlage“

Die Stimmen zum Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (34:30)

Jürgen Schweikardt: „Es ist tatsächlich so, dass ich das Gefühl hatte, dass wir in den letzten zwanzig Minuten nicht so wirklich an uns glauben. Das ärgert mich ein bisschen aber vielleicht ist das auch normal, wenn man in Flensburg spielt. Das hat mir etwas gefehlt. Am Ende verlieren wir mit vier Toren. Das ist natürlich ein gutes Spiel für uns aber am Ende ist es eben eine Niederlage. Gegen Magdeburg hatten wir zum Beispiel Momente, an denen man sich wiederaufrichten konnte. Das hat uns heute ein Stück weit gefehlt.“

Maik Machulla: „Wir haben es nicht geschafft, die Aggressivität in der Abwehr zu zeigen. Ich finde, dass wir eigentlich kompakt stehen, aber wenn es dann in die Aktion geht, sind wir viel zu passiv. Da sind wir nicht wach genug gewesen. Mit welcher Souveränität die Mannschaft im Angriff spielt, das war schön zu sehen. In der Abwehr war das nicht genug aber wie wir es dann in der zweiten Halbzeit mit der 5:1 gelöst haben, das war sehr gut und wir bekommen Stress in das Angriffsspiel von Stuttgart.“ 

Viggó Kristjánsson: „Am Anfang haben wir gut im Angriff gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann zu viele Bälle liegen gelassen. Buric hat gut gehalten und wir hatten auch ein paar Lattentreffer. Wir haben gut gespielt, aber Flensburg hat in der zweiten Halbzeit sehr diszipliniert gespielt und viele Tore über die zweite Welle gemacht. Heute haben ein paar Spieler bei uns gefehlt, aber das ist keine Ausrede. Ich habe mich sehr gut gefühlt heute aber in der zweiten Halbzeit sind die Bälle leider nicht mehr ins Tor gegangen.“

TVB mit guter Leistung aber ohne Punkte in Flensburg

Der TVB Stuttgart unterliegt der SG Flensburg-Handewitt im Topspiel des 9. Spieltags der LIQUI MOLY HBL. Nach einem sehr guten Start des TVB arbeite sich das Team von Maik Machulla an den TVB heran und gewann schließlich mit 34:30. 

Während Flensburg der erste Angriff des Spiels gehörte, markierte der TVB den ersten Treffer. Nach zwei Würfen gegen das Aluminium, netzte schließlich Dominik Weiß in der zweiten Minute zum 0:1 ein. Stuttgart begann stark und zog bis zur achten Minute auf 1:5 davon. Die ersten fünf Tore der WILD BOYS erzielten allesamt Dominik Weiß und Viggó Kristjánsson. Insgesamt war der Start des TVB Stuttgart sehr gut.

Tor um Tor gelang es den Gastgebern, wieder an die Schwaben heranzukommen. So stand es nach zehn Minuten 3:5 und nach der ersten Viertelstunde 6:8. Nach einer hektischen Phase und Toren auf beiden Seiten, zeigte die Anzeigetafel mit 11:11 in der 20. Minute den ersten Gleichstand seit Spielbeginn. 

Durch einen Doppelschlag von Adam Lönn und einer Parade von Primož Prošt ging der TVB wieder mit zwei Toren in Front. Innerhalb kürzester Zeit konnte die SG wieder auf Gleichstand stellen (13:13, 23. Minute). Bis zur Halbzeit war der TVB dann immer mit ein oder zwei Toren vorn. In die Kabinen ging es beim Spielstand von 17:18. Besonders hervorzuheben war im ersten Durchgang Viggó Kristjánsson, der acht Treffer erzielte. 

Der Start in die zweiten dreißig Minuten war etwas holprig seitens des TVB. Die gut herausgespielten Chancen landeten zu selten im Tor der SG. Auch der Torhüter der Gastgeber kam nun immer besser ins Spiel und entschärfte einige Würfe. So ging Flensburg in der 35. Spielminute erstmals in Führung (20:19). Das 20:21 war die letzte Führung des TVB. Dann übernahm Flensburg das Ruder. Auch die doppelte Zeitstrafe gegen Gøran Søgard Johannessen konnten die WILD BOYS nicht nutzen. Insbesondere Jim Gottfridsson drehte dann auf und traf ein ums andere Mal.

Beim 27:23 nach 47 Minuten nahm Jürgen Schweikardt seine zweite Auszeit. Durch Treffer von Lönn, Häfner, nochmals Lönn und Kristjánsson per Strafwurf kam der TVB wieder mit einem Tor an den Vizemeister heran (28:27, 51. Minute). Magnus Rød und Magnus Jøndal bauten die Flensburger Führung dann aber wieder aus und gaben diese nicht mehr her. Spätestens Burics Parade und das anschließende Tor von Gottfridsson in der 59. Minute (34:30) besiegelten den Sieg der SG. Mit 34:30 endete das Topspiel des 9. Spieltages. 

Topspiel am Sonntag: TVB zu Gast in Flensburg

Am Sonntag, den 22.11.2020, ist der TVB Stuttgart auswärts bei der SG Flensburg-Handewitt gefordert. Der Vizemeister aus dem Norden ist mit 10:2 Punkten auf dem 4. Tabellenplatz der LIQUI MOLY HBL zu finden. Die WILD BOYS liegen derzeit auf Platz 3. Allerdings hat der TVB zwei Ligapflichtspiele mehr absolviert. Das Team von Jürgen Schweikardt konnte aus den acht bisherigen Spielen 11:5 Punkte mitnehmen. 

Die letzte Begegnung der beiden Teams war am 02.11.2019 in der Porsche-Arena. Hier konnten die WILD BOYS dem Team aus dem Norden ein Unentschieden abringen. Die Partie endete 23:23. Bester Werfer der damaligen Partie war Patrick Zieker mit sechs Toren.

Die Flensburger starteten erfolgreich bei der HSG Wetzlar in die Spielzeit 2020/21. Es folgten zwei Heimsiege gegen Nordhorn und Minden, ehe die SG die ersten beiden Punkte in Kiel lassen musste. Beim Meister aus Kiel verlor die SG Flensburg-Handewitt das Nordderby deutlich mit 29:21. Gegen den Aufsteiger aus Coburg und in Solingen beim Bergischen HC fuhren die Flensburger zwei weitere Siege ein. Die Partie beim BHC am 31.10.2020 war zugleich auch das letzte Spiel in der LIQI MOLY HBL für die SG. Die für den 11. und 15. November angesetzten Spiele gegen die MT Melsungen und die Füchse Berlin wurden beide verlegt. Somit steht für das Team von Maik Machulla am 9. Spieltag erst die siebte Partie im Ligaspielbetrieb an. 

Das Topspiel dieses 9. Spieltages – SG Flensburg-Handewitt vs. TVB Stuttgart – findet in der Flens-Arena statt. Anpfiff ist um 13:30 Uhr.

Bildquelle: Ingrid Anderson-Jensen

Alex Schulze – von Liga 3 in die stärkste Liga der Welt

Alex wechselte in diesem Sommer fest von seinem Jugend- und Heimatverein TuS Dansenberg zum TVB Stuttgart, nachdem er in der Rückrunde der vergangenen Saison 2019/2020 schon ein Zweitspielrecht für den Stuttgarter Bundesligisten erhalten hatte. Der Dreiundzwanzigjährige wechselte somit von der 3. Liga in die stärkste Liga der Welt. Beim TVB teilt sich der Rechtshänder die Position Linksaußen mit dem deutschen Nationalspieler Patrick Zieker. 

Im Interview spricht Alex unter anderem über seine ersten Erfahrungen in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, sein erstes Tor und seine Heimat. 

Hallo Alex, du hast in diesem Sommer zum TVB gewechselt. Wurdest du gut ins Team aufgenommen? Hast du dich gut eingelebt?

Hallo. Ja, das Team hat mich von Anfang an gut aufgenommen. Ich fühle mich in der Mannschaft sehr wohl. Es macht momentan echt Spaß. Auch wenn ich mich schweren Herzens von meiner Heimat getrennt habe, habe ich mich so langsam gut eingelebt in meiner neuen Heimat. 

Wie ist es für dich mit einem Nationalspieler (Patrick Zieker) die Position zu teilen? Kannst du viel von ihm lernen?

Es ist ein tolles Gefühl und natürlich kann ich von Patrick noch viel lernen. Da hat er auch immer ein offenes Ohr und ich nehme auch alles sehr dankend an. 

Du spielst deine erste Saison in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Welche Ziele hast du dir dafür gesteckt und was willst du in deiner Kartiere noch erreichen?

Persönlich möchte ich natürlich so viele Erfahrungen sammeln, wie nur möglich in meinem ersten Jahr. Natürlich möchte ich, wie jeder andere auch, so viel Spielzeit wie nur möglich bekommen. Und deshalb gilt es auch, jede Minute auf der Platte zu genießen und in dieser Zeit auch zu lernen. Aber ganz wichtig ist es, mich auch weiter zu entwickeln und Schritt für Schritt besser zu werden, um mich in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga immer mehr zu etablieren. 

Der TVB ist erst der zweite Verein deiner Karriere. Bis zur vergangenen Saison hast du bei deinem Jugendverein TuS Dansenberg gespielt. Vermisst du deine Heimat und die Zeit dort manchmal? Bist du oft dort zu Besuch?

Ich hatte eine tolle Zeit in meinem Heimatverein und denke gerne an die Zeit zurück. Ich verfolge die Spiele immer, wenn es zeitlich machbar ist. Ich stehe noch mit vielen Spielern regelmäßig in Kontakt. Den Besuch lässt die aktuelle Situation jedoch leider nicht zu. 

Welche Erfahrung konntest du aus den bisherigen Spielen mitnehmen?

Für mich gibt es in jedem Spiel Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich mitnehmen kann. In meinen Augen ist kein Spiel in dieser Saison ein einfaches Spiel. Jedes Spiel aufs Neue muss man 100% körperlich, aber auch mental da sein. Auffällig ist auch, dass die Torhüter im bisherigen Verlauf der Saison enorm dazubeitragen. 

Hast du schon dein erstes Tor für den TVB Stuttgart geworfen? Wenn ja, was für ein Gefühl war das für dich?

Ja, Gott sei Dank. Bei unserem 29:30-Überraschungssieg auswärts gegen den SC Magdeburg mein erstes Tor in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga zu machen, war natürlich ein wirklich tolles Gefühl. Da war dann auch schon ein wenig Erleichterung dabei. 

Du trägst beim TVB das Trikot mit der Nummer 14. Hat diese Rückennummer eine besondere Bedeutung für dich?

Die Nummer habe ich auch schon in den vergangenen Jahren bei meinem Heimatverein TuS Dansenberg getragen. Eine besondere Bedeutung hat diese Nummer ehrlicherweise nicht. Beim TVB war die Nummer dann auch noch frei, so hat das dann ganz gut gepasst und ich trage die Nummer eben auch bei meinem neuen Verein weiterhin. 

„Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns, zwei sehr gute Punkte.“

Jürgen Schweikardt: „Wir haben das Spiel heute von Anfang bis Ende diktiert und das beeindruckt mich schon. Wir haben damit heute nicht rechnen können, gerade nach Jogis Ausfall, welchen wir in Erlangen sehr gespürt haben. Heute hat die Mannschaft das in Summe gut kompensiert und ein, wie ich finde, sehr erwachsenes Spiel gemacht, weil sie sich nicht aus der Ruhe bringen lassen hat, was uns eben in Erlangen noch passiert ist. Das 7 gegen 6 hat uns Ende der ersten Halbzeit sehr geholfen, um wegzuziehen, und auch in der zweiten Hälfte, um uns Hannover vom Leib zu halten. Da muss man natürlich Viggó Kristjánsson wieder herausheben, der viele gute Entscheidungen getroffen hat. Ich finde aber auch, dass wir es heute in der Verteidigung gut gemacht haben und intensiv auf neun Meter verteidigt haben. Wir sind jetzt sehr froh, dass wir nach dem schlechten Spiel in Erlangen heute wieder ein gutes Spiel gemacht haben. Jetzt haben wir elf Punkte, was für uns zu diesem Zeitpunkt herausragend ist. Nächste Woche fahren wir nach Flensburg, da haben wir natürlich nichts zu verlieren und kein Druck, aber wir wollen auch dort ein gutes Spiel machen.“

Carlos Ortega: „Wir hatten heute keine Chance auf den Sieg. Wir haben unglaublich viele Bälle in Kontern verloren. Stuttgart hat es sehr gut gemacht, gerade im 7 gegen 6. Wir haben das Spiel aber auch ein bisschen verschlafen. Ich bin enttäuscht von unserem Spiel heute. Aber so ist der Sport und wir müssen jetzt weitermachen und nach vorne schauen.“

Viggó Kristjánsson: „Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns, zwei sehr gute Punkte. Wir haben sehr gut angefangen in der ersten Halbzeit, Primoz hat da auch sehr gut gehalten. Am Ende sind es heute fünf Tore Unterschied und das war einfach die erste Halbzeit, in der wir, meiner Meinung nach, das Spiel gewonnen haben. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen nachgelassen, aber trotzdem noch gut gespielt. Deshalb sind das heute zwei verdiente Punkte für uns.“

TVB in dieser Saison daheim weiterhin ungeschlagen

Der TVB gewinnt nach einer überzeugenden Leistung das Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf mit 31:26. Es war auch der Leistung der Gäste geschuldet, dass man während der Partie nie das Gefühl hatte, das Team um Trainer Jürgen Schweikardt würde das Spiel aus der Hand geben.

Wie auch schon in Erlangen musste der TVB in das Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf ohne Jogi Bitter, der sich nach einem positiven Corona Test weiterhin in häusliche Quarantäne befindet, und auch ohne den dritten Torhüter Nick Lehmann, der sich im Laufe der Woche am Finger verletzt hatte, gehen. Dafür war Finn Hummel, der normal in der zweiten Mannschaft des TVB spielt, in den Kader gerückt und vervollständigte das Torhütergespann mit Primoz Prošt.

Nach zwei gespielten Minuten gelang Müller, der heute an Stelle von Kristjánsson beginnen durfte, aus dem Rückraum das erste Tor für den TVB Stuttgart. Erst nach fünf Minuten netzte Brozovic zum ersten Tor der Gäste ein. Der TVB kam deutlich besser in die Partie als die Recken. Prošt konnte im Stuttgarter Kasten von Beginn an immer wieder erfolgreich parieren, was auch an der guten Abwehrarbeit seiner Vormänner und der schlechten Angriffsleistung der Hannoveraner lag, die immer wieder die falschen Entscheidungen trafen und viele einfache Fehler produzierten.

Nach 15 Minuten stand dann mit 7:2 die erste fünf Tore-Führung für die WILD BOYS auf der Anzeigetafel. Doch dann lief es auch für die Gäste. In der 19. Minute kam die TSV Hannover-Burgdorf nach einem 4:0-Lauf mit 7:6 bis auf ein Tor an den TVB heran. Viggó Kristjánsson unterbrach den Lauf der TSV nach einem sicher verwandelten Siebenmeter. Nachdem Jürgen Schweikardt dann im Angriff den siebten Feldspieler eingesetzt hatte, übernahm der TVB wieder das Spiel. Unteranderem zwei schnelle Kontertore von Zieker und Lönn ermöglichten einen 6:0-Lauf des TVB zur 14:7-Führung. Kurz darauf ging es mit einem Spielstand von 15:9 in die Pause.

Auch in der zweiten Halbzeit gelang dem Team um Gästetrainer Carlos Ortega nur weniges. Der TVB zeigte weiterhin, wie auch schon vor der Halbzeitpause, eine überzeugende Leistung. Gerade aus dem Rückraum gelang heute vieles. Nach 40. Minuten traf Lönn mit einem Aufsetzer zum Zwischenstand von 20:14.

In der 51. Spielminute kamen die Recken dann aber doch noch einmal etwas näher ran – 25:21. Durch einen Doppelschlag von Kristjánsson und zwei Paraden von Prošt konnte der TVB die Hannoveraner jedoch weiterhin auf Distanz halten. Somit stand am Ende ein verdienter 31:26-Sieg auf der Anzeigetafel.

Die Recken nach holprigem Saisonstart zu Gast in Stuttgart

Die Corona Pandemie hat auch die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga fest im Griff. Bereits fünf Spielverlegungen für den siebten Spieltag wurden vermeldet. Als Corona Treiber werden die Qualifikationsspiele zur Europameisterschaft vermutet. Johannes „Jogi“ Bitter wurde nach den Partien mit der Nationalmannschaft positiv getestet und fehlt seinem Team, dem TVB Stuttgart, nun. Somit mussten nun auch die beiden Göppinger Sebastian Heymann und Marcel Schiller, die mit Bitter eine Fahrgemeinschaft gebildet hatten, in Quarantäne. Aus diesem Grund fiel die Partie der Göppinger in Hannover aus. Aber auch der THW Kiel, die Füchse Berlin, die SG Flensburg Handewitt und die MT Melsungen, sowie der SC DHfK Leipzig TUSEM Essen, die TSV GWD Minden und auch der Bergische HC mussten pausieren. „Es wird schwer, sich auf den Handball zu konzentrieren“, hatte Magdeburgs Coach Bennet Wiegert nach der 31:33-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen eingeräumt. Freuen konnte sich dagegen sein Balinger Trainerkollege Jens Bürkle, der mit seiner Mannschaft auswärts in Lemgo mit 26:32 gewann und dabei mit seinem Team die ersten beiden Punkte der Saison ergatterte.

Nicht mit Ruhm bekleckerte sich dagegen der TVB Stuttgart in Erlangen, wo es für die WILD BOYS eine 34:25 Niederlage gab. In den ersten Minuten waren die Gäste die dominierende Mannschaft, lagen mit 4:8 in Führung. Dann kassierte Elvar Asgeirsson eine Zeitstrafe und von da an verlor die Mannschaft den Zugriff zum Spiel. Die Heimmannschaft kam immer näher heran und glich kurz vor der Pause aus. In Halbzeit zwei scheiterten die Angreifer der WILD BOYS insgesamt 18 Mal an Erlangens Keeper Martin Ziemer. Auf der Gegenseite drehten die Gastgeber auf. „Wir haben es nicht mehr geschafft, die Erlanger Rückraumschützen auf Abstand zu halten“, merkte TVB-Coach Jürgen Schweikardt nach der Partie an.

Zuvor hatte sich der TVB gegen den SC DHfK Leipzig mit 30:24 durchgesetzt und für zwei Tage gar die Tabellenführung in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga übernommen. SKY Co-Kommentator Stefan Kretzschmar lobte nach der Partie: „Jogi Bitter war heute in Weltauswahlform“ und ergänzte: „Er steht Welttorhüter Niklas Landin in nichts nach.“ Damit war neben dem starken Kreisläufer Zharko Peshevski und der ausgezeichneten Abwehr ein weiterer Erfolgsgarant genannt.

Am Samstagabend ist nun die TSV Hannover-Burgdorf, die am Donnerstag coronabedingt spielfrei hatte, zu Gast bei den WILD BOYS. In der riesigen Porsche-Arena werden bei dieser Partie aufgrund der Vorschriften zur Pandemie-Eindämmung allerdings erstmals in dieser Saison keine Zuschauer dabei sein. „Das ist sehr schade, aber wir müssen uns eben an die aktuellen Pandemie-Verordnungen halten“, bedauert der Geschäftsführer und Trainer des TVB, Jürgen Schweikardt. Er muss auch auf Torhüter Johannes „Jogi“ Bitter verzichten, der sich nach wie vor in Quarantäne befindet. „Wir müssen eben jetzt das Beste aus dieser Situation machen“, verdeutlicht Jürgen Schweikardt und fordert „eine bessere zweite Halbzeit als zuletzt in Erlangen.“

Die Niedersachsen haben sich vom bisherigen Saisonverlauf sicherlich deutlich mehr erhofft. Allerdings hatten sie nach der letzten Runde, in der sie sich ein Europa League-Startplatz gesichert hatten, namenhafte Abgänge zu verzeichnen. Immerhin verließen unter anderem mit Timo Kastening, Morten Olsen und Mike Patrail einige ausgezeichnete Stammkräfte die Hannoveraner. Dennoch stehen mit Fabian Böhm, Torhüter Domenico Ebner, Johan Hansen, Nejc Cehte, Alfred Jönsson, Filip Kuzmanovski, Ilija Brozovic und Ivan Martinovic acht Nationalspieler im Kader der Recken. Mit einem ausgeglichenen Punktekonto von 6:6 stehen sie derzeit aber nur auf einem Mittelfeldplatz. Dabei hätte es durchaus auch mehr Punkte sein können, wie es sich auch Sportchef Sven-Sören Christophersen erhofft hatte. Die beiden Punktverluste gegen den Bergischen HC und die Eulen Ludwigshafen waren so sicherlich nicht eingeplant. Zudem führte Hannover in beiden Partien kurz vor Schluss. Somit stehen die Niedersachsen am Samstag schon etwas unter Druck. Ihr spanisches Trainer-Duo Carlos Ortega und Iker Romero wird sich also sicherlich etwas einfallen lassen, um die WILD BOYS aus der Spur zu bringen. Etwas ganz Besonderes ausgedacht hat sich bereits Geschäftsführer Korsen, um die finanziellen Folgen der Corona Pandemie mit Geisterspielen etwas abzumildern. Anhänger können für rund EUR 30,- ihren persönlichen Pappaufsteller erwerben und diesen in der Halle platzieren lassen.

Sportlich gesehen war für die WILD BOYS gegen Hannover in der letzten Runde nichts zu holen. Sowohl zuhause als auch auswärts ging der TVB Stuttgart jeweils leer aus. „Gegen die Niedersachsen haben wir einiges gut zu machen“, räumt TVB Coach Jürgen Schweikardt ein, gibt sich aber für das Spiel am Samstag zuversichtlich: „Wir werden unsere Mannschaft so einstellen, dass wir auch ohne „Jogi“ Bitter gegen die Recken eine Chance haben zu gewinnen.“    

Quelle: Joachim Gröser

3F3A mit Vereinsvorstand Achim Kraisel

Der 1. Vorsitzende des TV Bittenfeld 1898 e.V., Achim Kraisel, spricht in unserem Format „3 Fragen 3 Antworten“ über den bisherigen Saisonverlauf des Bundesligateams und gibt seine Einschätzung zur Fortsetzung des Spielbetriebes im Amateurbereich ab.

1. Hallo Achim, wie geht es Dir in Corona-Zeiten?

Mir geht es in Corona-Zeiten ähnlich wie vielen anderen Menschen, mir fehlt der soziale Kontakt. Sich über den Handball nicht am Stammtisch oder in der Halle beim Spiel austauschen zu können, fällt mir schon schwer. Gleichwohl möchte ich nicht zu sehr klagen, ich selbst bin gesund und solange die Maßnahmen der Regierung uns allen helfen, stehe ich voll dahinter.

2. Der HVW will Ende November entscheiden, ob und wie es im Handball weitergeht. Kann Deiner Meinung nach die Runde bei den Amateuren unter diesen Bedingungen fortgesetzt werden?

Das ist eine sehr schwer zu beantwortende Frage und jeder, der hier den Königsweg findet, gehört als Berater in die Regierung. Wenn ich dran denke, wie sich einige unserer ehrenamtlichen Vereinsmitglieder mit der Erarbeitung der Hygienemaßnahmen ins Zeug gelegt haben, wird deren Arbeit ad absurdum geführt. Andererseits ist es schwer, die Gesellschaft mit dem Lockdown runter zu fahren und gleichzeitig Amateur- und Jugendsport zu betreiben. Die Auswirkungen auf den Amateur- und insbesondere Jugendsport, wenn nicht weitergespielt werden kann, möchte ich mir aktuell lieber nicht ausmalen. 

3. Hat Dich der bisherige Saisonverlauf bei der Bundesligamannschaft überrascht?

Über den bisherigen Saisonverlauf bin ich sehr positiv überrascht, 48 Stunden lang Tabellenführer in der HBL zu sein, das hat was; wer im Verein hätte sich das in seinen kühnsten Träumen vorstellen können? – Was mir aber, unabhängig von der tollen Platzierung, noch gefällt, ist unsere Spielweise. Wir spielen technisch schönen und schnellen Handball. Nur schade, dass sich dies keine ausverkaufte Porsche-Arena anschauen kann.