Unglückliche Niederlage in letzter Sekunde

Die 2.105 Zuschauer in der SCHARRena brauchten beim Spiel gegen den Bergischen Handballclub vor allem Eines: gute Nerven. Das Spiel entschied sich erst nach dem Ertönen der Schlusssirene. Per 7-Meter fällt der entscheidende Treffer für den Bergischen HC. Nach einer hart umkämpften Partie nehmen letztlich die Gäste die beiden Punkte mit nach Hause.

Abgesehen von der ersten Spielminute (Spielstand 1:1), war der BHC von Beginn an in Führung. Bis zur 16. Minute konnte der TVB nicht ausgleichen. Dies gelang schließlich Michael Kraus mit dem Treffer zum 10:10. Bis kurz vor der Halbzeit wechselte die Führung hin und her. In den letzten Sekunden von dem Halbzeitpfiff konnte der Bergische HC dann aber wieder auf zwei Tore Vorsprung erhöhen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte gelang es dem BHC sich weiter abzusetzen. So lag der TVB in der 45. Spielminute zwischenzeitlich mit 21:25 zurück. In den letzten 15 Minuten des Spiels kämpften sich die Hausherren Tor um Tor heran. Dabei vergab der TVB Stuttgart aber mehrmals freie Würfe und leistete sich im Aufbauspiel den einen oder anderen Fehler. 13 Sekunden vor Schluss dann aber der Ausgleich: Robert Markotić behielt die Nerven und netzte zum 30:30 ein. Mit dem Schlusspfiff entschieden die Unparteiischen auf 7-Meter für den BHC. Boomhouwer, bester Werfer der Partie, verwandelt schließlich von der Linie zum 31:30 Endstand für den BHC.

BHC könnte dem TVB Probleme machen

Die Punkte gegen Liga-Neulinge sind normalerweise fest eingerechnet. Mit dem Bergischen HC indes gastiert am Sonntag ein Team in der Scharrena, das den Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart vor Probleme stellen könnte. „Nach den Rhein-Neckar Löwen ist das unser bisher bester Gegner“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt.

Vier Jahre in Folge gehörten die Bergischen Löwen, Namensvetter der großen Rhein-Neckar Löwen, der ersten Liga an. Kalt erwischt wurde der BHC in der Saison 2016/2017: Zur Winterpause hatte das Tabellenschlusslicht lediglich fünf Punkte gesammelt, diese Hypothek erwies sich als zu groß. Selbst 17:17 Punkte in der Rückrunde verhinderten das Debakel nicht. Als Drittletzter, punktgleich mit dem Viertletzten VfL Gummersbach und einem Zähler weniger als der TVB 1898 Stuttgart, stieg der Bergische HC ab.

Souveräne Rückkehr als Meister

Das Jahr in der zweiten Liga hat dem Verein allerdings nicht geschadet – im Gegenteil: 35 von 38 Partien gewann der BHC und kehrte mit 72:6 Punkten und als Meister souverän ins Oberhaus zurück. Die Löwen hatten die Saison für einen Umbruch genutzt: Der Ex-Bittenfelder Keeper Bastian Rutschmann war aus Göppingen gekommen, außerdem holte der BHC vier Nationalspieler: die beiden Schweden Max Darj (Kreis) und Linus Arnesson (Rückraummitte) sowie den Tschechen Milan Kotrc (Linksaußen) und den erfahrenen Slowaken Csaba Szücs (Rückraummitte) vom TSV Hannover-Burgdorf.

Zur aktuellen Saison legten die Löwen noch einmal kräftig nach: Der wurfgewaltige linke Rückraumspieler Daniel Fontaine (aus Göppingen) und der niederländische Linksaußen Jeffrey Boomhouwer (Melsungen) sorgen für einen neuerlichen Qualitätsschub. Als der Kader bereits fix war, schnappten die Löwen noch einmal zu: Von den Rhein-Neckar Löwen holte der Aufsteiger den spanischen Auswahlspieler Rafael Baena für den Kreis.

Positionen beim BHC dreifach besetzt

18 Spieler hat der Trainer Sebastian Hinze zur Verfügung, bis auf die Außenpositionen sind alle Positionen dreifach besetzt. Den rechten Flügel bilden der Ex-Bittenfelder Arnor Gunnarsson und die Nachwuchshoffnung Yannick Fraatz. Kopf des Teams ist der Tscheche Tomas Babak, von dessen Zuspielen profitiert auch der wurfstarke Bogdan Criciotoiu im rechten Rückraum. Bis auf den Ex-Balinger Fabian Gutbrod (Patellasehnenverletzung) hat Hinze derzeit alle Spieler zur Verfügung.

Der BHC scheint sein großes Selbstbewusstsein, das er in der zweiten Liga gesammelt hat, transportiert zu haben in die erste Liga. Zum Saisonauftakt besiegte er die Eulen Ludwigshafen mit 27:23, hielt beim 26:29 in Hannover und 27:32 beim Tabellenführer SC Magdeburg prächtig dagegen. So richtig krachen ließen es die Löwen gegen Erlangen und Lemgo, beiden Teams kehrten mit einer 26:35-Schlappe nach Hause zurück. In Stuttgart soll nun der erste Auswärtssieg her: Im Erfolgsfall setzte sich der Aufsteiger im ersten Tabellendrittel fest – und der TVB im hinteren Drittel.

Schweikardt hat mächtig Respekt vor dem Gegner

Jürgen Schweikardt hat mächtig Respekt vor dem Gegner. „Hut ab, was sich da entwickelt hat“, sagt der TVB-Trainer. Der BHC habe sich nach dem Abstieg nicht nur gefangen, sondern einen Schritt nach vorne gemacht. Das Team habe zwar keinen alles überragenden Spieler in seinen Reihen, sei aber sehr breit und auch qualitativ sehr gut aufgestellt. „Wenn’s bei einem Spieler nicht läuft, kommt der nächste. Jeder weiß genau, was zu tun ist.“ Beeindruckend sei auch das Tempospiel, in der Deckung hat allen voran der Mittelblock mit Szücs und Darj in den ersten fünf Partien viel Lob bekommen.

„Normalerweise sind wir Favorit, am Sonntag sieht das aber anders aus“, sagt Schweikardt. Für sein Team gelte es, die „sehr guten Phasen“ aus den Partien gegen Göppingen und Gummersbach zu verlängern. „Und wir müssen konsequent bleiben, wenn’s mal läuft.“

Der TVB wird voraussichtlich in Bestbesetzung antreten. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Michael Kraus, der Probleme mit dem Oberschenkel hat.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Wiedersehen in der Scharrena mit Bastian Rutschmann

Von 2009 bis 2011 trug Bastian Rutschmann das Trikot des damaligen Handball-Zweitligisten TV Bittenfeld. Am Sonntag kehrt der Torhüter, gerade genesen von einer Wadenverletzung, mit dem Bergischen HC zurück und erinnert sich gerne an die alten Tage. „Ich hatte viel Spaß in den zwei Jahren in Bittenfeld“, sagt der 35-Jährige.

Zur Saison 2009/2010 stand der TV Bittenfeld vor einem Problem: Den isländischen Nationalspieler Björgvin Gustavsson zog’s nach zwei Jahren beim TVB zu den Kadetten Schaffhausen in die Schweiz. Auf der Suche nach einem Nachfolger wurden die Bittenfelder im hohen Norden fündig: Bastian Rutschmann kam vom Zweitligisten Wilhelmshavener HV. Acht Jahre später ist Rutschmann erneut Gustavssons Nachfolger geworden – bei den Bergischen Löwen. Dazwischen lagen vier weitere Stationen. Sechs Jahre spielte „Rutscher“ für Frisch Auf Göppingen, den HBW Balingen-Weilstetten und die Rhein-Neckar Löwen.

An den TVB hat der Torhüter ganz besondere Erinnerungen – nicht nur, weil der gebürtige Karlsruher mit dem Wechsel wieder zurück in den Süden der Republik kam. „Der TVB war für mich das Sprungbrett in die ersten Liga“, sagt Rutschmann. Göppingen lockte den ehrgeizigen Keeper damals.

Start mit dem Bergischen HC in Liga 2

Nach der Saison 2016/2017, Rutschmann spielte inzwischen zum zweiten Mal für Frisch Auf, lief der Vertrag aus. „Die Gespräche stockten, die Göppinger hatten mit Daniel Rebmann eine andere Option“, sagt Rutschmann. Ein Angebot aus Lissabon lag ihm vor, zwei Erstligisten zeigten Interesse. Rutschmann entschied sich für den Bergischen HC – auch aus privaten Gründen. „Meine Freundin Linda kommt aus der Nähe von Bielefeld“, sagt er. „Ich habe ihr gesagt, dass ich auch mal zu einem Verein in die Nähe ihrer Heimat wechseln würde, wenn sportlich alles passt.“

Der Bergische HC, entstanden durch den Zusammenschluss der Clubs aus Solingen und Wuppertal, hatte große Ambitionen – und stieg überraschend ab. Rutschmanns Zweijahres-Engagement startete also in der zweiten Liga. „Ich denke, wir haben den Betriebsunfall gut überstanden“, sagt Rutschmann.

Gebrochener Zeigefinger bedeutet zwei Monate Pause

Möglicherweise hat der Abstieg dem BHC sogar gutgetan. „Wir mussten in der vergangenen Saison sieben neue Spieler integrieren, das ist in der zweiten Liga deutlich einfacher, weil die Qualität der Gegner nicht so groß ist wie in der ersten Liga.“ Nun sei das Team gut eingespielt und habe sich sinnvoll verstärkt. Die Spieler passten auch menschlich sehr gut zusammen, „da haben die Verantwortlichen ein gutes Gespür bewiesen“.

Die überragende Zweitliga-Saison beendeten die Löwen mit lediglich sechs Verlustpunkten als Meister, dabei war Rutschmann wegen eines gebrochenen Zeigefingers zwei Monate außer Betrieb. Das war einerseits ärgerlich, andererseits hatte der Keeper zu dieser Zeit genügend Ablenkung: Am 11. Oktober kam Sohn Luis zur Welt.

Kurz-Comeback gegen Lemgo

Unfreiwillig ein bisschen mehr Zeit für den Nachwuchs hatte Rutschmann auch in den ersten Wochen der aktuellen Saison: Im Pokalspiel gegen den VfL Pfullingen zog er sich einen Einriss in der Muskelfaszie der linken Wade zu. Erst beim jüngsten, formidablen Sieg gegen den TBV Lemgo feierte Rutschmann ein Kurz-Comeback.

Das sei eigentlich schon in Magdeburg geplant gewesen, aber noch einmal verschoben worden. „Das war wohl vernünftig“, sagt Rutschmann und lacht. „Ich kenne mich ja, wenn ich auf dem Spielfeld stehe, denke ich nicht an die Wade.“

Auch mit 35 Jahren körperlich fit, aber den Plan B im Kopf

Nun ist Rutschmann wieder voll belastbar und bereit für neue Taten. Im Dezember feiert er seinen 36. Geburtstag, zum alten Eisen indes zählt er sich längst noch nicht. „Körperlich bin ich auf einem Niveau, dass ich noch vier, fünf Jahren spielen könnte“, sagt er. „Ob’s sportlich reicht, müssen der Trainer und Manager beurteilen.“

Am Ende der Saison läuft Rutschmanns Vertrag bei den Löwen aus, demnächst stehen Gespräche an. „Ich habe noch großen Spaß, es bricht aber keine Welt für mich zusammen, falls es nicht weitergehen sollte.“ Er habe „Plan B“ im Hinterkopf und sei deshalb sehr entspannt. „Ich kann mir auch vorstellen, in einem anderen Bereich beim BHC tätig zu werden“, sagt der studierte Betriebswirtschaftler.

Auf Augenhöhe mit dem TVB

Zunächst indes gilt Rutschmanns Konzentration der kommenden Aufgabe. Der Aufsteiger hat mit 6:4 Punkten einen tollen Start hingelegt, fegte Erlangen und Lemgo mit jeweils neun Toren Differenz vom Platz und hielt gegen Hannover und Magdeburg prima mit. „Wir sehen uns auf Augenhöhe mit dem TVB“, sagt Rutschmann, der glaubt, dass sich beide Clubs in der ersten Liga etablieren werden. Dass der TVB den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse geschafft hat, war für Rutschmann keine Überraschung. „Die Entwicklung war vorauszusehen, schon zu meiner Zeit war das Umfeld in Bittenfeld auf Erstliga-Niveau.“

In der Scharrena freut sich Bastian Rutschmann auf das Wiedersehen mit den alten TVB-Kämpen Jürgen und Michael Schweikardt, Simon Baumgarten und Dominik Weiß. Mit Michael Kraus und Manuel Späth spielte Rutschmann zusammen bei Frisch Auf Göppingen, David Schmidt kommt wie er aus Ettlingen. „Während des Spiels denke ich aber nicht daran, welches Trikot ich schon getragen habe“, sagt Rutschmann. „Wir möchten gewinnen, nach dem Spiel können wir gerne ein Bierchen trinken.“

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Alle Spiele bei Sky: Das sagt TVB-Trainer Schweikardt

Wie in der vergangenen Saison, so werden auch in dieser Spielzeit sämtliche Spiele der 1. Handball-Bundesliga via Sky im (Bezahl-) TV zu sehen sein. In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zogen fast alle Bundesliga-Manager eine positive Bilanz – auch Jürgen Schweikardt. ZVW-Sportredakteur Thomas Wagner unterhielt sich mit dem Geschäftsführer und Trainer des TVB 1898 Stuttgart über dieses Thema.

Herr Schweikardt, in der Umfrage freuten sich die meisten Ihrer Kollegen über die Steigerungen der Fernseh-Reichweiten durch die Live-Übertragungen bei Sky. Teilen Sie die Begeisterung?
Ja, allen voran die Tatsache, dass man alle Bundesligaspiele schauen kann, ist ein Riesenfortschritt. Die Fans können jetzt auch die Auswärtsspiele ihrer Mannschaft verfolgen. Dass die Reichweite größer geworden ist, ist natürlich auch von Vorteil.

Inwiefern hilft die größere TV-Reichweite dem TVB bei der Akquise neuer Sponsoren?
Sicherlich gibt es Sponsoren, denen es wichtig ist, wie viele TV-Kontakte wir haben. Wir hatten deutlich mehr in der vergangenen Spielzeit. Für die meisten unserer regionalen Sponsoren sind die TV-Zahlen aber nicht so wichtig. Für sie ist es nicht so bedeutend, dass der TVB in Berlin oder Kiel zu sehen ist.

Gibt es Partner, die der TVB aufgrund der größeren Präsenz für sich gewonnen hat?
Die gibt es schon. Für die Firma Becker Kunststofftechnik beispielsweise war es wichtig, dass wir in der ersten Liga dabei sind und die Spiele auf Sky übertragen werden. Aber es war natürlich nicht der alleine ausschlaggebende Grund für die Partnerschaft.

Die beste Live-Quote lag in der vergangenen Saison bei 100 000 Zuschauern, sie wurde beim Topspiel zwischen den Rhein-Neckar Löwen und der SG Flensburg-Handewitt erreicht. Besonders berauschend ist das nicht.
Die Zahlen im Pay-TV darf man nie mit den Zahlen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens vergleichen. Es gibt nun einmal die Hürde, dass bezahlt werden muss. Ich finde 100 000 Zuschauer beachtlich. Außerdem muss man den Gruppeneffekt beachten, den Sky mit sich bringt. Viele Fans schauen sich die Spiele gemeinsam in der Kneipe an, und diese Zahlen werden nicht erfasst.

Liegen Ihnen Zahlen vor, wie viele Zuschauer die Spiele des TVB verfolgt haben?
Zahlen gibt es, sie sind aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Die Einschaltquoten der einzelnen Spiele sind für uns auch nicht so relevant. Mit den TV-Kontakten insgesamt sind wir jedenfalls zufrieden.

Gibt’s, wenn der TVB auswärts antritt, eigentlich Public Viewing in Bittenfeld?
Das gibt es tatsächlich. Im Bistro Red sind unsere Spiele zu sehen. Ansonsten laden diejenigen Fans, die Sky haben, andere ein zum gemeinsamen Schauen.

Vier Spiele liefen in der vergangenen Saison in der ARD, immerhin 1,83 Millionen wollten die Partie zwischen dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen sehen. Muss das Bestreben der HBL nicht sein, öfter im öffentlich-rechtlichen Fernsehen aufzutauchen?
Natürlich, das versucht die HBL ja auch. Allerdings ist es nicht so einfach, andere Sportarten möchten auch gerne öfter im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auftauchen. Das Problem ist, dass König Fußball alles überstrahlt. Im Vergleich mit unseren Wettbewerbern Volleyball, Basketball oder Eishockey steht der Handball jedoch deutlich besser da.

Der Vertrag mit Sky wurde auf sechs Jahre abgeschlossen. Behindert eine solch lange Laufzeit nicht eher die Entwicklung?
Ich finde, das ist ein sehr guter Vertrag, weil sich auch die öffentlich-rechtlichen Sender die Rechte sichern und Spiele übertragen können. Ein Sechs-Jahres-Vertrag gibt beiden Parteien Planungssicherheit. Das ist besser, als immer neu verhandeln zu müssen. Außerdem ist gewährleistet, dass die Spiele in höchster Qualität übertragen werden.

Acht Spiele liefen in der vergangenen Saison in den dritten Programmen, aber nicht im SWR. Mit dem TVB, Frisch Auf Göppingen, der SG BBM Bietigheim und den Rhein-Neckar Löwen spielen gleich vier Clubs aus dem Ländle in der ersten Liga. Wär’s nicht mal an der Zeit, das eine oder andere Derby zu übertragen?
Absolut. Es ist schade, dass sich der SWR keine Rechte gesichert hat. Der MDR unterstützt seine Vereine und hat dabei mit Magdeburg und Leipzig nur zwei. In Baden-Württemberg gibt’s vier. Ich denke, der SWR steht in der Pflicht.

Die überwiegend fixen Spieltage donnerstags und sonntags geben den Vereinen auf der einen Seite zwar Planungssicherheit, der Weisheit letzter Schluss sind sie aber wohl nicht. Welche Erfahrungen hat der TVB mit den neuen Spieltagen gemacht?
Erst mal ist es wichtig, dass es fixe Termine gibt. Wenn wir als TVB uns allerdings einen Termin raussuchen dürften, wäre dies der Freitagabend. Damit haben wir zu Zweitligazeiten super Erfahrungen gemacht. Aber natürlich spielen auch andere Aspekte eine Rolle. Fürs Fernsehen ist Handball am Freitag ein schlechter Termin, da gibt’s zu viel Konkurrenz. Der kann man donnerstags und sonntags aus dem Weg gehen. Es schlagen also zwei Herzen in unserer Brust: Einerseits würden wir unsere Heimspiele gerne an einem anderen Tag austragen, andererseits muss man auch an die Fernsehzuschauer denken. Wir müssen der Sache auch Zeit geben, sich einzuspielen.

In der neuen Saison gibt’s Änderungen bei den Anwurfzeiten: Die meisten Sonntagsspiele werden nicht mehr um 12.30, sondern um 16 Uhr angepfiffen. Das sogenannte Top-Spiel steigt um 13.30 Uhr. Glauben Sie, dass um 16 Uhr mehr Fans dabei sein werden als um 12.30 Uhr? Schließlich gibt’s am Nachmittag viel mehr Konkurrenzveranstaltungen – zum Beispiel die Amateurspiele, die in der Regel um 17 Uhr starten. Oder auch die Fußballspiele.
Auch da gibt’s zwei Sichtweisen. Für unsere Fans ist’s definitiv besser, wenn die Heimspiele statt um 12.30 Uhr um 16 Uhr angesetzt sind. Wie sich die neuen Zeiten auf die TV-Einschaltquoten auswirken werden, wird sich zeigen. Eine Konkurrenzsituation mit dem Amateursport wird es an Samstagen und Sonntagen immer geben, die lässt sich nicht vermeiden. Ganz gleich, um welche Uhrzeit gespielt wird.

Die Champions-League-Teilnehmer stehen den Spieltagen am Donnerstag und Sonntag eher kritisch gegenüber, weil sie deshalb hin und wieder zwei Spiele binnen 48 Stunden bestreiten müssen. Sehen Sie hier eine Lösung?
Es gibt in Europa so viele unterschiedliche Interessen, da sehe ich im Moment keine Lösung. Für Top-Clubs wie Barcelona oder Veszprem hat die Champions League einen höheren Stellenwert als die heimische Liga, die wollen ihre internationalen Spiele am Wochenende. Für die deutschen Clubs hat die Bundesliga einen hohen Stellenwert, da ist es andersrum. Das lässt sich schwer unter einen Hut bringen.

Die Medienwirksamkeit des Fußballs wird der Handball niemals erreichen. Was können die Vereine tun, um noch mehr Begeisterung für ihre Sportart zu wecken?
Wir sollten nicht neidisch sein auf den Fußball und nicht immer jammern. Dort ist vieles übertrieben und abgehoben. Die Ablösesummen und Gehälter sind teilweise pervers. Diese Dimensionen werden wir nie erreichen. Die Handballer sind nah dran am Leben, sie müssen sich während ihrer Karriere auch um ihre Ausbildung kümmern. Wir beim TVB pflegen den Kontakt zur Basis, zu den Fans, zu den Sponsoren. Wir schicken unsere Spieler in Schulen und Vereine, um als Vorbild greifbar zu sein. Wir müssen versuchen, unsere Arbeit bodenständig und gut zu machen, die Menschen von den Vorteilen unserer Sportart zu überzeugen und sie zu begeistern.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Spielanalyse von Jürgen Schweikardt

Trainer Jürgen Schweikardt analysiert die Fehler der WILD BOYS gegen Göppingen und gibt einen Ausblick auf das kommende Spiel gegen den Bergischen HC.

Entscheidend für die Niederlage war sicher, dass wir 12 technische Fehler gemacht haben. Wenn man das mit den Spielen vergleicht, die wir gewonnen haben, also gegen Leipzig oder Wetzlar, wo wir nur fünf oder sechs technische Fehler hatten, war das sicher ein großer und entscheidender Punkt. Oft haben wir lange gut verteidigt und Göppingen oft ins Zeitspiel gebracht. Am Ende haben wir dann unglücklicherweise immer noch das Tor bekommen.

Der dritte Punkt ist, dass unsere Torhüter sicher nicht den besten Tag erwischt haben, da hätten wir einfach den ein oder anderen Ball mehr gebraucht. Das alles hätten wir besser machen können.

Alles in Allem sind wir aber eigentlich zufrieden, weil wir über weite Strecken gezeigt haben, dass wir da auf jeden Fall mitspielen und mithalten können. Wir haben einfach aufgrund der hohen Fehleranzahl nicht unsere beste Leistung zeigen können.

Ausblick BHC:

Es ist für uns keine große Überraschung, dass der Bergische HC bisher so gut dasteht. Der BHC hat einfach eine Topmannschaft mit dänischen und isländischen Nationalspielern, da kommt eine harte Nuss auf uns zu. Das wird mindestens das gleiche Niveau sein wie Frisch Auf! Göppingen, das auf uns treffen wird und wir müssen uns sehr gut vorbereiten, um eine Chance zu haben.

Eine Niederlage, die den Trainer positiv stimmt

Nach dem 28:31 in Gummersbach war das 25:31 in Göppingen das zweite Saisonspiel des Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart mit einer ungewöhnlich hohen Fehlerquote. Der Trainer indes ist positiv gestimmt. „Unser Grundniveau ist gut genug“, sagt Jürgen Schweikardt. „Dieses Spiel muss uns Mut geben, wir sind auf dem richtigen Weg.“

Statistische Werte sind gut und schön, hin und wieder indes geben sie ein gänzlich falsches Bild ab. Wer sich die Fangquoten der Torhüter aus dem Derby zwischen Frisch Auf und dem TVB zu Gemüte führt, der staunt nicht schlecht: Knapp 47 Prozent stehen bei Jonas Maier zu Buche, bei 20 Minuten Einsatzzeit. Das ist nahe an der Weltklasse, aber weit weg von der Realität. Für seine sieben Rettungstaten hatte er auch nicht 20, sondern 32 Minuten Zeit.

Ein schwacher Trost ist’s für den Keeper, dass er am Ende mehr als doppelt so viele Paraden auf dem Zettel hatte wie die Nummer eins des TVB, Jogi Bitter – und nicht schlechter war als die Göppinger Keeper Primosz Prost und Daniel Rebmann. Was den Frisch-Auf-Trainer Hartmut Mayerhoffer zu der Aussage veranlasst hat nach dem Spiel, dass Prost zusammen mit der Abwehr die Basis gewesen sei für die 14:11-Halbzeitführung, bleibt sein Geheimnis. Außer zwei Siebenmetern bekam Prost nur einen Ball zu fassen.

Zwölf technische Fehler sind einige zu viel

So oder so: Sicher ist, dass der TVB eine deutlich stabilere Leistung seiner Torhüter braucht, um erfolgreich zu sein. Und, das war der zweite Knackpunkt in der EWS-Arena, eine geringere Anzahl technischer Unzulänglichkeiten. Zwölf davon zählte der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt in Göppingen, fünf und sechs dagegen bei den Siegen in Leipzig und gegen Wetzlar. Anders ausdrückt: Hätte der TVB seine Fehlerquote halbiert und die Fangquote verdoppelt, wär’s womöglich etwas geworden mit dem dritten Saisonsieg.

„Ich will die Fehler jetzt nicht wegreden“, sagt Jürgen Schweikardt. „Wir müssen aber versuchen, das Positive aus dem Derby mitzunehmen.“ Auch wenn die Niederlage mit sechs Toren letztlich deutlich ausgefallen sei: Die Mannschaft sei nicht so weit weg gewesen von einem Gegner, der Ambitionen habe, unter den ersten sieben zu landen. „Wir sind auf dem richtigen Weg, unser Grundniveau ist gut genug, um Spiele gegen solche Gegner zu gewinnen. Wir werden unsere Punkte holen.“

Zumal nicht nur die Torhüter Luft nach oben haben. In Göppingen blieb der linke Rückraum mit Dominik Weiß und Lukas von Deschwanden ebenso wirkungslos wie die – kaum eingesetzten – Außenspieler Tobias Schimmelbauer und Bobby Schagen. Die Göppinger demonstrierten, wie eine Deckung über die Flügel geknackt werden kann. Licht und Schatten wechselten bei Michael Schweikardt: In der Anfangsphase zog er geschickt die Fäden und bewies ein gutes Auge im Eins-gegen-eins. Dann unterliefen dem Spielmacher ein Schrittfehler und zwei Fehlpässe. „Das darf ihm nicht passieren“, sagt Jürgen Schweikardt.

Sehr zufrieden war der Trainer mit Robert Markotic, der im ersten Spielabschnitt gleich mehrfach in Zeitspielnot traf. Gut funktioniert hat auch das Zusammenspiel zwischen Mimi Kraus und Simon Baumgarten, wenngleich auch Kraus in der Schlussphase nicht alles gelang. Ganz fehlerfrei war auch der Trainer nicht. Im fünften Saisonspiel bekam er seine zweite Zeitstrafe aufgebrummt wegen Meckerns. Sechs Minuten vor der Pause führte Göppingen mit 11:9. Nemanja Zelenovic unterlief ein Schrittfehler, den die Schiedsrichter Sebastian Grobe und Adrian Kinzel auch ahndeten – und dennoch auf Freiwurf für Göppingen entschieden. Darüber echauffierte sich Schweikardt nach Ansicht der Referees zu sehr. „Ich bin keiner, der ständig reklamiert“, sagt Schweikardt. „Aber wenn man sich über eine nach eigenem Empfinden haarsträubende Entscheidung nicht mehr kurz aufregen darf, tut das der Sache nicht gut.“ Wenn die Schiedsrichter diese Linie durchzögen, „müssen wir Trainer uns deutlich umstellen“.

Info: Für das Heimspiel des TVB 1898 Stuttgart am kommenden Sonntag, 23. September (16 Uhr), in der Scharrena gegen den Bergischen HC hat die Sportredaktion dreimal zwei Eintrittskarten verlost. Wir wollten wissen, welche beiden aktuellen BHC-Spieler bereits das Trikot des TVB getragen haben. Es handelt sich um den Torhüter Bastian Rutschmann und den Rechtsaußen Arnor Gunnarsson. Björgvin Gustavsson hat die Löwen verlassen. 73 Leserinnen und Leser haben sich am Gewinnspiel beteiligt. Die Karten werden den Gewinnern in den nächsten Tagen zugestellt.

 

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Fehlerflut des TVB macht’s Göppingen leicht

Der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart hat das württembergische Derby bei Frisch Auf Göppingen mit 25:31 (11:14) verloren. Vor 4300 Zuschauern in der EWS-Arena profitierten die Göppinger von einer Vielzahl technischer Fehler und der schwachen Torhüterleistung des TVB. Zudem kassierten die Gäste zu viele Gegentreffer über die Außenpositionen.

Einiges im Spiel des TVB erinnerte am Sonntagmittag in der stimmungsvollen EWS-Arena an das jüngste Auswärtsspiel in Gummersbach, wo das Team von Trainer Jürgen Schweikardt nach einer ordentlichen Anfangsphase aus der Spur geraten war und sich mit 28:31 geschlagen geben musste. In Gummersbach hatte der TVB zu viele Chancen liegenlassen. In Göppingen leistete er sich eine Unmenge technischer Fehler, welche die Göppinger konsequent bestraften.

Die Bittenfelder kamen, angeführt von Spielmacher Michael Schweikardt, ordentlich in die Partie. Nach dem 2:1-Führungstreffer durch Michael Kraus per Strafwurf (3.) liefen die Gäste zwar bis zum 5:6 (13.) einem knappen Rückstand hinterher. Sie waren den Göppingern aber ein gleichwertiger Gegner, auch wenn sich bereits in der Anfangsphase etliche technische Fehler einschlichen und die Chancenauswertung nicht optimal war. So scheiterten Kraus und Bobby Schagen mit Siebenmetern am Göppinger Keeper Primosz Prost.

Torwartwechsel beim TVB nach 18 Minuten

Ivan Sliskovic brachte Frisch Auf beim 7:5 erstmals mit zwei Toren in Führung, Robert Markotic mit zwei Treffern und Schweikardt sorgten beim 9:8 (21.) für die erste TVB-Führung seit dem 2:1. Der glücklose Torhüter Johannes Bitter hatte zwischenzeitlich seinen Platz für Jonas Maier geräumt. Der parierte zwar gleich zwei Würfe, zum großen Rückhalt indes avancierte er nicht – wie auch Prost nicht für Frisch Auf.

Das Heimteam bekam im letzten Drittel der ersten 30 Minuten Oberwasser, weil sich beim TVB große Konzentrationsschwächen einschlichen. Zwischen der 20. und 27. Minute stand er sich mit vier Fehlwürfen, zwei Zeitstrafen und zwei leichten Ballverlusten selbst im Weg – und hatte zudem Pech, dass die Abpraller nach Ballgewinnen regelmäßig in den Händen der Göppinger landeten. Der überragende, am Ende elffache Torschütze Marcel Schiller traf nach einem 3:0-Lauf zum 12:9 für das Heimteam, das mit der 14:11-Führung in die Halbzeit ging.

Nach der Pause wirkte der TVB verunsichert. David Schmidt kassierte die vierte Zeitstrafe, nach weiteren drei Gegentreffern in Folge sahen sich die Gäste beim 11:17 (37.) deutlich im Hintertreffen. Kraus übernahm für Schweikardt die Spielmacherposition und die Verantwortung und setzte immer wieder gekonnt den Kreisläufer Simon Baumgarten in Szene. Beim 18:14 (41.) war der TVB wieder auf Sichtweite, mit höherem Tempo versuchte er, Löcher in die gute Göppinger Deckung zu reißen. Das funktionierte teilweise ganz gut, allerdings gab’s nach wie vor zu viele Baustellen. Die Abwehr ließ sich immer wieder über die Außenpositionen aushebeln, auch der erneute Torhüterwechsel zurück zu Bitter fruchtete nicht.

Beim 23:18 hatte sich Frisch Auf wieder ein beruhigendes Polster geschaffen. Kraus verkürzte zwar mit einem Schlagwurf zum 20:24 (48.). Die Hoffnung auf die späte Wende war jedoch rasch wieder hinüber. Nahezu jeden Bittenfelder Treffer beantworteten die Göppinger im Gegenzug, zehn Minuten vor dem Ende waren sie beim 28:22 wieder enteilt.

Die Umstellung auf die 5:1-Deckung brachte ebenso wenig Erfolg wie der erneute Tausch im Kasten. Locker und leicht kam Frisch Auf zu seinen Toren. Eine kleine Chance witterte der TVB nach dem 25:29 sechs Minuten vor Schluss wieder. Die hektischen, unüberlegten und teilweise konfusen Aktionen spielten Göppingen jedoch in die Karten. Dass Maier in den finalen vier Minuten vier Würfe parierte, hatte keine Auswirkungen mehr. Frisch Auf spielte den verdienten 31:25-Sieg locker nach Hause.

Während sich Frisch Auf Göppingen nach fünf Spieltagen mit 8:2 Punkten an der Tabellenspitze festgesetzt hat, hat der TVB 1898 Stuttgart am Sonntag (16 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den starken Aufsteiger Bergischer HC die Chance, sein Punktekonto auszugleichen.

 

Frisch Auf Göppingen: Prost, Rebmann; Kneule (2), Ritterbach, Damgaard (1), Heymann (2), Bagersted (1), Peric, Sliskovic (4), Schiller (11/4), Rentschler (6), Goller, Schöngarth, Zelenovic (2), Kozina (2).

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier; Schimmelbauer (1), Häfner, Weiß (1), Schagen (3/1), Schweikardt (2), Späth, Kraus (8/4), Markotic (4), Baumgarten (4), Röthlisberger, Burmeister, von Deschwanden, Pfattheicher, Schmidt (2).

 

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Stimmen zum Schwabenderby

Nach dem Schwabenderby, das Göppingen mit 31:25 für sich entschied, äußerten sich die Beteiligten zum Spielgeschehen.

Hartmut Mayerhoffer (Trainer FRISCH AUF! Göppingen)…
… zum Spiel: „Die Abwehr und Torwartleistung waren heute super. Die Basis lag in der Abwehr, obwohl wir in der zweiten Hälfte zu viele einfache Gegentreffer bekommen haben. Aber wir haben vorne gute Lösungen gefunden. Wir haben es geschafft, unser Spiel breit zu machen und das hilft uns insbesondere für die Kreisläufer.“
… zum Spiel (vor dem Spiel): „Wir haben in den letzten Heimspielen eine gute Mentalität an den Tag gelegt und darauf kommt es heute auch an. TVB hat unglaublich viel Erfahrung. Es ist eine sehr eingespielte Truppe und es wird ein wichtiger Punkt sein, gegen diese Abwehr eine Lösung zu finden.“
… über Heymann (vor dem Spiel): „Er ist unglaublich ehrgeizig und weiß, was er kann und was nicht. Er arbeitet unheimlich fleißig und ist sehr fokussiert und das sind wichtigere Attribute als nur Talent.“

Marcel Schiller (Bester Werfer FRISCH AUF! Göppingen)…
… zum Spiel: „Wir haben ein sehr gutes Tempo gespielt und haben schon im Video gesehen, dass über außen viel möglich ist. Ich denke mit dem Sieg war das ein erfolgreicher Tag. Wir haben jetzt 8:2 Punkte und wollen oben angreifen. Bei so einem Derby ist es normal, dass da eine gewisse Härte drin ist. Wir wollen zu Hause alles schlagen und ich denke auch auswärts haben wir unsere Möglichkeiten.“

Jürgen Schweikardt (Trainer TVB 1898 Stuttgart) …
… zum Spiel: „Göppingen hat weniger Fehler im Tempospiel gemacht, das war das Entscheidende. Zum Ende der ersten Hälfte sind wir von der Führung in den Rückstand gekommen und machen vorne zwar Tore, aber kassieren hinten auch zu viele. Wir müssen an uns arbeiten und unsere Leistungen kompakt über 60 Minuten bringen.“
… über Göppingen (vor dem Spiel): „Ich habe eine Verbundenheit zu Göppingen. Meine Jugend habe ich hier in der Halle verbracht und war auch Göppingen-Fan. Mein Bruder hat hier jahrelang gespielt. Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel und solche Spiele sind für uns etwas Besonderes. Wir haben im letzten Spiel Kleinigkeiten liegen gelassen und wenn wir nicht an unsere Grenzen gehen, sind wir nicht gut genug, um Spiele zu gewinnen.“

Michael Kraus (TVB 1898 Stuttgart) …
… zum Spiel: „Wir haben zu einfache Tore bekommen und einfache Bälle weggeworfen und das tut am Ende dann weh. Einige technische Fehler weniger und heute wäre eventuell etwas drin gewesen. Aber für so eine Stimmung spielt man Handball. Das war traumhaft, schon vor Anpfiff hat die Halle gebrannt und da freut man sich dann auf so ein Spiel. Auch wenn ich mir am Ende ein anderes Ergebnis gewünscht hätte. Wenn wir eine Konstanz reinbekommen, dann kann man auch auf Platz neun oder zehn schielen.“
… zur Rückkehr an die alte Wirkungsstätte (vor dem Spiel): „Ich habe keinen Fehler gemacht, nur woanders unterschrieben. Ich würde lügen, wenn es für mich kein besonderes Spiel wäre.“
… zum Derby (vor dem Spiel): „Beide wollen und müssen das Spiel gewinnen. Das wird ein sehr intensives Spiel. Göppingen ist sehr aggressiv mit kleineren Lücken, die wir nutzen müssen. Es wird ein Spiel mit vielen Emotionen.“

Johannes Bitter (Torhüter TVB 1898 Stuttgart) …
… zum Spiel (vor dem Spiel): „Göppingen spielt brutal schnell und wir sind alle total heiß darauf, hier zu gewinnen – wie schon im letzten Jahr.“

Sky Experte Heiner Brand …
… zum Spiel: „Göppingen ist der verdiente Sieger. Sie haben die Fehler der Stuttgarter ausgenutzt. Die Fehlerquote der Stuttgarter hat dazu beigetragen und gezeigt, dass man nicht hundertprozentig konzentriert ist. Ab und zu hat man gute Ansätze gesehen, aber alles in Allem hat das Spiel der Stuttgarter mich nicht überzeugt.“

Quelle: DPA

TVB verliert Schwabenderby in Göppingen

Der TVB Stuttgart kann die Geschichte nicht wiederholen. Nachdem das letztjährige Derby in Göppingen gewonnen werden konnte, gingen in diesem Jahr die Hausherren als Sieger aus der Begegnung hervor.

Bis zur 22. Spielminute konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzten. Die Teams trennten bis zu diesem Zeitpunkt nie mehr als zwei Tore. In den verbleibenden Minuten bis zur Halbzeit wurde es hektisch. Die Hausherren zeigten die stärkeren Nerven und konnten erstmals auf Vier-Tore-Vorsprung erhöhen. Baumgarten konnte mit dem Halbzeitpfiff noch verkürzen und den elften Treffer für den TVB erzielen. Beim Spielstand von 14:11 ging es in die Kabinen.

Nach der hart umkämpfen ersten Halbzeit, in dem sich die Teams nichts schenkten, kam die Mannschaft von Trainer Jürgen Schweikardt nicht mehr richtig in die Partie. Unkonzentrierte Abwehraktionen, ungenaue Abschlüsse und fahrlässige Pässe häuften sich nach der Halbzeit und so konnte FRISCH AUF! Tor um Tor davonziehen.

Letztlich war früh klar, dass die zwei Punkte in Göppingen bleiben würden. Zwar hatte der TVB die eine oder andere Chance nochmal in Schlagdistanz zu kommen und FRISCH AUF! Unter Druck zu setzen, jedoch konnte keine dieser Möglichkeiten genutzt werden. Alles in allem gewann Göppingen verdient.

TVB vor Derby

Gummersbach ist abgehakt. Jetzt gilt die volle Konzentration der WILD BOYS dem Lokalderby in der EWS Arena. Und mit den Göppingern hat der TVB 1898 Stuttgart noch ein Hühnchen zu rupfen. Am Ende der letzten Runde, als es für die Mannschaft von Trainer Jürgen Schweikardt um nichts mehr ging, gab es eine ganz empfindliche Heimniederlage. „Das haben wir noch nicht vergessen“, meint denn auch TVB-Kapitän Simon Baumgarten. Umgekehrt werden sich die Göppinger auch noch an die Heimniederlage gegen die WILD BOYS in der Vorrunde der letzten Saison erinnern und dafür Revanche nehmen wollen. Und das mit einem neuen Trainer. Hartmut Mayerhoffer kam zu Beginn der neuen Runde vom Bundesliga-Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Und mit ihm kam der Erfolg an den Hohenstaufen zurück. Die bisher erreichten 6:2 Punkte können sich durchaus sehen lassen, waren die Siege gegen die Füchse Berlin und die TSV Hannover Burgdorf sicherlich nicht von allen erwartet worden. Einziger Wermutstropfen: In Flensburg gab es eine deutliche 26:15 Niederlage. Aber in der Flens-Arena kann man durchaus verlieren. Die musste am letzten Wochenende auch der THW Kiel erkennen, der das Nordderby in Flensburg mit einem Tor Unterschied verlor. Und die Zebras „vergaloppierten“ sich auch in Magdeburg. Am Donnerstag setzte es eine empfindliche Niederlage an der Elbe. So stehen jetzt der SC Magdeburg, die SG Flensburg Handewitt und die Rhein-Neckar Löwen jeweils verlustpunktfrei an der Spitze der DKB Handball Bundesliga. Die Nordbadener waren unter der Woche auch in der EHF Championsleague gefordert und gewannen in einem hervorragenden Spiel gegen den spanischen Titelträger FC Barcelona mit 35:34, wobei ihnen Torhüter Andreas Palicka in letzter Minute mit einer Superparade den Sieg rettete. Ein anderer Torwart, Benjamin Buric, glänzte bei Flensburg gegen Kiel. Er fehlt der HSG Wetzlar, die am Donnerstagabend zuhause im Hessenderby gegen die MT Melsungen mit 26:34 verlor. Dagegen kommt die Überraschungsmannschaft der letzten Runde, die TSV Hannover Burgdorf in dieser Saison gar nicht richtig in die Gänge. Dem knappen 26:27 in Göppingen folgte jetzt ein 28:29 in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Beide Teams unterlagen in dieser noch jungen Saison bereits in Göppingen.

 

Dies zeigt, wie schwer die Aufgabe für die WILD BOYS am Sonntagnachmittag wird. Aber in einem Spiel mit Derby-Charakter ist alles möglich. Die Anhänger beider Vereine sind besonders motiviert und die Spieler der jeweiligen Mannschaften gehen mit großem Elan an die Aufgabe heran. Derbys haben eben ihre eigenen Gesetze. Einige Akteure des TVB 1898 Stuttgart waren einst in Göppingen aktiv und wohnen zum Teil noch in der Stadt am Hohenstaufen. Da ist  es sicher nicht verwunderlich, wenn von beiden Mannschaften ein heißer Kampf erwartet wird. Dennoch sagt TVB 1898 Stuttgart Trainer Jürgen Schweikardt: „Wir sind Außenseiter“, und fügt an: „Wenn Johannes „Jogi“ Bitter seine Leistung aus der letzten Runde wiederholen kann, haben wir eine Chance.“

Quelle: Joachim Gröser, TVB