Ärger über vergebene Matchbälle

Der Handball-Erstligist TVB Stuttgart kommt – trotz Formanstieg – in der Tabelle nicht wirklich vom Fleck: Das unglückliche 23:23 in Balingen war das vierte Unentschieden im elften Spiel. „Es war wie beim Tennis“, sagte der Trainer Jürgen Schweikardt am Tag danach. „Wir haben fünf bis sechs Matchbälle vergeben.“ Zudem haderte der TVB in der entscheidenden Phase mit den Schiedsrichtern.

„Wir müssen uns in den Hintern beißen“, sagt der TVB-Trainer Schweikardt nach dem 23:23 in Balingen

Die Regeln sind nicht nur im Fußball bisweilen kompliziert, sondern auch im Handball. Die „grobe Unsportlichkeit“, die der Stuttgarter Adam Lönn nach Ansicht der Schiedsrichter Mirko Krag und Marcus Hurst beim Derby in Balingen 18 Sekunden vor der Schlusssirene begangen hatte, sorgte für reichlich Diskussionsstoff. Und sie wäre auch durch einen Videobeweis nicht entkräftet worden. „Man muss einem Spieler schon Absicht unterstellen, wenn man hier Rot zeigt“, sagt Jürgen Schweikardt. „Adam hat den Pfiff der Schiedsrichter aber gar nicht gehört, weil es unheimlich laut war in der Halle.“

Der TVB-Trainer hätte sich in dieser Szene ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Seiner Ansicht nach hätte es gereicht, den Balingern den Ball zu überlassen. „Adam hat den Ball ja auch nicht irgendwo auf die Tribüne geballert, sondern aufs Tor.“ Ganz abgesehen davon, dass er bereits in der Bewegung war.

Es war zweifelsfrei eine harte, wenn auch letztlich wohl regelkonforme Entscheidung. Allerdings muss es sich der TVB zu großen Teilen selbst zuschreiben, dass es erneut lediglich zu einer Punkteteilung reichte. Wie zuvor in den Heimspielen gegen Flensburg (23:23), Lemgo (26:26) und Minden (24:24). „In mindestens drei Spielen hatten wir sehr gute Siegchancen“, sagt Schweikardt. „Deshalb müssen wir uns schon in den Hintern beißen.“

In Balingen hatte der TVB einen nahezu perfekten Start (8:4) – und geriet für zehn Minuten (8:10) aus der Spur. Das schmeckte dem Trainer natürlich nicht. „Aber das Positive ist, dass wir uns nicht aus der Ruhe bringen ließen.“ Der TVB holte sich die Führung zurück und hatte nicht erst in der Schlussphase bei der Zwei-Tore-Führung mehrere Großchancen, für klare Verhältnisse zu sorgen.

Prunkstück des TVB war der herausragende Mittelblock mit Samuel Röthlisberger und Adam Lönn. Während sich der Schweizer im Angriff ausruhen durfte, ackerte der Schwede hinten wie vorne. Dass Lönn in der einen oder anderen Situation die Konzentration fehlte, war wenig überraschend. Die erhoffte Entlastung im linken Rückraum in Person von Dominik Weiß gab’s allerdings nicht. „In den wenigen Aktionen, die Dominik hatte, war er zu zögerlich“, sagt Schweikardt. „Man muss ihm allerdings zugutehalten, dass ihm noch die Spielpraxis fehlt.“

Auch wenn sich der Trainer über den verlorenen Punkt ärgert: Mit der Entwicklung seiner Mannschaft ist er sehr zufrieden – „wenn man sieht, wo wir vor eineinhalb Monaten standen“. In der aktuellen Form sind die zehn Punkte, die sich Schweikardt bis zum Ende des Jahres als Zwischenziel gesetzt hat, durchaus realistisch. Zwei der vier, die hierzu noch fehlen, kann der TVB am Sonntag in der Woche gegen den Bergischen HC (16 Uhr) in der heimischen Scharrena einsammeln.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

TVB holt einen Punkt – und verschenkt den Sieg

Der Handball-Erstligist TVB Stuttgart muss weiter auf seinen zweiten Saisonsieg warten. Im Schwaben-Derby beim HBW Balingen-Weilstetten musste er sich vor 2350 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena mit einem 25:25-Unentschieden (15:13) begnügen. Den zweiten Punkt ließ der TVB in einem heißen Match auf kuriose Art und Weise liegen.

Kurioses Ende in einem hitzigen und dramatischen Schwaben-Derby Das Ende passte irgendwie zu einem Spiel, das höchsten Unterhaltungswert bot. Die beiden Trainer Jens Bürkle (HBW) und Jürgen Schweikardt (TVB) dürften angesichts der vielen Schwankungen ihrer Teams mit einem Maximalpuls am Spielfeldrand gestanden haben. Am Ende jubelte der Aufsteiger von der Schwäbischen Alb über einen Punkt, der nach dem Spielverlauf glücklich zustande gekommen war.

25:24 führte der TVB und hatte nach einer Auszeit 45 Sekunden Zeit, mit dem finalen Treffer den Sieg einzutüten oder zumindest die Uhr herunterlaufen zu lassen. Balingen zwang Stuttgart 18 Sekunden vor Schluss ins Zeitspiel. Adam Lönn donnerte den Ball kurz nach dem Pfiff aufs Tor. Die Schiedsrichter Mirko Krag und Markus Hurst bewerteten diese Aktion als Verhinderung eines Konters und zückten die Rote Karte. Und weil es die innerhalb der letzten 30 Sekunden gab, bekam der HBW einen Strafwurf zugesprochen. Den verwandelte Gregor Thomann zum 25:25-Endstand.

Der TVB hatte in der „Hölle Süd“ einen super Start erwischt und brachte die Fans schnell zur Ruhe. Der Torhüter Johannes Bitter nervte die Balinger mit etlichen Paraden, die Abwehr um den über 60 Minuten hinweg überragenden Mittelblock Adam Lönn/Samuel Röthlisberger war von der ersten Minute an hellwach – und David Schmidt nicht zu bremsen. Mit 5:1 führte der TVB nach sechs Minuten, der in der Anfangsphase ebenfalls starke Rudolf Faluvégi traf zum 8:4 (14.)

Die Gäste hatten den Gegner unter Kontrolle – und verloren diese in den folgenden zehn Minuten auf unerklärliche Weise. Der Balinger Trainer Jens Bürkle brachte früh Mike Jensen für Vladimir Bozic im Tor. Der Däne wuchs in seinem besten Spiel für den HBW über sich hinaus und entschied das Torhüterduell gegen Bitter am Ende klar für sich. Der TVB schloss zu früh und überhastet ab. Die Defensive – allen voran die rechte Seite – hatte riesige Probleme mit dem wuchtigen Kreisläufer Marcel Niemeyer. Balingen drehte die Partie mit einem 6:0-Lauf zum 10:8 (24.). Es ging hier und da etwas zu schnell für den TVB.

Der jedoch berappelte sich noch vor der Halbzeit. Das Zusammenspiel mit dem Kreisläufer Zarko Pesevski klappte besser, beim 12:11 (27.) hatte sich der TVB die Führung wieder zurückgeholt und ging mit dem dem 15:13-Vorteil in die Pause.

Der zweite Spielabschnitt war zunächst ein Abbild des ersten: Der TVB, angetrieben vom guten Adam Lönn, kontrollierte das Geschehen und führte nach 38 Minuten mit 19:15. Ein Fehlpass des Schweden verhinderte dann allerdings die erstmalige Fünf-Tore-Führung. Wieder verzettelte sich der TVB in Einzelaktionen und nahm sich Würfe aus schlechten Positionen. Beim 19:20 durch Lukas Saueressig war der Aufsteiger wieder dran (46.).

Das Spiel wurde immer zerfahrener, beide Mannschaften rieben sich an der gegnerischen Deckung auf. Der TVB hielt aber zunächst seinen knappen Vorsprung (21:19/22:20). Zehn Minuten vor dem Ende war das Derby aber wieder auf null – 22:22. Noch einmal legte Stuttgart durch Schmidt und Lönn vor zum 24:22 (53.).

Nach Pesevkis Treffer zum 25:23 vergab der TVB vier Minuten vor dem Ende die Entscheidung: Zieker und Schmidt scheiterten an Jensen. Auch nach Bitters erst dritter Parade im zweiten Durchgang machten die Gäste den Deckel nicht drauf. Nach einer Auszeit brachte Bürkle knapp drei Minuten vor Schluss den siebten Feldspieler – und der TVB leistete sich einen Fehler zu viel: Sascha Pfattheicher fing einen den Ball hinter der Seitenlinie, Pesevski bekam ein Zuspiel nicht zu fassen. Dazwischen verkürzte Gregor Thomann per Siebenmeter zum 24:25 und zum – letztlich glücklichen – Ausgleich für Balingen. Der TVB ärgerte sich hernach über verpasste Chance, beide Punkte mitzunehmen.

HBW Balingen-Weilstetten: Jensen, Bozic; Zobel, Niemeyer (4), Lipovina (4), Kirveliavicius, Taleski (1), Hausmann (3), Thomann (4/4), Nothdurft (5), Meschke, Gretarsson, Strobel, De la Pena Morales (2), Schoch, Saueressig (2).

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (1), Asgeirsson, Weiß, Faluvégi (3), Späth, Lönn (5), Markotic (1), Röthlisberger (1), Zieker (2/1), Pfattheicher (1), Pesevski (4), Schmidt (7), Wieling.

Die Stimmen nach dem Punktgewinn in Balingen

Jürgen Schweikardt: Für uns fühlt sich das wie ein verlorener Punkt an, weil wir immer die Nase vorne hatten und am Drücker waren. Am Ende hat uns das Spielglück etwas gefehlt. Es tut mir leid für die Jungs, dass sie jetzt so geknickt sind, obwohl das ein alles andere als selbstverständlicher Punkt ist. Es war heute wieder ein sehr guter und couragierter Auftritt meiner Mannschaft.

Jens Bürkle: Obwohl wir kurz vor Schluss noch 23:25 hinten lagen, fühlt es sich auch für mich wie ein verlorener Punkt an, weil wir bis auf in einer Phase nicht das gespielt haben, was wir eigentlich können. Wir waren oft einen Schritt zu langsam und gedanklich nicht präsent, außerdem bin ich heute nicht zufrieden mit der Abwehr gewesen. Dennoch haben wir einen großen Kampf gezeigt und nehmen heute einen wichtigen Punkt mit.

Adam Lönn: Über sechzig Minuten lang haben wir gut gespielt. Am Ende hatten wir dann einige Möglichkeiten das Spiel für uns zu entscheiden, welche wir leider, auch aufgrund von ein wenig Pech, nicht nutzen konnten. In so engen Spielen ist es vor allem auswärts nicht einfach, da ist es natürlich schön, wenn man von eigenen Fans begleitet wird. Sie haben heute für eine super Stimmung hier in der Halle gesorgt.

TVB entführt einen Punkt aus Balingen

Die WILD BOYS haben beim direkten Duell gegen den Tabellenkonkurenten HBW Balingen-Weilstetten am Donnerstagabend einen Punkt geholt. Das Spiel endete mit 25:25.

Schon von Beginn an zeigte der TVB im Derby eine bärenstarke Leistung. Allen voran David Schmidt und Johannes Bitter sorgten bereits nach wenigen Minuten für die 3:0-Führung der WILD BOYS. Der konzentrierte Start ließ nicht ab und die Mannschaft von Cheftrainer Jürgen Schweikardt spielte sich in den ersten Minuten gegen die starke Verteidigung der Gastgeber in einen Rausch. In der 11. Minute sorgte Rudolf Faluvégi für das 3:7.

Die HBW fand aber ins Spiel und verkürzte in der 17. Minute auf 7:8. Es wurde das erwartet spannende Derby. In der 20. Minute folgte der Ausgleich der Gastgeber zum 8:8, ehe Tim Nothdurft auf 9:8 stellte und für die erste Ballinger Führung sorgte. In der Zwischenzeit kam der Torhüter der Balinger, Mike Jensen, immer besser in die Partie, doch Samuel Röthlisberger glich in der 25. Minute zum 11:11 aus, Peshevski sorgte kurz darauf für die erneute Führung.

Diese konnte der TVB auch in die Pause bringen. Mit 13:15 verabschiedeten sich beide Mannschaft in die Kabinen.

Die WILD BOYS kamen erneut gut ins Spiel und stellten in der 33. Minute auf 14:17. Doch das Spiel entwickelte sich erneut zum Derby. Die Ballinger schafften es immer wieder den Anschluss zu erzeugen und den Spielstand zu verkürzen. Zehn Minuten vor Ende der Partie gelang den Gastgebern wieder der Ausgleich.

Doch David Schmidt brachte den TVB kurz darauf wieder mit 22:23 in Front. Die Weichen für eine spannende Schlussphase waren gestellt. In der 53. Minute traf Adam Lönn zum so wichtigen 22:24 für die WILD BOYS.

Jogi Bitter, der sich mit seinem Gegenüber ein großartiges Torhüterduell lieferte, hielt in der Schlussphase der Partie mehrmals für den TVB. Beim Stand von 24:25 für den TVB warf Lönn nach Abpfiff der Unparteiischen wegen Zeitspiels noch aufs Tor, was ihm die gelbe Karte und dem HBW einen 7-Meter bescherte. Ein harte Entscheidung, die am Ende aber nicht mehr zu ändern ist. Der HBW nutzte diese Chance und glich noch aus.

Am Ende teilten der TVB und Balingen mit einem 25:25 in der Sparkassen-Arena Balingen die Punkte.

Heißes Duell in der „Hölle Süd“

Wer gegen den Deutschen Meister einen Punkt holt, der sollte auch bei einem Aufsteiger in die erste Handball-Bundesliga bestehen. Beim überraschend starken und selbstbewusst auftretenden Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten erwartet den TVB Stuttgart an diesem Donnerstag (19 Uhr) allerdings ein heißer Tanz. Die berüchtigte „Hölle Süd“ wird ausverkauft sein.

In der ausverkauften Balinger Arena erwartet den TVB eine schwierige Aufgabe gegen den überraschend starken Aufsteiger

Sieben Punkte hat der Neuling von der Schwäbischen Alb in zehn Spielen gesammelt und damit zwei mehr als der schwäbische Konkurrent TVB Stuttgart. Nur in diesem Punkt haben die „Gallier“ den „Wild Boys“ ein bisschen etwas voraus. Während dem TVB erst am Samstag mit dem 23:23 gegen die SG Flensburg-Handewitt eine Überraschung gelungen ist, hatten die Balinger bereits am vierten Spieltag mit dem furiosen 36:23-Sieg gegen die MT Melsungen für Aufsehen gesorgt. Und sie legten mit dem 31:30 gegen die Füchse Berlin vor knapp zwei Wochen noch einmal nach. Es war der erste Sieg des HBW im 21. Duell mit den Hauptstädtern.

Auch das wichtige Match gegen den Mitaufsteiger HSG Nordhorn-Lingen entschied das Team des früheren Bittenfelder Kreisläufers Jens Bürkle mit 25:23 für sich, zuletzt schnappte es sich beim 30:30 in Minden einen Punkt. Mit Ausnahme der Partie beim Tabellenführer Hannover (23:31) war Balingen jedem Gegner ebenbürtig.

Keine große Überraschung ist’s für den TVB-Trainer Jürgen Schweikardt, dass sich Balingen so schnell und gut in der Liga zurechtgefunden hat. Nach dem Abstieg in der Saison 2016/2017 kehrte der Trainer Jens Bürkle, der zuvor mit Hannover große Erfolge gefeiert hatte, im Oktober 2017 an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der direkte Wiederaufstieg gelang zwar nicht, im zweiten Jahr indes spazierten die Balinger souverän durch die Liga und sicherten sich mit 61:15 Punkten die Meisterschaft.

„Balingen ist nicht ganz so stark wie der Bergische HC nach seinem Aufstieg“, sagt Schweikardt. „Es fehlt aber nicht viel.“ Großer Trumpf des HBW sei seine Eingespieltheit. „Mit Lipovina und Taleski haben sie sich hervorragend verstärkt, individuelle Klasse und Wurfkraft hinzubekommen.“

Die beiden mazedonischen Nationalspieler Vladan Lipovina (rechter Rückraum) und Filip Taleski (linker Rückraum) kamen von den Rhein-Neckar Löwen. Mit diesen beiden sei Balingen schwerer auszurechnen. „Und mit Jens Bürkle hat es einen sehr guten Trainer.“ Schweikardt muss es wissen: Seit ihrer gemeinsamen Zeit auf dem Spielfeld mit dem TVB sind die beiden eng befreundet.

Beim jüngsten Spiel in Minden feierte Martin Strobel, Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft, nach neunmonatiger Verletzungspause (Kreuzbandriss) sein Comeback. Mit dem Routinier hat Bürkle eine weitere wichtige Stütze in seinem Kader, den er gegen den TVB ausnahmslos zur Verfügung haben wird.

Auch Jürgen Schweikardt kann – zum zweiten Mal in dieser Saison – wieder aus dem Vollen schöpfen. „Wir werden mit Respekt anreisen“, sagt der Trainer, der einen vor Selbstbewusstsein strotzenden Gegner erwartet. „Wir werden sicher nicht der Favorit sein, aber das waren wir gegen Flensburg auch nicht.“ Sein Team müsse die Leistung vom Samstag wiederholen – und vielleicht sogar ein paar Prozent draufpacken.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Ein Bonuspunkt, der Vertrauen aufbaut

Nicht immer ist die Stimmung in der Stuttgarter Porsche-Arena überschäumend gewesen – was häufig auch daran lag, dass der TVB in der großen Halle die großen Gegner zu Gast hatte und auf verlorenem Posten stand. Am Samstag durften die 5850 Fans endlich einmal feiern. Keinen Sieg zwar, aber immerhin einen überraschenden Punkt – ausgerechnet gegen das in den vergangenen beiden Jahren überragende Team in der ersten Liga, die SG Flensburg-Handewitt.

Nach dem zuvor über weite Strecken ebenfalls überzeugenden, aber letztlich erfolglosen Auftritt in Magdeburg (28:33) gelang dem TVB nun das, was die Abstiegskonkurrenten in dieser Saison schon vorgemacht hatten: sich einen Bonuspunkt gegen ein Top-Team zu sichern. Seine vier Zähler in den neun Spielen zuvor hat das Team von Trainer Jürgen Schweikardt gegen Mannschaften auf ähnlichem Level gesammelt: 24:24 gegen Minden, 27:23 in Ludwigshafen und 26:26 gegen Lemgo.

Zum ersten Mal in seiner fast viereinhalbjährigen Bundesligageschichte ging der TVB nicht leer aus gegen eines der vier Top-Teams THW Kiel, Rhein-Neckar Löwen, SC Magdeburg und SG Flensburg-Handewitt. „Ich denke, wir hätten sogar zwei Punkte verdient gehabt“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Es waren Nuancen, am Ende hat uns auch ein bisschen das Glück gefehlt.“

Schweikardt denkt dabei an zwei Szenen, in denen sich dem TVB die Möglichkeit bot, auf zwei Tore wegzuziehen. Nach 48 Minuten, beim Stand von 19:18, donnerte Dominik Weiß den Ball an die Unterkante der Latte. Nach dem 21:20 (52.) bekam Patrick Zieker einen etwas unpräzisen Konterpass von Jogi Bitter nicht zu fassen. Auch, weil der Linksaußen vom Schiedsrichter irritiert wurde, der ihm im Weg stand. Gleich zu Beginn der Partie hatte es eine ähnliche Situation gegeben: Der Referee Stefan Schneider rannte Sascha Pfattheicher beim Gegenstoß über den Haufen.

„Bevorzugt worden sind wir von den Schiedsrichtern insgesamt nicht“, sagt Schweikardt. Allerdings müsse ihnen zugutegehalten werden, dass das Spiel mit seinen vielen intensiven Zweikämpfen nicht ganz einfach zu pfeifen gewesen sei.

Auch wenn eine große statt einer kleinen Überraschung möglich gewesen wäre: Schweikardt sieht einen deutlichen Fortschritt. „Wir haben gezeigt, dass wir an einem guten Tag gegen viele Teams punkten können“. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich bereits am Donnerstag (19 Uhr) im Derby beim starken Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Inklusionsprojekt zu Gast in der Porsche-Arena

Der Leutenbacher VfB-Fanclub OFC Weiß-Rote Schwoba Leutenbach 2002 macht erneut ein gemeinsames Inklusionsprojekt mit dem Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart und hat 80 Interessierte zum Handballspiel in die Porsche Arena eingeladen. Gegner war kein geringerer als der amtierende deutsche Handballmeister SG Flensburg-Handewitt. Die Teilnehmer kamen aus der Paulinenpflege Winnenden, dem Alten- und Pflegeheim Haus Elim, der Neckartalwerkstätten des Caritasverbands Stuttgart, dem Kinder- und Jugendhospiz Stuttgart sowie Freunden und Familien, die dem Fanclub nahestehen.

Zahlreiche Vereinsmitglieder begleiteten die Aktion und mischten sich unter die Interessierten aus den sozialen Einrichtungen und feuerten ihre „blau-weißen“ kräftig an. Eine dramatische und hektische Partie entwickelte sich, der TVB zeigte eine bravouröse Leistung und trotzte dem Favoriten aus Flensburg am Ende ein Unentschieden ab. Mit 23:23 ein toller Erfolg zur großen Freude der Gäste aus Winnenden und der Umgebung.

Überragend war an diesem Abend auch TVB-Torhüter und Weltmeister Jogi Bitter, der viele Bälle abwehren konnte und mit 16 abgewehrten Würfen einen großen Anteil am Erfolg hatte.
Marcel aus der Paulinenpflege staunte mit glänzenden Augen – den „Jogi“ würde ich für diese Leistung gerne einmal „drücken“. Wenige Zeit war er dem jungen Mann aus der Paulinenpflege schon ganz nah, auf dem Weg in die Kabine kam es spontan zu einem kurzen Treffen und auch für ein Selfie mit seinen Mitbewohnern war noch genug Zeit da. Ich komme ganz bald wieder, um Dich und den TVB zu sehen, sagte Marcel strahlend zum 2,05 m großen Handball-Torhüter.

Wir freuen uns sehr, dass wir diese integrative und sportartenübergreifende Aktion jedes Jahr durchführen dürfen und der TVB ein sehr herzliches soziales Engagement pflegt, so der 1. Vorsitzende der Weiß-Rote Schwoba Benjamin Layer.

Pressemitteilung: OFC Weiß-Rote Schwoba Leutenbach 2002 e.V.

Der TVB klaut dem Meister einen Punkt

Ordentlich gespielt hat der TVB gegen die Top-Teams der Liga schon öfter, am Ende indes blieb meist nur die Anerkennung des Favoriten hierfür. Am Samstagabend sah’s 35 Sekunden vor dem Ende erneut danach aus, als ginge der TVB trotz aufopferungsvollem Kampf und großartiger taktischer Disziplin leer aus: Mit 23:22 führten die Flensburger, erst zum zweiten Mal überhaupt im Spiel nach dem 22:21 in der 56. Minute. Die Gästeabwehr schnappte sich einen Pass von Max Häfner an den Kreis, doch der überragende TVB-Keeper Johannes Bitter klärte mit seiner 14. Parade. Sechs Sekunden vor dem Ende übernahm ausgerechnet Adam Lönn, der zuvor bei vier Versuchen torlos geblieben war, die Verantwortung und donnerte den Ball zum 23:23-Endstand in den Flensburger Kasten.

Dass Bitter das Torhüterduell gegen das Flensburger Gespann Benjamin Buric/Torbjörn Bergerud klar für sich entschied, ebnete dem TVB den Weg zu diesem ebenso überraschenden wie verdienten Punktgewinn. Matchwinner indes war die Mannschaft: Anders als in vielen Spielen zuvor leistete sich Stuttgart gegen den Deutschen Meister keine längeren Schwächephasen.

In seinem ersten Heimspiel für den TVB bekam Rudolf Faluvegi das Vertrauen von seinem Trainer Jürgen Schweikardt. Und der Ungar steuerte das Spiel klug und unaufgeregt – und traf nach drei Minuten zur 3:1-Führung des TVB. Das 4:1 verhinderte der Schiedsrichter Stefan Schneider, der dem TVB-Rechtsaußen Sascha Pfattheicher bei einem Konter im Weg stand. Es war nicht die einzige unglückliche Aktion, die Schneider und sein Kollege Colin Hartmann an diesem Abend hatten.

Der TVB ließ sich davon aber nicht beindrucken, trat von der ersten Minute an sehr konzentriert, entschlossen und selbstbewusst auf. Er trug seine Angriffe ruhig vor, leistete sich zunächst kaum Fehler und beraubte die Flensburger damit einer ihrer großen Stärken: den Tempogegenstoß. Im Positionsangriff hatte Flensburg gegen die stabile 6:0-Deckung des Heimteams große Schwierigkeiten, einzig den Kreisläufer Johannes Golla bekam der TVB nicht in den Griff. Erschwerend hinzu kam bei den Gästen der frühe, verletzungsbedingte Ausfall des Rückraumspielers Göran Johannesson.

Flensburg wechselt Torhüter und Abwehrsystem – der TVB bleibt vorn Der Gästetrainer Maik Machulla tauschte bereits nach einer Viertelstunde den glücklosen Benjamin Buric gegen Torbjörn Bergerud. Der norwegische Nationaltorhüter wurde allerdings auch kein Faktor. Nach zwei Toren von Patrick Zieker und David Schmidt, sie gehörten zu den Besten beim TVB, führte der Außenseiter beim 8:5 (17.) erstmals mit drei Toren. Dominik Weiß legte zum 9:6 nach.

Nach einer Auszeit stellte Flensburg seine Deckung von der 5:1- auf die 6:0-Formation um. Magnus Röd verkürzte zum 8:9 und 9:10 (22.). Der TVB tat sich zunehmend schwerer gegen die Deckung des Meisters, die mit Jacob Heinl und Michal Jurecki an Stabilität gewann. Das Spiel kippte allerdings nicht. Zum einen, weil sich die Gäste immer wieder leichte Fehler im Angriff erlaubten. Zum anderen hielt die Stuttgarter Deckung ihr Niveau. So ging der TVB mit der verdienten 12:11-Führung in die Halbzeit.

In den zweiten 30 Minuten änderte sich zunächst wenig an der Spielausrichtung. Stuttgart blieb knapp im Vorteil. Pfattheicher schloss einen tollen Kempatrick über Zieker zum 18:15 ab (43.), Schmidt traf mit seinem fünften Tor zum 19:16 (45.).

Die Flensburger tauschten erneut den Torhüter, der bessere stand jedoch weiterhin auf der anderen Seite: Bitter parierte beim 19:18 einen Siebenmeter von Marvin Lier (48.). Dann leistete sich der TVB doch eine – allerdings kurze – Schwächephase. Flensburg nutzte zwei technische Fehler von Häfner und Schmidt sowie zwei Lattentreffer von Weiß und Lönn zum 19:19-Ausgleich (50.).

Nach Ziekers 20:19 und Zarko Pesevskis 21:20 hatte der TVB Pech: Bitters Pass zum Konter fehlte die Präzision. Dann landete ein Abpraller bei Magnus Jöndal, der vier Minuten vor dem Ende beim 22:21 zur ersten Führung der Gäste vollendete.

Häfner glich mit seinem ersten Tor zum 22:22 aus. Von Hektik und der einen oder anderen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung geprägt war die Schlussphase. Nach Jöndals umstrittenem Siebenmeter zum 23:22 für die SG erkannten Hartmann/Schneider den vermeintlichen Ausgleich von Lönn nicht an. Gegen den finalen Wurf des Schweden sechs Sekunden vor der Schlusssirene zum 23:23-Endstand hatten sie nichts einzuwenden.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Die Stimmen zum Punktgewinn

Jürgen Schweikardt: Wir sind natürlich überglücklich, dass wir einen Punkt gegen Flensburg mitnehmen konnten. Jogi hat das heute wieder super gemacht, aber wir haben auch sehr leidenschaftlich verteidigt und wirklich gut gekämpft. Trotzdem machen wir vorne noch zu viele Fehler. Ich glaube am Ende können wir das Spiel auch verlieren, aber wir haben auch zweimal die Chance das Spiel zu gewinnen. Für uns ist dieser Punkt alles andere als selbstverständlich. Gegen einen der Topclubs ist uns das noch nie gelungen und da sind wir sehr stolz drauf. Wir müssen unser Spiel nach und nach stabilisieren. Am Donnerstag haben wir das nächste Spiel gegen Balingen, da wird es sehr heiß zu gehen. Sa brauchen wir mindestens diese Leistung. Darauf werden wir uns jetzt vorbereiten.

Maik Machula: Es ist jetzt momentan schwierig das Spiel einzuordnen. Wir haben nie so richtig unsere Aggressivität im Angriff gefunden, dass hat uns heute das Leben sehr schwer gemacht. Auf der anderen Seite hatte Jogi heute auch einfach einen überragenden Tag. Wir haben heute leidenschaftlich verteidigt und schmeißen viel Kampf in dieses Spiel, jedoch fehlt uns am Ende ein Quentchen Glück und die ein oder andere Parade, die uns sicher gut getan hätte. Am Ende ist es ein verdientes Unentschieden, wenn du aber kurz vor Schluss führst, ist es trotzdem ärgerlich.

Rudolf Faluvegi: Wir haben einen Punkt gegen Flensburg gewonnen und sind sehr, sehr glücklich. Wir haben sehr viel gearbeitet heute. Das soll aber erst der Anfang gewesen sein. Wir haben große Ziele und müssen mit dieser Leistung hier jetzt weitermachen. In der Derby gegen Balingen gehen wir nächste Woche natürlich mit Vollgas. Natürlich ist die Halle dort sehr unangenehm aber ohne Frage – wir werden alles geben und versuchen die zwei Punkte zu holen. Mit der Mentalität und dem Kampfgeist von heute werden wir eine Chance haben.

Patrick Zieker: Ein Punktgewinn tut natürlich immer gut und wenn man den Punkt zu Hause gegen den amtierenden Meister holt, ist das natürlich umso schöner. Letztlich zählt es aber genau so viel wie gegen jede andere Mannschaft. Wir sollten den Punkt jetzt nicht zu hoch bewerten und demütig bleiben. Jetzt bereiten wir uns intensiv auf Balingen vor. Wenn wir dann die Leistung von heute 60 Minuten lang auf die Platte bringen können, wird es für jeden Gegner unangenehm gegen uns. Wir sollten aus dem heutigen Spiel mitnehmen, dass wir nur erfolgreich sein können, wenn wir unsere Leistung über das gesamte Spiel abrufen.

Punktgewinn gegen den amtierenden Meister

In voller Besetzung empfing der TVB Stuttgart den amtierenden deutschen Meister zuhause in der Porsche-Arena.

Anwurf hatte der TVB. Den ersten Angriff des Spiels konnte Patrick Zieker direkt erfolgreich verwandeln. Es war ein ausgeglichenes Spiel in der Anfangsphase, doch der TVB konnte immer wieder in Führung gehen.
Trotz Unterzahl verhinderte Jogi Bitter den erneuten Ausgleich in der 10. Minute. Der eingewechselte Markotic baute die Führung dann erstmals auf zwei Tore aus. Wieder war es Bitter, der nach dem Anschlusstreffer der Gäste die Führung der Stuttgarter aufrecht erhielt. Nach 15 gespielten Minuten zeigte die Anzeigetafel 7:5 für den TVB. Schmidt netzte zur ersten 3-Tore-Führung ein, ehe Magnus Jøndal von der linken Außenposition wiederum auf zwei Tore verkürzen konnte. Der TVB konnte die 2-Tore-Führung beim Stand von 10:8 in der 23. Spielminute weiter halten. Die Stuttgarter Abwehr stand allgemein sehr stabil. Trotzdem musste Röthlisberger mit dem Anschlusstreffer zum 11:10 durch Golla fünf Minuten vor Schluss aufgrund einer Zeitstrafe auf die Bank. Wieder hielt Bitter die Heimführung und Dominik Weiß traf aus dem Rückraum zum 12:10. Nach Fehlwürfen auf beiden Seiten gelang Flensburg der Anschlusstreffer und damit der Halbzeitstand von 12:11 für Stuttgart.

Die zweite Halbzeit begann mit technischen Unsicherheiten und Fehlwürfen auf beiden Seiten. Die Gäste glichen durch Golla zum 12:12 aus. Nach einem Doppelschlag von Rudolf Faluvégi und Patrick Zieker führte der TVB in der 37. Spielminute mit zwei Toren. Flensburg blieb konsequent im Angriff und erzielte das 16:15. Durch ein Kempapass von Patrick Zieker auf Sascha Pfattheicher ging der TVB in der 43. Spielminute mit 18:15 in Führung. Aufgrund einiger Unachtsamkeiten im Angriff der Stuttgarter, kämpfte sich Flensburg zurück und erzielte in der 49. Spielminute den Ausgleich zum 19:19. Nervenstark netzte Zieker aus der zweiten Welle aus einem schwierigen Winkel kurz darauf ein. Fünf Minuten vor Schluss gingen die Gäste zum ersten Mal in dieser Partie in Führung. Bitter parierte 15 Sekunden den Rückraumwurf der Flensburger und gab dem TVB die Möglichkeit eines letzten Angriffes, die Lönn erfolgreich nutzte.

So teilten sich der TVB Stuttgart und die SG Flensburg-Handewitt letztlich völlig verdient die Punkte.

In der kommenden Woche muss der TVB Stuttgart auswärts in Balingen ran. Das nächste Heimspiel betreitet der TVB dann am 17.11. gegen den Bergischen HC in der SCHARRena.