Die Stimmen zum Sieg über Balingen

Jürgen Schweikardt: Wir sind sehr froh über den Sieg. In der ersten Halbzeit haben wir noch nicht den Zugriff bekommen. Wenn Jogi in der Anfangsphase nicht so gut hält, hätten wir vielleicht hier schon ein bisschen abreißen lassen müssen. In der zweiten Halbzeit ist uns dann besser gelungen, den Zugriff zu bekommen und den Raum in der Mitte zuzumachen. Es macht mich stolz, wie unaufgeregt wir das dann zu Ende gespielt haben. Das war dann nicht mehr so spektakulär für die Zuschauer aber letztlich waren diese Punkte einfach enorm wichtig. Auch diese 21 Punkte werden uns am Ende nicht reichen. Mit 9:5 Punkten aus den Spielen im Februar, inklusive heute, stehen wir vernünftig da. Das feiern wir heute ein bisschen und greifen dann nächste Woche das Spiel gegen Magdeburg an.

Jens Bürkle: Glückwunsch an Stuttgart zum absolut verdienten Sieg. Wir hatten in der Startphase die Chance, ein wenig davonzuziehen. Bis zum 1:1 alleine haben wir schon fünf freie Bälle verschossen. Es war die ganze Zeit eng und bis zum 17:17 machen wir ein vernünftiges Spiel. Dann steht es zwei Minuten später 21:18 und das Spiel ist eigentlich schon durch. Hintenraus versuchen wir natürlich auf Risiko zu gehen aber wir sind nicht mehr in der Lage an Ballgewinne zu kommen. Damit ist der Sieg heute auch in der Höhe verdient. Stuttgart hat das wirklich sehr, sehr abgezockt gespielt und ich glaube, es kann keiner mehr daran zweifeln, dass die Integration ist abgeschlossen.

Manuel Späth: Es ist sensationell, dass wir nach dem Derbysieg gegen Göppingen heute nachlegen konnten und den nächsten Derbysieg feiern können. Jetzt haben wir uns Einiges nach hinten an Luft verschafft. Momentan läufts und ich hoffe, dass wir noch den einen oder anderen Punkt in den nächsten Partien holen können.

Tim Wieling: Es war überragend und eine wahnsinnige Mannschaftsleistung – der zweite Derbysieg in Folge. Jetzt nehmen wir den Schwung mit und schauen was gegen Magdeburg geht. Es freut mich persönlich, dass ich gespielt und getroffen habe aber am wichtigsten ist, dass wir gewonnen haben.

Zwei Punkte im Derby gegen Balingen

Nothdurft brachte die Gäste im ersten Angriff in Führung. Darauf folgten einige Fehlwürfe auf beiden Seiten bis Sascha Pfattheicher die Porsche-Arena in der vierten Spielminute mit dem ersten Tor für den TVB erlöste. Nachdem Jogi Bitter überragend in die Partie startete, konnte der TVB durch das Tor von Zeitz erstmals in Führung gehen. Doch die Führung hielt nicht lange und so lagen die Gäste in der siebten Minute mit 2:3 vorn. Die Wurfversuche der Stuttgarter fanden nun das Tor des HBW und führten mit 6:4 und 7:5. Doch die Gäste hielten den Anschluss und glichen per Strafwurf in der 16. Spielminute zum 8:8 aus. Von einer ungewohnten Position – von Halbrechts – netzte Zieker erneut zur Führung ein. Die Partie schien ausgeglichen. Der TVB konnte durch eine aufmerksame Abwehrarbeit mit stark aufspielendem Schlussmann Bitter in der 26. Minute mit drei Toren wegziehen.

Durch Fehler im Stuttgarter Angriff erzielten die Gäste den Anschlusstreffer zum 14:13 wenige Minuten vor der Halbzeit. Dominik Weiß war es, der dem TVB wieder eine zwei-Tore-Führung verschaffte. Trotz doppelter Unterzahl konnte Stuttgart mit 16:14 den Vorsprung halten. Lipovina verkürzte nochmal, bevor sich beide Teams zur Halbzeit beim Spielstand von 16:15 in die Kabinen verabschiedeten.

Nach der Halbzeit kam der TVB nur schwer ins Spiel. Mit erneut einer doppelten Unzahl konnten die Gäste drei Minuten nach Anpfiff ausgleichen. Häfner und Zieker sorgten durch ihre Tore für eine erneute zwei-Tore-Führung. Danach folgte eine stärkere Phase des TVB. Bitter parierte und leitete dadurch das zweite Tor in Folge von Späth ein. Stuttgart führte in der 38. Spielminute 21:18, 23:18 (40. Minute). Die Gäste fanden keine Lösungen mehr gegen die stabile Abwehr des TVB. Stuttgart baute im Gegenzug die Vorsprung weiter aus. Schoch verkürzte zum 24:20. Der eingewechselte Wieling netzte zur 5-Tore-Führung. Auch in den letzten Spielminuten der Partie lies der TVB nicht nach und baute sechs Minuten vor Ende die Führung auf 29:22, 30:23 (56.) aus.

Der TVB gewinnt heute zwei weitere wichtige Punkte im Kampf und den Klassenerhalt und geht verdient mit 32:26 als Sieger vom Platz.

Schweikardt erwartet feuriges Schwaben-Duell

Was verbindet die Handball-Erstligisten TVB Stuttgart und HBW Balingen-Weilstetten? Einiges: Beide stecken im Abstiegskampf, beide kehrten kürzlich mit einer Schlappe aus Kiel zurück. Und: Die Partien zwischen den württembergischen Rivalen waren stets spannend und hochintensiv. „Es wird wieder Feuer drin sein“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Alleine schon aufgrund der Tabellensituation.“

Und dann gibt’s da ja noch die alte Männerfreundschaft zwischen den Trainern. Sie besteht, seit der Kreisläufer Jens Bürkle und der Rückraumspieler Jürgen Schweikardt beim TV Bittenfeld gemeinsam auf dem Spielfeld standen. Zeit für Sentimentalitäten wird’s allerdings nicht geben am Sonntag in der Porsche-Arena. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Mit einem Erfolg gegen Balingen würde der TVB nicht nur seinen Bundesligarekord von drei Siegen in Serie einstellen, sondern einen weiteren Schritt in Richtung Ligaverbleib machen.

Der Aufsteiger von der Schwäbischen Alb kam nach einem überraschend starken Saisonstart und 13:17 Punkten zwischenzeitlich etwas aus der Balance. 2:16 Zähler standen bis zum Spiel gegen den SC Magdeburg am gestrigen Donnerstag zu Buche – und gegen den neuen Tabellendritten kamen zwei weitere Minuszähler hinzu: Nach großem Kampf unterlag das Bürkle-Team dem SCM mit 32:34. Weil die Eulen Ludwigshafen gleichzeitig mit 27:23 in Erlangen gewannen, rutschte Balingen aufgrund der schlechteren Trefferdifferenz auf den vorletzten Tabellenplatz.

Für Überraschungen waren die Balinger in dieser Saison schon öfter gut. Am vierten Spieltag schickten sie die MT Melsungen mit einer 36:23-Packung nach Hause, die Füchse Berlin mussten sich in Balingen mit 30:31 beugen. Und auch FA Göppingen musste den Galliern von der Alb in eigener Halle beim 26:32 beide Punkte überlassen.

Ungeachtet der jüngsten Negativserie der Balinger: Jürgen Schweikardt weiß, was auf sein Team zukommen wird am Sonntag. „Wir werden auf enorme Gegenwehr stoßen“, sagt er. „Mehr, als zuletzt von Göppingen kam.“ Große Stärke des Teams um Nationalspieler Martin Strobel sei dessen immenser Einsatzwille. „Darauf müssen wir vorbereitet sein.“ Und darauf, dass rund 500 Balinger Fans ihre Mannschaft in der wahrscheinlich ausverkauften Porsche-Arena unterstützen werden. „Wir müssen mit unseren Zuschauern zusammen wieder eine Einheit bilden.“

Die Leistung der Balinger am Donnerstag gegen Magdeburg beeindruckte Schweikardt. Die Offensive um die wurfgewaltigen Halbspieler Vladan Lipovina und Jona Schoch bereitete der Magdeburger Deckung ebenso große Schwierigkeiten wie der Kreisläufer Marcel Niemeyer. Ein klasse Spiel machte auch der erst 22-jährige Torhüter Mario Ruminsky, der die angeschlagenen Stammkeeper Mike Jensen und Vladimir Bozic glänzend vertrat. „Ich denke, ausschlaggebend wird wieder unsere Abwehr sein“, sagt Schweikardt. „Wie die meisten Spiele in dieser Runde, wird es ein Spiel auf Augenhöhe sein.“

Noch ziemlich frisch sind Schweikardts Erinnerungen ans kuriose Hinspiel, das mit einem 25:25-Remis endete. „Diesem Punktverlust trauern wir bis heute nach“, sagt der Trainer. „Wir haben damals etliche Matchbälle vergeben.“ Die Stuttgarter hatten 55 Minuten das Derby bestimmt, führten mit 25:23. Es folgten zwei Fehlwürfe und zwei technische Fehler – und ein Ende, das für reichlich Diskussion sorgte: 18 Sekunden vor Schluss, der TVB führte mit 25:24, donnerte Adam Lönn bei angezeigtem Zeitspiel den Ball aufs Tor. Die Schiedsrichter sahen in dieser Aktion eine Verhinderung eines Konters, zückten die Rote Karte gegen Lönn und entschieden auf Siebenmeter, den die Balinger zum Ausgleich verwandelten.

Spannend waren auch die vier anderen Erstliga-Duelle der Kontrahenten in den Spielzeiten 2015/2016 und 2016/2017: Zwei Siegen (25:21 und 25:24) stehen eine Niederlage (19:23) und ein weiteres Remis gegenüber (22:22). „Wichtig wird sein, dass wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen, falls wir mal eine schlechtere Phase haben sollten“, so Schweikardt. Zuletzt ist das dem TVB gut gelungen, er überzeugte vor allem mit Teamgeist und geschlossenem Auftreten. „Es macht gerade großen Spaß“, sagte der Vize-Kapitän Manuel Späth nach dem jüngsten 29:26-Sieg gegen Göppingen. „Wir kommunizieren sehr gut, jeder kämpft für jeden.“

Der TVB-Kader fürs Derby steht noch nicht fest. David Schmidt ist nach seiner Fingerverletzung wieder ins Training eingestiegen. Gut möglich, dass er sein Comeback feiern wird.

Info: Fürs Derby gibt’s noch Restkarten. Die Tageskarte öffnet am Sonntag um 14.30 Uhr. Auch der Vorverkauf für die folgenden beiden Heimspiele in der Scharrena gegen den SC Magdeburg am Sonntag, 8. März (16 Uhr), und die Eulen Ludwigshafen am Sonntag, 29. März (13.30 Uhr), läuft sehr gut. Es gibt jeweils noch wenige Tickets.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

TVB und Kempa setzen Zusammenarbeit fort

Der TVB Stuttgart und Ausrüster Kempa haben den gemeinsamen Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert. Damit wird der Handball-Bundesligist sowie seine Amateur- und Jugendmannschaften mindestens bis 2022 von der Handballmarke des Balinger Unternehmens (uhlsport GmbH) ausgestattet.

Bereits seit der Saison 2007/2008 arbeiten der TVB und die zur uhlsport GmbH zugehörige Marke Kempa erfolgreich zusammen und konnten einige Meilensteine in der Geschichte der WILD BOYS gemeinsam erreichen. Beide Seiten haben sich darauf geeinigt den aktuellen Vertrag um zwei weitere Jahre, bis Sommer 2022, zu verlängern.  

„Die Verlängerung der Partnerschaft mit dem TVB Stuttgart unterstreicht nicht nur den Stellenwert des Handballs für die Marke Kempa, sondern ist auch das Ergebnis einer gut funktionierenden Zusammenarbeit mit dem Verein. Den Weg des TVB dürfen wir seit vielen Jahren begleiten und nehmen die Entwicklung des Projektes sehr positiv wahr. Abschließend ist die Verlängerung der Kooperation auch ein Zeichen für den Spitzensport in der direkten Umgebung der uhlsport GmbH“, so Melanie Steinhilber, Geschäftsführerin der uhlsport GmbH.  

Tim Grothaus, Leiter Sponsoring von Kempa, betont: „Die tägliche Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Personen des TVB macht uns die Entscheidung der Vertragsverlängerung sehr einfach. Viele gemeinsame Projekte und Veranstaltungen außerhalb des Handballfeldes, werden vom Club angestoßen. Hiervon profitieren wir als Ausrüster und bringen ebenfalls Ideen und Netzwerk mit ein, sodass die Marke Kempa auch vertrieblich von dem Vereinsengagement profitieren kann.“   

„Kempa war in den erfolgreichsten Zeiten des Vereins unser Partner und hat uns über all die Jahre während unserer Entwicklung bestens begleitet. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Zusammenarbeit und freuen uns auf die weitere gemeinsame Partnerschaft“, so Philipp Klaile, Leiter Vertrieb & Kommunikation des TVB Stuttgart.

Christian Zeitz im Interview

Doch nochmal Bundesliga. Damit hast du nicht mehr gerechnet, oder?

Nein, auf keinen Fall. Vor allem nach den letzten zwei Jahren habe ich nicht damit gerechnet und umso glücklicher bin ich natürlich, wieder Bundesliga spielen zu dürfen.

Wie ist dein erster Eindruck?

Es hat sich alles ein bisschen verändert. Es gibt jetzt Mikrochips, die man anziehen muss. Das war ein bisschen ungewohnt, aber im Großen und Ganzen ist es immer noch die gleiche Liga und die Gegner sind größtenteils auch gleich geblieben.

Wie fit fühlst du dich für den Abstiegskampf in der stärksten Liga der Welt?

Ja, ich habe natürlich nicht damit gerechnet, dass ich diese Saison noch mal aktiv Handball spielen werde und habe mich eigentlich schon auf die nächste Saison vorbereitet. Ich habe viel Muskelaufbau-Training gemacht und damit weniger auf die läuferischen Aspekte wert gelegt. Auf den langen Läufen lag eher der Schwerpunkt. Da merkt man natürlich ein bisschen, dass die Kondition noch fehlt aber ich glaube, das wird sich von Woche zu Woche verbessern.

Welche Rolle hat Jogi Bitter gespielt?

Jogi war nach dem letzten Spiel gegen Leipzig Initiator der ganzen Sache. Nachdem sich David Schmidt verletzt hat, kam durch Jogi mein Name ins Spiel und dadurch hat sich das Ganze dann entwickelt.

Wie groß ist die Vorfreude auf die drei aufeinander folgenden Heimspiele Erlangen, Göppingen, Balingen?

Das sind natürlich die drei wichtigsten Spiele, die wir jetzt vor der Brust haben. Ich glaube, die drei müssen wir gewinnen, um nicht ganz nach unten zu rutschen. Das ist auf jeden Fall wichtig und deshalb werden wir alles geben, um möglichst viele Punkte aus diesen Spielen mitzunehemen.

„Oldies“ Bitter, Späth und Zeitz in Topform

Mit 39 Jahren rennt kein Erstliga-Handballer 60 Minuten die Halle rauf und runter. Das Zauberwort heißt Belastungssteuerung, wenn sich Jürgen Schweikardt mit den Einsatzzeiten von Christian Zeitz beschäftigen muss. Am Sonntag, nach dem historischen ersten Heimspielsieg gegen FA Göppingen, ging’s für Zeitz in die Verlängerung. Noch lange nach Spielschluss kritzelte er in der Porsche-Arena Autogramme auf Hallenhefte, Poster, Klatschpappen und Trikots.

Zuvor hatte der Weltmeister von 2007 mit einigen klugen Aktionen seinen Teil zum Erfolg der Bittenfelder beigetragen – wie schon bei den Siegen in Melsungen und gegen Erlangen. Es scheint so, als ob Zeitz’ Aura den einen oder anderen Mitspieler beflügelt. Wäre Zeitz also nicht ein Spieler über die Saison hinaus? „Das war in den Verhandlungen mit ihm nie ein Thema“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. Schließlich sei die rechte Rückraumposition durch die beiden Neuverpflichtungen Jerome Müller und Viggo Kristjansson längst besetzt.

Ein Plätzchen frei dagegen wäre auf der Kreisläuferposition. Nach drei Jahren beim TVB wird der Vertrag mit Manuel Späth (34) nicht mehr verlängert. Unverständlich ist das für den einen oder anderen Betrachter angesichts der sehr guten Leistungen, die „Urmel“ seit Wochen zeigt. Auch beim 29:26-Sieg gegen seinen ehemaligen Club FA Göppingen zählte Späth zu den besten Spielern.

„Es ist beeindruckend und herausragend, wie sich Manu reinhängt“, sagt Schweikardt. Späth habe großen Anteil daran, dass es so gut läuft derzeit beim TVB. Nichtsdestotrotz trennen sich die Wege am Ende der Spielzeit. „Wir haben im Januar 2019 ein Konzept vorgestellt, wie wir uns für die Zukunft aufstellen wollen, und haben das Manu zeitnah mitgeteilt“, so Schweikardt. Nach dem großen Schnitt zur aktuellen Saison soll der Kader weiter verjüngt werden. „An der Situation hat sich nichts geändert.“

So sieht’s auch der Spieler. „Ich habe immer gesagt, dass ich gerne noch ein Jahr oder zwei Jahre spielen möchte“, sagt Manuel Späth. „Ich bin auch der Meinung, dass ich dem TVB weiterhelfen könnte.“ Er müsse nun damit leben, dass der Verein andere Pläne habe. „Ich werde in den restlichen Spielen mein Bestes geben, damit wir so viele Punkte wie möglich holen. Ich denke, derzeit gelingt das ganz gut.“ Noch sei keine Entscheidung gefallen, wo und wie es für ihn weitergeht. Er habe ein paar Optionen, in der Region in der dritten oder vierten Liga zu spielen – in Verbindung mit einer Arbeitsstelle. Er sei auch in Gesprächen mit ausländischen Vereinen. „Das könnte ich mir schon noch für zwei Jahre vorstellen. Allerdings muss ich das mit meiner Familie zusammen genau überlegen.“

Der dritte Oldie des TVB, der sich seit Wochen wie ein Jungbrunnen präsentiert, ist Johannes Bitter. Bei der Leserwahl des Fachmagazins Handballwoche zum „Handballer des Jahres“ landete Bitter hinter Timo Kastening auf Rang zwei. Gegen Göppingen avancierte der 37-Jährige mit 17 Paraden – inklusive zwei gehaltenen Siebenmetern – zum Matchwinner. „Er ist in einer super Form“, sagt Schweikardt, der den Weltmeister von 2007 unbedingt ein weiteres Jahr an den TVB binden möchte. Noch indes fehlt die Unterschrift, das wachsende Punktekonto und der nahende Klassenverbleib dürften jedoch die Chancen des TVB erhöhen. „Wir werden uns im März zusammensetzen“, sagt Schweikardt.

Bis zum Ende des nächsten Monats könnte der TVB endgültige Planungssicherheit haben – vorausgesetzt, er konserviert seine Form. „Wir sind noch nicht durch“, sagt Schweikardt. „19 Punkte werden nicht reichen.“ Die Chance, das Konto auf 21 zu erhöhen, bietet sich dem TVB am Sonntag im dritten Heimspiel in Folge gegen den Abstiegskonkurrenten HBW Balingen-Weilstetten in der Porsche-Arena.

Nach dem kräftezehrenden Spiel gegen Göppingen hat Schweikardt seinen Spielern erst mal zwei Tage freigegeben. „Die sind unbedingt notwendig“, sagt er. Nicht nur die fünf Nationalspieler bräuchten eine „Kopfpause“. Auch der Rest der Mannschaft habe in den „intensiven Spielen“ im Februar, „in denen wir viel Druck hatten, immer geliefert“.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

U 19 des TVB besucht Ludwigsburger Vesperkirche

Am vergangenen Samstag war für die U19-Bundesligaspieler des TVB ein ganz besonderer Tag. Die gesamte Jugendmannschaft arbeitete in der Ludwigsburger Vesperkirche und half bei der Bedienung der Gäste und im Transportteam mit.

Seit 2010 öffnet die Ludwigsburger Friedenskirche im Winter für einige Wochen lang ihre Türen. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bieten dann täglich den etwa 500 Gästen im Rahmen der Vesperkirche ein „Miteinander für Leib und Seele“.

TVB-Kapitän Andreas Maier und seine Mannschaftskollegen hatten alle Hände voll zu tun. Zum einen waren sie als Bedienung eingeteilt, das Mittagessen an die Gäste auszugeben. Zum anderen standen sie vielen Besuchern Rede und Antwort zu ihren Beweggründen, sich als Jugendliche und als Handballmannschaft bei der Vesperkirche zu engagieren. Und es gab natürlich auch rege Gespräche zu ihrem Abschneiden in der Handball-Jugendbundesliga. Unermüdlich erfüllten die Young Boys alle Wünsche. „Wir freuen uns, wenn wir hier ein wenig helfen dürfen und den Menschen in der Ludwigsburger Vesperkirche eine Freude machen können“, sagte der TVB-Kapitän.

Auch seine Mannschaftskollegen waren mit viel Eifer und Einsatz dabei. Bereits am Morgen kamen die Young Boys zum gemeinsamen Tagesauftakt und erfuhren von Pfarrerin Gisela Vogt von der Evangelischen Friedenskirchengemeinde Beweg- und Hintergründe der Ludwigsburger Vesperkirche. Unter dem Motto „Gast- und Rasthaus“ gibt es nicht nur täglich ein warmes Mittagessen für Bedürftige, sondern insbesondere die Möglichkeit, miteinander am Tisch zu sitzen, ins Gespräch zu kommen und dabei Unterschiedlichstes voneinander zu erfahren. Für die Young Boys waren es ganz neue Eindrücke, die sie aus der Vesperkirche mitnahmen.

Auch U 19-Trainer Jörg Ebermann ließ es sich nicht nehmen, in der Ludwigsburger Vesperkirche dabei zu sein und half auch bei der Bedienung der Gäste. „Es gibt viele Menschen, denen es nicht so gut geht. Es ist gut, wenn man das mitbekommt“, sagte er nach dem ganztägigen Einsatz der Young Boys im Rahmen der Sozialinitiative „Die Baue Brücke“ des TVB Stuttgart.

Erster Heimsieg gegen Göppingen

Es ist vollbracht: Nach vier vergeblichen Anläufen hat der Handball-Erstligist TVB Stuttgart ein Heimspiel gegen FA Göppingen für sich entschieden. Der 29:26-Erfolg (14:11) vor 5833 Fans in der Porsche-Arena ging in Ordnung. Der TVB, mit dem erneut überragenden Torhüter Johannes Bitter im Rücken, dominierte das Derby von der ersten Minute an und lag stets in Führung. Den ersatzgeschwächten Göppingern fehlten vor allem die Mittel aus dem Rückraum, um den Stuttgartern gefährlich zu werden.

Die machten im Nachbarschaftsduell dort weiter, wo sie am Donnerstag beim 30:24-Sieg gegen den HC Erlangen aufgehört hatten. Die Mannschaft wirkt derzeit sehr gefestigt, die kleineren Formschwächen einzelner Spieler scheinen verschwunden. Verlassen kann sich der TVB auf seine Defensive. Johannes Bitter präsentiert sich, abgesehen vom Kiel-Spiel, in prächtiger Verfassung. Und in der Abwehrzentrale hat der Trainer Jürgen Schweikardt mit Manuel Späth, Dominik Weiß, Samuel Röthlisberger und Adam Lönn diverse Variationsmöglichkeiten. Zupass kommt dem TVB, dass der Schwede nach seinem Comeback auch im linken Rückraum wieder wichtige Akzente setzt.

Der TVB erwischte einen blendenden Start: Nach sechs Minuten parierte Bitter den vierten Wurf der Göppinger, nach dem 4:1 für das Heimteam bat der Gästetrainer Hartmut Mayerhoffer seine Mannen bereits zur Besprechung. FA fand kaum eine Lücke im Stuttgarter Abwehrverband. Die Rückraumspieler Tim Kneule, Ivan Sliskovic, der angeschlagene Nicolai Theilinger und der nachverpflichtete Puoya Norouzinezhad kamen selten in aussichtsreiche Positionen.

Der TVB hielt seine Zwei- bis Drei-Tore-Führung bis zum 7:4 (15.). Marcel Schiller von linksaußen und Kneule mit einem Gewaltwurf verkürzten zum 6:7 (16.). Doch das Schweikardt-Team blieb ruhig. Max Häfner, der wie schon gegen Erlangen starke Szenen hatte, traf zum 10:7 (21.). Zarko Pesevski, wieder mit einer hundertprozentigen Quote, legte zum 11:7 nach. Am Kreis und auf der Torhüterposition hatte der TVB die größten Vorteile. Nach 24 Minuten rückte bei den Gästen Urh Kastelic für den unglücklichen Daniel Rebmann zwischen die Pfosten.

An den Kräfteverhältnissen änderte dieser Wechsel ebenso wenig wie die Umstellung auf zwei Kreisläufer. Der TVB hatte das Derby im Griff. Zwei Minuten vor der Halbzeit hielt Bitter beim 13:11 seinen zweiten Strafwurf, per direkten Freiwurf markierte Lönn die 14:11-Pausenführung. Die war allerdings phasenweise mühsam erarbeitet, weil sich die Göppinger in der Deckung gesteigert hatten.

Nach Wiederbeginn mussten die Stuttgarter zwei Zeitstrafen binnen fünf Minuten verkraften. Christian Zeitz, der vor der Pause zweimal gescheitert war, sorgte mit seinem ersten Tor für das wichtige 16:13 (33.). Sascha Pfattheicher, der seine gute Form vom Donnerstag bis zum Sonntag konservierte, stellte mit dem 19:15 die erste Vier-Tore-Führung her. Es folgte die nächste Auszeit der Göppinger (41.).

Bei den Gästen bemühte sich Norouzinezhad nach Kräften, der Iraner war aber mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Seinen Kollegen fehlte weiterhin die Durchschlagskraft. Nach Lönns 22:16 (45.) stellten die Göppinger nach der nächsten Auszeit ihre Deckung um und versuchten, mit einer 4:2- und 3:3-Formation den TVB zu Fehlern zu zwingen. Das indes funktionierte nur ansatzweise, die Stuttgarter spielten ihre Angriffe meist mit Bedacht zu Ende – und sie behielten auch in der Deckung den Überblick.

Leise Hoffnungen durften sich die Gäste acht Minuten vor dem Ende machen: Theilinger verkürzte zum 21:25. Auch nach Norouzinezhads 23:26 war für die Göppinger zumindest ein Punktgewinn noch möglich – theoretisch allerdings nur. Der TVB überstand auch eine Zeitstrafe gegen Robert Markotic drei Minuten vor Schluss unbeschadet. Pfattheicher machte mit seinem siebten Tor zum 28:24 endgültig den Deckel drauf aufs Derby, das der TVB völlig verdient mit 29:26 für sich entschied.

Weiter geht’s am Sonntag (16 Uhr) mit dem dritten Heimspiel in Folge gegen den HBW Balingen-Weilstetten. Die Punkte gegen den direkten Abstiegskonkurrenten wären mindestens so wichtig wie die gegen Göppingen. Schließlich dürfte das Gerangel in den Niederungen der Liga noch eine Weile andauern. Der Vorletzte Eulen Ludwigshafen holte am Sonntagabend beim 25:25 gegen die MT Melsungen den nächsten unerwarteten Punkt.

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (3), Asgeirsson, Weiß (1), Faluvégi, Späth (3), Lönn (5), Markotic (1), Röthlisberger, Zeitz (3), Zieker (2/2), Pfattheicher (7), Pesevski (4), Wieling.

FA Göppingen: Rebmann, Kastelic; Neudeck, Theilinger (3), Kneule (4), Bagersted (1), Sliskovic (5), Sörensen (3/1), Schiller (3/2), Rentschler, Hermann (2), Kozina, Norouzinezhad (5).

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Die Stimmen zum Derbysieg

Jürgen Schweikardt: Ich bin sehr glücklich über den Heimsieg heute. Aktuell sind es sehr wichtige Wochen für uns, wir brauchen unbedingt Punkte. Von FRISCH AUF! war es sicherlich kein gutes Spiel heute – von uns aber auch nicht. Heute ist auch einiges für uns gelaufen aber wir hatten es diese Saison auch schon oft, dass es gegen uns gelaufen ist. Deshalb war das heute sehr wichtig. Natürlich war Jogi ein wichtiger Faktor. Im Angriff war ich heute mit keinem wirklich zufrieden, ausgenommen Zarko und Sascha.

Hartmut Mayerhoffer: Uns hat heute komplett, sowohl die physische als auch geistige Frische, die es für so ein Spiel braucht, gefehlt. Es geht schon denkbar schlecht los. Wir verwerfen zusätzlich zehn freie Bälle. Das können wir besser machen und hätten es auch besser machen müssen, nicht nur im Angriff, sondern auch in der Abwehr. Am Ende ist ein verdienter Sieg für den TVB und wir sind natürlich sehr enttäuscht.

Adam Lönn: Wir sind zwar schon mit einer Führung in die Halbzeit gegangen aber Jürgen hat uns in der Halbzeit gesagt, dass wir es eigentlich noch besser können. In der zweiten Halbzeit haben wir das dann auch den Zuschauern und auch uns selbst gezeigt. Jetzt müssen wir diesen Sieg genießen und uns dann in den kommenden Tagen auf Balingen vorbereiten.

Manuel Späth: In erster Linie ist es wichtig, dass wir gewonnen haben – da spielt der Gegner keine große Rolle. Dass es dann ein Derbysieg ist, ist natürlich umso schöner. Wir wollten uns auch für das Hinspiel revanchieren und jetzt zu Hause zu gewinnen, ist sehr schön. Das war ein weiterer Schritt in Richtung Klassenerhalt. Dieser Sieg hat uns außerdem Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben gegeben. In einer Woche wollen wir dann hier den nächsten Derbysieg landen.

Zwei Punkte im Derby gegen Göppingen

Die ersten beiden Treffer des Spiels gehörten dem TVB. Pfattheicher netzte nach starker Parade von Bitter gleich zwei Mal in Folge von Rechtsaußen ein. Kneule verkürzte rasch die Führung zum 2:1. Späth baute die Führung nach fünf gespielten Minuten mit einem Doppelschlag auf drei Tore aus. Bitter kam überragend ins Spiel und lies den Göppinger Angriff in der Anfangsphase öfters verzweifeln. Durch einen Strafwurf traf Schiller zum 4:3. Späth netzte nach 15 gespielten Minuten direkt vom Anspielpunkt aus ein und baute die Führung damit erneut auf drei Tore aus.

Die Unsicherheiten im Torabschluss ermöglichten den Gästen erneut den Anschlusstreffer durch Kneule. Der eingewechselte Lönn traf aus dem Rückraum zum 9:6 in der 20. Spielminute. Trotz des Tors von Häfner fanden die Gäste immer wieder Lösungen, um die Stuttgarter Abwehr zu überwinden und den Anschluss zu halten. Trainer Jürgen Schweikardt nahm daraufhin seine erste Auszeit in der 22. Minute. Stuttgart legte durch zwei Tore von Peshevski und Pfattheicher erneut vor, sodass der TVB nach 25 gespielten Minuten mit 13:9 führte. Lönn netzte mit der Pausensirene zum 14:11 Halbzeitstand ein.

Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit begannen torreich. Nach vier gespielten Minuten stand es 16:14. Zieker verwandelt sicher per Siebenmeter und brachte Stuttgart mit 18:15 in Führung. Wieder war es Pfattheicher, der traf und dadurch den TVB erstmals mit vier Tore in Führung brachte. Nach einer starken Parade von Bitter und den Toren von Häfner und Lönn stand es nach 45 gespielten Minuten 22:16.

Der TVB lies auch in den verbleibenden 15 Minuten nichts mehr anbrennen und gewann verdient das Derby gegen Frisch Auf! Göppingen mit 29:26. Bereits nächsten Sonntag steht an selber Stelle das nächste Spiel des TVB Stuttgart an. Auch hier geht es gegen einen Konkurrenten aus dem Schwabenland. Um 16 Uhr ist Anpfiff gegen HBW Balingen-Weilstetten.