„Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort“

Hallo Alex, die Fahrt von Hüttenberg nach Bittenfeld und dann auch der Empfang am Vereinsheim war schon eine abgefahrene Geschichte, oder?

Ja, natürlich. Wir hatten lange Zeit drauf hingearbeitet. Wir waren sehr überzeugt von uns und waren uns sicher, dass wir das Ding rocken wollen. Die Rückfahrt war dementsprechend schon eine coole und tolle Sache. Kurz gesagt, wir hatten sehr viel Spaß. 

War der Aufstieg für dich persönlich vielleicht nochmal ein Stück außergewöhnlicher, weil du dein ganzes Leben schon mit dem Verein verbracht hattest?

Wie sagt man so schön, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich bin hier aufgewachsen, habe meine Jugend hier verbracht. Dann ist es eine Herzensangelegenheit und man klemmt sich gerne dahinter. Wenn man sich die erste Mannschaft jetzt anschaut, ist das inzwischen ein ganz anderes Geschäft. Aber klar ist es etwas ganz Besonderes, als Bittenfelder mit dem eigenen Team und vielen Leuten, die man von klein auf kennt, in die Bundesliga aufzusteigen.

Das Spiel in Hüttenberg war ja sehr emotional. Ihr konntet es quasi gar nicht mehr abwarten bis die Schlusssirene ertönt. Wie hast du die letzten Spielminuten erlebt?

Wir hatten ja schon im Vorjahr daran geschnuppert mit dem vierten Platz. Dann kommst du im Jahr danach nach Hüttenberg und weißt, wenn du heute gewinnst, hast du es geschafft. Wir waren vorne, dann wurde es kurz nochmal ein bisschen hektisch. Hinten raus in den letzten Minuten konnte man es dann auch ein bisschen genießen und umso schöner war es ja dann auch danach. 

Zurück in Bittenfeld ging es per Traktorkorso durch das Dorf. Was ist dir hier besonders im Gedächtnis geblieben? 

Es war schon ein krasser Moment und es waren echt extrem viele Leute da. Man bekommt nicht alles so richtig mit, sondern befindet sich in diesem Moment gar nicht wirklich in der Realität. Man genießt es einfach. War ein geiler Augenblick und ein schöner Tag.

Wann hast du es neben den Feierlichkeiten wirklich begriffen, dass ihr es tatsächlich geschafft habt, aufzusteigen? 

Ich denke, das war an den Tagen danach, wenn man ein bisschen runterkommt und der ganze Ballast abgefallen ist. Man freut sich dann auch schon auf die kommende Runde. Da bin nicht ganz so gut reingekommen, weil ich mich erstmal operieren lassen musste. Das war ein bisschen schade. Aber wenn man in den Tagen nach dem Aufstieg erstmal runterkommt und darüber nachdenkt, was man da geleistet hat, was sicherlich nicht normal ist, dann war das schon sehr schön.

„Es war allen klar, dass wir uns das jetzt nicht mehr nehmen lassen.“

Hallo Dominik, heute vor fünf Jahren hat der TVB den Aufstieg in die stärkste Liga der Welt geschafft. Wie sah deine Gefühlslage vor dem entscheidenden Spiel in Hüttenberg aus?

Als wir nach Hüttenberg gefahren sind, war die Anspannung unfassbar hoch, weil die vielen Fans dabei waren und es einfach klar war, wir haben hier eine riesen Chance. Hüttenberg ist schlagbar, aber auswärts in Hüttenberg ist das schwierig. Es war toll den Support zu spüren und dementsprechend hat es auch richtig viel Spaß gemacht hochzufahren. 

Wann wurde dir während des Spiels bewusst, dass alles in die richtige Richtung läuft und ihr quasi schon mit einem Fuß in Liga 1 steht?

Meine Erinnerungen an das Spiel sind echt ein bisschen verschwommen. Ich habe das Gefühl, am Anfang lief es gar nicht so gut. Aber irgendwann kam dann der Punkt, wo wir ins Laufen gekommen sind und sich alles wie verselbstständigt hat. Da war dann klar, jetzt sieht es gut aus und jetzt müssen wir das Ding nur noch bis zum Ende durchbringen. Man hat gemerkt, etwa zehn oder fünf Minuten in vor Schluss, wie ein richtiger Ruck durchs Team ging. Es war allen klar, dass wir uns das jetzt nicht mehr nehmen lassen. Das war dann der entsprechende Zeitpunkt.

In diesem Moment hast du es dann realisiert, dass ihr es geschafft habt aufzusteigen oder kam das erst viel später?

Das war schon im ersten Moment jedem klar, wenn wir es schaffen zu gewinnen, sind wir durch. Das war dann eine hoch emotionale Phase. Aber wirklich zu realisieren, was wir geschafft haben, kam dann erst ein paar Wochen später. Dann wurde ja bekannt, wie Gegner heißen werden und auf wen man sich vorbereitet. Das war dann schon nochmal was anderes.

Anschließend wurde der Aufstieg natürlich gebührend gefeiert. Welche Erinnerungen hast du noch daran?

Ich habe von den Feierlichkeiten gar nicht so viel mitbekommen. In Hüttenberg war ich natürlich schon dabei aber zur Zeit des Einmarsches in Bittenfeld, war ich leider im Krankenhaus. Das heißt, davon kenne ich nur die Bilder. Aber die Euphorie, die durchs ganze Dorf ging, als wir in Bittenfeld empfangen wurden, das war wirklich einzigartig. Ich hatte davor noch keinen der Aufstiege mitgemacht. Vermutlich ist das Einzige, was hier rankommt, das Gefühl beim Aufstieg in die zweite Liga. Davon habe ich mir aber nur erzählen lassen.

Du bist der einzige Aufstiegsheld, der auch heute noch im blau-weißen Trikot für die erste Mannschaft des TVB aufläuft. Was bedeutet dir das persönlich?

Das bedeutet mir sehr viel. Ich habe das Schicksal des TVB auch immer eng mit meinem eigenen sportlichen Schicksal verknüpft. Schon seit 10 Jahren arbeite ich da jetzt mit dem TVB zusammen daran. Es bedeutet mir sehr viel, daran auch weiterhin zu arbeiten und diesen positiven Trend weiterhin zu begleiten.

„Die ganze Mannschaft war wirklich hungrig auf den Erfolg“

Hallo Micha, nach der Pleite gegen Neuhausen hatten sich die Aufstiegschancen mit einem Schlag deutlich verkleinert. Es standen noch vier Spiele auf dem Programm. Leipzig war zu diesem Zeitpunkt schon aufgestiegen. Der Kampf um die restlichen zwei Aufstiegsplätze zwischen Eisenach, Nordhorn, den Wölfen aus Rimpar und dem TVB wurde nochmal richtig spannend. Wie war die Stimmung im Team?

Inzwischen ist es ja doch schon ein paar Jährchen her, also ganz genau weiß ich es nicht mehr. Aber klar, waren wir sehr angespannt aber trotzdem sehr fokussiert auf das Ziel, das man das ganze Jahr lang schon verfolgt hatte. Man hat schon auch ein gewisses Kribbeln und Knistern gespürt, weil es dann doch ein sehr besonderes Spiel war. 

Schließlich stand dann das entscheidende Spiel auswärts in Hüttenberg an. Wie sah die Vorbereitung hierfür aus bzw. wie habt ihr euch auf das Spiel eingestimmt?

In der Vorbereitung auf das Spiel waren wir wirklich sehr fokussiert. Wir haben versucht, die Stärken und Schwächen von Hüttenberg herauszuarbeiten, wie eigentlich vor jedem anderen Spiel sonst auch. Aber ganz klar, man hat die Woche über mitbekommen, wie viel Leute dann nach Hüttenberg mitfahren werden. Von daher hat man die Wichtigkeit des Spiels die ganze Zeit über deutlich gespürt und das dann auch mit ins Spiel hineingenommen.

Du hattest ja bereits Bundesligaerfahrung in Göppingen und Melsungen gesammelt, einen Bundesligaaufstieg als Spieler hattest du bis dato aber nicht miterlebt. Wie sah deine persönliche Gefühlslage vor dem Spiel gegen Hüttenberg aus?

Dadurch, dass ich selbst noch keinen Bundesligaaufstieg selbst miterlebt hatte, war das natürlich auch für mich eine ganz neue und besondere Atmosphäre vor dem Spiel. Es war klar, dass es der größte Erfolg der Vereinsgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt werden kann. Da war die ganze Mannschaft wirklich hungrig auf den Erfolg.

Einen Bundesligaaufstieg mit dem Heimatverein erleben nur die wenigsten Profisportler. Wie sehr war das Erreichen dieses Ziels auch Herzenssache?

Es war eine große Herzensangelegenheit, natürlich. Ich bin damals vom TVB nach Göppingen gewechselt als wir in die 4. Liga aufgestiegen sind. Zu diesem Zeitpunkt hatte es noch niemand für möglich gehalten, dass wir irgendwann in die 1. Liga aufsteigen könnten. Umso schöner war es dann natürlich nach meiner Rückkehr dieses Ziel erreicht zu haben.

„Wir haben das Ziel nie aus dem Blick verloren“

Hallo Daniel, im Sommer 2009 hast du damals zum TV Bittenfeld gewechselt. Bevor wir auf die Saison des Bundesligaaufstiegs zu sprechen kommen, wie verliefen aus deiner Sicht die Spielzeiten bis zum besagten Jahr des Aufstiegs?

Wir hatten in den Jahren vor dem Aufstieg das Problem gehabt, dass wir teilweise zu inkonstant waren. Vermeintlich leichte Spiele haben wir verloren und auch auswärts haben wir uns nicht immer von der besten Seite präsentiert. Das haben wir dann in der Aufstiegssaison, Gott sei Dank, abstellen können und dann auch die entscheidenden Punkte geholt. Diese hatten uns in den Jahren davor noch gefehlt. 

Abgesehen vom Aufstiegsspiel, welche Erinnerungen hast du an die Saison 2014/15? 

Die Saison war bei weitem auch durchweg keine konstante Saison. Wir hatten in der Tat noch eine Delle drinnen aber wir haben das Ziel aber nie aus dem Blick verloren. Das war meiner Meinung nach sehr wichtig und mit jedem Sieg in der Rückrunde ist dann auch der Glaube an das Ziel gewachsen. Der Zuspruch der Zuschauer wurde auch immer größer und man hat schon gemerkt, dass alle daraufhin fiebern und das hat natürlich auch uns mitgezogen.

Nachdem der Aufstieg im Vorjahr nicht geklappt hatte, war es ja dann in der Saison 2014/15 euer Ziel dann auch tatsächlich aufzusteigen. Wie groß war da der Druck?

Es war sicherlich Druck da. Man hatte sich mittlerweile zu einem Spitzenteam in der zweiten Liga entwickelt und es sollte eben noch dieser letzte Schritt gemacht werden. Das wollten wir dann auch und hatten es in der eigenen Hand. Letztlich war das der ausschlaggebende Punkt. 

Was hat euer Team damals ausgemacht?

Auf jeden Fall waren wir sehr eingespielt. Wir hatten Kämpfertypen wie Richard Sundberg im Team. Diese Rollenspieler haben wichtige Löcher gestopft und waren bereit die Dreckarbeit zu machen, ohne im Rampenlicht zu stehen. Letztlich hat es die Mischung aus starken Individualisten und einem guten Teamgefüge ausgemacht.  

Du hast natürlich auch weiterhin die Entwicklung des TVB in der ersten Liga beobachtet. Wie beurteilst du das Ganze?

In den ersten paaren Jahren war es schon sehr knapp. Vor allem in der ersten Saison nach dem Aufstieg hatten wir schon Glück, dass die Hamburger pleite gegangen sind. Man kann ganz klar sagen, dass die Entwicklung durchaus positiv ist. Dieses Jahr ist man schon auf einem sicheren Platz im Mittelfeld gewesen. Ohne die Coronakrise wäre man sicherlich noch ein paar Plätze nach oben gekommen. Die Qualität der Spieler hat deutlich zugenommen und das ganze Umfeld ist weiterhin gewachsen – der TVB macht einfach eine richtig gute Entwicklung.

„Der Weg des TVB ist noch nicht am Ende“

Hallo Simon, als du damals zum TV Bittenfeld gekommen bist, war es da abzusehen, dass sich der Verein derartig entwickeln wird?

Das war eine sehr junge Gruppe, die damals direkt aus der BWOL in die Regionalliga aufgestiegen ist. Für mich waren das alles Freunde und Bekannte aus den Auswahlmannschaften hier in der Region. Wenn man mir damals gesagt hätte, dass wir mit dem TVB in die erste Liga aufsteigen, dann hätte ich das zwar schön gefunden aber vermutlich gesagt, dass man die Kirche im Dorf lassen soll. Dass es dann so eine Entwicklung genommen hat, war damals nicht abzusehen. 

Du hast ja insgesamt drei Aufstiege mit dem TVB mitgemacht. Welche Bilder kommen dir in den Kopf, wenn du an das Spiel um den Einzug in die Bundesliga in Hüttenberg denkst?

Als allererstes muss ich daran denken, wie wir kurz vor Schluss ein Gegentor bekommen und ich zum Anspiel laufe. Das Spiel ging noch vier oder fünf Sekunden. Ich habe Micha Schweikardt gesehen, wie er den Ball wegwirft und dann auf mich zu gerannt kommt. Das ist das, was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist und außerdem, dass das Spiel nicht sonderlich gut war aber das Ergebnis natürlich gepasst hat.

Ihr habt euch letztlich für die gesamte Entwicklung des Vereins belohnt. Es war ja wirklich ein Stamm an Spielern, der über lange Zeit zusammengespielt hat. War das – auch im Vergleich zu den Jahren davor – das Besondere, dass dieses Team ausgemacht hat?

Ich denke, am Ende war es der ausschlaggebende Punkt, dass wir uns einfach über Jahre hinweg weiterentwickelt haben und keinen großen Personalwechsel hatten. Wir haben wirklich mit einem Stamm von sechs oder sieben Spielern über fast ein ganzes Jahrzehnt zusammengespielt.

Im Jahr vor dem Aufstieg war doch die Enttäuschung recht groß, dass es da eben nicht gereicht hatte. Wenn man sich die gesamte Entwicklung anschaut, war 2015 letztlich genau das richtige Jahr, um aufzusteigen?

Im Endeffekt gibt es kein gutes oder schlechtes Jahr. Sondern man spielt gut genug oder nicht. Man hatte sich ja relativ schnell oben etabliert, sodass der Aufstieg recht schnell das Ziel war.

Du hast die weitere Entwicklung des TVB in der ersten Liga damals noch vier Jahre als Spieler weiter begleitet und auch jetzt noch sicherlich weiterhin verfolgt. Was denkst du, wohin wird dieser Weg den TVB noch führen?

Ich gehe fest davon aus, dass der Weg des TVB noch nicht am Ende ist. Jetzt muss man wegen Corona erstmal abwarten, wie es weitergeht in der Bundesliga und wie sich die Etats entwickeln. Da wird sich jetzt vermutlich einiges tun – auch was Spielergehälter angeht. Ich glaube, dass der TVB mit dem 12. Platz gezeigt hat, dass auch mit dem TVB auf einem einstelligen Tabellenplatz zu rechnen ist. Das muss auch über kurz oder lang das Ziel sein. Dies gibt dann auch wieder die Möglichkeit Spieler längerfristig zu halten. In den letzten drei oder vier Jahren gab es immer wieder einen größeren Personalwechsel. Eine eingeschworene Mannschaft ist, glaube ich, auch in der ersten Liga, das, was den Erfolg ausmacht.

Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch darum herum hat sich der TVB über die Jahre weiterentwickelt. Wie beurteilst du diese Entwicklung fernab vom Spielgeschehen?

Ich kenne ja noch die Geschichten aus der dritten Liga. Da sind wir noch mit gemieteten Sprintern selbst zum Auswärtsspiel gefahren und jeder hat sich sein eigenes Essen mitgebracht. Mittlerweile gibt es Busreisen mit richtig gutem Essen oder Hotelübernachtungen und Flugreisen. Es war am Anfang wahrscheinlich so, dass die sportliche Entwicklung der Entwicklung im Hintergrund voraus war. Aber am Ende des Tages gleicht sich das so langsam an und natürlich geht es auch dort in großen Schritten voran. 

TVB stellt Weichen für die neue Saison

Der TVB Stutttgart geht auch in die neue Saison mit dem Trainerduo Schweikardt und Schäfer. Cheftrainer Jürgen Schweikardt wird somit seinen bis zum 30. Juni 2021 gültigen Vertrag erfüllen. Der Vertrag mit Co-Trainer und ebenfalls A-Lizenz-Inhaber Karsten Schäfer wurde um ein weiteres Jahr, bis zum 30. Juni 2021, verlängert. Der Sportwissenschaftler geht somit bereits in seine 9. Saison mit den Wild Boys.

Auf der Geschäftsstelle wird es hingegen eine Änderung geben. Sven Franzen, bisher Geschäftsführer für Finanzen, Vertrieb und Events, wird sich ab Sommer, auf eigenen Wunsch hin, komplett seinen Aufgaben beim Hauptsponsor Kärcher widmen. Dem TVB wird er als Sponsoringansprechpartner auf Kärcher Seite erhalten bleiben.

Jürgen Schweikardt wird somit seine Doppelfunktion als Trainer und Geschäftsführer ein weiteres Jahr ausüben. Die Aufgaben von Sven Franzen wird Philipp Klaile, der für die Bereiche Vertrieb & Kommunikation verantwortlich ist, übernehmen. Klaile arbeitet seit 2013 beim TVB und ist nach seinem erfolgreich absolvierten dualen Studium seit zwei Jahren als Pressesprecher und seit Frühjahr 2019 als Leiter für Vertrieb & Kommunikation tätig. Die Gesellschafterversammlung hat entschieden, Klaile nun Prokura zu erteilen.

„Dass die Doppelfunktion von Jürgen nur zeitlich begrenzt geplant ist, ist bekannt. Deshalb haben wir uns vor der Corona-Pandemie, auch auf Wunsch von Jürgen hin, intensiv damit befasst die Doppelkonstellation nach der Saison aufzulösen und die Funktionen wieder zu trennen. Wir sind gemeinsam zu der Entscheidung gekommen, dass wir aufgrund der aktuellen Lage und der noch unvorhersehbaren finanziellen Situation, die Konstellation ein weiteres Jahr so fortführen“, erklärt der Sprecher der Gesellschafter Christian May und fügt an: „Aufgrund der guten Entwicklung von Philipp Klaile können wir dem Wunsch von Sven Franzen, sich zukünftig vollständig seinen Aufgaben bei Kärcher zu widmen, entsprechen. Philipp Klaile wird in seiner Position als Prokurist und Leiter für Vertrieb und Kommunikation einen großen Teil der Aufgaben von Sven Franzen übernehmen.“

„An allererster Stelle möchte ich mich bei der Gesellschafterversammlung für die offenen Gespräche und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Karsten auch in der kommenden Saison die Mannschaft betreuen zu dürfen. Des Weiteren danke ich Sven Franzen für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten beiden Jahren. Dass Philipp nun den nächsten Schritt macht und uns in leitender Funktion unterstützt ist die logische Konsequenz aus seiner Entwicklung der letzten Jahre. Zusätzlich werden wir auf der Geschäftsstelle weitere Umstrukturierungen vornehmen, um in Zukunft noch effizienter zu arbeiten, damit wir den TVB durch diese raue Zeit manövrieren können“, so Jürgen Schweikardt.

„Ich bedanke mich sehr für das Vertrauen des Clubs und freue mich auch im 9. Jahr die Jungs zusammen mit Jürgen weiterentwickeln zu dürfen. Gemeinsam wollen wir mit dem TVB die nächsten Schritte machen“, freut sich Co-Trainer Karsten Schäfer über die Vertragsverlängerung.

„Es war eine sehr spannende und schöne Zeit beim TVB. Herzlichen Dank an alle Mitarbeiter, Sponsoren, die Gesellschafter und meinen Geschäftsführer-Kollegen Jürgen für das Vertrauen in meine Person und die offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit in den letzten beiden Jahren. Der TVB ist sehr gut aufgestellt und wird seinen Fans und Sponsoren noch viel Freude bereiten. Ich werde den weiteren Weg gespannt verfolgen“, sagt Sven Franzen.

„Wir befinden uns im Modus des Abwartens“

Jürgen Schweikardt, Trainer und Geschäftsführer des TVB Stuttgart, plädiert im Notfall für Geisterspiele im September.

Die Fußball-Bundesliga spielt wieder, die Handball-Profis dagegen befinden sich nach dem Saisonabbruch weiterhin im Stand-by-Modus. Wann und unter welchen Rahmenbedingungen die neue Saison starten wird, steht noch in den Sternen. „Wir befinden uns derzeit im Modus des Abwartens“, sagt Jürgen Schweikardt, Trainer und Geschäftsführer des TVB Stuttgart.

Während sich die Stuttgarter Spieler nach wie vor in Kurzarbeit befinden, werden hinter den Kulissen diverse Szenarien durchgespielt. So haben die Trainer der Handball-Bundesliga (HBL) nach einer gemeinsamen Videokonferenz eine eigene Kommission gebildet, der unter anderem Frank Carstens vom TSV GWD Minden angehört. „Wir wollen uns an verschiedenen Stellen einbringen“, sagte der Trainer in einem Interview mit dem Mindener Tageblatt. Beispielsweise bei der Gestaltung des Spielplans. Es sei „zwingend notwendig“, dass hier auch Trainer und damit Sportfachleute ihre Meinung und ihr Wissen beisteuerten.

Jürgen Schweikardt ist beim TVB Stuttgart als Trainer und Geschäftsführer sowohl für den sportlichen als auch den kaufmännischen Bereich zuständig. Weshalb er auch in Corona-Zeiten einiges zu tun hat – meist indes geschieht dies eher im Hintergrund. „Die Handball-Bundesliga hat noch keine Entscheidung getroffen, wann und wie es weitergehen soll“, sagt Schweikardt. Das könne auch noch ein paar Wochen dauern. „Ich denke, man wartet ab, wie’s im Fußball und Basketball jetzt läuft, wie sich die Lockerungen auswirken und wie die politischen Entscheidungen ausfallen.“

Spätestens Ende Juni wünscht sich Schweikardt Klarheit. Am 6. Juli möchten die Stuttgarter mit der Saisonvorbereitung starten, auch das Trainingslager in Österreich ist terminiert. Im September würden die Bundesligisten gerne in die Saison starten. Kürzlich machte sich Bob Hanning, DHB-Vizepräsident und Geschäftsführer der Füchse Berlin, für Geisterspiele stark. Er sei auf alle Fälle dafür, sagte Hanning gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings nur für einen überschaubaren Zeitraum. „Wir müssen wieder in die Öffentlichkeit.“ Als nach dem Stopp der Saison zur Debatte gestanden hatte, die Runde – analog zum Fußball – ohne Zuschauer zu Ende zu spielen, waren die Verantwortlichen davon nicht begeistert. Auch, weil die Handballclubs viel mehr als die Fußballer auf die Zuschauereinnahmen angewiesen sind.

„Ich sehe das ähnlich wie Bob Hanning“, sagt Schweikardt. „Wir dürfen nicht zu lange von der Bildfläche verschwinden, außerdem brauchen die Spieler irgendwann mal wieder einen Wettkampf.“ Und die Vereine sollten alsbald wissen, unter welchen Rahmenbedingungen sie weiterarbeiten müssen. „Wir müssen unseren Trainingsplan danach richten und brauchen außerdem eine Grundlage für die Gespräche mit den Sponsoren.“ Mit denen stehe der TVB zwar ständig in Kontakt, könne aber keine klaren Aussagen machen derzeit.

In verschiedenen Arbeitsgruppen diskutierten die Vereine, so Schweikardt, neue Vermarktungsmöglichkeiten. „Können wir beispielsweise mehr TV-Flächen bekommen, falls es Geisterspiele geben sollte?“ Zudem müssten sich die Clubs mit Hygienekonzepten auseinandersetzen. „Da gibt’s plötzlich ganz neue Themenfelder.“

Die Vereine stehen vor großen Herausforderungen, und auch die Spieler müssen mit großer Wahrscheinlichkeit den Gürtel enger schnallen. „Wir haben zwar noch keine exakten Zahlen, aber es ist absehbar, dass wir weniger Einnahmen haben werden“, sagt Schweikardt. „Doch erst wenn wir wissen, wie hoch die Verluste ausfallen werden, können wir mit den Spielern seriöse Gespräche führen. Es muss alles nachvollziehbar sein.“

Jürgen Schweikardt geht davon aus, dass sich die Spieler darüber im Klaren seien, dass auch sie ein wenig zurückstecken müssen und vielleicht eine Saison weniger verdienen würden. „Es geht in erster Linie darum, dass wir alle unsere Jobs retten müssen. Und wir möchten den Profihandball erhalten.“

Trainiert und gespielt wird in der ersten Handball-Bundesliga zwar nicht, doch im Hintergrund werden vielerlei Konzepte erarbeitet. Einig sind sich alle Beteiligten, hier der TVB-Trainer und Geschäftsführer Jürgen Schweikardt, dass der Handball schnellstmöglich zurück auf die Bühne muss. Zur Not auch für eine Weile mit den ungeliebten Geisterspielen.

Es ist an der Zeit danke zu sagen!

Zu allererst gilt unser Dank natürlich Euch, unseren Fans, für Eure großartige und lautstarke Unterstützung. Aber auch all unseren Sponsoren und Partnern möchten wir ein großes Dankeschön aussprechen. Es ist schön zu sehen, dass die TVB-Familie besonders in diesen Zeiten zusammenhält und wir alle, trotz Abstandsregelungen, noch näher zusammengerückt sind. 

Außerdem danken wir unseren Ärzten und dem Physioteam, ohne die unsere Jungs nicht so schnell wieder fit auf dem Spielfeld stehen würden. Auch bei Jens Zimmermann unserem Hallensprecher, möchten wir uns herzlich für seinen Einsatz bedanken. Ein großes Dankeschön geht auch an unseren Fotografen Jens Körner, dessen Apparat immer im richtigen Moment auslöst und die schönsten TVB-Momente einfängt.

Zuletzt möchten wir uns bei unseren ehrenamtlichen Helfern, unser Team hinter den Mannschaften auf dem Spielfeld, bedanken. Ohne euch wären wir heute nicht da, wo wir sind! Euer Einsatz im Hintergrund ist unermüdlich. Auf euch ist immer Verlass. Das ist nicht selbstverständlich und wir wollen euch dafür von Herzen danken. 

Danke euch allen für eure großartige Arbeit neben dem Spielfeld!

Abschied ohne Beifall

Es ist eine gespenstische, unwirkliche Atmosphäre am Donnerstagabend in der Stuttgarter Porsche-Arena. Dort, wo um 19 Uhr normalerweise 6000 Handball-Fans für Stimmung sorgen bei den Heimspielen des TVB Stuttgart, verlieren sich im Schummerlicht rund ein Dutzend Club-Mitarbeiter, eine Handvoll Medienvertreter, drei Spieler, der Trainer Jürgen Schweikardt und Christian May, Sprecher der Gesellschafter. Der Anlass der Veranstaltung passt irgendwie zum Ambiente: Immer dann, wenn das Bittenfelder Mostkrügle auftaucht, stehen die Zeichen auf Abschied. Er ist das traditionelle Geschenk für Spieler, die den TVB verlassen.

Zum Abschied ein Bittenfelder Mostkrügle

Vier Gefäße, allerdings ohne vergorenen Apfelsaft, stehen an diesem Donnerstag bereit, an dem David Schmidt, Robert Markotic, Christian Zeitz und Manuel Späth eigentlich zum letzten Mal ins TVB-Trikot geschlüpft wären. Allerdings nicht in Stuttgart, sondern in der Flensburger Arena. Die wäre auch ein schöner Rahmen gewesen, doch das Coronavirus hat die Saison vorzeitig beendet. Weil beide Vereine nicht grußlos in den Urlaub verschwinden wollen, haben sie sich etwas einfallen lassen: Sowohl der Meister der Vorsaison und Vizemeister der Corona-Runde als auch der Zwölfte bieten zeitgleich einen Livestream über die sozialen Medien an.

Platz gibt’s reichlich in der Porsche-Arena an diesem Donnerstag, dennoch müssen die Verantwortlichen des TVB streng auf die Hygienevorschriften achten. So schlüpft Elmar Burke in die Rolle des „Desinfektionsbeauftragten“. Bevor sich ein neuer Redner an das Stehpult zu Moderator Jens Zimmermann begibt, wird das Mikrofon gesäubert. Die Gesprächspartner achten dabei auf den empfohlenen Mindestabstand von eineinhalb Metern.

Ein Relikt aus anderen Zeiten

So richtiges Porsche-Arena-Gefühl kommt nicht auf bei Jürgen Schweikardt, dem Trainer und Geschäftsführer des TVB Stuttgart. „Es fühlt sich schon komisch an, wenn man in die Halle reinläuft“, sagt er. „Es wirkt wie ein Relikt aus anderen Zeiten.“ Auch das Gefühl, das man in einem letzten Spiel habe, die Vorfreude auf die gemeinsame Abschlussfahrt oder den Urlaub mit der Familie, das alles falle nun weg.

Was bleibt, ist der Abschied von Spielern. „Die Entscheidungen, wie ein Kader zusammengestellt wird und ob man sich von verdienten Spielern trennt, ist nicht immer ganz leicht“, sagt Schweikardt. „Aber das gehört zum Geschäft nun einmal dazu, da müssen sehr viele Dinge mit berücksichtigt werden.“

David Schmidt verlässt den TVB aus freien Stücken, er sucht beim Ligakonkurrenten Bergischer HC eine neue Herausforderung. Nicht mehr verlängert werden die Verträge von Robert Markotic, Manuel Späth und vom nachverpflichteten Christian Zeitz.

Schmidt wird beim TVB zum Nationalspieler

Nur sechs seiner 305 Bundesligaspiele hat Christian Zeitz für den TVB bestritten. Die reichen jedoch, um nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. Die Fans würden „Zeitzi“ gerne weiterhin im TVB-Trikot sehen, allerdings ist die Position im rechten Rückraum für die nächste Saison längst zweifach besetzt. Und ein zusätzliches Gehalt kann sich der TVB in diesen schwierigen Zeiten wohl kaum leisten.

Beim TVB zum Nationalspieler gereift ist David Schmidt. „Das war natürlich eine Riesensache für mich“, sagt er. „Aber man muss natürlich ehrlicherweise sagen, dass das alles ein bisschen glücklich zustande gekommen ist.“ In zwei Jahren und 49 Ligaspielen für den TVB erzielte der Linkshänder 217 Tore. „Ich hatte wahnsinnig tolle Mitspieler hier“, sagt er.

Der dritte Linkshänder, der Stuttgart verlassen muss, fehlt bei der Verabschiedung. Robert Markotic, der zum Regionallisten SG Ratingen wechselt, ist im Umzugsstress. Eine Facebook-Grußbotschaft an die Fans gibt’s allerdings vom Kroaten.

Späth bleibt Siebenmeter verwehrt

In sieben Ländern und sieben Ligen hat der 30-Jährige gespielt, eher heimatverbunden dagegen ist Manuel Späth. Auf mehr als zwei Ligen dürfte es der 34-Jährige kaum mehr bringen. FA Göppingen und TVB Stuttgart lauten die Stationen des „Bundesliga-Dinos“, der gerne noch ein Jahr beim TVB Stuttgart angehängt hätte. Seine Profi-Karriere wird Späth höchstwahrscheinlich im Ausland fortsetzen und auch beenden, noch indes steht der Verein nicht fest.

In einer Bundesliga-Statistik liegt Manuel Späth ganz vorne: In 14 Jahren hat er lediglich zwei Spiele verpasst – und die wegen der Geburt seiner beiden Töchter. In einer anderen Rangliste steht Späth am Ende, schuld daran ist das Coronavirus. Noch nie hat der Kreisläufer die Gelegenheit gehabt, einen Siebenmeter zu werfen. „Das habe ich mir fürs letzte Spiel fest vorgenommen, da wollte ich mir auf jeden Fall einen Ball schnappen.“

Info

Die Abschieds-Veranstaltung des TVB gibt’s in voller Länge auf Facebook und Youtube zu sehen.

Quelle: ZVW/Thomas Wagner

Zeitz hat keine Lust auf die Rente

Der Weltmeister möchte noch ein Jahr spielen 

Christian Zeitz hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich der Handball-Erstligist TVB Stuttgart im Februar mit einem Kraftakt aus einer prekären Lage befreit hat. An diesem Donnerstag wird der Weltmeister von 2007 – zusammen mit Manuel Späth, David Schmidt und Robert Markotic – verabschiedet. Allerdings nicht mit einer spektakulären Lightshow, eifrigem Händeschütteln, Schulterklopfen und Handy-Selfies nach dem Bundesliga-Finale, sondern im Online-Livestream des TVB. Es ist eine besondere Situation für einen außergewöhnlichen Spieler. Die Saison 2019/2020 hat ihren Platz ganz oben in den Handball-Geschichtsbüchern sicher, weil ihr ein fieses Virus sieben Spieltage vor Schluss den Garaus gemacht hat. Es ist aber auch die Spielzeit eines erstaunlichen Comebacks gewesen: Nach zweijähriger Bundesliga-Pause und mit stolzen 40 Jahren auf dem breiten Kreuz verzückte „Zeitzi“ die Fans und beeindruckte die Konkurrenz. Es ist keinesfalls so, dass der Routinier die Stuttgarter im Alleingang zum Ligaverbleib geworfen hat. Doch der gebeutelte und verunsicherte TVB profitierte zweifelsfrei von der Aura und Erfahrung eines Spielers, der schon alles erlebt hat in seiner 20-jährigen Profi-Karriere. „Ich hatte großen Spaß mit dem TVB, ich habe mich schnell wohl gefühlt“, sagt Zeitz im Gespräch mit dieser Zeitung. „Schade, ich hätte die Saison sehr gerne zu Ende gespielt, wir hatten gerade einen sehr guten Lauf.“ 

Das Comeback: Ein Risiko für den Verein und den Spieler 

So richtig geglaubt an eine Fortsetzung der Runde habe er nach der Unterbrechung nicht. Die Vorschläge, etwa jenen von Bob Hanning, den Rest der Saison in Turnierform zu spielen, sei nicht praktikabel gewesen. „Ich denke, auch bei den Fußballern wird das nicht lange gutgehen. Und womöglich rennen die Fans bei den Geisterspielen wieder vors Stadion.“ Die Serie des TVB war ebenso wenig zu erwarten wie Zeitz’ starkes Comeback. Sowohl für den TVB als auch für den Spieler war die Verpflichtung ein Risiko. Schließlich ist Zeitz schon immer bekannt dafür, seine Trainer auch mal in den Wahnsinn zu treiben. Nicht immer macht er auf dem Spielfeld das, was ihm aufgetragen wird. Doch gerade dieser Egoismus, dieses Unberechenbare hat in unzähligen Spielen den Unterschied ausgemacht. Das wusste auch Johannes Bitter. Der Torhüter des TVB Stuttgart brachte seinen Weltmeister-Kollegen von 2007 ins Gespräch, nachdem dem TVB durch den verletzungsbedingten Ausfall von David Schmidt im rechten Rückraum die Luft auszugehen schien. Und das mitten im Abstiegskampf. Es war nicht das erste Mal, dass der TVB mitten in der Saison einen Hochkaräter an Land zog. Die Bittenfelder schnappten sich Bitter, nachdem dessen Verein, der HSV Hamburg, im Januar 2016 Insolvenz angemeldet hatte. Der Weltmeister-Keeper erwies sich als Volltreffer. Warum also sollte dem TVB nicht noch einmal so ein Coup gelingen? Wobei: Ein bisschen anders war die Situation bei Zeitz schon. Während Bitter bei seinem Wechsel nach Stuttgart voll im Saft gestanden hatte, pausierte Zeitz nach dem Rückzug seines Teams. Und: Zeitz kam aus der dritten Liga, von der SG Nußloch. 

So langsam wird es ein bisschen langweilig

 „Klar habe ich mir Gedanken gemacht, ob es Sinn macht, noch einmal zu spielen, ich war ja zwei Jahre draußen aus dem Bundesliga-Geschäft“, sagt Zeitz. „Ich habe aber gemerkt, dass ich immer noch mithalten kann.“ In den ersten zwei, drei Spielen sei’s körperlich nicht so einfach gewesen für ihn. „Dann bin ich aber immer besser reingekommen.“ Wichtig sei gewesen, dass er nicht übersteuert habe und dosiert eingesetzt worden sei. „Das war mit Jürgen Schweikardt so abgesprochen, außerdem war auch Robert auf meiner Position noch da.“ Durch den Spielabbruch kam Christian Zeitz nur in sechs Spielen zum Einsatz. 22 Tore und etliche Assists – bei nicht übermäßig viel Spielzeit – sprechen für sich. Seit einigen Wochen befindet sich Zeitz, wie seine Mannschaftskameraden, in Kurzarbeit und vertreibt sich zu Hause in Schwetzingen die Zeit. „Zwei, drei Wochen war’s ganz okay, um ein bisschen runterzukommen und zu regenerieren“, sagt er. „Langsam wird’s aber schon ein bisschen langweilig.“ Lieber heute als morgen möchte er aufs Spielfeld zurück und das tun, was er am liebsten macht: einfach nur Handball spielen. In dieser Saison wird daraus wohl nichts mehr werden. Derzeit hält sich Zeitz mit Läufen und Stabilitätsübungen fit. „Ich hoffe, dass demnächst die Fitnessstudios wieder aufmachen.“ Eine eigene Mucki-Bude im Keller hat er – noch – nicht, möchte sich nun jedoch „ein bisschen etwas zulegen“. Sein Hauptbetätigungsfeld sollen die Gewichte allerdings nicht werden. Demnächst möchte er seinen Trainerschein in Angriff nehmen, „aber auch noch gerne ein Jährchen in der ersten Liga spielen“. Wo, das steht noch in den Sternen. Das Engagement beim TVB war lediglich bis zum Saisonende angedacht. Durch die frühzeitige Verpflichtung von Viggo Kristjannson und Jerome Müller waren die beiden Plätze im rechten Rückraum bereits vergeben, als Zeitz nachverpflichtet wurde. „Es ist sicherlich nicht die beste Zeit, einen neuen Vertrag abzuschließen“, sagt Zeitz. „Jeder Club muss kämpfen und schauen, dass er nicht sogar noch einen Spieler abgeben muss.“ In Berlin sei das schon der Fall. Zeitz geht davon aus, dass es auch noch andere Vereine treffen wird. Auf finanzielle Abstriche hat er sich schon eingestellt. „Ich glaube nicht, dass die Verträge so hoch dotiert sein werden. Und mir ist auch bewusst, dass ich keine 26 Jahre alt mehr bin.“ Ob’s für den großen Traum, einer Finca auf Ibiza, trotzdem reichen wird für Christian Zeitz? „Ich denke, ich muss noch mal Lotto spielen“, sagt Zeitz und lacht.

Quelle: ZVW/Thomas Wagner