TVB vor Derby

Gummersbach ist abgehakt. Jetzt gilt die volle Konzentration der WILD BOYS dem Lokalderby in der EWS Arena. Und mit den Göppingern hat der TVB 1898 Stuttgart noch ein Hühnchen zu rupfen. Am Ende der letzten Runde, als es für die Mannschaft von Trainer Jürgen Schweikardt um nichts mehr ging, gab es eine ganz empfindliche Heimniederlage. „Das haben wir noch nicht vergessen“, meint denn auch TVB-Kapitän Simon Baumgarten. Umgekehrt werden sich die Göppinger auch noch an die Heimniederlage gegen die WILD BOYS in der Vorrunde der letzten Saison erinnern und dafür Revanche nehmen wollen. Und das mit einem neuen Trainer. Hartmut Mayerhoffer kam zu Beginn der neuen Runde vom Bundesliga-Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Und mit ihm kam der Erfolg an den Hohenstaufen zurück. Die bisher erreichten 6:2 Punkte können sich durchaus sehen lassen, waren die Siege gegen die Füchse Berlin und die TSV Hannover Burgdorf sicherlich nicht von allen erwartet worden. Einziger Wermutstropfen: In Flensburg gab es eine deutliche 26:15 Niederlage. Aber in der Flens-Arena kann man durchaus verlieren. Die musste am letzten Wochenende auch der THW Kiel erkennen, der das Nordderby in Flensburg mit einem Tor Unterschied verlor. Und die Zebras „vergaloppierten“ sich auch in Magdeburg. Am Donnerstag setzte es eine empfindliche Niederlage an der Elbe. So stehen jetzt der SC Magdeburg, die SG Flensburg Handewitt und die Rhein-Neckar Löwen jeweils verlustpunktfrei an der Spitze der DKB Handball Bundesliga. Die Nordbadener waren unter der Woche auch in der EHF Championsleague gefordert und gewannen in einem hervorragenden Spiel gegen den spanischen Titelträger FC Barcelona mit 35:34, wobei ihnen Torhüter Andreas Palicka in letzter Minute mit einer Superparade den Sieg rettete. Ein anderer Torwart, Benjamin Buric, glänzte bei Flensburg gegen Kiel. Er fehlt der HSG Wetzlar, die am Donnerstagabend zuhause im Hessenderby gegen die MT Melsungen mit 26:34 verlor. Dagegen kommt die Überraschungsmannschaft der letzten Runde, die TSV Hannover Burgdorf in dieser Saison gar nicht richtig in die Gänge. Dem knappen 26:27 in Göppingen folgte jetzt ein 28:29 in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Beide Teams unterlagen in dieser noch jungen Saison bereits in Göppingen.

 

Dies zeigt, wie schwer die Aufgabe für die WILD BOYS am Sonntagnachmittag wird. Aber in einem Spiel mit Derby-Charakter ist alles möglich. Die Anhänger beider Vereine sind besonders motiviert und die Spieler der jeweiligen Mannschaften gehen mit großem Elan an die Aufgabe heran. Derbys haben eben ihre eigenen Gesetze. Einige Akteure des TVB 1898 Stuttgart waren einst in Göppingen aktiv und wohnen zum Teil noch in der Stadt am Hohenstaufen. Da ist  es sicher nicht verwunderlich, wenn von beiden Mannschaften ein heißer Kampf erwartet wird. Dennoch sagt TVB 1898 Stuttgart Trainer Jürgen Schweikardt: „Wir sind Außenseiter“, und fügt an: „Wenn Johannes „Jogi“ Bitter seine Leistung aus der letzten Runde wiederholen kann, haben wir eine Chance.“

Quelle: Joachim Gröser, TVB

TVB gegen Göppingen: Mut aus Derby-Sieg von 2017

Die Niederlage des TVB 1898 Stuttgart in Gummersbach hat ein Duell zweier punktgleicher Tabellennachbarn verhindert, an Reiz verloren indes hat das württembergische Derby (Sonntag, 13.30 Uhr / ZVW-Liveticker) der ersten Handball-Bundesliga dadurch nicht. Vorige Saison nahm der TVB beide Punkte aus Göppingen mit, am Sonntag wäre ein Sieg in der EWS-Arena erneut eine Überraschung.

Besonders aussagekräftig ist die Tabelle nach vier Spieltagen zwar nicht. Zweifelsfrei jedoch haben Göppingen mit 6:2 Punkten einen sehr guten und der TVB mit 4:4 Punkten zumindest einen guten Saisonstart hingelegt. Frisch Auf setzte gleich am ersten Spieltag ein Zeichen, besiegte den Meisterschafts-Geheimfavoriten Füchse Berlin mit 21:18 – und wurde umgehend auf den Boden zurückgeholt bei der 15:26-Pleite in Flensburg.

Göppingen steht vor zwei württembergischen Derbys in Folge
Gegen den TSV Hannover-Burgdorf (27:26) und beim HC Erlangen (25:24) bewiesen die Göppinger gute Nerven und hatten das nötige Glück auf ihrer Seite. Wie auch immer: Die Ausbeute dürfte erst mal für Ruhe sorgen unterm Hohenstaufen. Und die Aussichten, sich mit 10:2 Zähler bis in der Spitzengruppe festzusetzen, sind nicht schlecht: Die Grün-Weißen stehen vor zwei württembergischen Derbys in Folge und sind sowohl gegen Stuttgart als auch in Bietigheim favorisiert.

Besonders erfolgsverwöhnt waren die Göppinger Fans in der verkorksten vergangenen Spielzeit nicht gerade. Am fünften Spieltag – nach der 21:23-Heimniederlage gegen den TVB –, trennte sich der Verein von Trainer Magnus Andersson. Dessen Nachfolger Rolf Brack musste am Ende der Saison seinen Platz räumen. Tabellenplatz zehn und die verpasste Qualifikation für den EHF-Cup waren deutlich zu wenig für die Ansprüche der Göppinger.

Wieder in die Erfolgsspur führen soll den Club ein Trainer, der nicht besonders viel Erstligaerfahrung hat: Hartmut Mayerhoffer kam von der SG BBM Bietigheim, mit der er als Tabellenzweiter überraschend den Aufstieg in die erste Liga geschafft hat.

Frisch Auf hat sich klug verstärkt
Einige Veränderungen gab’s im Kader der Göppinger. Die größte Lücke dürfte Zarko Sesum hinterlassen, den es in die Schweiz zu den Kadetten Schaffhausen zog. Außerdem nicht mehr dabei sind Anton Halen (Kristianstad), Daniel Fontaine (Bergischer HC), Adrian Pfahl (TSV Alfdorf/Lorch), Jochen Nägele (SG Lauterstein) und Tomas Urban (unbekanntes Ziel).

Wieder einmal jedoch hat sich Frisch Auf klug verstärkt: Unter den vier Neuen sind, auf den Halbpositionen, zwei Nationalspieler. Vom SC Magdeburg kommt der Serbe Nemanja Zelenovic, der sich auf der rechten Seite mit Jens Schöngarth sehr gut ergänzt. Auf der anderen Seite gesellt sich Ivan Sliskovic zur deutschen Nachwuchs-Hoffnung Sebastian Heymann. „Sliskovic galt als eines der größten europäischen Talente“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt über den mittlerweile 26-Jährigen, der wegen einer hartnäckigen Krankheit lange nicht auf dem Spielfeld stand.

Den bosnischen Spielmacher Josip Peric lotsten die Göppinger aus Rumänien nach Göppingen, der Rechtsaußen Tim Sörensen spielte zuletzt beim schwedischen Top-Club Kristianstad. Der Däne wird allerdings von Achillessehnenbeschwerden geplagt und fällt bis auf weiteres aus.

„Wenn Jogi diese Leistung wiederholen kann, haben wir wieder eine Chance“
Jürgen Schweikardt schätzt die Göppinger mindestens genauso stark ein wie in der vergangenen Saison. „Sie haben das Potenzial für einen Platz unter den ersten sieben, jede Position ist mindestens doppelt besetzt.“ Die Rolle des Spielgestalters teilen sich mit Peric, Tim Kneule und Allan Damgaard gleich drei Akteure. Ein starkes Kreisläuferduo bilden Jacob Bagersted und Kresimir Kozina, schnell und torgefährlich sind die Außen Marcel Schiller und Marco Rentschler.

Großer Rückhalt ist der slowenische Nationaltorhüter Primoz Prost, der sich in den ersten Spielen in prächtiger Form präsentierte. „Er ist ein wichtiger Faktor für Göppingen“, sagt Schweikardt. Wie auch Jogi Bitter für sein Team. In der vergangenen Saison, beim historischen, weil ersten Pflichtspielsieg des TVB gegen Frisch Auf (23:21), verzweifelte Göppingen an Bitter.

Kraus und Markotic angeschlagen
„Wenn Jogi diese Leistung wiederholen kann, haben wir wieder eine Chance“, sagt Schweikardt. „Wir sind Außenseiter, aber das waren wir im Vorjahr und im ersten Spiel in Leipzig auch.“ Außer Bitter in Topform braucht der TVB in der EWS-Arena auch eine deutlich bessere Wurfausbeute als in Gummersbach. „Und weniger Ballverluste“, sagt Schweikardt. Mit ähnlichen Problemen hatten die Göppinger bei der 15:26-Pleite in Flensburg zu kämpfen, als am Ende der Partie 23 Fehlwürfe und zehn technische Fehler in der Statistik standen. „Das passiert mal in einem Spiel und mal nicht“, sagt der Trainer.

Zwei Spieler machen dem Trainer ein wenig Sorgen: Michael Kraus meldete sich am Donnerstag krank und setzte ebenso mit dem Training aus wie Robert Markotic, den es in der Schulter zwickt. Schweikardt hofft, dass beide am Sonntag dabei sein werden. Außer für Kraus wird’s für vier weitere TVB-Akteure ein besonderes Spiel werden: Michael Schweikardt, Manuel Späth, Simon Baumgarten und Dominik Weiß trugen bereits das grün-weiße Trikot.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Vor dem Derby: Manuel Späth im Interview

Wie schätzt Du den Saisonstart von FRISCH AUF! und vom TVB ein?
FRISCH AUF! ist mit 6:2 Punkten richtig gut gestartet und hat mit Hannover und Berlin bereits zwei Teams der Top 6 aus dem vergangenen Jahr zuhause geschlagen. Unser Start mit 4:4 Punkten kann sich zwar auch sehen lassen, aber aufgrund der unnötigen Niederlage in Gummersbach sind wir nicht ganz zufrieden.


Man hat das in der vergangenen Saison gar nicht so registriert, aber Ihr habt jetzt gegen Wetzlar tatsächlich nach fast einem Jahr wieder erstmals zu Hause gewonnen. Wie war die Durststrecke erklärbar und wie groß war jetzt die Freude und Erleichterung?

Ehrlich gesagt hatte ich das bis kurz vor dem Spiel auch nicht ganz auf dem Schirm, aber wir haben es zuhause nach zwei Siegen zu Beginn der Saison tatsächlich nur noch zu drei Unentschieden geschafft. Unsere Punkte in der Rückrunde holten wir fast ausschließlich in fremden Hallen und landeten somit am Ende sogar auf Platz 10 in der Auswärtstabelle. Zuhause war irgendwie der Wurm drin, aber ich hoffe, dass mit dem Sieg gegen Wetzlar der Knoten geplatzt ist und wir in dieser Saison wieder mehr Siege mit unseren Fans feiern können.

Verfolgst Du noch die Ergebnisse und Geschehnisse bei FRISCH AUF!? Hast Du noch Kontakte?
Ja natürlich informiere ich mich ständig wie es bei FRISCH AUF! läuft und was es rund um den Verein Neues gibt. Nach 11 Jahren im grün-weißen Trikot ist mir der Verein ans Herz gewachsen und so wird es auch immer bleiben.
In den letzten beiden Jahren gab es bei FRISCH AUF! einige Spielerwechsel und somit haben auch einige langjährige Mitspieler mittlerweile den Verein verlassen. Mit Spielern wie Tim Kneule oder Marcel Schiller habe ich aber nach wie vor Kontakt.

Was dürfen die Fans am Sonntag erwarten? Können wir Dir einen Tipp entlocken?
Ein Derby ist von der Stimmung her generell etwas Besonderes. Hinzu kommt, dass einige Spieler von uns bereits das Trikot von FRISCH AUF! getragen haben und natürlich immer wieder gerne in der Hölle Süd auflaufen. Rein sportlich gesehen kann FRISCH AUF! sich mit einem Sieg im oberen Tabellendrittel festsetzen, auf der anderen Seite können wir mit einem Sieg mit Göppingen punktemäßig gleichziehen. Wir werden selbstverständlich alles geben, um den Coup aus dem vergangenen Jahr wiederholen zu können, aber mit einem Unentschieden könnten wir am Ende voraussichtlich auch noch gut leben. Somit tippe ich auf ein 26:26.

Quelle: Alexander Kolb

David Schmidt im Portrait

Seit dem Sommer schnürrt David Schmidt seine Schuhe für den TVB Stuttgart. Im Portrait stellen wir euch den Neuzugang näher vor.

Hallo David, woher kommt eigentlich dein Spitzname „Dolph“

Der Spitzname wurde mir von Bjarte Myrhol gegeben, weil er eine Ähnlichkeit zwischen mir und dem jungen Dolph Lundgren gesehen hat. Nachdem dann mein ganzer Spind eines Morgens mit Bildern von ihm zugeklebt war, wurde ich bei den Löwen nur noch so gerufen.

Wie geht es dir als Karlsruher in Stuttgart – warst du auch schon mal beim Derby beider Fußballmannschaften?

Ja, ich war tatsächlich schon mal in der Mercedes-Benz Arena – allerdings als Auswärtsfan des Karlsruher SC. Die große Rivalität beider Vereine ist zu mir jedoch noch nicht rüber geschwappt. Ich bin in dieser Hinsicht von keinem Hass infiziert, den beide Fangruppen gegeneinander haben. Ich bin in dieser Hinsicht recht entspannt und werde in der Zukunft sicherlich das ein oder andere Bundesligaspiel des VfB im Stadion verfolgen.

Du absolvierst neben dem Handball parallel ein Studium an der Universität Mannheim.
Wie bekommst du beides unter einen Hut?

Das ist manchmal nicht ganz so einfach! Man muss schon sehr diszipliniert sein und seine Aufgaben ordentlich ordnen, um vor allem die Klausuren erfolgreich bestehen zu können. Wen man sich mit dem Stoff jedoch frühzeitig auseinandersetzt, ist das schon machbar und ein Ende meiner Studienzeit ist auch in Aussicht.

Du wohnst in Stuttgart im selben Haus wie Tobias Schimmelbauer. Wie kam es dazu?

Tobias hat mir damals geschrieben, dass über ihm eine Wohnung frei wird. Ich habe mich dann darauf beworben und glücklicherweise recht schnell eine Zusage vom Vermieter für die Wohnung erhalten. Die Lage ist echt super. Ich bin total zufrieden und mit Schimmel hat man denke ich auch nicht den schlechtesten Nachbar.

Hast du bereits einen persönlichen Stuttgarter Hotspot?

Zurzeit besuche ich ganz gerne die „Metzgerei“ bei mir ums Eck. Da sitzen wir recht häufig und essen ganz gerne zu Mittag bzw. zu Abend. Den Rest muss ich tatsächlich noch besser kennenlernen. Ich habe zwar schon das ein oder andere Stadtfest besucht, die mir übrigens alle sehr gut gefallen haben. Für die anderen Sachen war bisher leider noch nicht ganz so viel Zeit übrig. Diese werde ich mir aber bald nehmen!

Du hast deine Jugend und ersten Schritte bei den Profis der Rhein Neckar Löwen verbracht – wie wertvoll war diese Erfahrung?

Sehr wertvoll! Als Jugendspieler der Löwen hat man Möglichkeiten vor Ort, die es in kaum einem anderen Verein gibt. Es ist alles schon in den Jugendteams sehr professionell und man wird über die 2. Mannschaft (3. Liga) an die 1. Mannschaft herangeführt.
Alleine als 18-jähriger Spieler mit Weltklasse-Spielern trainieren und in Wettbewerben wie der Velux EHF Champions League spielen zu können, war eine super Erfahrung.

Mit den Eulen Ludwigshafen bist du in der letzten Saison fast die ganze Zeit im Abstiegskampf gewesen – wie lehrreich war diese Saison für dich?

Er war sowohl physisch wie psychisch eine extrem schwere Saison. Bis zum letzten Spieltag ums überleben zu kämpfen, lehrt einen mit Stress und Druck umzugehen. Des Weiteren habe ich gelernt, mehr auf den eigenen Körper zu hören. Ich musste letzte Saison aufgrund von Verletzungen meiner Positionskollegen fast komplett durchspielen. Ich hätte mir mehr Pausen in der Trainingswoche nehmen sollen, da so meine Leistenverletzung nicht aufgetreten wäre.

Was ist in der kommenden Spielzeit, aber auch mittelfristig mit dem TVB in der Region Stuttgart möglich? Wie lauten deine persönlichen Ziele?

Die Liga hat ein sehr ausgeglichenes Mittelfeld. Ich sehe uns in der Lage in dieses Mittelfeld vorzustoßen. Dies sollte auch das mittelfristige Ziel sein, sich in diesen Regionen festzusetzen. Wir haben hier eine tolle Infrastruktur mit Porsche-Arena und Scharrena und ziehen viele Zuschauer aus der Region an. Dazu haben wir eine wirtschaftliche sehr starke Region in Stuttgart mit nahezu unerschöpflichen Möglichkeiten. Deswegen sehe ich den Verein noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. Ich möchte mit guten Leistungen der Mannschaft bestmöglichst helfen, die gesetzten Ziele zu erreichen und in Sachen Emotionalität vorangehen.

Traum7:

TW: Tomas Svensson
KM: Bjarte Myrhol
RL: Momir Ilic
LA: Uwe Gensheimer
RR: Olafur Stefansson
RA: Mirza Dzomba
RM: Stefan Lövgren

David Privat:

Hobbies: Motorrad, Ski fahren, Urlaub
nicht geahnte Talente: Guter Zuhörer, rhetorisches Talent
Kochen oder kochen lassen: Sowohl als auch
Lieblingsfussballverein: Karlsruher SC
Bester Gegenspieler: Momir Ilic
Gewicht beim Bankdrücken: 130kg
Lieblingsfilm bzw. Lieblingsserie: Die Verurteilten
größtes Erlebnis: Mit einer Harley-Davidson über die Golden Gate Bridge gefahren zu sein

Schweikardt: „Mit Durchschnitt gewinnen wir kein Spiel“

Es wäre eine schöne Momentaufnahme gewesen: Mit einem Sieg beim VfL Gummersbach wäre der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart als Tabellenfünfter zum Sechsten Frisch Auf Göppingen gereist. „Wenn wir einen durchschnittlichen Tag haben wie am Sonntag, gewinnen wir kein Spiel“, sagte der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt am Tag nach der 28:31-Niederlage.

Es hatte einiges für den TVB gesprochen vor der Partie am Sonntagnachmittag. Mit zwei Siegen aus drei Spielen hatte er Selbstvertrauen getankt, und es war ziemlich Feuer unterm Dach der Gummersbacher Schwalbe-Arena nach zwei deutlichen Auswärtsschlappen des VfL. Mit 16:30 unterlag er am dritten Spieltag in Lemgo, weniger Tore gelangen dem Gründungsmitglied der Bundesliga zuletzt vor 16 Jahren. Noch eine Zahl machte nicht eben Mut: Saisonübergreifend hatte der VfL bis zur Partie gegen den TVB lediglich eines von zwölf Saisonspielen gewonnen.

Gummersbach holte die ersten Punkte

Die Fans reagierten auf die dürftigen Vorstellungen ihrer Mannschaft und blieben zu Hause: 4200 Zuschauer passen in die Halle, nur 2600 wollten das zweite Heimspiel sehen. Die jedoch machten sich zufrieden auf den Heimweg: Ihr Team sicherte sich nicht nur die ersten Punkte im vierten Anlauf, sondern zeigte eine deutliche Reaktion auf die harsche Kritik. Leidtragender war der TVB – wobei er mehr oder weniger selbst dafür gesorgt hat, dass das Pendel zugunsten der Gummersbacher ausschlug.

Zehn Fehler in zehn Minuten – Gummersbach führte zur Pause

Knackpunkt war die Phase zwischen der 20. und 30. Minute. Gleich zehn, teilweise haarsträubende Fehler leistete sich der TVB, Gummersbach drehte den 9:10-Rückstand in die 14:12-Pausenführung. Auch nach der Halbzeit reihte sich Fehler an Fehler. „Wir hatten mehrfach die Gelegenheit, die Verunsicherung bei den Gummersbachern zu erhöhen, wenn wir uns einen größeren Vorsprung herausgespielt hätten“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Das Gegenteil war aber der Fall, der VfL wurde immer mutiger, weil wir ihn ins Spiel kommen ließen.“

Schweikardt: „Ich mache die Niederlage nicht an der Einstellung fest“

In den entscheidenden Situation habe die letzte Überzeugung gefehlt. „Wir müssen lernen, verantwortungsbewusster mit unseren Chancen umzugehen und kühler zu spielen.“ Den Vorwurf, seine Spieler hätten die finalen paar Prozent Gegenwehr vermissen lassen, will der Trainer und Geschäftsführer nicht gelten lassen. „Ich mache die Niederlage nicht an der Einstellung fest“, sagt Schweikardt. „Wenn eine Mannschaft verliert, heißt es immer, der Gegner war bissiger, das sieht dann einfach so aus.“

Mit durchschnittlicher Leistung kann man gegen keinen Gegner gewinnen

Ausschlaggebender sei die Tagesform gewesen. „Es hat sich wieder gezeigt, dass wir mit einer durchschnittlichen Leistung gegen keinen Gegner in der Liga gewinnen werden“, so Schweikardt. „Und wir brauchen eine Torhüterleistung, die mindestens auf dem Niveau des Gegners liegt.“ Das war am Sonntag nicht der Fall, der Gummersbacher Keeper Matthias Puhle war deutlich stärker als Johannes Bitter und Jonas Maier. Neun Tore kassierte der Weltmeister von 2007 von außen, normalerweise schnappt sich Bitter von diesen Positionen den Großteil der Würfe.

Derby gegen Göppingen am Sonntag

Weit unter dem Durchschnitt lag auch die Quote aus dem Rückraum. Dominik Weiß, Lukas von Deschwanden und David Schmidt brachten jeden zweiten Wurf im Tor unter. Die Quote bei Michael Kraus, Michael Schweikardt und Robert Markotic lag zwischen 25 und 17 Prozent. „Das ist natürlich in Summe deutlich zu wenig“, sagt Jürgen Schweikardt.

Eine Woche haben die TVB-Spieler nun Zeit nachzujustieren: Am Sonntag (13.30 Uhr) steht in der Göppinger EWS-Arena das Derby gegen Frisch Auf an.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Niederlage beim kampfstarken „Dino“

Nichts ist aus dem Traumstart geworden: Der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart hat sich beim bis dato punktlosen Schlusslicht VfL Gummersbach vor 2601 Fans verdientermaßen mit 28:31 geschlagen geben müssen und findet sich mit 4:4 Punkten im Mittelfeld wieder. Es war mehr drin für das Team von Trainer Schweikardt, das sich zu viele Aussetzer leistete.

 

Es war keine Überraschung, dass die Gummersbacher nach dem jüngsten 16:30-Debakel in Lemgo und 0:6 Punkten im zweiten Heimspiel der Saison mit einer anderen Körpersprache zu Werke gehen würden. Der VfL wurde immer mutiger Der mit Selbstbewusstsein angereiste TVB hatte sich zum Ziel gesetzt, die Partie so lange wie möglich ausgeglichen zu gestalten. Vielleicht, so hatte der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt vor dem Spiel spekuliert, könnte sein Team in der entscheidenden Phase dann von seiner Nervenstärke profitieren.

So weit indes kam’s nicht, weil die Gäste den „Dino“ der Liga durch eine Flut von Fehlern stark machten und der VfL mit zunehmender Spieldauer immer mutiger wurde. Dabei hatte es in den ersten 20 Minuten nicht schlecht ausgesehen für den TVB. Das Heimteam drückte zwar, angetrieben vom flinken Spielmacher Gharehlo Norouzinezhad, mächtig aufs Tempo. Die Stuttgarter bewahrten jedoch auch nach dem 2:4-Rückstand nach sieben Minuten die Ruhe.

 

TVB leistet sich etliche technische Fehler

Das Schlusslicht hatte in der Anfangsphase große Probleme, den TVB-Shooter Dominik Weiß zu kontrollieren. Mit seinem dritten Tor sorgte er beim 5:4 (10.) für die erste Führung des TVB. Die Gummersbacher versuchten ihr Glück in erster Linie über den Kreis und die Außen, da sie aus dem Rückraum kaum zum Zug kamen. Nach 20 Minuten führte der TVB mit 10:9, verpasste jedoch einen höheren Vorsprung, weil er im Abschluss zu schlampig agierte. Ins Spiel kamen die Gummersbacher anschließend nach einem Torhüterwechsel: Matthias Puhle ersetzte Carsten Lichtlein und war sogleich prima in der Partie. Der TVB ging weiterhin sehr fahrlässig mit seinen Chancen um und leistete sich zudem etliche technische Fehler. Nach vier Fehlwürfen in Folge glich Marvin Sommer zum 10:10 aus (25.). Der VfL hatte Weiß mittlerweile ordentlich im Griff, beim TVB funktionierte in erster Linie das Zusammenspiel zwischen Michael Kraus und Kreisläufer Simon Baumgarten gut. Trotzdem agierten die Gummersbacher von nun an selbstbewusster und fanden immer wieder die Lücken in der nicht sattelfesten Gästedeckung. Nach dem Treffer des starken Youngsters Ivan Martinovic ging Gummersbach mit der 14:12-Führung in die Pause.

 

Es fehlten die Ideen im Spiel.

Im zweiten Spielabschnitt sollte Samuel Röthlisberger für mehr Stabilität in der Deckung sorgen, das funktionierte jedoch nur bedingt. Nach 36 Minuten lag der VfL beim 17:14 erstmals mit drei Toren vorne, Drago Vukovic’ Treffer zum 18:14 ließ die Fans in der Schwalbe-Arena auf den ersten Saisonsieg hoffen. Die Fehlerquote beim TVB blieb hoch, es fehlten die Ideen im Spiel. Der Torhüter Johannes Bitter, zweiter Sieger im Duell mit dem famosen Puhle, machte für Jonas Maier Platz. Doch auch er wurde nicht zum Faktor im Spiel der Gäste. Gummersbach hatte sich längst in die Partie gebissen, dem TVB fehlten diesbezüglich hier und da ein paar Prozent. Nach dem 16:21-Rückstand (45.) brachte der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt den siebten Feldspieler – ohne Erfolg jedoch.

 

Spannung bis zur Schlusssirene

Spannend allerdings blieb das Match noch, weil die Gummersbacher im Übermut bisweilen etwas zu hektisch agierten und ebenfalls Fehler produzierten. Manuel Späth brachte den TVB beim 23:20 elf Minuten vor dem Ende wieder auf Tuchfühlung, doch das Heimteam nutzte zwei fahrige Aktionen des TVB zum 25:20 (51.). Bis drei Minuten vor dem Ende, beim 28:26, durften die Gäste auf zumindest einen Punkt hoffen. Stanislav Zhukov machte jedoch mit dem 29:26 alles klar, auf die Treffer von Bobby Schagen und Tobias Schimmelbauer hatte der VfL jeweils eine Antwort und holte sich dank seiner großen Leidenschaft beim 31:28 zu Recht die ersten Punkte.

 

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Stimmen zum Spiel in Gummersbach

Jürgen Schweikardt: „Wir haben das Spiel in den zehn Minuten vor der Halbzeit und kurz nach der Halbzeit hergegeben. Bis dahin waren wir ganz gut drin, auch wenn wir da schon zu viel liegenlassen haben. Man hat schon die Verunsicherung beim VfL gemerkt, doch genau in dieser Phase kommt dann das Publikum dazu, dann spürt auch die Mannschaft, dass da heute etwas gehen kann. Nach der Pause sind wir immer hinterhergerannt. Entscheidend war, wie so oft im Handball, die Torhüterleistung. So war’s ein verdienter Sieg des VfL.“

Denis Bahtigarevic: „Ich finde, es war ein verdienter Sieg. Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute geführt. Wir haben jetzt nach vier Spielen erst zwei Punkte, aber man hat heute gesehen, dass die Mannschaft Potenzial hat. Die beiden Heimspiele haben wir stabil gespielt. Auswärts war’s zweimal 15 Minuten sehr gut, dann sind wir eingebrochen. Ich bin mit allem zufrieden heute, nur nicht mit dem Spiel fünf gegen sechs, da haben wir vier Fehler gemacht. Mitentscheidend waren die Tore von Außen.“

Der TVB kann gegen den VfL Gummersbach nicht punkten

Der Traditionsclub aus Gummersbach stand vor dem Spiel ordentlich unter Druck; sie konnten aus den ersten drei Spielen keine Punkte mitnehmen. Die Stuttgarter hingegen reisten mit breiter Brust und 4:2 Punkten zum Auswärtsspiel.

Die Mannschaft von Jürgen Schweikardt startete gut in die Partie und war das spielerisch stärkere Team. Gummersbach kämpfte sich aber ins Spiel und lies sich nicht abschütteln. Weder der TVB, noch der VfL konnten sich vor der Halbzeit entscheidend absetzen und so gingen die Teams beim Spielstand von 14:12 aus Sicht der Gastgeber in die Kabinen.

Nach der Pause gelang es den Gummersbachern ihre Führung Stück für Stück auszubauen. Den größten Anteil am Triumph des VfL hatte Torhüter Matthias Puhle, der einen Wurf nach dem anderen parierte. Die Stuttgarter Werfen bissen sich die Zähne am sehr starken Hintermann aus. Selbst der zu Spielbeginn sehr durchschlagskräftige Dominik Weiß scheiterte immer wieder an Puhle.

Der VfL Gummersbach fährt also nach einem kampfbetonen Spiel seine ersten beiden Punkte ein, während der TVB Stuttgart ohne Zählbares die Heimreise antritt.

Heimfluch beendet, Traumstart in Sicht

Kräftig durchpusten ist angesagt gewesen für die Erstliga-Handballer des TVB Stuttgart nach dem 30:28-Sieg am Donnerstag gegen Wetzlar. Am Sonntag möchte der TVB beim noch punktlosen VfL Gummersbach nachlegen. Beim Traditionsclub ist nach der 16:30-Schlappe in Lemgo bereits Feuer unterm Dach, was dem TVB-Trainer Jürgen Schweikardt nicht so recht ist.

Den Blick in die Vereins-Chronik können sich die Fans sparen: Eine so langanhaltende Durststrecke hat’s noch nie gegeben. In sämtlichen 14 Heimspielen seit dem 17. September 2017 blieb der TVB ohne Sieg. Gegen die HSG Wetzlar sah’s am Donnerstag Mitte der zweiten 30 Minuten so aus, als setzte sich diese Serie fort. Beim 18:19-Rückstand war die Sechs-Tore-Führung, die sich der TVB im ersten Spielabschnitt erarbeitet hatte, Makulatur. Das große Zittern begann, am Ende hatte der TVB beim 30:28 doch das bessere Ende für sich.

„Es war ein hochinteressantes Spiel“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt am Tag danach. Und es habe sich wieder einmal gezeigt, dass sich kein Team sicher sein dürfe, einen größeren Vorsprung über die Zeit zu bringen. „Die Spieler auf diesem Niveau sind anpassungsfähig.“ Die HSG habe gut reagiert, ihre Taktik geändert und sein Team vor Probleme gestellt. „Wir müssen uns daran gewöhnen, dass es immer Phasen im Spiel geben wird, in denen etwas nicht so funktioniert“, so Schweikardt. „Entscheidend ist, dass wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.“

Die Partie gegen Wetzlar lieferte überdies den Beleg dafür, wie wichtig die „Kopfarbeit“ im Handball ist. Nach der Halbzeit flutschte es im TVB-Angriff nicht mehr. Überraschenderweise jedoch spuckt die Statistik einen ganz anderen Wert aus: In den ersten 30 Minuten gelangen dem TVB 14 Tore, nach der Pause 16. „Unser Thema war ganz klar die Abwehr, wir haben uns im Kopf zu viel mit dem Angriff beschäftigt.“ Am Ende freute sich der Trainer nicht nur über die wichtigen Punkte, sondern auch für die „tollen Fans“, die endlich mal wieder jubeln durften. „Ich hoffe, es kommen noch ein paar mehr solche Spiele hinzu in dieser Saison.“

Zunächst jedoch muss der TVB am Sonntag (16 Uhr) auswärts ran, was ihn jedoch nicht übermäßig beeindrucken dürfte. Schließlich überzeugte das Team in der Fremde zuletzt öfter als in eigener Halle – auch gegen Gummersbach in der vergangenen Saison. Da setzte sich der TVB in der Schwalbe-Arena mit 26:25 durch, in der Scharrena zog es beim 22:26 den Kürzeren.

Die Handballer des VfL Gummersbach sind das, was der Hamburger SV im Fußball ist: Gründungsmitglied der ersten Liga. Beinahe hätte der VfL, wie der HSV, seinen Status des Unabsteigbaren verloren. In den vergangenen beiden Jahren schaffte Gummersbach mit Platz 15 zweimal hauchdünn den Ligaverbleib. Auch in dieser Saison sehen die Experten den VfL im Abstiegskampf.

Mit dem deutschen Nationalspieler Simon Ernst, der zu den Füchsen Berlin wechselte, verlor der VfL einen seiner wichtigsten Spieler. Sechs weitere Akteure sind nicht mehr dabei. Drei Spieler von außen kamen hinzu. Die Hoffnungen ruhen auf dem 20-jährigen iranischen Nationalspieler Pouya Norouzi Nezhad (von den Kadetten Schaffhausen), dem von etlichen Clubs umworbenen jungen Kroaten Ivan Martinovic (20/Margareten/Österreich) und nicht zuletzt auf dem Routinier und Rückkehrer Drago Vukovic (34). Der Kroate feierte nach einer Meniskusverletzung aus dem zweiten Spiel in Erlangen am Donnerstag sein überraschendes Comeback. Der Kapitän hat den Untergang des VfL bei der 16:30-Pleite in Lemgo allerdings nicht verhindern können. Die Gummersbacher zeigten eine desolate Leistung, Vukovic sprach in der Kölnischen Rundschau von der „schlimmsten Niederlage meiner Karriere“. Zuvor war der VfL beim 22:30 in Erlangen chancenlos gewesen.

Nach drei Spieltagen ziert der TVB-Gegner das Tabellenende, doch Jürgen Schweikardt will sich davon nicht täuschen lassen. Zum einen habe sich Gummersbach zum Saisonauftakt zu Hause gegen Hannover (25:26/Anmerkung der Redaktion) sehr gut präsentiert. Zum anderen habe der VfL eine prima Vorbereitung gespielt – was der TVB am eigenen Leib zu spüren bekam. Beim Esslinger Marktplatzturnier unterlag er mit 24:35.

Nach dem Debakel des VfL in Lemgo erwartet Schweikardt, dass der Gegner mit aller Macht um die ersten Punkte kämpfen wird. „Da wird ein anderes Team auf dem Feld stehen.“ Für seine Mannschaft gelte es, die Emotionen und die Aggressivität aus den Spielen gegen Leipzig und Wetzlar nach Gummersbach zu transportieren. „Dann können wir auch dort etwas holen.“

Wie schon am Donnerstag, so wird Schweikardt auch am Sonntag alle Spieler zur Verfügung haben. Das gab’s beim TVB schon lange nicht mehr. Das Spiel können Sie bei uns im Liveticker verfolgen.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Erster Heimsieg seit knapp einem Jahr

Es ist vollbracht: Im achten Vergleich mit der HSG Wetzlar hat der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart zum ersten Mal gepunktet: Das 30:28 (14:9) vor 2048 Fans in der Scharrena war zugleich der erste Heimsieg des TVB seit dem 17. September vergangenen Jahres. Entsprechend groß war die Erleichterung nach dem in jeder Hinsicht heißen Spiel.

Die Fans in der „Saunarena“ waren aus dem Häuschen, als der überragende TVB-Rechtsaußen Bobby Schagen vier Sekunden vor dem Ende dem Nervenspiel ein Ende setzte und den Ball zum finalen 30:28 ins Wetzlarer Tor befördert hatte. Es war ein hartes Stück Arbeit, ehe die beiden schwarzen Serien des TVB ein Ende gefunden hatten. Mit einer starken Leistung hatte sich der TVB zur Halbzeit die Fünf-Tore-Führung herausgespielt, im zweiten Spielabschnitt stellte Wetzlar die Deckung um und brachte das Heimteam in die Bredouille. Gerade noch rechtzeitig bekam das Team von Trainer Jürgen Schweikardt die Kurve.
In den ersten 30 Minuten hatte der TVB die Partie im Griff, stellte vom Start weg eine kompakte Deckung. Die gefährlichen Wetzlarer Rückraum-Shooter Lenny Rubin und Stefan Cavor kamen nicht zum Zug. Nach Bobby Schagens Kontertreffer zum 5:1 legte der Gästetrainer Kai Wandschneider bereits nach acht Minuten die Grüne Karte auf den Tisch.

Die Bittenfelder dominierten anschließend jedoch weiter, auch wenn sich dies im Ergebnis nicht wirklich widerspiegelte. Sie leisteten sich das eine oder andere zu riskante Anspiel an den Kreis und technische Fehler. Cavor verkürzte auf 5:7 aus Sicht der Gäste (16.). Dann jedoch drehte der TVB auf: Nach drei Toren in Folge waren beim 10:5 (20.) die Verhältnisse wieder zurechtgerückt – auch, weil die Defensive vor dem guten Torhüter Johannes Bitter ihr Niveau zunächst hielt.
Mit welcher Formation die Gäste es auch aus dem Rückraum versuchten: Es war kein Durchkommen gegen das TVB-Bollwerk. Einzig über die Außenposition kam die HSG zum Erfolg – wie beim 11:8 durch Emil Frend nach 25 Minuten. Mit der verdienten 14:9-Führung ging der TVB in die Pause.

Im zweiten Spielabschnitt ließ sich Wandschneider einen klugen Schachzug einfallen, der den TVB nahezu komplett aus der Spur brachte. Gegen die 4:2- und 3:3-Deckung der Gäste fand die Heimmannschaft kaum Lösungen, schon nach vier Minuten bat Jürgen Schweikardt seine Spieler zur Besprechung. Gefruchtet hat die Ansprache allerdings nicht, Wetzlar nutzte die Hilflosigkeit des TVB-Angriffs, gepaart mit einer hohen Fehlerquote und der plötzlichen Abwehrschwäche, rigoros aus. In der 42. Minute war der Vorsprung beim 17:17 dahin.

Wetzlar spielte auch im Angriff variabel, der erste Rückraum mit Filip Mirkulovski, Cavor und Rubin fand nun immer wieder Lücken. Zudem war Bitter längst nicht mehr so stark wie im ersten Durchgang. Nach dem Ausgleich griff Michael Kraus, der bisher nur als sicherer Siebenmeterschütze aufs Feld gekommen war, ins Spiel ein – und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der TVB zurückkam in die Partie.
Zunächst jedoch mussten die Bittenfelder beim 18:19 und 19:20 (45.) zweimal einen Rückstand wegstecken. Kraus und David Schmidt holten beim 21:20 die Führung wieder zurück, ein Zaubertor von Geburtstagskind Simon Baumgarten zum 23:21 (49.) brachte die Zwei-Tore-Führung.
Die letzten zehn Minuten wurden zum Nervenspiel, in dem sich die schwachen Schiedsrichter Christoph Immel und Ronald Klein den Unmut der TVB-Fans zuzogen mit der einen oder anderen fragwürdigen Entscheidung.

Glück hatte der TVB, als der Gästekeeper Tibor Ivanisevic beim 24:24 das leere Tor verfehlte, vier Minuten vor dem Ende waren die Gäste beim 27:26 wieder im Vorteil. Stuttgart behielt jedoch die Nerven: Kraus egalisierte zum 27:27, dann parierte Bitter seinen dritten Ball in der zweiten Halbzeit. Kraus traf zum 28:27 und hatte beim 29:28 Glück, dass er den Siebenmeter im Nachwurf versenkte. Den letzten Wurf von Cavor blockte Schmidt, Schagen machte mit dem 30:28 alles klar.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW