Kooperation TVB Stuttgart mit dem Berufsbildungswerk Waiblingen

Seit 2004 kooperiert der TVB mit dem Berufsbildungswerk Waiblingen. Das Berufsbildungswerk (BBW) Waiblingen gGmbH ist eines der größten Kompetenzzentren für berufliche Bildung in Baden-Württemberg mit Standorten in Waiblingen, Esslingen, Aalen und Schwäbisch Gmünd. Ziel ist die Eingliederung junger Menschen in Beruf und Gesellschaft. Die Mitarbeiter/-innen des Ausbildungsbereiches, der Sonderberufsschule und des Fachdienstes sind spezialisiert auf junge Menschen mit Lernbehinderung, Epilepsie, ADHS, psychischen Beeinträchtigungen und weiteren Einschränkungen.

Das Programm, welches in Person von Ronnie Ziegler seit 25 Jahren betreut wird, hat zum Ziel, dass Leistungssportlern die Möglichkeit gegeben wird einen Freiwilligendienst zu absolvieren, der die Arbeitszeit an den straffen Zeitplan der Sportler angepasst.  Insgesamt 50 Leistungssportler betreute Ziegler für das BBW über die Jahre, darunter auch einige des VfB Stuttgart.  Michael Schweikardt war 2004 der erste Sportler des TVB der seinen Zivildienst als Spitzensportler im BBW absolvierte. . Auf den heute 35-jährigen folgte der polnische Junioren-Nationalspieler Dennis Szczesny, der von 2012-2014 beim TV Bittenfeld spielte.

„Seit die Wehrplicht im Jahr 2011 abgeschafft wurde, werden es leider weniger Teilnehmer“, erzählt Ziegler. Aktuell macht der U-19 Spieler der Wild Boys Dominik Keim seinen Freiwilligendienst als Spitzensportler- als einziger im Moment. Dennoch ist Ziegler von dem Projekt überzeugt: „Durch das Programm findet eine Art Erdung bei den Sportlern statt, die auch einen Einblick in das Leben eines jungen Erwachsenen mit Lernschwächen gewinnen“. In dem Programm unternehmen die Athleten mit den jungen Teilnehmern in erster Linie viel Sport- und Freizeitaktivitäten, aber auch backen und kochen gehören zum Tagesablauf.

Ziegler lobt die Kooperation des TVB mit dem Berufsbildungswerk Waiblingen: „Die Zusammenarbeit mit Günter Schweikardt und dem TVB Stuttgart funktioniert seit Beginn an reibungslos. Sie sind ein wichtiger Partner für uns“.

Beiden Seiten ist es ein großes Anliegen, die Kooperation noch viele Jahre fortzusetzen.

Ein Rückschlag, aber kein Rückschritt für den TVB

Nach den zuletzt überzeugenden Spielen des Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart war die 27:40-Niederlage gegen den SC Magdeburg in dieser Höhe doch überraschend. „Solche Spiele wird es immer wieder geben“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt am Tag danach. „Man darf von uns auch nicht erwarten, dass wir immer so spielen wie gegen Hannover und Berlin.“

Mit seinen jüngsten mutigen und erfolgreichen Auftritten hat der TVB für Aufsehen gesorgt in der Liga. Auch der Tabellenzweite SC Magdeburg war mit ordentlich Respekt in die Porsche-Arena angereist. „Eine Niederlage des TVB in Berlin wäre mir lieber gewesen“, hatte Bennet Wiegert im Vorfeld der Magdeburger Volksstimme verraten. Schließlich spiele er lieber gegen eine verunsicherte Mannschaft als gegen eine, die gut drauf sei.

Schweikardt: „Wir waren alle selbst am Verzweifeln“

Zur Überraschung des Magdeburger Trainers hielt sich der Widerstand des TVB zunächst in Grenzen. Mit 23:9 führte der Favorit nach 30 Minuten – so hoch wie noch nie in der Bundesliga zur Halbzeit. Die Pfiffe der Fans in der mit 5840 gut gefüllten Porsche-Arena hat auch der TVB-Trainer vernommen. „Die konnte ich nachvollziehen“, sagt Jürgen Schweikardt. „Wir waren alle selbst am Verzweifeln, weil alles gegen uns gelaufen ist.“ Dass die Zuschauer den TVB im zweiten Spielabschnitt dennoch „super“ unterstützt haben, rechnet er ihnen hoch an. „Ich glaube, die Fans haben gesehen, dass wir die Einstellung nicht vermissen haben lassen.“

Zehn Tore Rückstand nach 20 Minuten

Auffallend allerdings war im ersten Spielabschnitt die fehlende Präzision und der schwache Abschluss. So lag der TVB nach 20 Minuten beim 5:15 bereits aussichtslos im Hintertreffen – „obwohl wir eigentlich so spielten, wie wir uns das vorgenommen hatten“, so Schweikardt. „Wir haben nur aus unseren Gelegenheiten nichts gemacht.“ Vergebene freie Chancen, ungenaue Kreisanspiele und die nicht konsequent zu Ende gespielte zweite Welle hätten die Gäste eingeladen. „Bei Magdeburg hat in dieser Phase einfach alles geklappt.“

Schweikardt sieht keinen Rückfall in alte Zeiten

Gestört indes hat Schweikardt das letzte Drittel des ersten Spielabschnitts. „Da haben die Spieler resigniert und die Köpfe hängen lassen.“ Der Rückstand wuchs zur Pause auf 14 Tore an, es gab einiges zu besprechen in der Kabine des TVB. „Die Halbzeit war noch bedeutender als die Einstimmung auf das Spiel“, sagt Schweikardt. „Wir wollten unseren Fans unbedingt beweisen, dass wir es nicht einfach über so uns ergehen lassen.“ Diese Vorgabe hätten seine Spieler sehr gut umgesetzt – mit einer Ausnahme: „Die letzten fünf Minuten hätten wir besser gestalten können.“

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Der Traum des TVB endet schon nach 15 Minuten

Nach zwei Siegen in Folge sind die Erstliga-Handballer des TVB 1898 Stuttgart hart gelandet: Vor 5840 Fans in der Porsche-Arena unterlag der TVB dem SC Magdeburg nach desolaten ersten 30 Minuten mit 27:40 (9:23). Im zweiten Spielabschnitt steigerte sich das Schweikardt-Team und verhinderte ein Debakel gegen den Tabellenzweiten.

Die zuletzt starken Leistungen gegen Hannover und in Berlin hatten Hoffnung gemacht, dass der TVB auch dem Titelkandidaten zumindest ein bisschen auf die Füße treten könnte. Davon indes war der Tabellenzehnte am Donnerstagabend ziemlich weit entfernt. Nach einer Viertelstunde stand der Sieger beim 4:12 im Grunde fest.

Nach dem schnellen 1:3-Rückstand glich der TVB zum 3:3 (4.) aus. In den folgenden elf Minuten jedoch stand das Heimteam komplett neben sich. Die Angriffe wurden schlampig vorgetragen, die Anspiele an den Kreis landeten regelmäßig beim Gegner, die Abschlüsse glichen eher Rückgaben oder landeten deutlich neben oder über dem Kasten der Gäste. Wenn sich die Gelegenheiten zur schnellen Mitte oder zum Kontern ergaben, nutzten das die Magdeburger. Ansonsten bauten sie ihre Angriffe mit Bedacht auf und fanden gegen die vor allem im Mittelblock löchrige Stuttgarter Deckung stets einen freien Mann.

Der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt brachte den siebten Feldspieler, doch seine Spieler bekamen keine Sicherheit – im Gegenteil: Zweimal versenkten die Gäste den Ball im leeren TVB-Gehäuse. Auch die Auszeit beim 5:15 nach 20 Minuten verpuffte. Egal, welches Personal der Trainer aufs Feld schickte: Es klappte nichts. Die Fehlerquote blieb immens hoch, die abschlusssicheren Magdeburger hatten leichtes Spiel gegen ihren unkonzentrierten Gegner. Auch der nach 20 Minuten für Jogi Bitter eingewechselte Jonas Maier stand klar im Schatten des starken Gegenübers Jannick Green.

Der TVB schlitterte geradewegs in ein Debakel. Nach 16 Fehlwürfen und zwölf technischen Fehlern stand die Quittung nach 30 ernüchternden Minuten auf dem Anzeigenwürfel – 9:23.

Im zweiten Spielabschnitt ging’s in diesem Stil zunächst weiter. Nach 37 Minuten lagen beim 11:29 stattliche 18 Tore zwischen den beiden Teams. Schlimmer indes wurde es nimmer. Erstens, weil die Magdeburger natürlich nicht mehr mit finaler Konsequenz agierten. Zweitens aber auch, weil die TVB-Spieler ihr Herz in beide Hände nahmen und sich gegen das Desaster stemmten. In der Deckung packten sie endlich energischer zu, Maier bekam den einen oder anderen Ball zu fassen. Und vorne schloss der TVB beherzter ab. Michael Kraus, der im ersten Spielabschnitt noch unglücklich agiert hatte, näherte sich seiner Form der jüngsten beiden Spiele und war am Ende mit neun Treffern wieder der erfolgreichste Werfer.

Nach und nach kämpfte sich der TVB heran. Sieben Minuten vor dem Ende war der 18-Tore-Rückstand auf zehn Treffer reduziert, Simon Baumgarten sorgte beim 27:36 (56.) für das erträgliche einstellige Resultat. Dabei blieb’s zwar nicht, weil die Stuttgarter in der Schlussphase vier Tore in Folge kassierten zum 27:40-Endstand.

Tröstlich aber ist, dass der TVB die zweiten 30 Minuten mit einem Tor gewann, Moral bewies und die Fans einigermaßen versöhnte. Zwei Wochen hat der TVB nun Zeit, sich zu sammeln vor der Partie beim TBV Lemgo. Der hat zwar bei weitem nicht die Klasse der Magdeburger. Geschenke, wie sie der TVB am Donnerstag verteilte, dürfte er aber sicherlich gerne annehmen.

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier; Häfner, Weiß (3), Schagen (2/2), Schweikardt (1), Späth (1), Kraus (9/1), Markotic, Baumgarten (2), Röthlisberger, von Deschwanden (3), Burmeister, Pfattheicher (3), Schmidt (3).

SC Magdeburg: Green, Quenstedt; Musa (6), Chrapkowski (2), Musche (7/3), Kluge (1), Pettersson (7), De la Pena, Jimenez (4), Molina (2), Christiansen, Lagergren (6), O’Sullivan (1), Bezjak (2), Weber (1), Damgaard (1).

Stimmen zum Spiel gegen Magdeburg

Bennet Wiegert (Gästetrainer): Ich habe heute einen engeren Auftritt der beiden Mannschaften erwartet. Deswegen bin ich sehr zufrieden, über das, was wir hier abgeliefert haben. Wir haben heute gegen eine Mannschaft gespielt, die sehr viel Rückenwind hatte und nach zwei fantastischen Auftritten zu Recht eine breite Brust hatte. Deshalb war einfach nicht davon auszugehen, dass wir dieses Spiel von Anfang an dominieren können. Wir verlieren dann die zweite Halbzeit mit einem Tor, da kann man viel analysieren, aber das ist denke ich heute nicht nötig.

Jürgen Schweikardt: Es war eine extrem bittere erste Halbzeit. Ich wusste, dass sowas passieren kann. Wir haben bewusst gesagt, dass wir Tempo spielen und auf Risiko gehen wollen. Das hat uns gegen Hannover und Berlin die Punkte gebracht. Wir wissen aber auch, dass wir einfach nicht die Qualität von Magdeburg haben und somit unsere Fehlerquote nicht so gering halten können. Dass wir so heftig unter die Räder gekommen sind, tut mir für die Zuschauer und auch für die Mannschaft leid, weil sie ganz sicher mit einer guten Einstellung in das Spiel gegangen ist. Wir müssen mit solchen Rückschlägen leben, die Niederlage verarbeiten, unsere Fehler analysieren und gegen Lemgo neu angreifen.

Manuel Späth: Wir haben in der ersten Halbzeit komplett den Faden verloren, haben viele technische Fehler gemacht und gute Wurfchancen liegen gelassen. Magdeburg hat das einfach mit deren Tempospiel eiskalt ausgenutzt. Man kann natürlich ein Spiel verlieren, aber nicht so wie heute.

Deutliche Niederlage für die WILD BOYS

Der TVB Stuttgart unterliegt dem SC Magdeburg in der Porsche-Arena deutlich mit 27:40.

Es war kein guter Abend für die Stuttgarter. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge überrannte der haushohe Favorit SC Magdeburg das Team um Trainer Jürgen Schweikardt, vor allem in der ersten Halbzeit, vor rund 5.900 Zuschauern in der Porsche-Arena. Der TVB konnte die gute Leistung aus den Spielen bei den Füchsen und gegen Hannover nicht erneut auf die Platte bringen. Jannick Green, seines Zeichens, zumindest was die offizielle Statistik der HBL angeht, bester Torhüter der Liga, machte dem TVB das Leben schwer. Bester Feldspieler für die Gäste war Matthias Musche. Der 26-jährige Rechtsaußen traf insgesamt sieben Mal für seine Mannschaft.

Die Gäste kamen gut ins Spiel und erzielten den ersten Treffer der Partie, aber auch der TVB Stuttgart bot eine kämpferische Vorstellung. Doch nach dem Tor von Simon Baumgarten zum 4:5 in der neunten Minute, blieb der TVB Stuttgart sieben Minuten ohne eigenen Treffer, ehe Michael Kraus zum 5:12 traf. Der Versuch, durch Überzahlspiel wieder an den Gegner ranzukommen, endete in Ballverlusten, die Tempogegenstöße und Gegentreffer zur Folge hatten. Zu allem Überfluss kam dann beim TVB auch noch Pech dazu: Drei Mal innerhalb von zwei Minuten trafen die Gastgeber nur den Pfosten, beziehungsweise die Latte (26., 27., 27.). Das Halbzeitergebnis fiel dementsprechend ernüchternd aus: mit einem 9:23 gingen die beiden Mannschaften in die Pause.

Es konnte für die Gastgeber also nur besser werden im zweiten Durchgang. Der TVB kam mit mehr Mut aus den Kabinen, traf wieder öfter und auch Jonas Maier, der für den glücklosen Johannes Bitter ab der 19. Minute ran durfte, zeigte die ein oder andere Parade. Stärkster Stuttgarter auf dem Feld war wiedermal Michael Kraus, der insgesamt zehn Mal an diesem Abend traf. In der 48. Minute traf der Routinier zum 20:33, bevor Lukas von Deschwanden in der 52. Minute auf 24:34 stellen konnte. Kurz vor Ende knackten die Magdeburger die 40-Tore-Marke.

Nach der 27:40-Niederlage gegen Magdeburg geht es für den TVB Stuttgart in einer Woche beim TBV Lemgo weiter.

Mit Selbstvertrauen gegen den SCM

Nach zwei Siegen und starken Leistungen dürften die Erstliga-Handballer dem SC Magdeburg an diesem Donnerstag (08. November, ab 19 Uhr im ZVW-Liveticker) mit reichlich Selbstvertrauen begegnen. Das brauchen sie auch, wenn sie mit dem Tabellenzweiten mithalten wollen. Bis auf Tobias Schimmelbauer (Rippenprellung) tritt das Team von Trainer Schweikardt in Bestbesetzung an.

Zum ersten Mal ist es dem TVB gelungen, einen Großen der Liga auf dessen Terrain zu bezwingen. Entsprechend stolz waren die Bittenfelder nach dem 30:25-Sieg bei den Füchsen Berlin. Wohl wissend, dass der Gegner personell so ziemlich aus dem letzten Loch pfiff. „In der Deckung allerdings waren die Berliner fast mit ihrer stärksten Sechs vertreten“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Und uns sind immerhin 30 Tore gelungen.“

So viele Treffer kassierte der kommende Gegner in dieser Saison erst zweimal. Noch stärker indes ist der SC Magdeburg in der Offensive. Einmal gelangen 24, einmal 25 Tore. In den restlichen zwölf Partien traf der Tabellenzweite mindestens 28-mal. „Magdeburg spielt aktuell den schnellsten und attraktivsten Handball der Liga“, sagt Jürgen Schweikardt. Für seine Mannschaft sei der SCM eine „Riesenherausforderung, aber wir freuen uns darauf“. In sämtlichen sechs Vergleichen gab’s für den TVB nichts zu holen, in eigener Halle indes ärgerte er den Favoriten dreimal bei den knappen Niederlagen: 30:33 (2015), 31:32 (2016) und 31:32 (2017).

Nur zwei Niederlagen in zwölf Spielen

Nach Rang fünf und vier in den vorigen Spielzeiten haben die Experten den Magdeburgern vor der Saison eine ähnlich gute Platzierung zugetraut. Mindestens. Bis jetzt ist das Team von Trainer Bennet Wiegert auf Kurs: Nur zwei Niederlage gab’s in zwölf Spielen – 24:27 in Berlin und zuletzt 25:26 bei der SG Flensburg-Handewitt. Wobei der SCM beim Deutschen Meister hauchdünn an einem Punkt vorbeischrammte.

Nur eine Veränderungen gab’s im Kader der Magdeburger im Vergleich zum Vorjahr: Der Linkshänder Nemanja Zelenovic wechselte nach Göppingen. Der schwedische Nationalspieler Albin Lagergren ersetzt ihn im rechten Rückraum und spielt eine prima Saison. Das Team ist gespickt mit weiteren Top-Spielern. Im Tor ergänzen sich Jannick Green und Dario Quenstedt sehr gut. 114 Paraden stehen in Greens Statistik – kein Torhüter der Liga hat mehr Bälle gehalten. Zu den Weltbesten seines Fachs auf der Rückraum-Mitte-Position zählt der slowenische Nationalspieler Marko Bezjak. Seinen Vertreter auf dieser Position, Christian O’Sullivan, hält Jürgen Schweikardt sogar für einen der „komplettesten, aber oft unterschätzten“ Spieler überhaupt. Überragende Fähigkeiten im linken Rückraum hat der flinke Däne Michael Damgaard. „Ich denke, Magdeburg bleibt bis zum Schluss ganz vorne mit dabei“, sagt Schweikardt. „Für mich ist der SCM ein Anwärter auf den Titel.“

TVB braucht einen „nahezu perfekten“ Tag

Unter normalen Umständen wird der TVB also, selbst wenn er in guter Form ist, an diesem Donnerstag ohne Siegchance sein. „Wenn Magdeburg die Tür aber auch nur einen Spalt aufmacht, versuchen wir durchzugehen.“ Sein Team müsse dabei einen „nahezu perfekten“ Tag erwischen und vor allem Ballverluste vermeiden. „Das Rückzugsverhalten muss zu hundert Prozent passen. Dann haben wir mehr Zeit, auf die Wucht zu reagieren, die sicherlich auf uns zukommen wird.“

Aller Voraussicht nach nicht mitwirken kann Tobias Schimmelbauer. Der Linksaußen hat sich in Berlin eine schmerzhafte Rippenprellung zugezogen. Wie gegen die Füchse, ist Lukas von Deschwanden eine Alternative. Der Schweizer erledigte seine Aufgabe sehr gut. Auch Max Häfner kommt auf der Halbposition in der Abwehr infrage – und als Linksaußen sowieso.

Mimi Kraus hat Lust aufs Nationalteam

Hat der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart demnächst wieder einen deutschen Nationalspieler in seinen Reihen? Michael Kraus ist nach seinen zuletzt starken Leistungen womöglich ein Kandidat für die WM im eigenen Land im Januar. „Wenn die Anfrage kommt, sage ich: warum nicht?“, sagt der 35-Jährige und grinst. „Das lass’ ich einfach mal so stehen.“

18 Tore beim 37:34-Sieg des TVB 1898 Stuttgart gegen den TSV Hannover-Burgdorf, elf beim jüngsten 30:25-Coup am Donnerstag bei den Füchsen Berlin: Michael „Mimi“ Kraus ist aktuell nicht nur der torgefährlichste Spielmacher der ersten Handball-Bundesliga. Er ist auch einer der wenigen von internationalem Format, der einen deutschen Pass besitzt.

Nun findet im Januar die Weltmeisterschaft im eigenen Land statt – und ausgerechnet auf dem so wichtigen Regisseur-Posten herrscht eine ziemliche Flaute. Einer der Kandidaten, der Melsunger Julius Kühn, fällt mit einem Kreuzbandriss aus. Bleiben noch der Leipziger Niclas Pieczkowski und Steffen Fäth von den Rhein-Neckar Löwen. Die Not ist offensichtlich so groß, dass der Bundestrainer Christian Prokop kürzlich Martin Strobel (32) vom Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten berufen hat.

Gibt’s womöglich bald die nächste Rückhol-Aktion eines Routiniers? Nach seinen jüngsten furiosen Auftritten ist Kraus in den vergangenen Tagen oft mit der Frage konfrontiert worden, ob er denn im Fall der Fälle bereit wäre für ein Comeback. Er würde lügen, wenn er sagen würde, dass er sich mit diesem Thema nicht beschäftige, sagte Kraus kürzlich. Bei der Pressekonferenz des TVB am Montag anlässlich des bevorstehenden Spiels am Donnerstag (19 Uhr) gegen den SC Magdeburg in der Porsche-Arena bekräftigte Kraus noch einmal sein Interesse. „Mein Telefon hat aber noch nicht geklingelt“, sagte er. „Deshalb mache ich mir aktuell keinen Kopf darüber.“

Sollte sich der Bundestrainer tatsächlich bei ihm melden, wäre er aber nicht abgeneigt. „Ich habe ja Erfahrungen mit Weltmeisterschaften im eigenen Land“, sagte der Weltmeister von 2007 mit einem breiten Grinsen. Gewisse Rahmenbedingungen indes müssten erfüllt sein. So werde er unter keinen Umständen kurzfristig auf den WM-Zug aufspringen, wie er es in Katar 2015 gemacht habe. „Da habe ich mich wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt. Ich denke, man braucht schon drei, vier Wochen, bis man Fuß gefasst hat in der Nationalmannschaft.“

Außer Frage steht für Kraus, dass er sich in der Lage fühlt, der deutschen Nationalmannschaft in seiner aktuellen Verfassung zu helfen. Dabei war Kraus zu Saisonbeginn von allerlei Zipperlein geplagt, zudem legte ihn der Norovirus flach. Aktuell indes strotzt er vor Tatendrang – und das mit 35 Jahren. „Ich weiß, dass mein Alter für viele ein Dorn im Auge ist“, so Kraus. „Ich kann nur sagen, dass ich mich fitter fühle als mit 25.“ Seine Werte seien top, er arbeite viel individuell, um seinen Körper in Schuss zu halten, und habe seine Ernährung umgestellt. Zudem sei sein Lebenswandel mittlerweile ein anderer. „Da gilt mein Dank in erster Linie meiner Frau. Ich denke schon, dass ich noch das eine oder andere Jährchen spielen kann.“

Ob Kraus allerdings seine Karriere beim TVB beenden wird, ist längst nicht sicher. Am Ende der Saison läuft Kraus’ Vertrag aus. „Wir werden uns zum Jahreswechsel zusammensetzen und die Hinrunde analysieren“, sagte der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt und lächelte. „Falls Mimi da nicht bei der WM ist und falls er noch auf dem Markt ist.“

In Sachen Vertragsverlängerung sei der TVB sein erster Ansprechpartner, so Kraus. „Aber es ist ja kein Geheimnis, dass es Anfragen gibt.“ Auch aus dem Ausland. Er könne sich jedoch gut vorstellen, in Stuttgart zu bleiben. „Ich bin nach wie vor vom Konzept überzeugt, hier ist noch mehr drin, und das ist keine Floskel.“ Ende Dezember, spätestens Mitte Januar möchte Kraus wissen, wohin seine Reise geht. „Ich bin schließlich Familienvater und brauche Planungssicherheit“, sagt er. Im Mai wird das dritte Kind zur Welt kommen.

Sollte der Bundestrainer Christian Prokop bei der WM seine Unterstützung benötigen, wäre Michael „Mimi“ Kraus bereit fürs Comeback in der Nationalmannschaft. „Ich fühle mich körperlich sehr gut“, sagte der 35-Jährige bei der Pressekonferenz des TVB vor dem Magdeburg-Spiel.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

2. Sieg in Folge

Allerheiligen ist für den Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart ein Feiertag im doppelten Sinne gewesen: Der 30:25-Sieg beim Vorjahresdritten Füchse Berlin war die große Überraschung des Spieltags. „Ich hatte und habe den absoluten Glauben an das Team“, sagt der Trainer Jürgen Schweikardt am Tag danach.

Gleich acht wichtige Spieler musste der Berliner Trainer Velimir Petkovic am Donnerstag ersetzen. Mit diesen Problemen haben die Füchse bereits seit Wochen zu kämpfen, immer wieder indes haben sie dem personellen Notstand getrotzt – bis der TVB 1898 Stuttgart in der Max-Schmeling-Halle auftauchte. In der Vergangenheit hatte sich das Team dort zwar oft ordentlich präsentiert, die Punkte blieben aber in der Hauptstadt.

Schweikardt: Es war ein Treffen auf Augenhöhe

Dieses Mal war die Konstellation vor dem eigentlich ungleichen Duell eine ganz Spezielle. Zum einen, weil der TVB mit dem 37:34-Sieg gegen den TSV Hannover-Burgdorf mächtig Selbstvertrauen gesammelt hatte. Zum anderen, weil er in bestmöglicher Formation an diesem Tag nicht schlechter besetzt war als der ansonsten an den Einzelspielern gemessen übermächtige Gegner. „Angesichts der Probleme der Berliner war’s vor dem Anpfiff ein Treffen auf Augenhöhe“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt am Tag nach dem zweiten Auswärtssieg in dieser Saison.

Sein Team sei darauf eingestellt gewesen, dass die Füchse noch kampfstärker auftreten würden, um ihre Nachteile wett zu machen. „Uns war klar, dass wir in diesem Bereich noch besser sein müssen. Dann könnte das Spiel für uns laufen.“

Berliner Geschäftsführer: „Stuttgart hat mit Herz und Leidenschaft gespielt“

Immer wieder hat Schweikardt in der Vergangenheit betont, dass seine Mannschaft über die Qualität verfüge, an einem guten Tag viele Mannschaften vor Probleme stellen zu können. Er habe, auch wenn die Ergebnisse nicht passten, immer an sein Team geglaubt. „Ich sehe jeden Tag, wie die Spieler arbeiteten. Ganz wichtig war, dass wir nicht von unserem Konzept abrücken, auch wenn’s mal nicht so läuft.“

Am Donnerstag erwischten die Stuttgarter einen jener Tage, an dem sie auch einem Schwergewicht der Liga die Stirn bieten können. Selten herrschte hernach so viel Einigkeit darüber, wer die Halle als verdienter Sieger verlassen hat. „Stuttgart hat mit Herz und Leidenschaft gespielt“, sagte der Berliner Geschäftsführer Bob Hanning nach der Partie.

Kein wurfgewaltiger Spieler bei den Füchsen

Der TVB hat die Defizite der Füchse clever ausgenützt. Die größte Baustelle der Hauptstädter war der Rückraum, es fehlte ein wurfgewaltiger Spieler. So hatte der Ober-Fuchs Velimir Petkovic vor dem Spiel folgende Forderung an seine Spieler gestellt: „Wir müssen nicht nur Handball spielen, sondern Schach. Wir müssen einen Gedanken weiter sein als der Gegenüber.“

Das funktionierte selten, weil der TVB meist die bessere Lösung parat hatte. Er agierte defensiv, die Füchse rieben sich an der starken TVB-Abwehr auf. Und dahinter entnervte Jogi Bitter in seinem 500. Bundesligaspiel die Berliner gleich reihenweise. Der Torhüter kommt nach seiner Verletzungspause immer besser in Fahrt – wie auch Michael Kraus. Insgesamt 29 Tore gelangen ihm in den jüngsten beiden Partien.

Genaue Diagnose bei Schimmelbauer steht noch aus

Die beiden Weltmeister waren zwei Garanten für den Überraschungssieg – aber nicht die einzigen. „Dominik Weiß war hinten wie vorne ganz stark“, sagt Schweikardt. „Auch Bobby Schagen hat das richtig klasse gemacht.“ Wie auch Lukas von Deschwanden, der nach Tobias Schimmelbauers verletzungsbedingtem Ausfall in der 15. Minute in der Deckung auf der Halbposition nichts anbrennen ließ. Die genaue Diagnose bei Schimmelbauer steht noch aus, vermutlich sind die Rippen geprellt. „Gebrochen ist zum Glück wohl nichts“, sagt Schweikardt.

Eine nahezu historische Leistung

Mit dem vierten Saisonsieg hat sich der TVB ein Polster von mindestens fünf Punkten auf die Abstiegsränge verschafft vor dem schweren Spiel gegen den Tabellenzweiten SC Magdeburg am Donnerstag (19 Uhr) in der Porsche-Arena. Und nebenbei hat der TVB eine nahezu historische Leistung vollbracht: Zwei Siege am Stück gelangen ihm zuletzt am drittletzten und vorletzten Spieltag der Saison 2016/2017.

Ist es also an der Zeit, sich nach oben zu orientieren in der Tabelle? „Wir genießen jetzt einen Tag unseren Sieg in Berlin“, so Schweikardt. An Prognosen beteilige er sich nicht. „Abgerechnet wird am Schluss.“

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Jogi sagt Danke

Es war ein ganz besonderes Spiel am gestrigen Abend in der Max-Schmeling-Halle in Berlin. Der erste Sieg des TVB Stuttgart gegen die Füchse war für Johannes Bitter auch gleichzeitig das 500. Bundesligaspiel seiner Karriere- und was für eins. Mit einer bärenstarken Leistung war unsere Nummer 1 maßgeblich am 30:25-Erfolg der Mannschaft beteiligt. Nach dem Spiel bedankte sich Jogi in einem kurzen Video an alle Gratulanten für die zahlreichen Glückwünsche. Ein ganz besonderer Dank gilt dabei allen Kollegen und Weggefährten, vor allem Ron-Robert-Zieler und dem VfB Stuttgart, Robin Himmelmann und dem FC St. Pauli, Frank Buschmann, Mattias Andersson, Lennert Brinkhoff, Pascal Hens, Anna Lörper und Jens Zimmermann.

 

Abgezockter TVB stürmt den Fuchsbau

Nach dem überzeugenden Auftritt gegen Hannover hat der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart am Donnerstagabend einen Coup gelandet: Vor 7131 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle düpierte das Team von Trainer Jürgen Schweikardt die Füchse Berlin mit 30:25 (17:12). Der TVB zeigte sowohl in der Defensive als auch in der Offensive eine herausragende Leistung.

Eine paar Exil-Schwaben waren zu hören in der riesigen Halle nach der Schlusssirene, ansonsten herrschte blankes Entsetzen unter den Berliner Fans: Der große Außenseiter hatte die Gunst der Stunde genutzt und dem extrem ersatzgeschwächten Vorjahresdritten die zweite Heimniederlage der Saison zugefügt. Und das nicht etwa glücklich, sondern hochverdient. Von Beginn an präsentierte sich der TVB selbstbewusst, fokussiert und kampfstark – und er war den Füchsen überraschenderweise auch spielerisch überlegen. Nur einmal, beim 1:0 durch Hans Lindberg, lagen die Berliner in Führung. Hernach hechelten sie stets einem Rückstand hinterher.

Die ersten beiden Aktionen gehörten den beiden erneut starken Weltmeistern im TVB-Dress: Torhüter Jogi Bitter gewann das Duell mit dem Nationalkeeper Silvio Heinevetter klar. Und Mimi Kraus machte da weiter, wo er bei seiner 18-Tore-Gala gegen Hannover aufgehört hatte.

Die Füchse starteten ohne Linkshänder im Rückraum und taten sich extrem schwer gegen die aufmerksame TVB-Deckung. Vorne suchten die Stuttgarter den schnellen Ball. Nach einer Viertelstunde sah sich der Favorit mit 3:7 im Hintertreffen, nur ein Treffer war ihm aus dem Spiel heraus gelungen. Einzig der flinke Jacob Holm fand hin und wieder mit Eins-gegen-eins-Aktionen eine Lücke.

Nach einer Auszeit versuchte es Berlin phasenweise mit dem zweiten Kreisläufer und dem siebten Feldspieler, der TVB ließ sich dadurch jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Auch nicht durch den verletzungsbedingten Ausfall von Tobias Schimmelbauer (15.), der nach einem Schlag auf die Rippen fortan zuschauen musste. Lukas von Deschwanden ersetzte den Linksaußen auch in der Deckung sehr gut.

Nach zwei leichten Fehlern des TVB und einem schwachen Überzahlspiel, daran krankte es grundsätzlich am Donnerstag, kamen die Berliner mehrfach auf zwei Tore heran (6:8, 7:9, 8:10, 9:11, 11:13). Die Gäste indes hatten stets die richtige Antwort parat – und sie holten sich mit einem fulminanten Endspurt in den letzten drei Minuten vor der Pause die 17:12-Führung.
Dominik Weiß steigerte sich und wurde zu einem wichtigen Faktor. Kraus, der treffsichere Bobby Schagen per Konter und von Deschwanden schockten die Füchse zum 16:11. Ellisons 12:16 beantwortete Kraus mit der Halbzeitsirene mit dem 17. TVB-Treffer. Eine kritische Phase hatten die Gäste nach 36 Minuten in einer doppelten Unterzahl zu überstehen. Großen Schaden jedoch richtete die nicht an – im Gegenteil: Schagen konterte zum 20:15 für den TVB. Der blieb weiterhin die Mannschaft mit den klareren Aktionen. Kraus’ neunter Treffer zum 22:17 (41.) hielt die Füchse auf Distanz. Vorerst, denn beim 20:22 (45.) witterte das Team von Trainer Velimir Petkovic die Chance, die Partie zu drehen. Daraus wurde allerdings nichts, weil der TVB extrem kühl weiterspielte, seinen Zwei-Tore-Vorsprung hielt und immer wieder ein Tor drauflegte.

Acht Minuten vor dem Ende führte der TVB mit 26:22, nach einer Auszeit bliesen die Berliner zur Schlussoffensive. In Gefahr geriet der TVB aber nicht mehr: Bitter war dreimal in Folge auf dem Posten, vorne nutzten die Gäste ihre Gelegenheiten eiskalt. Nach Robert Markotics Treffer zum 28:22 (56.) war die Partie durch, am Ende stand der überaus überzeugend herausgespielte 30:25-Sieg des TVB.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW