Handballausstellung in Winnenden

Der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart eröffnet in Kooperation mit dem Verein „Spielertrikot für Kinderlachen e.V.“ eine Ausstellung mit besonderen Exponaten rund um den Deutschen Handballbund und den TVB.

Der ehrenamtlich organisierte Verein hat ein kleines Museum in Winnenden, in dem er bislang nur originalgetragene Spielertrikots ausgestellt hat. Zur Handball-Weltmeisterschaft im eigenen Land kam dann die gemeinsame Idee auf das erste Museum mit Handballbezug zu eröffnen. Alle Eintrittsgelder zur Ausstellung fließen ausnahmslos an benachteiligte Kinder in der Region.

Neben Originaltrikots der Nationalmannschaft des WM-Finales 2007 von TVB-Torhüter Johannes Bitter und ARD-Experte Dominik Klein, besteht die Möglichkeit auch einige besondere Trophäen des DHB zu bestaunen. Unter anderem ist einer der ältesten WM-Pokale (der Älteste?) von 1952 sowie die EM-Schalen von 2004 sowie 2016 zu sehen. Aber auch die TVB-Fans kommen nicht zu kurz. Die matchworn-Trikots der Aufstiege von der Oberliga bis in die Bundesliga und weitere einzigartige Exponate des TVB sind ausgestellt.

Das Museum öffnet jeden Freitag (16:15 – 20:00 Uhr) und jeden ersten Sonntag im Monat
(10-14 Uhr) sowie an weiteren Terminen nach Absprache. Die Ausstellung ist bis zum
28. Februar aufgebaut.

„Es ist unglaublich, was für Schätze wir vom Deutschen Handballbund und vom TVB zur Verfügung gestellt bekommen haben! Ich bedanke mich vielmals für die Unterstützung beim TVB für die Kooperation und die Organisation der Ausstellung. Wir hoffen, wir können viele Handballbegeisterte in unser Museum locken, um möglichst viele Spenden zu sammeln“, freut sich Davide Matozzo, Gründer des Vereins Spielertrikot für Kinderlachen e.V.

„Wir freuen uns doppelt! Zum einen sind wir Teil vom, soweit ich weiß, einzigen Handballmuseum in ganz Deutschland und zum anderen helfen wir dadurch Kindern aus der Region in schwierigen Lebensphasen. Ich kann jedem nur empfehlen sich die Ausstellung anzusehen und den Verein Spieltertrikot für Kinderlachen zu unterstützen“, so TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

Interview mit Kapitän Simon Baumgarten

Seit 2004 ist Simon Baumgarten beim TVB. Seit 2016 ist der mittlerweile 33-jährige Kapitän unserer Mannschaft. Wie kaum ein anderer hat der Kreisläufer den Aufstieg des TVB Stuttgart begleitet und miterlebt. Was aber wenige wissen: Simon ist nicht nur Handballprofi, er leitet seit einigen Jahren auch sein eigenes Microstudio in Fellbach. Wir haben ihn für euch interviewt!

Simon, du bist nicht nur Handball-Profi, du leitest auch dein eigenes Microstudio. Wie haut das zeitlich hin?
Simon Baumgarten: Das ist natürlich nicht immer einfach und bedarf sehr viel Planung und Unterstützung durch mein nahes Umfeld.

Wie kamst du dazu ein Microstudio zu eröffnen?
Simon Baumgarten: Im Freundeskreis haben wir oft darüber diskutiert, dass es kein Studio gibt, dass meine Vorstellungen des leistungsoptimierten Trainings abdeckt. Schon kurze Zeit später ging es dann schon los.

Bist du eher ein Fitnessfreak der gerne Handball spielt oder ein Handballverrückter der gerne Fitness macht?
Simon Baumgarten: Ich habe für beides eine sehr große Leidenschaft. Aber noch lieber gebe ich mein Wissen weiter, um andere besser oder leistungsfähiger zu machen. Egal ob im Handball oder im Bewegungsmuster (Name des Microstudios). Daher passt beides!

Chef im Microstudio, Kapitän auf dem Feld. Man kann schon sagen, du bist eine Führungspersönlichkeit. Woher kommen deine Führungsqualitäten?
Simon Baumgarten: Über meine Führungsqualitäten sollen andere urteilen. Ich versuche nur so authentisch wie möglich zu sein und gebe mein Bestes.

Du bist seit 2004 beim TVB, kennst den Verein wie kaum ein anderer. Was macht den TVB Stuttgart für dich so besonders?

Simon Baumgarten: Ich konnte die Entwicklung von „Beginn“ an mitverfolgen und bin immer wieder begeistert, wie die verschiedenen Anforderungen gemeistert werden und der Verein sich in der Vergangenheit weiterentwickelt hat.

An welchen Moment mit dem TVB erinnerst du dich am liebsten zurück?
Simon Baumgarten: An das entscheidende Tor beim Heimsieg gegen die HSG Konstanz in der 3. Liga, dass uns den Sieg und den Aufstieg erst ermöglicht hat.

Nach dem heutigen Spiel geht es in die wohlverdiente Winterpause, ehe es Anfang Februar in Hannover weiter geht. Wie schätzt du den bisherigen Saisonverlauf ein?
Simon Baumgarten: Es waren wie die Jahre zuvor viele Ups and Downs dabei. Am Ende des Tages sehe ich die Saison bisher positiv mit ein paar Schritten in die richtige Richtung.

Die deutsche Nationalmannschaft tritt im Januar zur Weltmeisterschaft an. Wie stehen deiner Meinung nach die Chancen für das Team um Christian Prokop?
Simon Baumgarten: Wir müssen gut in das Turnier starten, dann ist vor heimischer Kulisse einiges möglich. Das Team muss wieder eine Euphoriewelle entfachen – ich denke dann, kann es für die deutsche Mannschaft weit gehen.

Was wünschst du den Fans für das neue Jahr?

Simon Baumgarten: Das die Fans mehr Begeisterung für Sport entwickeln und zeitnah zum Training ins Bewegungsmuster nach Fellbach kommen 😉

Vom Zipfelbach ins Silicon Valley

Golden-Gate-Bridge und Pazifik statt Murrtal-Viadukt und Zipfelbach, San Francisco Calheat statt TV Bittenfeld und HC Oppenweiler/Backnang: Seit Juli startet der Handballer Florian Schöbinger in den USA durch – allerdings nicht in erster Linie handballerisch, sondern als Start-up-Scout seines Arbeitgebers Kärcher im Silicon Valley. Über die Feiertage war er auf Heimatbesuch.

Keine Frage: Das Mannschaftsfoto des Handballclubs Calheat aus San Francisco mit 26 Spielern macht Eindruck, und auf den Einzelporträts posieren die Spieler vor der Golden-Gate-Bridge. Die Nummer 3, die Florian Schöbinger lange Jahre beim TV Bittenfeld getragen hat, ist zwar an den Franzosen Raphael Renault vergeben. Die Nummer 17 steht „Schöbi“ aber auch nicht schlecht. Die Spielpositionen sind dieselben: Pivot and Center Back. Kreisläufer und Rückraum-Mitte also – in einer Sportart, die in den USA unter ferner liefen gelistet ist.

Zweimal die Woche wird trainiert. Vorausgesetzt, die Zeit lässt es zu. Denn die Spieler der Multi-Kulti-Truppe aus Franzosen, Spaniern, Asiaten, Brasilianern, Costa Ricanern, Afrikanern, Ungarn und Deutschen tragen alle aus demselben Grund die dunkelblau-orangefarbenen Trikots der Calheat: Sie hat es beruflich in die Gegend verschlagen. Handball spielen die Jungs, weil sie es in der Heimat getan haben. Und um Kontakte aufzubauen und zu pflegen in einer fremden Welt.

Ein Angebot, dem nicht zu widerstehen war

Nicht anders lief’s bei Florian Schöbinger. 16 Jahre spielte er beim TV Bittenfeld, der Alfdorfer stieg mit dem Verein bis in die erste Bundesliga auf. Anders als manch anderer (Halb-)Profi hatte Schöbinger stets seine berufliche Entwicklung im Blick. Nach dem Betriebswirtschafts-Studium stieg er 2014 beim TVB-Hauptsponsor Kärcher ein. Zunächst, parallel zum zeitintensiven Handball-Engagement beim TVB, mit einer 50-Prozent-Stelle. Nach der Saison 2015/2016 verabschiedete sich Schöbinger aus dem Profi-Handball, nahm bei Kärcher eine Vollzeitstelle an und spielte nebenbei beim Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang.

Vermutlich hätte der 32-Jährige seine Handball-Karriere im Murrtal auslaufen lassen. Als ihm jedoch im Dezember 2017 angeboten wurde, seine Arbeitsstelle nach Kalifornien zu verlegen, war’s vorbei mit beschaulichen Weihnachten. „Wir hatten zwar schon immer mit dem Gedanken gespielt, irgendwann mal ins Ausland zu gehen, allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt“, sagt Schöbinger und lacht. Er hatte sich erst kurz zuvor mit seiner langjährigen Freundin Franziska verlobt, und die Hochzeitsplanungen für 2018 waren längst im Gange.

Lange diskutiert worden sei allerdings nicht, dazu sei die Aufgabe zu reizvoll gewesen, sagt Florian Schöbinger. „Es war nie die Frage, ob wir es machen, sondern nur, wie wir alles geregelt bekommen.“ Das Paar machte schnell Nägel mit Köpfen und zog den standesamtlichen Teil der eigentlich für November geplanten Hochzeit auf März vor. Als Ehepartner vereinfachen sich viele bürokratische Prozesse wie beispielsweise die Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis. Zunächst über drei Jahre läuft Schöbingers Arbeitsvertrag. „Wir haben nicht vor auszuwandern, sondern möchten irgendwann wieder zurückkommen.“

Im Silicon Valley dreht sich die Welt schneller

Im Juli machte sich Florian Schöbinger auf ins Silicon Valley. Alleine zunächst, seine Frau arbeitete bis Ende Dezember im Finanzbereich von Trumpf. Und irgendjemand musste auch noch die große Hochzeitsfeier im November vorbereiten. Bei den Schwiegereltern in Mundelsheim hat sich das Paar eine Einliegerwohnung als „Home Base“ eingerichtet. In diesem Monat werden die beiden in der South Bay Area bei San José, rund 30 Meilen südlich von San Francisco, ein gemeinsames Apartment beziehen. Vor Ort wird sich Franziska Schöbinger auf die Suche nach einer Arbeitsstelle begeben.

Ihr Mann hat sich diesbezüglich einen kleinen Vorsprung verschafft. „Am Anfang hatte ich schon ein wenig Bauchweh“, sagt Florian Schöbinger. Als er in Kalifornien angekommen sei, habe er niemanden gekannt. Er musste nicht nur Kontakte aufbauen, sondern sich auch in der rauen Geschäftswelt zurechtfinden. Und die dreht sich im Silicon Valley schneller als anderswo. Er sei, so Schöbinger, mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen worden. Mittlerweile habe er sich ein internationales Netzwerk aufgebaut – sowohl beruflich als auch privat.

Schöbingers Aufgabe ist es, für Kärcher nach Start-ups mit interessanten Technologien und Geschäftsmodellen zu suchen. „Man kann heute nicht mehr alles selber machen und schaut sich nach externen Partnern um, mit denen man bestimmte Dinge beschleunigen kann.“ Sehr spannend und abwechslungsreich sei die Aufgabe. Selbstredend gibt’s keine festen Bürozeiten, Arbeit und Freizeit gehen fließend ineinander über. „Ich habe meine Antennen immer ausgefahren.“

Schöbinger ist freilich nicht der Einzige, der sein Leben im Silicon Valley an der Arbeit ausrichten muss. Den meisten seiner Handball-Kollegen bei Calheat geht’s nicht anders. Erfolgreich ist das Team dennoch. Eine Runde wie in Europa gibt’s in den USA nicht, dazu sind die Entfernungen schlichtweg zu groß. Es werden Turniere gespielt, über die sich die Teams für die nationalen Meisterschaften qualifizieren können. Im vergangenen Jahr wurden die Calheat Zweiter, in diesem Jahr schätzt Schöbinger sein Team noch stärker ein. Ob’s für den Titel reichen wird, sei allerdings fraglich. „Die in New York haben eine super Mannschaft beisammen.“

Vielleicht macht am Ende auch der Trainer den Unterschied. Der Calheat-Coach Danilo Rojevic gilt als großer Fan von Rolf Brack, dem deutschen Taktik-Fuchs. „Ich musste im Training schon das eine oder andere Video von Rolf ansehen, wenn Danilo etwas erklären wollte“, sagt Schöbinger und grinst. In der deutschen vierten Liga könne sein Team eventuell mitspielen. Es gebe viele gute Handballer, das Problem sei der geringe Trainingsumfang.

Mit Vollprofis kam Schöbinger am zweiten Weihnachtsfeiertag in Kontakt, in der Porsche-Arena war er zum ersten Mal in dieser Saison live bei einer Partie des TVB dabei. Mittlerweile könne er die Spiele mit einer „gewissen Distanz“ verfolgen, zumal ja auch nicht mehr allzu viele Kollegen aus seiner Zeit dabei seien. „Ich muss aber zugeben, dass ich vor dem Spiel schon ein bisschen Gänsehaut bekommen habe.“

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Kräfte sammeln auf der Hütte

Simon Baumgarten (33) ist der dienstälteste Spieler und Kapitän des TVB Stuttgart. Im Interview spricht er über die erste Saisonhälfte und seine Pläne.

Herr Baumgarten, welche beiden Spiele, im positiven wie im negativen Sinne, haben sich im Rückblick aufs erste Halbjahr nachhaltig in Ihr Gedächtnis gebrannt?

Der Sieg in Berlin und die Niederlage in Minden sind die beiden, die sicher am einprägsamsten waren.

15 Punkte hat der TVB gesammelt, sechs mehr als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. Wie zufrieden sind Sie erstens mit der Ausbeute und zweitens mit dem Auftreten Ihres Teams?

Ich bin sowohl mit der Punkte-Ausbeute als auch mit dem Auftreten des Teams sehr zufrieden.

Nach dem starken Saisonauftakt mit den Erfolgen in Leipzig und gegen Wetzlar fiel der TVB in ein Loch, blieb sechs Spiele in Folge ohne Sieg. Hat der TVB womöglich seine Leistungsstärke falsch eingeschätzt oder haben Sie eine andere Erklärung für den Schwächeanfall?

Gut, wir haben sicher nicht an unserem Optimum gespielt, aber die Punkte bekommt man in der stärksten Liga der Welt nicht geschenkt. Und wenn bei uns Kleinigkeiten nicht passen, reicht das oft schon aus, um nicht punkten zu können.

Lassen wir den TVB mal außen vor. Welche Teams haben Sie in der Hinrunde überrascht, von welchen hatten Sie mehr erwartet?

Überrascht im negativen Sinne hat mich die TSV Hannover-Burgdorf, die ich mit dieser Truppe deutlich weiter oben in der Tabelle erwartet hätte. Der Bergische HC hingegen spielt als Aufsteiger bisher eine sensationelle Runde.

Herr Baumgarten, vervollständigen Sie doch bitte folgenden Satz: So isches ond so bleibt’s, …

. . . in engen Hosen reibt’s.

Die Fans, die das Spiel des TVB bei den Rhein-Neckar Löwen auf Sky verfolgten, mussten sicher schmunzeln, als sie diesen Sportlergruß hörten, den Sie vor der Partie anstimmten. Was hat es eigentlich mit diesem Brauch auf sich?

Ich weiß gar nicht, wann diese Geschichte mit dem Sportlergruß angefangen hat. Ich glaube, der Handballverband Württemberg hat das einmal eingeführt. Dies ist aber, soweit ich mich erinnern kann, schon lange her.

Wie läuft das? Wer denkt sich den Gruß aus? Ist es in jedem Spiel ein anderer?

Nein, es ist immer derselbe Spruch. Und er kam aus dem Team.

Jetzt sind erst mal ein paar Tage Pause. Ist im Hause Baumgarten Urlaub angesagt oder stehen nun Verhandlungen an? Ihr Vertrag läuft am Ende der Saison aus.

Zum Jahreswechsel bin ich mit Freunden auf einer Hütte. Danach werden wir sehen, wie es weitergeht.

Gibt’s eine Tendenz?

Da es noch keine Verhandlungen gab, gibt es auch noch keine Tendenz. Ich würde aber gerne noch ein Jahr spielen.

Sollten Sie und Manuel Späth dem TVB erhalten bleiben, hätten Sie als ältestes Kreisläuferduo der Bundesliga ein Alleinstellungsmerkmal. Das ist doch auch etwas, oder?

Gott sei Dank ist Samuel Röthlisberger noch da, der den Altersschnitt am Kreis deutlich nach oben ziehen würde.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Ein neues Gefühl: Planungssicherheit

15 Punkte und damit sechs mehr als zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison, neun statt zwei Zähler Polster zu den Abstiegsrängen: Die Bilanz des Handball-Erstligisten TVB Stuttgart nach etwas mehr als der Hälfte der Saison lässt sich sehen. „Wir können alle stolz sein auf das, was wir geleistet haben“, sagt der Trainer und Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

Als primäres Ziel für sein viertes Jahr im Handball-Oberhaus hatte der TVB ausgegeben, den Anschluss ans Tabellenmittelfeld herzustellen. Zwei Spiele der Rückrunde sind durch – und es sieht ganz danach aus, als könnte der Verein seine Vorgaben erreichen. Nur zwei Punkte fehlen dem TVB als Zwölfter zu Rang neun, den derzeit der TBV Lemgo einnimmt. Noch wichtiger indes ist die Distanz von neun Punkten zu den Abstiegsplätzen.

„Wir sind jetzt zum ersten Mal in der komfortablen Situation, relative Planungssicherheit für die neue Saison zu haben“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. Anders ausgedrückt: Im Kampf um den Ligaverbleib dürfte nach menschlichem Ermessen nichts mehr anbrennen. In der vergangenen Spielzeit genügten sogar 15 Punkte – und die hat der TVB jetzt bereits auf dem Konto. „Mit unserer Ausbeute sind wir sehr zufrieden“, sagt Schweikardt. „Man muss auch immer die Voraussetzungen sehen, die wir haben.“

Mit einem Etat von rund vier Millionen Euro sind die Stuttgarter zwar nicht das Armenhaus der Liga. „Wir haben aber recht hohe Spielbetriebskosten“, sagt Schweikardt. Deshalb könne der TVB nicht so viel in den Kader investieren wie andere Vereine mit einem ähnlichen Etat.

Sportlich gab’s für Jürgen Schweikardt in der Hinserie nicht viel zu meckern. Besonders gut gefallen hat ihm, dass sich die Mannschaft im Tempospiel „deutlich verbessert“ habe. „Da sind wir jetzt gefährlich.“ Die vielen Angriffe führten zu 515 Toren, in der vergangenen Saison hatten lediglich 458 zu Buche gestanden. Allerdings kassierte der TVB mit 573 Gegentreffern 42 mehr als im Vorjahr. „Da müssen wir in der Rückrunde ansetzen.“

Mehr Höhen als Tiefen hatte die erste Saisonhälfte aus Sicht des Trainers und Geschäftsführers. Wichtig sei gewesen, „dass wir die Muss-Spiele gezogen haben“. Gegen den Aufsteiger Bietigheim behielt der TVB ebenso die Punkte wie gegen Gummersbach. Überraschend waren die Auswärtssiege gegen Leipzig und Berlin. Zudem gewann der TVB gegen Wetzlar, Melsungen und Hannover.

Die 30:31-Heimniederlage gegen den zweiten, sehr starken Aufsteiger und Tabellenachten Bergischer HC relativiert der Trainer. „Da haben wir ein gutes Spiel gemacht, am Ende hat es nicht ganz gereicht.“ Beim Punktverlust gegen die Eulen Ludwigshafen seien zu viele Dinge gegen den TVB gelaufen, „solche Spiele gibt es einfach immer mal wieder“. Geärgert hat sich Schweikardt über die 25:38-Schlappe in Minden und über den Auftritt in den ersten 30 Minuten gegen Magdeburg, als der TVB zur Pause bereits mit 9:23 im Hintertreffen lag und am Ende mit 27:40 verlor.

In Erinnerung bleiben auch die spektakulären Auftritte von Michael Kraus, der bei den Siegen gegen Hannover und Berlin insgesamt 29 Mal erfolgreich war. Zwei Spiele danach brach sich der Weltmeister die Mittelhand und fiel für die restlichen sechs Partien im Kalenderjahr 2018 aus. Dass der TVB diese Schwächung verkraftete und auch ohne seinen Spielmacher sechs Punkte holte, war eine wichtige Erkenntnis.

Ein anderer Spieler trat besonders in der Schlussphase in den Vordergrund. „Dominik Weiß hat einen großen Schritt nach vorne gemacht, er ist konstanter geworden“, sagt Schweikardt. „Noch schafft er es nicht in jedem Spiel, aber sonst würde er auch nicht mehr beim TVB spielen.“

Nach der erfolgreichen, jedoch auch anstrengenden ersten Saisonhälfte durften die Spieler nach Weihnachten eine Woche die Beine hochlegen. In diesen Tagen startet das individuelle Grundlagenausdauer-Training, die Mannschaft trifft sich am 14. Januar wieder. „Es tut auch mal gut, wenn sich die Spieler drei Wochen nicht sehen“, sagt Schweikardt. „Sie hängen ja sonst den ganzen Tag aufeinander.“

Mehr als eine Woche Urlaub gönnt sich auch der Trainer und Geschäftsführer nicht, schließlich stehen wichtige Vertragsverhandlungen an. „Das ist natürlich ein großes Thema, wir kommen jetzt in die entscheidende Phase.“ Die Verträge von gleich neun Spielern laufen am Saisonende aus. Gespräche geführt werden müssen mit Johannes Bitter, Jonas Maier, Michael Kraus, Robert Markotic, Michael Schweikardt, Dominik Weiß, Tobias Schimmelbauer, Simon Baumgarten und Manuel Späth.

Bis zum ersten Spiel am 7. Februar in Hannover dürfte die eine oder andere Personalie geklärt sein. Dann gilt’s, sich auf die restlichen 15 Spiele zu konzentrieren. „Wir werden uns jetzt nicht zurücklehnen, sondern weiter hart arbeiten“, sagt Schweikardt. Die Chance auf die beste Platzierung in Liga eins dürfte Anreiz genug sein.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Sonderlob für Häfner

Die knappen Siege sind ja oft die schönsten Siege. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung beim Handball-Erstligisten TVB Stuttgart und seinen Fans, die nach dem 31:30-Erfolg gegen den VfL Gummersbach den gelungenen Jahresabschluss traditionell gemeinsam in der Sportsbar Palm Beach feierten.

In 25 Sekunden kann im Handball viel passieren. Bei der 31:30-Führung war der TVB gegen den VfL Gummersbach ein paar Atemzüge vor dem Ende zwar in Ballbesitz, doch die Gäste gingen volles Risiko und versuchten, dem TVB mit einer offenen Deckung das Spielgerät abzuluchsen. Erst vier Sekunden vor Ultimo durften die Bittenfelder aufatmen, nachdem sich Bobby Schagen alleine in Richtung Gummersbacher Tor aufmachte und schon während seines Solo-Laufs zu jubeln begann. Dass sein Wurf nach der Schlusssirene im Netz zappelte – geschenkt. Ein paar Minuten später badeten die TVB-Spieler im blauweißen Konfetti-Regen.

Mit Händen und Füßen gegen Niederlage gewehrt

Einer stand, mit dem Sohnemann auf dem Arm, ziemlich erleichtert in den Katakomben der Porsche-Arena: Michael Schweikardt hatte nach 34 Minuten bei einem Siebenmeter zu genau gezielt und Matthias Puhle unglücklich am Kopf getroffen. Der TVB-Spielmacher entschuldigte sich zwar sofort beim Gummersbacher Torhüter. Die Schiedsrichter Marcus Hurst und Mirko Krug folgten jedoch der Regel und hielten Schweikardt die Rote Karte unter die Nase.

Und das in einer Phase, in welcher der TVB – nach drei Gegentreffern in Folge zum 15:13 – bereits zu wackeln begann. „Ich war nach der Roten Karte kurz in der Kabine“, sagte Schweikardt. „Als ich wieder rauskam, stand es plötzlich unentschieden.“ Nach dem 17:20-Rückstand sah’s nicht gut aus für den TVB. „Die Tendenz sprach zu diesem Zeitpunkt ganz klar gegen uns“, sagte der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt mit einem Tag Abstand. Dann habe sich seine Mannschaft jedoch „mit Händen und Füßen“ gegen die Niederlage gewehrt. Sie habe sämtlichen Widrigkeiten getrotzt – und davon gab’s einige. Unglückliche Gegentreffer oder Abpraller, die in den Händen der Gummersbach landeten.

Matchwinner Dominik Weiß und Johannes Bitter

Doppelt bestraft wurde der TVB vier Minuten vor dem Ende. David Schmidt wurde, bei der 28:27-Führung, beim Wurfversuch von den Beinen geholt. Es gab zwar Freiwurf, aber keine Zeitstrafe gegen Gummersbach. Und weil Schmidt medizinisch versorgt wurde, musste er nach den Regeln für die folgenden drei Angriffe aussetzen.

Am Ende schaukelte der TVB den Sieg über die Runden. Dank der Matchwinner Dominik Weiß und Johannes Bitter sicherlich. Aber auch, weil beispielsweise Robert Markotic und David Schmidt in schwierigen Phasen Verantwortung übernahmen. Obgleich es zuvor nicht besonders gut gelaufen war für sie.

Sonderlob für Max Häfner

Einer, der normalerweise nicht so im Vordergrund steht, bekam von seinem Trainer ein Sonderlob: Max Häfner. Nach Michael Schweikardts Ausfall wurde der 23-Jährige ins kalte Wasser geworfen. Er habe die Spielkontrolle übernommen und dem Druck standgehalten, so sein Trainer. „Ich habe ihm alle Freiheiten gegeben und ihm nicht noch irgendwelche taktische Vorgaben gemacht, die ihn in dieser Ausnahmesituation zusätzlich belastet hätten.“ Für Häfner sei’s „ein Riesending“, dass er das positive Ende mit beeinflusst habe.

Wie im übrigen auch die Fans, die für eine fantastische Atmosphäre in der Porsche-Arena sorgten. „Gerade in der Phase, in der wenig zusammenlief, haben sie uns sehr geholfen“, so Schweikardt.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Weiß und Bitter führen TVB zum Sieg

Im finalen Spiel des Jahres sind 6211 Fans in der ausverkauften Porsche-Arena bestens unterhalten worden: Der Erstligist TVB 1898 Stuttgart bezwang den VfL Gummersbach mit 31:30 (14:10). Sieggaranten waren der zehnfache Torschütze Dominik Weiß und Keeper Jogi Bitter. Der TVB nimmt nun neun Punkte Polster auf die Abstiegsränge mit in die WM-Pause.

Die Erleichterung war riesig, nachdem der TVB den so wichtigen Sieg und damit 15 Punkte eingetütet hatte. Der Erfolg indes hing am seidenen Faden – und das Team von Trainer Jürgen Schweikardt hätte sich in den Hintern beißen müssen, wenn es am Ende ohne die beiden Zähler dagestanden wäre. Der TVB war die eindeutig bessere Mannschaft, brachte sich jedoch nach einer Fünf-Tore-Führung selbst in die Bredouille. Den zwischenzeitlichen 17:20-Rückstand bog er mit einer Energieleistung und unter erschwerten Bedingungen wieder um.
Mit drei technischen Fehlern von Dominik Weiß und dem 0:2-Rückstand startete der TVB denkbar schlecht in die Partie. Dass ausgerechnet der „Lange“ zum entscheidenden Mann des Nachmittags avancieren würde, ahnte da noch keiner. Zweimal Weiß und Bobby Schagen per Siebenmeter drehten die Partie zum 3:2 (7.).

So richtig flutschen indes wollte es nicht. Nach zehn Minuten erwischte Tobias Schimmelbauer den Gummersbacher Ivan Martinovic unglücklich, der Rückraumspieler schied mit Verdacht auf Gehirnerschütterung aus. Für das ziemlich träge Spiel des Altmeisters war dies nicht eben förderlich. Der TVB hatte wenig Probleme mit den behäbig vorgetragenen Angriffen des VfL, und die Würfe der Gäste waren meist Beute des starken Jogi Bitter. Am Ende hatte der Torhüter 19 Paraden auf dem Zettel, seine Kollegen Carsten Lichtlein und Matthias Puhle übertraf er dabei um Längen. Der TVB machte jedoch viel zu wenig aus seiner spielerischen Überlegenheit, Weiß spielte mehr oder weniger den Alleinunterhalter. Das Heimteam hatte freilich alles im Griff, Michael Schweikardt traf per Konter zum 8:4 (16.). Zwischen vier und zwei Toren pendelte das Ergebnis bis zur hochverdienten 14:10-Pausenführung.
Nach Weiß’ siebtem Treffer zum 15:10 bereiteten sich die Fans auf einem geruhsamen Abend vor – und trauten in den nächsten 15 Minuten ihren Augen nicht. Der TVB stand plötzlich komplett neben sich, versemmelte beste Chancen und bekam die Defensive nicht mehr dicht gegen die jetzt variableren Gummersbacher. Schließlich kam auch noch Pech hinzu: Schweikardt scheiterte bei der 15:13-Führung per Siebenmeter an Puhle, traf den Keeper dabei am Kopf und sah zu allem Überfluss noch die Rote Karte. Max Häfner war damit nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Michael Kraus und Lukas von Deschwanden der einzig verbliebene Spielmacher. Der 23-Jährige machte seine Sache gut, dennoch kam Gummersbach zurück ins Spiel – und wie: Der starke Linksaußen Marvin Sommer vollendete den 10:3-Lauf des VfL zur 20:17-Führung (44.). Die Gäste hatten nun alle Trümpfe in der Hand, doch der TVB meldete sich stark zurück. Bitter entnervte, nach einer schwächeren Phase, die VfL-Werfer wieder reihenweise. Die Abwehr kämpfte verbissen. David Schmidt gelang der 23:23-Ausgleich (49.), Schagen traf zum 24:23 und 25:24 (51.).

Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven. Mehrmals legte der TVB zwei Tore vor, aber Gummersbach schlug zurück. Auch nach Robert Markotics Treffer zum 31:29 siebzig Sekunden vor dem Ende war das Ding nicht durch. Die letzten 15 Sekunden überstand der TVB, bei offener Deckung des VfL, schadlos und zitterte den 31:20-Sieg ins Ziel.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Die Stimmen zum Spiel TVB – VfL

Jürgen Schweikardt: Es war ein sehr nervenaufreibendes Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut verteidigt und dazu einen starken Jogi Bitter im Tor. Weil wir eigentlich höher hätten führen müssen, sind wir tatsächlich unzufrieden in die Kabine gegangen. Wir haben sehr viele Chancen im Tempospiel nicht genutzt und im stehenden Angriff haben wir viel zu statisch agiert. Letztlich war es Dominik Weiß individuelle Klasse, auf Grund der wir mit 14:10 in die Halbzeitpause gehen. Zunächst sind wir danach auch wieder gut gestartet, haben dann aber zu viele kleine Fehler gemacht. Dass Gummersbach dann einen 10:2-Lauf hinlegt, mit drei Toren führt und eigentlich das Spiel in die Hand nehmen kann, darf uns nicht passieren. Nach dieser Phase hatten wir zudem nicht mehr viele Wechseloptionen. Die Spieler, die dann aber auf der Platte waren, haben Moral bewiesen und letztlich haben wir das Spiel auch verdient gewonnen. Mit insgesamt 15 Punkten zum Jahreswechsel können wir sehr zufrieden sein.

Denis Bahtijarevic: Es waren zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. In der ersten Hälfte hatten wir viele technische Fehler und wir hatten große Probleme mit Bitter. Am Ende waren vier Tore Rückstand zur Halbzeitpause ein gutes Resultat für uns, wenn man unserer Fehler betrachtet. Ich habe der Mannschaft in der Halbzeit meiner Mannschaft gesagt, dass sie mit mehr Selbstvertrauen auftreten müssen und in der Abwehr früher auf Weiß rausgehen müssen. Wir waren in der ersten Hälfte viel zu passiv gegen ihn. Das haben wir dann viel besser gemacht und sind auch mit mehr Mut aufgetreten. Dann haben wir die Chance gehabt das Spiel in die Hand zu nehmen. Leider haben wir dann in der Abwehr zu viele individuelle Fehler gemacht. Das war am Ende aus meiner Sicht das Entscheidende am Ende.

Robert Markotić: Zuerst und vor allem möchte ich unseren Fans danken. Ich wünsche allen noch frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr! Es liegt eine sehr harte Hinrunde hinter uns. Wir spielen in der stärksten Liga der Welt und bis jetzt haben wir insgesamt 15 Punkte gesammelt. Meiner Meinung nach hätten wir sogar noch bis zu vier Punkte mehr mitnehmen können. Trotzdem stehen wir bisher sehr gut da. Ich wünsche mir für das nächste Jahr, dass unsere Fans uns weiterhin so gut unterstützen und wir noch einige Punkte sammeln können.

David Schmidt: Wir sind sehr froh, dass sich das Jahr nun zu Ende neigt und wir jetzt erstmal eine kleine Pause haben, da die Saison bis hierher sehr anstrengend war. Insgesamt haben wir viele gute Spiele bestritten und auch einige Big Points gesammelt. Leider haben wir aber auch gegen direkte Konkurrenten Punkte liegen lassen. Heute war es einfach nur sehr wichtig, dass wir die beiden Punkte gewinnen konnten und jetzt mit einem guten Gefühl in die WM-Pause gehen.

TVB Stuttgart beschenkt Fans mit Heimsieg zu Weihnachten

Dem TVB Stuttgart gelingt im letzten Spiel des Jahres 2018 ein wichtiger 31:30-Erfolg gegen den VfL Gummersbach. Mit nunmehr 15 Punkten geht der TVB gestärkt in die Winterpause.

In der mit 6.211 Zuschauer ausverkauften Porsche-Arena überzeugten die Wild Boys in einer spannenden Partie mit viel Einsatz und einer konzentrierten Leistung. Zwar gehörte das erste Tor des Abends dem VfL Gummersbach, die Mannschaft um Trainer Jürgen Schweikardt fand jedoch sofort die passende Antwort und übernahm durch den starken Dominik Weiss nach vier Minuten die Führung und befand sich während der gesamten restlichen Halbzeit nicht mehr in Rückstand. Auch Torhüter Johannes Bitter erwischte einen Sahnetag und hielt den TVB Stuttgart durch seine Paraden immer wieder in Front. Bitter konnte einige Tempogegenstöße für seine Mannschaft einleiten, die wiederum zu Toren führten. So traf etwa Manuel Späth nach einer großartigen Parade von Jogi Bitter in der 14. Minute von der Mittellinie in das leere Tor des VfL Gummersbach, der sein Überzahlspiel nicht effektiv nutzen konnte. Nur wenig später traf Dominik Weiss zum zwischenzeitlichen 7:4, nachdem sein Torhüter erneut parieren konnte. Dem VfL Gummersbach gelang nach 23 Minuten ein kurzes Aufbäumen, als er auf 10:8 an den TVB rankam. Doch die Wild Boys fanden die perfekte Antwort und gingen mit einer überzeugenden 14:10- Führung in die Halbzeitpause.

Die zweite Hälfte des Spiels begann für den TVB problematisch. Bei seinem 7-Meter traf Michael Schweikardt den Torhüter der Gäste, Matthias Puhle, unglücklich am Kopf. Das Schiedsrichtergespann um Marcus Hurst und Mirko Krag entschied auf Rot für den 35-Jährigen. Ab da kippte das Spiel und Gummersbach übernahm nach 39 Minuten mit 18:17 die Führung. Es entwickelte sich ein echter Thriller in der Porsche-Arena, denn Gummersbach konnte wenig später auf 20:17 erhöhen. Der TVB Stuttgart nahm den Kampf aber an und bot trotz des Rückschlags eine kämpferische Leistung zum Jahresabschluss. Die Spieler lieferten sich einen hitzigen Schlagabtausch auf der Platte. Bobby Schagens Tor zum 18:20 in der 44. Minute und Jogi Bitters parierter 7-Meter leiteten die Wende im Spiel ein. Der TVB Stuttgart kam auf 20:21 an die Gäste ran. David Schmidt traf nach 47 Minuten mit einem starken Wurf aus dem Rückraum. Eine kurze Schrecksekunde kehrte ein, als Dominik Weiss nach seinem neunten Treffer des Abends in der 48. Minute am Boden liegen blieb. Nach einer kurzen Behandlungspause ging es für Weiss aber weiter. In der 49. Minute traf David Schmidt dann für die Gastgeber zum erlösenden 23:23. Wenig später netzte Bobby Schagen nach einer Parade von Jogi Bitter zum 24:23 für die Wild Boys ein. In der 52. Minute erzielte Dominik Weiss das 26:24 und verschaffte seinem Team damit wieder Sicherheit im Spiel. Zwei Minuen vor Ende der Begegnung führte der TVB Stuttgart mit 30:29. Am Ende zeigten die Wild Boys die nötige Moral und gewannen das Weihnachtsspiel gegen den VfL Gummersbach mit 31:30.

Die Handball-Bundesliga geht bis Februar in die Winterpause. Das nächste Spiel des TVB findet am 07.02.2019 in Hannover statt, das erste Heimspiel bestreiten die Wild Boys dann eine Woche später, am 14.02.2019, gegen den TBV Lemgo.

Der TVB Stuttgart wünscht der Deutschen Nationalmannschaft viel Erfolg bei der WM 2019.

Alle Kräfte mobilisieren

Zweifelsfrei wäre es fahrlässig, im Erfolgsfall an Silvester bereits die Sektkorken zum Ligaverbleib knallen zu lassen. Andererseits gingen die Bittenfelder, wenn alles normal läuft am finalen Spieltag und sich Göppingen nicht ein zweites Mal von Bietigheim überraschen lässt, mit neun Punkten Polster auf die Abstiegsränge in die WM-Pause.

Das bedeutete, mit drei weiteren Siegen aus den verbleibenden 15 Partien in der Rückrunde wäre der TVB wohl auf der sicheren Seite. Auf dem Papier stehen die Chancen auf den fünften Heimerfolg in dieser Saison am Mittwoch nicht so schlecht. Dem VfL Gummersbach steht bei nur zwei Punkten Abstand zum ersten Abstiegsrang das Wasser bis zum Hals. Doch der TVB muss auf der Hut sein – nicht nur, weil er erneut auf wichtige Spieler verzichten muss. Tobias Schimmelbauer hat seine Magen-Darm-Probleme zwar überwunden und wird ebenso in den Kader zurückkehren wie der Kreisläufer Simon Baumgarten (Sprunggelenkverletzung). Lukas von Deschwanden indes muss aufgrund seiner anhaltenden Nackenschmerzen erneut passen. Eher unwahrscheinlich dürfte der Einsatz von Michael Kraus sein, der sein Comeback nach dem Handbruch eigentlich fürs Weihnachtsspiel in Aussicht gestellt hatte. So ganz hat der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt seinen Spielmacher noch nicht aufgegeben. Schließlich ist Kraus stets für eine Überraschung gut.

Jürgen Schweikardt ist um jeden Spieler froh, denn der Kräfteverschleiß der anstrengenden Hinrunde ist seiner Mannschaft – wie den anderen Teams allerdings auch – deutlich anzumerken. „Es wird höchste Zeit, dass wir regenerieren können“, sagt der Trainer. „Man hat schon gesehen, dass unsere Spielerdecke nicht allzu dick ist.“ Reich gesegnet an Spielern ist auch der VfL Gummersbach nicht, die Sorgen indes sind deutlich größer als die der Bittenfelder. Nach zwei Zitter-Spielzeiten hat der Altmeister, immerhin Gründungsmitglied der Bundesliga, schon wieder erhebliche Probleme. Nur viermal hat der VfL in 18 Spielen das Spielfeld als Gewinner verlassen, den ersten Erfolg gab’s ausgerechnet am vierten Spieltag beim 31:28 gegen den TVB. Mit dem jüngsten Erfolg, dem 27:26 in Ludwigshafen, hielt sich das Team von Trainer Dennis Bahtijarevic immerhin einen Abstiegskonkurrenten vom Hals und trat im folgenden Spiel gegen Melsungen gleich selbstbewusster auf. Nach dem 16:16-Gleichstand machte der Gegner mit einem 7:0-Lauf alles klar und siegte mit 28:23. Jürgen Schweikardt warnt vor dem Gegner. „Gummersbach hat Qualität, es hat sie aber noch nicht so oft aufs Spielfeld gebracht.“

Besonders gut in Form zeigte sich zuletzt der rechte Rückraumspieler Ivan Martinovic, der gegen Melsungen zehn Tore erzielte. Der iranische Spielmacher Pouya Norouzi ist für Schweikardt „individuell einer der besten Spieler der Liga“. Und mit Carsten Lichtlein habe der VfL einen erfahrenen Torhüter, der den entscheidenden Unterschied ausmachen könne. Schweikardt sieht sein Team in einer ähnlichen Ausgangsposition wie vor dem Derby gegen Bietigheim. „Die Bedeutung brauchen wir nicht kleinzureden“, sagt er. „Wir müssen uns aber in erster Linie auf unsere Aufgaben konzentrieren.“ Über eine stabile Deckung und mit einem guten Torhüter im Rücken will der TVB mit Tempohandball zum Erfolg kommen. An Selbstbewusstsein dürfte es dem TVB nach den jüngsten Auftritten gegen Bietigheim und die Rhein-Neckar Löwen nicht mangeln. „Wir wissen schon, was wir können“, sagt Schweikardt.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW