TVB empfängt Tabellenzweiten

„Spiele gegen den THW Kiel sind für mich immer noch etwas ganz Besonderes“, sagt Jürgen Schweikardt, Trainer und Geschäftsführer des Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart. An diesem Donnerstag (ab 19 Uhr im ZVW-Liveticker) ist es in der Porsche-Arena wieder so weit. Der Tabellenzweite träumt noch vom Titel und darf nichts mehr liegenlassen, der TVB kann ohne Druck spielen.

Äußerst entspannt ist die Lage beim TVB nach dem Derbysieg gegen Bietigheim, so entspannt wie selten zuvor. Zehn Spiele vor Saisonschluss hat das Team von Trainer Jürgen Schweikardt zwölf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze und einen Bonuszähler aufgrund der deutlich besseren Trefferdifferenz gegenüber der Konkurrenz. Der Abstieg ist damit vom Tisch, bequem zurücklehnen indes möchte sich der TVB nicht. „Die Saison ist noch nicht zu Ende“, sagt Schweikardt. So schnell wie möglich soll jetzt auch rechnerisch alles klargemacht werden, ehe das nächste Ziel nach dem Ligaverbleib formuliert wird.

Das könnte beispielsweise lauten: ein einstelliger Tabellenplatz. Auf den ersten Blick scheint das ein bisschen hoch gegriffen, schließlich ist der TVB aktuell 13. Der Rückstand zu Rang neun beträgt jedoch nur ein mickriges Pünkchen. „Wir nehmen jeden Platz mit, den wir kriegen können“, sagt Schweikardt.
Die Zebras haben den Titel noch nicht abgeschrieben

An diesem Donnerstag allerdings sind die Aussichten, Boden gutzumachen, recht überschaubar: Der Rekordmeister THW Kiel gibt sich die Ehre in der Porsche-Arena. Auch im vierten Jahr der Bundesligazugehörigkeit ist das für den TVB kein Gegner von der Stange. „Für mich ist der THW nach wie vor der größte Handball-Club in Deutschland und einer der größten auf der Welt“, sagt Schweikardt.

An der Tabelle indes lässt sich das nicht unmittelbar ablesen: Sechs Punkte liegen die Zebras hinter dem Liga-Primus SG Flensburg-Handewitt. Schlichtweg Pech hat das Team von Trainer Alfred Gislason, dass die Flensburger eine derart herausragende Saison spielen und 23 Partien unbeschadet überstanden haben.

Die sechs Verlustpunkte, welche die Kieler auf dem Konto haben, reichen unter normalen Umständen für die Spitzenposition. Eine minimale Titelchance rechnet sich der THW noch aus – auch, weil die Flensburger noch gegen die Top-Teams Rhein-Neckar Löwen und Magdeburg spielen müssen sowie in Kiel zu Gast sind.
Schweikardt: „Wir können ohne Druck spielen“

Die Kieler starteten mit 4:4 Punkten in die Saison – und ließen acht Siege in Serie folgen. Die riss mit der 25:28-Heimniederlage gegen Magdeburg. Schnell indes kamen sie wieder in die Spur, siegten in Gummersbach (35:22) und Melsungen (29:25). Etwas Mühe hatte Kiel zuletzt beim 27:22 gegen den Viertletzten Leipzig. Daraus abzuleiten, Kiel sei nicht gut drauf, sei verwegen, sagt Schweikardt. „Wenn wir gegen Kiel spielen, bestimmt der Gegner, wie’s ausgeht.“ Zu erben gab’s für den TVB zwar noch nie etwas gegen die Zebras, er zog sich aber hier und da ganz ordentlich aus der Affäre. In der vergangenen Spielzeit beim 25:31 oder in der Saison davor (22:27 und 24:25), auch im Hinspiel war der Trainer trotz der 19:32-Niederlage nicht unzufrieden. „Wir können ohne Druck spielen“, sagt Schweikardt. „Wir müssen aber Spannung aufbauen – und ich bin mir relativ sicher, dass uns das gelingen wird.“ Selbstvertrauen ist nach den guten Leistungen zuletzt ausreichend vorhanden. Zudem ist die Heimstärke in dieser Saison erstaunlich: Drei Spiele hat der TVB verloren, lediglich die Heimbilanz der ersten vier ist besser.

Die Fans dürfen sich auf eine Ansammlung von Weltstars freuen. Das Torhütergespann Andreas Wolff/Niklas Landin sucht seinesgleichen, am Kreis und im Mittelblock bekommt es der TVB mit den deutschen Nationalspielern Patrick Wiencek und Henrik Pekeler zu tun.

Weiter verzichten muss der TVB auf Robert Markotic (Entzündung im Knie). Bobby Schagen dagegen ist wieder fit.

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Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Vorbericht Kiel

Die 20 Punkte Marke ist erreicht. Mit dem überzeugenden 28:19 Erfolg im Derby in Ludwigsburg gegen die SG BBM Bietigheim hat der TVB Stuttgart diese Schallgrenze geschafft. Und das bereits zehn Spieltage vor dem Rundenende. Damit haben sich die WILD BOYS endgültig in der DKB Handball-Bundesliga etabliert. Bereits am vorletzten Spieltag bewies das Team von Trainer Jürgen Schweikardt im Derby gegen Frisch Auf Göppingen absolute Erstliga-Tauglichkeit. Max Häfner gelang in der umkämpften Partie zwei Sekunden vor Spielende der 26:26 Ausgleich und die Zuschauer feierten die WILD BOYS für eine couragierte und entschlossene Leistung, die am Ende noch belohnt wurde

Inzwischen gaben die Verantwortlichen der WILD BOYS auch weitere Personalentscheidungen bekannt. Die Verträge von Kreisläufer Simon Baumgarten und Linksaußen Tobias Schimmelbauer werden nicht verlängert. Für Baumgarten wechselt mit Zarko Pesevski vom Championsleague-Teilnehmer Motor Zaporozhye ein erfahrener Spieler an den Neckar.

Zur Partie des 25. Spieltags in der deutschen Eliteklasse kommt nun der Rekordmeister von der Ostsee in die Porsche-Arena. Mit sechs Minuspunkten liegen die Kieler zurzeit auf Rang zwei der DKB Handball-Bundesliga und sollte nicht noch ein Wunder in Form eines totalen Einbruchs des Tabellenführers und Kieler Lokalrivalen SG Flensburg-Handewitt geschehen, werden die heutigen Gäste wohl auch auf diesem Tabellenplatz am Ende der Runde einlaufen. Auch Trainer Alfred Gislason scheint an dieses Wunder nicht mehr zu glauben. Nach der überraschenden Heimniederlage seines Teams gegen den SC Magdeburg hat er den Meistertitel bereits abgehakt. Dafür ist das Kieler Starensemble derzeit international erfolgreich. Bereits am vierten Spieltag der Gruppenphase sicherten sich die Ostsee-Anrainer den Gruppensieg in ihrer EHF-Pokalgruppe und qualifizierten sich damit direkt für das FinalFour, das in diesem Jahr auch noch in der Kieler Sparkassen Arena stattfindet. Beste Voraussetzungen also für den ehemaligen Championsleague Sieger, der ohnehin großen Titelsammlung eine weitere Trophäe anzufügen.

Der Sieg im EHF-Pokal wäre sicherlich das Sahnehäubchen auf die lange Tätigkeit von Trainer Alfred Gislason in Kiel, die in mehreren nationalen Titelgewinnen und dem zweimaligen Erfolg in der Championsleague gipfelte. Nach dieser Saison hört der Isländer in Kiel auf. Nachfolger wird Filip Jicha, der zurzeit schon als Co-Trainer beim Rekordmeister arbeitet und auch als Spieler der Zebras sehr erfolgreich an der Ostsee wirkte.

Aus dem Kader des THW Kiel ragen sicherlich die beiden Torhüter Niklas Landlin, Weltmeister mit Dänemark 2019, und der deutsche Nationalspieler Andreas Wolf heraus. Auf der Kreisläuferposition sind Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek gesetzt. Das Angriffsspiel der Kieler profitiert vom überragenden Können des kroatischen Internationalen Domagoj Duvnjak, aber auch von der Schnelligkeit eines Steffen Weinhold, der sich mit Marco Vujin und dem norwegischen Vizeweltmeister Harald Reinkind auf halbrechts ablöst.

Liest man diese klangvollen Namen im Kader des THW Kiel, muss man sich um Wild BOYS  sicherlich Sorgen machen. „Wir müssen da sein, wenn die Gäste Schwächen zeigen“, gibt Trainer Jürgen Schweikardt das Spiel aber noch nicht verloren und ergänzt: „Wenn wir kämpfen, springt der Funke aufs Publikum über und wir können den großen Favoriten vielleicht ein bisschen ärgern.“ Seine Mannschaft kann bei 20 Punkten ganz befreit aufspielen.

Derbysieg: Der letzte Schritt zum Ligaverbleib

Nach dem 28:19 Sieg gegen die SG BBM Bietigheim trennen den Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart – bei noch zehn ausstehenden Spielen – zwölf Punkte von den Abstiegsrängen. „Ich lehne mich mal aus dem Fenster“, sagt der Trainer Jürgen Schweikardt. „Das war der letzte Schritt zum Ligaverbleib.“ Der wurde direkt nach dem Spiel am Sonntag ausgiebig gefeiert.

Die Szenerie erinnerte an ein Rock-Konzert: Nach der Schlusssirene in der stimmungsvollen MHP-Arena bedankten sich die TVB-Spieler artig bei den rund 600 Fans, die ihre Mannschaft nach Ludwigsburg begleitet hatten – und verabschiedeten sich in die Kabine. Die Fans indes wollten forderten ein Zugabe. Also kehrten die Spieler zurück, kletterten auf die Tribüne und klatschten die Fans minutenlang ab.

„Das war schon außergewöhnlich und eine coole Aktion“, sagt der TVB-Trainer und -Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. „Für unsere Spieler war das fast schon eine Heimspiel-Atmosphäre, deshalb lieben wir die Derbys ja so.“

Gewöhnungsbedürftige Spielleitung

Der neunte Sieg des TVB im 18. Vergleich mit dem Nachbarn in der ersten und zweiten Liga war auch in anderer Hinsicht ein spezieller: Zehn Spieltage vor dem Ende kann der TVB endgültig für seine fünfte Spielzeit im Oberhaus planen. Bei einem Sieg hätten die Bietigheimer den Rückstand auf den TVB auf acht Punkte verringert, jetzt sind’s zwölf. Theoretisch kann der Vorletzte den TVB zwar noch abfangen. Dazu jedoch müsste er in den verbleibenden zehn Spielen zwölf Punkte mehr holen als der TVB – was äußerst unrealistisch ist. „Auch, weil wir den einen oder anderen Sieg noch holen werden, wenn wir weiter so arbeiten“, sagt Schweikardt.

Gute Arbeit lieferten seine Spieler in Ludwigsburg zweifelsfrei ab – und mussten dabei manche Hürde überspringen. Die harte, bisweilen kleinliche Spielleitung der Schiedsrichter Nils Blümel und Uwe Loppaschewski beispielsweise machte dem TVB – vor allem in den ersten 30 Minuten – zu schaffen. „Sie wollten mit den vielen Zeitstrafen schnell für Ruhe sorgen“, sagt Schweikardt. „Das kam eher Bietigheim entgegen, es wurde hektisch, das wollten wir unbedingt vermeiden.“ Weil die Abwehrspezialisten Tobias Schimmelbauer und Manuel Späth früh ihre zweite Zeitstrafe aufgebrummt bekamen, musste Schweikardt umdisponieren. Max Häfner verteidigte fortan für den auch in der Offensive starken Schimmelbauer auf der Halbposition. „Das hat er sehr gut gemacht“, so Schweikardt. Späth dagegen blieb im Mittelblock und verhinderte mit all seiner Routine die dritte Zeitstrafe und damit die Rote Karte.

Bitter mit 50-Prozent-Quote

Die Defensive mit Späth, Schimmelbauer, Dominik Weiß und Samuel Röthlisberger war der Wegbereiter des neunten TVB-Sieges in dieser Saison. Und natürlich Johannes Bitter, der mit einer Quote von 50 Prozent eine formidable Leistung zeigte. Ein Sonderlob hatte Schweikardt für den jungen Röthlisberger parat. Er spiele unauffällig, aber sehr effektiv und sei sehr schnell auf den Beinen. Zu spüren bekam dies am Sonntag der Ex-TVB-Spieler Michael Kraus, der regelmäßig zweiter Sieger blieb im direkten Duell.

Auch der zweite Schweizer setzte Akzente. Lukas von Deschwanden erzielte in einer schwierigen Phase für den TVB den wichtigen Treffer zum 19:15. „Er kam kalt rein und hat sofort Verantwortung übernommen“, so Schweikardt. Das sei mustergültig und nicht selbstverständlich. Schließlich sei von Deschwanden mit seinen Spielanteilen nicht zufrieden, was der Trainer nachvollziehen kann. „Er haut sich aber auch im Training voll rein.“

Weiter geht’s für den TVB bereits am Donnerstag: Um 19 Uhr gastiert der Tabellenzweite THW Kiel in der Porsche-Arena.

 

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Souveräner Start-Ziel Sieg

Der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart hat das Derby gegen die SG BBM Bietigheim vor 3700 Zuschauer in der ausverkauften Ludwigsburger MHP-Arena mit 28:19 (10:8) für sich entschieden. Ganz so deutlich waren die Kräfteverhältnisse zwar nicht, doch der TVB war in allen Mannschaftsteilen besser. Allen voran an der stabilen TVB-Defensive um den überragenden Bitter biss sich der Aufsteiger die Zähne aus.

Es prickelte mal wieder vor dem immerjungen Derby – und dieses Mal noch ein bisschen mehr. Schließlich trug der neue Bietigheimer Hoffnungsträger im Abstiegskampf vor vier Wochen noch das Bittenfelder Trikot. So hofften die Fans des Vorletzten, dass der 35-Jährige seinem Trainer Hannes Jon Jonsson die entscheidenden Tipps lieferte, wie dem TVB am besten beizukommen ist. Gut vorbereitet indes war auch das Team von Trainer Jürgen Schweikardt – insbesondere auf Kraus. Die aufmerksame TVB-Defensive um Manuel Späth, Samuel Röthlisberger, Dominik Weiß und Tobias Schimmelbauer hatte ihren Ex-Kollegen überraschend sicher im Griff.
Vor einer tollen Kulisse mit zwei lautstarken Fan-Blöcken startete das Derby zerfahren, hektisch und torarm. Ihren Teil dazu bei trugen Nils Blümel und Jörg Loppaschewski. Die Schiedsrichter pfiffen äußerst kleinlich und ahndeten nahezu jede Abwehraktion mit einer Zeitstrafe. Darunter zu leiden hatte insbesondere der TVB, der von den ersten zehn Minuten sechs Minuten dezimiert auf dem Spielfeld stand.

3:2 führten die Gäste zu diesem Zeitpunkt, und der TVB-Keeper Jogi Bitter hatte gegen seinen Weltmeister-Kollegen Mimi Kraus schon zweimal pariert. Ein Problem jedoch hatte der TVB nach 13 Minuten: Tobias Schimmelbauer, wichtige Stütze in der Deckung, musste zum zweiten Mal auf die Strafbank.
Nach Kraus’ erstem Treffer zum 4:5 (18.) sorgte der TVB mit einem Doppelschlag von Sascha Pfattheicher und Michael Schweikardt beim 7:4 (20.) für die erste – hart erkämpfte – Drei-Tore-Führung im Spiel. Schweikardt legte zum 8:4 nach, David Schmidt zum 9:4 (24.). Der TVB hatte Probleme im Positionsangriff mit der beweglichen Bietigheimer Abwehr vor dem guten Domenico Ebner. Die SG ihrerseits stand dem TVB-Bollwerk ratlos gegenüber und fand in Jogi Bitter gleich reihenweise ihren Meister.

Die SG kämpfte sich aber ins Spiel, war nach drei Toren in Folge zum 7:9 wieder in Schlagdistanz und hoffte beim 8:10-Halbzeitrückstand auf bessere Lösungen in den zweiten 30 Minuten.
Und tatsächlich agierte der Neuling in zweiten Durchgang mit mehr Tempo. Näher heran an den Gegner kam er aber nicht, weil auch der TVB im Angriff nun variabler agierte. Der abschlusssichere Schimmelbauer traf mit einem tollen Tor zum 13:10 für sein Team, ehe die Gäste erneut zur Vorsicht gezwungen waren bei ihren Abwehraktionen: Nach sechs Minuten musste auch Späth zum zweiten Mal aufs Sünderbänkchen.
Der TVB meisterte aber auch diesen Nachteil souverän und legte einen Zwischenspurt zum 16:11 hin (40.). Daran hatte Bietigheim zu knabbern. Die SG versuchte es mit einer offensiveren Abwehr, der TVB hatte jedoch weiterhin die besseren Idee parat – und den überragenden Bitter im Rücken.
Nach 46 Minuten durften die SG-Fans dennoch auf die Wende hoffen: Jan Asmuth verkürzte auf 15:18. Nach einem Zaubertor von Lukas von Deschwanden zum 15:19 und einer Zeitstrafe gegen Dominic Claus wurden die Gesichter wieder länger. Der TVB hatte wieder alles im Griff – auch wenn die Partie noch nicht entschieden war. Der starke Max Häfner traf per Strafwurf zum 22:17, doch Bietigheim wehrte sich verbissen. Mit seinem fünften Tor brachte Jan Döll sein Team sechs Minuten vor dem Ende auf 19:22 heran.

Die Bittenfelder blieben jedoch kühl im Ludwigsburger Hexenkessel. Es war der letzte Treffer des Heimteams. Das leistete sich in der Schlussphase eine ganze Reihe Fehler, die der TVB umgehend bestrafte und seinen Gegner mit einem 6:0-Lauf auskonterte.
Das Sahnehäubchen auf eine konzentrierte Leistung war von Deschwandens Dreher zum 28:19-Endstand. Am Ende feierte der TVB einen verdienten, allerdings nach dem Spielverlauf etwas zu hohen Sieg. Darüber hinaus darf er sich am trainingsfreien Montag am Blick auf die Tabelle laben: Zehn Spiele vor dem Saisonende beträgt das Polster auf die Abstiegsränge satte zwölf Punkte – das dürfte es gewesen sein in Sachen Ligaverbleib.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Stimmen zum Spiel gegen Bietigheim

Jürgen Schweikardt: Das war heute ein ganz wichtiger Sieg. Bedanken möchte ich mich zuerst bei unseren Fans – das war heute eine außergewöhnliche Unterstützung. Ich denke es war das erwartet intensive Spiel von beiden Deckungsreihen. Ich bin allerdings der Meinung, dass gerade am Anfang zu viele Zeitstrafen gegeben wurden. Aber trotzdem war die Abwehr über das ganze Spiel hinweg der Schlüssel zum Sieg, gemeinsam mit einem überragenden Jogi Bitter. Mit was ich nicht zufrieden war unsere Angriffsleistung in der ersten Halbzeit. Da waren wir zu zaghaft in den Zweikämpfen, was sicherlich auch der aggressiven Abwehrreihe der Bietigheimer geschuldet war. In der zweiten Hälfte haben wir dann besser dagegen gehalten und haben am Ende verdient gewonnen – allerdings zu hoch.

Hannes Jon Jonsson: Glückwunsch an Jürgen zum verdienten Sieg. Ich bin maximal enttäuscht, wir haben uns heute sicherlich mehr vorgenommen und gerade vor einer ausverkauften Heimhalle mit richtig guter Stimmung wollten wir anders auftreten. Unsere Abwehrarbeit war eigentlich in Ordnung bis zur 53. Minute, da kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Unser Angriffsspiel war heute zu sehr auf Jonas Link und Mimi Kraus fokussiert, das reicht natürlich nicht – hier hätten alle Spieler Verantwortung übernehmen müssen. Die Tabelle schaut weiterhin gleich aus. Wir haben einen Punkt Rückstand bei 10 verbleibenden Spielen  – wir machen weiter und geben weiterhin alles.

 

 

TVB siegt im Derby klar

Am 24. Spieltag der DKB Handball Bundesliga konnte sich der TVB Stuttgart in der ausverkauften Ludwigsburger MHP-Arena vor 3800 Zuschauern verdient mit 19:28 (8:10) durchsetzen. Bester Werfer auf Seiten des TVB war Tobias Schimmelbauer mit 7 Treffern. 

Beiden Teams merkte man die Wichtigkeit des Spiels an – in den ersten 15. Minuten schickten die Schiedsrichter Blümel und Loppaschweski gleich vier Spiel für zwei Minuten von der Platte. Beide Teams leisteten sich in Anfangsphase zu viele Fehler, sodass nach 15. gespielten Minuten lediglich ein 2:4 für den TVB auf der Anzeigetafel stand. Bis zur 25. Minuten konnte sich der TVB Stück für Stück absetzen und ging erstmals, beim Stand von 4:9, mit Toren in Führung. Die SG BBM fand nur wenige Lücken in der gut organisierten TVB Abwehr. Der TVB verpasste es in der Folge sich weiter abzusetzen, sodass Biethigheim nochmals verkürzen konnte. Beim Stand von 8:10 wurden die Seiten getauscht. Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischte der TVB und konnte die Führung erneut ausbauen. David Schmidt und Max Häfner drückten in dieser Phase des Spiels ihren Stempel auf. Nach 40. Minuten führte der TVB komfortabel mit 11:16. Biethigheim versuchte die Offensive des TVB mit einer 5:1 Verteidigung vor Probleme zu stellen, dies blieb jedoch wirkungslos. 10. Minuten vor dem Ende bestand die Führung weiterhin – 17:22. Beim 19:22 nach 52. Minuten kam nochmals kurzzeitig Spannung auf, doch Jogi Bitter wurde in dieser Phase zum wichtigen Rückhalt und konnte zahlreiche Bälle parieren und den Angriffsbemühungen der Gastgeber den Zahn ziehen. In den letzten 10. Minuten schraubte der TVB die Führung nochmals in die Höhe – Tobias Schimmelbauer konnte in dieser Phase vier Tore erzielen. Mit 19:28 stand am Ende ein verdienter Sieg für die WILD BOYS zu Buche, der gemeinsam mit den ca. 350 TVB-Fans lautstark gefeiert wurde. 

Bereits am kommenden Donnerstag geht es für den TVB weiter. Um 19:00 Uhr empfangen die Wild Boys den Rekordmeister aus Kiel in der heimischen Porsche-Arena. 

TVB muss zum Lokalderby nach Ludwigsburg

Ein hochbrisantes Derby steht den WILD BOYS am Sonntag bevor. Dabei geht es in Ludwigsburg gegen die SG BBM Bietigheim. Der Gastgeber benötigt jeden Punkt im Kampf um den Klassenerhalt, muss dieses Nachbarschaftsduell also unbedingt gewinnen. Bei nur einem Zähler Rückstand auf den VfL Gummersbach könnte nach diesem Spieltag ein Platztausch stattfinden. Dann nämlich, wenn die Gummersbacher ihr Heimspiel gegen den TSV GWD Minden verlieren. Die Bietigheimer würden in diesem Fall bei einem Heimsieg über den TVB 1898 Stuttgart auf Nichtabstiegsplatz 16 klettern und die Oberbergischen in noch größere Nöte stürzen.

Da ist der TVB Stuttgart in einer bedeutend komfortableren Situation und haben nach ihrem Last-Minute-Ausgleich gegen Frisch Auf Göppingen nun bereits 18 Zähler auf dem Konto. Dennoch stellt TVB-Coach Jürgen Schweikardt unmissverständlich fest: „Wir werden den Bietigheimern in diesem Derby nichts schenken und wollen versuchen, beide Punkte zu entführen.“ Ein besonderes Augenmerk muss die TVB-Abwehr in Ludwigsburg auf Michael „Mimi“ Kraus richten. Er spielte gegen Lemgo noch im Blau-Weißen Trikot der WILD BOYS, ehe es ihn kurz vor Ablauf der Wechselfrist vom Neckar an die Enz verschlug und ihn damit zum großen Bietigheimer Hoffnungsträger avancieren ließ. Beim Spiel gegen die Eulen Ludwighafen war Kraus bereits für seinen neuen Verein aktiv und konnte einen wichtigen Beitrag zum deutlichen Sieg der SG BBM Bietigheim über die Pfälzer beisteuern. „Wir dürfen uns in der Abwehr aber nicht nur auf Mimi konzentrieren“, warnt Jürgen Schweikardt und weiter: „Die anderen Akteure der Gastgeber können auch Handball spielen.“ Ansonsten wären die Siege gegen Frisch Auf Göppingen und Hannover-Burgdorf nicht zustande gekommen. Dabei überraschte besonders der Erfolg über das Team vom Hohenstaufen die Fachwelt. Es zeigt aber auch, dass sich die Bietigheimer voll aufs Kämpfen verstehen und in jedem Spiel bis auf die Haarspitzen motiviert zu Werke gehen. „Da müssen wir voll dagegen hallen“, weiß TVB-Coach Jürgen Schweikardt.

Nach der klaren 35:26 Niederlage in Magdeburg beträgt der Abstand für die Friesenheimer Eulen zum rettenden Ufer vier Zähler, eine sehr schwere Hypothek für das Team von Benjamin Matschke. Aber die Pfälzer haben schon einige Male bewiesen, dass sie in der Eliteklasse mithalten können. Von einer ganz anderen Sichtweise betrachtet die SG Flensburg-Handewitt das Geschehen in der DKB Handball Bundeliga. Die Norddeutschen verweisen nach ihrem 33:28 Erfolg bei der TSV Hannover-Burgdorf auf eine makellose Bilanz von 46:0 Zählern. Ihnen am nächsten kommt derzeit der THW Kiel, der gegen Leipzig zuhause mit 27:22 siegreich blieb. Auch die Rhein-Neckar Löwen konnten ihr Spiel gegen die HSG Wetzlar deutlich gewinnen und belegen aktuell Rang drei gefolgt vom SC Magdeburg auf Platz vier. Mit gehörigem Abstand folgen die Füchse Berlin und die MT Melsungen, die im direkten Duell am 23. Spieltag als Sieger die Halle verließ.

Vertrag von Schimmelbauer wird nicht verlängert

Tobias Schimmelbauer wird den TVB 1898 Stuttgart zum Saisonende verlassen. Sein Vertrag wird nicht verlängert, wie den Handball-Bundesligist am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gab.

2010 war der Linksaußen von der HSG Frankfurt zum TVB gewechselt. Nun wird der Vertrag des 31-Jährigen „im Zuge des Umbruchs beim TVB“, wie es in der Pressmitteilung heißt, nicht verlängert.

Wer für Schimmelbauer außer Patrick Zieker, der vom TBV Lemgo zum TVB wechselt, in den Kader rückt, ist noch nicht entschieden. Die Position soll entweder mit einem Spieler aus der eigenen Jugend oder mit einem externen Spieler besetzt werden.

Quelle: ZVW / Ramona Adolf

TVB und Schimmelbauer gehen getrennte Wege

Der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart wird den Vertrag mit Linksaußen Tobias Schimmelbauer zum Saisonende nicht verlängern.

Vor rund neun Jahren begann die Zeit des gebürtigen Hessen im Schwabenland. Als Schimmelbauer 2010 von der HSG Frankfurt zum TVB kam, avancierte er aufgrund seiner Tore und guten Defensivqualitäten schnell zu einer wichtigen Stütze im Spiel der Wild Boys. Ab Sommer gehen der TVB Stuttgart und der 31-jährige Rechtshänder dann getrennte Wege. Der Vertrag mit Schimmelbauer läuft zum 30. Juni 2019 aus und wird im Zuge des Umbruchs beim TVB nicht verlängert. Die Zukunft des 1,99m großen Linksaußen ist aktuell noch unklar.

Es ist noch keine Entscheidung gefallen, wer nach Patrick Zieker, der vom TBV Lemgo als Nummer 1 auf Linksaußen kommen wird, auf dieser Position in den Kader rückt. Die Position wird entweder mit einem Spieler aus der eigenen Jugend oder einem externen Mann besetzt.

„Der TVB bedankt sich bei Tobias für neun äußerst erfolgreiche Jahre. Höhepunkt war dabei sicher der Aufstieg in die Bundesliga. Schimmel war in dieser Zeit vor allem in der Abwehr immer ein Leader des Teams. Wir wünschen ihm für seine sportliche und private Zukunft alles Gute und freuen uns auf die letzten gemeinsamen Monate“, so TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

Quelle: PM TVB Stuttgart

 

Nach Derby-Remis: Trainer verteilt Komplimente

Die Handball-Gourmets sind im Derby der ersten Handball-Bundesliga zwischen dem TVB 1898 Stuttgart und FA Göppingen sicher nicht durchweg auf ihre Kosten gekommen. Die Zuschauer indes dürften Gefallen gefunden haben – wie der TVB-Trainer. „Das Spiel hatte alles, was den Handball ausmacht“, sagt Jürgen Schweikardt. Und es bot zudem reichlich Diskussionsstoff.

Es war wieder einmal eine Achterbahn der Gefühle, die sämtliche Beteiligten durchlebten. Am Ende war das 26:26 das zweifellos stimmige Resultat. Und wie immer bei einem Unentschieden, wird hernach eifrig darüber diskutiert, welches Team damit besser bedient ist. Hin- und hergerissen war auch der Göppinger Trainer direkt nach dem Spiel. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, sagte Hartmut Mayerhoffer und blickte hinüber zu seinem Kollegen Jürgen Schweikardt. „Entweder Glückwunsch oder Beileid oder wie auch immer.“

Es passte beides nach einer Partie, die an Intensität und Spannung kaum zu überbieten war. Dass die spielerische Linie bisweilen auf der Strecke blieb, störte Schweikardt nicht. „Sicherlich gab’s auf beiden Seiten viele Fehler“, sagte der Trainer am Tag danach. „Aber das Spiel hatte sonst alles, was den Sport ausmacht: beide Teams kämpften unermüdlich, das Match war eng, in der Halle war eine tolle Stimmung.“ Und es sei keinesfalls so gewesen, dass die Fans keine tollen Aktionen gesehen hätten.

Bitter und Prost zeigten fantastische Paraden

Protagonisten gab’s einige. Die beiden Torhüter Jogi Bitter und Primosz Prost beispielsweise, die fantastische Paraden zeigten und unter anderem sechs von sieben Siebenmetern hielten. Sascha Pfattheicher war der einzige, der Prost überlistete – aber auch zweimal am Slowenen scheiterte.

Überhaupt war’s für den Rechtsaußen kein Spiel wie jedes andere. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende brachte der 21-Jährige den TVB mit 25:24 in Vorteil – und scheiterte Sekunden später bei einem Gegenstoß. „Wenn er den reinmacht, ist er der Held“, sagt Schweikardt. Hätte der andere Youngster Max Häfner nicht mit der Schlusssirene den Punkt gerettet, wäre Pfattheicher der tragische Held gewesen.

„Geschuftet wie die Berserker“

„Mit dieser Situation muss er jetzt umgehen“, sagt Schweikardt. Weil Bobby Schagen wegen Leistenproblemen erneut passen musste, spielte Pfattheicher den Alleinunterhalter auf der rechten Außenbahn. „Er weiß, dass er da jetzt ran muss“, so Schweikardt weiter. „Ich bin mir sicher, dass er das wegstecken wird, wir werden alles analysieren.“ An Selbstvertrauen mangelt’s Pfattheicher nicht, wie die Szene in der 54. Minute verdeutlichte. Beim 23:23 bot sich dem TVB zum wiederholten Mal die Chance zur ersten Führung – per Siebenmeter. Michael Schweikardt war zuvor zweimal gescheitert, Pfattheicher einmal. Der dritte Schütze, Max Öhler, machte sich auf der Auswechselbank schon bereit, doch Pfattheicher schnappte sich den Ball. „Da wollte ich ihn nicht zurückpfeifen“, sagt Schweikardt. Prost hielt erneut. Die schwache Wurfausbeute, nicht nur vom Siebenmeterstrich, war das Einzige, was Schweikardt am Spiel seines Team störte. „Wir hatten uns vorgenommen, von der Mentalität her ein gutes Spiel zu machen. Unabhängig vom Ergebnis.“ Diesbezüglich sei er von seinen Spielern „schwer beeindruckt“, sie hätten „geschuftet wie die Berserker“. Wie Manuel Späth sich nach jedem Ball geworfen und Samuel Röthlisberger Kresimir Kozina bearbeitet habe, das sei schon aller Ehren wert gewesen. „Im Grunde war’s die Fortsetzung von Lemgo, wir haben wieder ein sehr stabiles Spiel gezeigt.“

Weil am Wochenende Länderspielpause ist, lassen es die Bittenfelder in den nächsten Tagen ein bisschen ruhiger angehen und trainieren individuell. So bleibt genügend Zeit, sich mit den letzten Personalentscheidungen zu beschäftigen: Noch ist nicht geklärt, wie es mit dem Linksaußen Tobias Schimmelbauer weitergeht. Gesucht wird auch noch ein zweiter Rechtsaußen.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW