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Melsungen hat Respekt vor dem TVB und Bitter

Zum ersten Mal samstags im Einsatz in dieser Saison sind die Erstliga-Handballer des TVB 1898 Stuttgart. Die MT Melsungen präsentiert sich derzeit, wie der TVB auch, in guter Form. Der Tabellenfünfte will im Heimspiel seinen Zwei-Punkte-Vorsprung vor den Füchsen Berlin verteidigen. Beim TVB ist der Einsatz von Spielmacher Michael Schweikardt fraglich.

Auf Tabellenplatz 13 steht der TVB nach 25 Spielen. Das passt, noch erfreulicher indes ist der Blick aufs Punktekonto: Deren 20 stehen auf der Habenseite, so viele hatte der TVB in der vergangenen Saison nach dem 31. Spieltag gesammelt. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass der eine oder andere Zähler in den restlichen neun Partien noch hinzukommen wird.

Melsungen auf sämtlichen Positionen „top besetzt“

An diesem Samstag allerdings müsste in Kassel einiges passen – auch wenn der TVB das Hinspiel gegen die MT Melsungen mit 30:26 für sich entschieden hat. Damals kam die Mannschaft von Trainer Heiko Grimm personell allerdings auf dem Zahnfleisch daher. Mit Julius Kühn, Michael Müller und Timm Schneider fehlten drei wichtige Rückraumspieler, in der Scharrena verletzten sich auch noch die beiden Kreisläufer Felix Danner und Marino Maric.

Kühn und Maric werden der MT auch am Samstag fehlen, wie auch der Rechtsaußen Tobias Reichmann und Domagoj Pavlovic. Eine entscheidende Schwächung sieht der TVB-Trainer darin nicht. „Melsungen hat immer noch sieben Rückraumspieler“, sagt Jürgen Schweikardt. Das Team sei auf sämtlichen Positionen top besetzt. Chef in der Deckung ist der deutsche Nationalspieler Finn Lemke, an seiner Seite stehen die robusten Müller-Zwillinge sowie Danner und Schneider.

Robert Markotic steht vor seinem Comeback

Nach einem durchwachsenen Saisonstart mit 10:8 Punkten siegte die MT Melsungen fünfmal in Serie und stabilisierte sich in der Rückrunde sichtbar. Mit 10:4 Punkten kletterte sie auf den fünften Tabellenplatz – und steht damit exakt dort, wo der Verein sich auch am Saisonende gerne sähe. „Dort gehört Melsungen auch hin“, sagt Schweikardt. Mit einem voll besetzten Kader sei die MT sogar in der Lage, die vor ihr platzierten Teams anzugreifen.

„Aktuell bewegt sich Melsungen auf einem hohen Leistungsniveau, der Sieg zuletzt in Leipzig war sehr souverän.“ Zur Halbzeit führte Melsungen bereits mit 18:12, am Ende stand’s 29:26. Zufrieden zeigte sich der Melsunger Trainer Heiko Grimm. Er warnte zugleich aber vor dem TVB, der „um einiges stärker“ sei als Leipzig. Respekt hat der TVB-Gegner vor allem vor dem Torhüter Johannes Bitter, der gegen Bietigheim und Kiel zur Höchstform auflief. „Wir haben eine ähnliche Ausgangssituation wie vor dem Kiel-Spiel“, sagt Schweikardt. Sein Team sei klarer Außenseiter und letztlich davon abhängig, was Melsungen anbiete.

Robert Markotic trainiert wieder, er steht vor seinem Comeback. Fraglich dagegen ist, ob Michael Schweikardt (Schulterverletzung) an seiner alten Wirkungsstätte auflaufen kann. Auf alle Fälle auf dem Feld stehen werden drei Schweizer Nationalspieler: die TVB-Spieler Lukas von Deschwanden und Samuel Röthlisberger sowie Roman Sidorowicz, den die Melsunger im Dezember nachverpflichteten.

Quelle: ZVW / Thomas Wagner

Interview mit Michael Schweikardt

Seit 2012 ist Schweikardt aus Melsungen wieder zurück in seinem Heimatverein. Der aus der eigenen Jugend stammende Spielmacher kennt die Geschichte des TVB Stuttgart wie kaum ein Anderer. Zum Ende der laufenden Saison wird er seine Karriere beim TVB beenden. Wir haben mit ihm gesprochen!

Michael, vor ein paar Wochen wurde bekannt, dass du deine Karriere beim TVB nach der Saison beenden wirst. Wie sehen deine Ziele mit dem TVB in der Rückrunde aus?

Das erste Ziel muss sein, nicht mehr in den Abstiegskampf zu kommen. Wenn wir genügend Punkte dafür gesammelt haben, werden wir sehen welcher Tabellenplatz am Ende rausspringt. Außerdem will ich mich persönlich mit guten Leistungen und gewonnen Spielen von den Zuschauern und Fans verabschieden.

Bis auf die Stationen in Göppingen und Melsungen hast du deine gesamte handballerische Karriere beim TVB verbracht. Was macht der TVB für dich aus?

Für mich ist der TVB selbstverständlich ein Stück „Heimat“. Ich habe hier das Handballspielen erlernt und mich in der Jugend so entwickeln und trainieren können, dass ich mit 19 Jahren den Sprung nach Göppingen geschafft habe. In dieser Zeit war der TVB noch weit vom Profisport entfernt. Es war dann auch eine Herzensangelegenheit zurückzukehren und mit dem TVB den Aufstieg in die erste Liga zu schaffen.

Wann wurde das Ziel Profihandballer für dich klar?

Ich habe relativ früh ein großes Traningspensum absolviert. Als Jugendlicher hat man vielleicht noch nicht das Ziel, aber große Lust auf Handball bzw. auf sein Hobby. Im Laufe der Zeit reifte in mir der Wunsch nach Profihandball – gerade die Einladungen zu den Jugendauswahlmannschaften haben das Ziel konkreter werden lassen.

Du hast in deiner Karriere einige Spiele bestritten. Gibt es ein Spiel, mit Ausnahme des Spiels in Hüttenberg und dem damit verbundenen Aufstieg, an das du dich besonders gerne zurückerinnerst.

In meinem ersten Jahr in Göppingen hatten wir ein Auswärtsspiel in Gummersbach. Das Spiel wurde damals in der Köln-Arena ausgetragen. In der Halle waren damals 15.000 Leute – das war für mich als junger Spieler etwas ganz Besonderes und wird mir immer in Erinnerung bleiben. Drüber hinaus gab es auch Spiele, in denen ich mit der Schlusssirene das entscheidende Tor zum Sieg geworfen habe. Auch an solche Spiele erinnert man sich gerne zurück.

Vom Dorfverein in die stärkste Liga der Welt – hättest du es zu Beginn deiner Karriere für möglich gehalten mit dem TVB in der Bundesliga zu spielen? Wie bewertest du die Entwicklung des Vereins?

Als ich den TVB mit 19 nach Göppingen verlassen hatte, war der TVB noch weit entfernt vom Profisport. Es war damals nicht absehbar, welche Entwicklung der Verein nimmt. Die Entwicklung ist rückblickend betrachtet natürlich sensationell – gerade vor dem Hintergrund, dass Bittenfeld ein kleines Dorf ist. Ich hoffe, dass der Verein seine Weiterentwicklung kontinuierlich vorantreibt. Ich wünsche mir auch, dass „Bittenfeld“ weiterhin bestand hat und die Leute aus Bittenfeld weiterhin zu den Spielen in Stuttgart kommen werden.

Mit Max Öhler, Nick Lehmann und Luis Föge standen in dieser Saison bereits Nachwuchskräfte im Kader des Bundesligateams, die du teil-weise als Trainer betreut hast. Was traust du dem TVB Nachwuchs in der nahen Zukunft zu?

Dass die Jungs bereits Bundesligaluft schnuppern durften, ist denke ich ein gutes Zeichen. Wir haben in den letzten Jahren sehr gute Arbeit im Nachwuchs-bereich gemacht ich denke aber, dass wir auch hier noch Weiterentwicklungspotenzial haben, welches es in der Zukunft auszuschöpfen gilt. Ich bin mir sicher, dass wir hier in den kommenden Jahren auch einige Erfolge einfahren können und sich die Fans auf talentierte Nachwuchshandballer freuen dürfen.

Interview mit Simon Baumgarten

Kreisläufer  Simon  Baumgarten  und  der  TVB Stuttgart gehen nach Ablauf der aktuellen  Saison  getrennte  Wege.  Wir  haben uns mit dem Kapitän der WILD BOYS u.a  über  seine  Anfänge  beim  TVB  und  die Entwicklung des Vereins unterhalten.

Du bist 2004 zum TVB gekommen – erinnerst du dich noch an dein erstes Spiel bzw. Training?

Im ersten Training habe ich ein Tor beim Fußball  mit  einem  Torschuss  vorbereitet. Der Schuss ging am Tor vorbei und prallte von der Wand zurück. Ich glaube  Jens  Bechtloff  konnte  den  Ball  damals über die Linie drücken.

Wie hat sich der Handball in diesen 14 Jahren verändert?

Wie in vermutlich fast allen Sportarten, ist er im Laufe der Zeit noch körperlicher und gleichzeitig athletischer geworden. Zudem  gibt  es  bei  den  meisten  Teams  keine Pizza mehr nach dem Spiel :).

Wie würdest du Simon Baumgarten im Jahre 2004 und im Jahr 2019  beschreiben?

2004  natürlich  jung,  unerfahren  und  überehrgeizig.  2019  Wortführer,  der  viel und gern redet (manchmal auch zu viel), zielorientiert und ehrgeizig.

Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der TVB eine personelle Ände­rung auf der Kreisläuferposition vollziehen wird. Wie sehen deine Ziele mit dem TVB für die restlichen Spiele in der Rückrunde aus?

Ich möchte gesund bleiben und so viele Punkte,  Siege  und  schöne  Erinnerungen sammeln wie nur möglich.

Bis auf ein kurzes Zwischenspiel in Göppingen, hast du deine gesamte Profikarriere beim TVB verbracht. Was macht der TVB nach dieser Zeit für dich aus?

TVB  und  Göppingen  fingen  ja  zur  selben  Zeit  an  und  das  Ganze  lief  zu  Beginn  via  Doppelspielrecht.  Dieses  wurde  nach  2  Jahren  aber  dann  beendet.  Der TVB war meist zur richtigen Zeit am richtigen  Ort  (Platzierungstechnisch  in  den Ligen) und hatte eine klare Vorstellung  davon,  den  Handball  im  Rems-Murr Kreis über die Landesgrenzen hinaus   bekannt   zu   machen.Bittenfeld   oder Bundesliga war der Slogan. Bis es dann  irgendwann  hieß  Bittenfeld  ist  Bundesliga .

Du bist mit dem TVB aus der  Regionalliga bis in die erste Liga aufgestiegen. An welchen Aufstieg erinnerst du dich besonders gerne zurück?

Die  Aufstiege  waren  alle  auf  ihre  Art  speziell.  Da  ich  einen  nennen  muss  würde  ich  den  Aufstieg  in  die  2.  Bundesliga nennen. Wir wurden nach Aufstieg   mit   einem   Spalier   an   der   Schulstraße  empfangen  und  die  Feier  an dem Abend im Vereinsheim war legendär. Danach war aber nicht Schluss, denn  das  ganze  Dorf  und  die  Mannschaft  feierten  im  Anschluss  eine  Woche am Stück.

In diesem Jahr steht der TVB so gut da, wie noch nie zuvor. Wie bewertest du die Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren?

Der  Verein  hat  sich  in  den  letzten  15  Jahren  kontinuierlich  weiterentwickelt.  Diese Weiterentwicklung hat aber nicht nur  in  einzelnen  Bereichen  stattgefunden, sondern ganzheitlich.

Als Inhaber eines Mikrostudios in­teressierst du dich für die Themen Ernährung und Fitness – woher kommt das Interesse?

Aus  Spaß  wurde  im  Laufe  der  Jahre  ernst.  Im  Laufe  der  Zeit  habe  ich  viel  Fachliteratur  durchgearbeitet  und  diverse  Fortbildungen  besucht,  bis  das  Hobby zum Beruf wurde.

Mit 33 Jahren wirst du sicherlich noch ein paar Jahre Handball spielen können. Gibt es schon konkrete Pläne für die kommende Saison?

Aktuell  laufen  einige  Gespräche  aber  final entschieden ist noch nichts.

 

Das Ende der TVB-Serie, aber keiner ist traurig

Zum ersten Mal seit dem 8. November 2018 hat der Handball-Erstligist TVB 1898 Stuttgart wieder ein Heimspiel verloren. Besonders traurig indes war nach dem 27:30 gegen den THW Kiel keiner, schließlich war der TVB dem 20-fachen Deutschen Meister nahezu ebenbürtig.

Es zählt zum guten Ton des Übermächtigen, den Außenseiter vor dem Spiel zu loben. Also sprach auch Patrick Wiencek den Stuttgartern in der Vorschau seine Hochachtung aus. „Der TVB ist eine kampfstarke Mannschaft, die uns an einem guten Tag richtig ärgern kann“, sagte der Kreisläufer der deutschen Nationalmannschaft. Möglicherweise erinnerte sich Wiencek auch an den 2. April 2017, als sich die Kieler in eigener Halle zum 25:24-Sieg gequält hatten. Zur Pause führte der TVB mit 15:12, Felix Lobedank ließ den TVB 80 Sekunden vor Schluss mit seinem Tor zum 24:25-Anschluss am Punktgewinn schnuppern.

Es fehlte nicht viel zur dicken Überraschung

Auch am Donnerstag fehlte nicht viel zur dicken Überraschung. Die Partie lieferte jedenfalls einen weiteren Beweis dafür, dass das Team von Jürgen Schweikardt in dieser Saison gereift ist. „Es gefällt mir schon, dass wir so stabil geworden sind“, sagt der Trainer. Gegen viele Mannschaften hätte die Leistung gegen Kiel zum Sieg gereicht. „Bis auf das Spiel in Hannover war das zuletzt sehr gut.“ Diese Konstanz gelte es in den letzten neun Saisonspielen zu wahren.

Am Donnerstag zeigte das Team auch zum wiederholten Mal, dass es personellen Engpässen trotzen kann. So waren die Wechselmöglichkeiten im Rückraum ziemlich überschaubar. Michael Kraus läuft mittlerweile für Bietigheim auf. Robert Markotic fehlt seit Wochen wegen einer Entzündung im Knie. Michael Schweikardt zwickt’s in der Schulter, die Diagnose steht noch aus.

Mit Lukas von Deschwanden, Dominik Weiß, David Schmidt und Max Häfner standen gegen Kiel nur noch vier Rückraumspieler zur Verfügung – und nach 40 Minuten nur noch drei. Häfner prallte mit Niklas Ekberg zusammen und kam nur noch zu einem Kurzeinsatz. „Ihm war schwindelig, das hatte keinen Sinn“, sagt Schweikardt.

Profitiert vom Personalmangel hat unter anderem von Deschwanden – und bekam von seinem Trainer ein großes Lob. „Uri hat es sehr, sehr gut gemacht, auch wenn ihm am Ende etwas die Durchschlagskraft gefehlt hat“, so Schweikardt. Trotzdem werden sich die Wege am Ende der Saison trennen. Von Deschwanden habe sich mehr Spielanteile und eine andere Rolle erhofft beim TVB, so Schweikardt.

Linksaußen Tobias Schimmelbauer bestätigte seine gute Form

Viele Minuten stand der Schweizer Nationalspieler tatsächlich nicht auf dem Spielfeld. Das lag zum einen daran, dass er Michael Kraus und Michael Schweikardt auf der Spielmacher-Position vor der Nase hatte. Zum anderen schwächte ihn eine Borreliose-Erkrankung. „Wir haben uns zusammengesetzt und gemeinsam entschieden, von der Option Gebrauch zu machen, den Zweijahres-Vertrag nach einem Jahr aufzulösen“, so Schweikardt. „Das ist zwar schade, weil Uri charakterlich einwandfrei ist. Aber jetzt ist es halt so.“

Zwei andere Spieler, die den TVB verlassen werden, zeigten sich gegen Kiel von ihrer besten Seite: Der Linksaußen Tobias Schimmelbauer bestätigte seine gute Form, war treffsicher und stand in der Deckung auch gegen Steffen Weinhold seinen Mann. Auf der rechten Außenposition feierte Bobby Schagen nach zweimonatiger Verletzungspause ein starkes Comeback.

Spieler des Spiels war jedoch ein anderer: Am TVB-Keeper Johannes Bitter bissen sich die Zebras 60 Minuten lang die Zähne aus. Sein Gegenüber Andreas Wolff setzte erst in der Schlussphase – allerdings entscheidende – Akzente. Die Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft hatte nach 30 Minuten den dänischen Weltmeister Niklas Landin abgelöst.

So kam’s, wie’s meistens kommt: Einer der beiden Weltklasse-Keeper sticht immer.

 

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Der TVB lässt die Zebras lange zittern

TVB - Kiel

Der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel hat in der Porsche-Arena ordentlich Schweiß liegen lassen müssen. Vor 5760 Fans hielt der TVB 1898 Stuttgart bei der 27:30-Niederlage die Partie 50 Minuten lang offen und bestätigte seine derzeit gute Form. Erneut heraus stach dabei der Torhüter Johannes Bitter.

Eine Frage interessierte den Kieler Trainer, noch bevor die Pressekonferenz offiziell startete. „Wie viele Bälle hat Jogi eigentlich gehalten?“ 19, sagte die Statistik. „Darunter waren bestimmt 15 freie Würfe“, sagte Alfred Gislason und schnaufte erst einmal kräftig durch.

Das war zwar etwas übertrieben, eine Weltklasse-Leistung indes zeigte der Torhüter des TVB 1898 Stuttgart allemal. Wie schon in der Vorwoche im Derby gegen Bietigheim. Und auch seine Kollegen machten dort weiter, wo sie in Ludwigsburg aufgehört hatten: Sie präsentierten sich sehr selbstbewusst, konzentriert, kampf- und spielstark. Dabei waren die Voraussetzungen nicht besonders gut: Außer auf Robert Markotic musste der TVB auch auf seinen Spielmacher Michael Schweikardt verzichten, der über Schmerzen in der Schulter klagte.

Davon ließ sich das Heimteam aber nicht beirren – auch nicht vom schnellen 0:3-Rückstand nach drei Minuten. Der Tabellenzweite ließ zunächst keinen Zweifel daran, dass er das Spiel rasch in die richtigen Bahnen lenken wollte. Allerdings stießen die Zebras auf heftigen Widerstand des Außenseiters, der sich über die erneut starke Defensive ins Spiel kämpfte und nur drei Minuten bis zum 3:3-Ausgleich benötigte.

Der THW versuchte, den TVB mit seiner eingespielten und unangenehmen 3:2:1-Deckung zu Fehlern zu zwingen. Die indes hielten sich im Rahmen. Das Team von Trainer Jürgen Schweikardt fand vielmehr, angeführt vom Spielmacher Lukas von Deschwanden, immer wieder Lücken in der Gästeabwehr. Der wieder genesene Bobby Schagen, der ein starkes Spiel machte, traf beim 5:4 zur ersten Führung (8.). Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, welche der Favorit auch nach der 8:6-Führung nicht in den Griff bekam. Die Zebras scheiterten aus besten Positionen gleich reihenweise an Bitter, Dominik Weiß brachte den TVB beim 10:9 wieder in Vorteil, Max Häfner legte zum 11:9 nach (18.). Kiel holte sich die Führung mit einem 6:2-Lauf wieder zurück beim 16:14 (25.), David Schmidt und Weiß glichen zum überraschenden 16:16-Pausestand aus.

Die Kieler brachten im zweiten Abschnitt Andreas Wolff für Niklas Landin, doch auch der deutsche Nationalkeeper stand in Bitters Schatten. Kompakter jedoch agierte die Deckung des THW. Der TVB hatte jetzt in der Offensive große Mühe, leistete sich mehr Fehler und geriet mit 16:19 (35.) ins Hintertreffen (35.). Doch er kämpfte sich wieder heran, Schagen markierte den 19:19-Ausgleich (39.). Zur Führung reichte es allerdings nicht, weil der TVB nun zu viele gute Chancen liegen ließ. Gleich dreimal scheiterte er vom Siebenmeterstrich – und hatte auch Pech beim einen oder anderen Abpraller. Die Kieler nutzten ihre Routine, setzten sich vom 22:21 (45.) auf 25:21 ab (51.) und bekamen ein bisschen Ruhe in ihr Spiel. Nach Sascha Pfattheichers 25:28 hatte der TVB fünf Minuten vor dem Ende noch die kleine Chance auf die Überraschung, Lukas Nilssons Gewaltwurf zum 25:29 bedeutete jedoch die Entscheidung. Am Ende musste sich der TVB nach einem tollen Spiel mit 27:30 geschlagen geben.

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier; Schimmelbauer (5), Häfner (2/1), Weiß (5), Schagen (5/1), Öhler, Foege, Späth, Baumgarten, Röthlisberger, von Deschwanden (2/1), Pfattheicher (3), Schmidt (5).

THW Kiel: N. Landin (1), Wolff; Duvnjak (2), Reinkind, M. Landin (1), Firnhaber, Weinhold (4), Wiencek (1), Ekberg (6/3), Rahmel, Dahmke (3), Zarabec (3), Bilyk (3), Pekeler (3), Nilsson (3).

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

Stimmen zum Kiel-Spiel

Alfred Gislason: Das war eine extrem schwere Arbeit für uns. Stuttgart hat gut gespielt und gut gedeckt und wir hatten in der ersten Halbzeit große Probleme in der Abwehr. Die war einfach nicht aggressiv genug. Vorne haben wir gut gespielt, aber sind zu oft an Bitter gescheitert. So ging es dann in der zweiten Halbzeit weiter. Wir haben letztendlich gewonnen, weil wir am Ende nicht die Köpfe hängen gelassen haben. Stuttgart war sehr stark in den letzten Spielen und deswegen kam der Spielverlauf heute nicht überraschend.

Jürgen Schweikardt: Ich bin mit unserer und vor allem Jogis Leistung mehr als zufrieden. Wenn wir hier heute was mitnehmen wollen, muss genau das eintreten was eingetreten ist. Kiel darf nicht den besten Tag haben und bei uns muss es mit viel Leidenschaft einfach laufen. All das war da. Wir haben uns in der Halbzeit das Ziel gesetzt bis zur 45. Minute bis auf ein Tor dran zu bleiben, auch das haben wir noch geschafft. Am Ende muss dann halt alles zusammen kommen, um hier was mitzunehmen. Das ist in den letzten 15 Minuten dann nicht mehr der Fall gewesen. Für uns ist das trotz allem ein herausragendes Ergebnis.

Bobby Schagen: Es war ein geiles Spiel daheim vor so einer Kulisse, vor allem für mich nach 2 Monaten Pause, das hat einfach Spaß gemacht. Wir sind zwar schwer ins Spiel gekommen, haben uns aber gut reingekämpft, haben immer dran geglaubt und am Ende hat uns dann einfach ein bisschen Glück zur Sensation gefehlt. Jetzt haben wir erst einmal drei Tage frei und starten dann in die Vorbereitung aufs Melsungen-Spiel.

TVB bietet dem Rekordmeister lange Paroli

Der TVB kam in den ersten Minuten schlecht in die Partie, während der THW Kiel mit einem 3:0-Lauf in das Spiel startete. Erst in der 5. Spielminute war es Schmidt, der den ersten Treffer für den TVB erzielte. Die Abwehrreihe des TVB Stuttgart stand nach der anfänglichen Schwächephase sehr stabil und konnte innerhalb kürzester Zeit auf 3:3 Unentschieden stellen. Schagens Treffer zum 5:4 in der 8. Minute markierte die erste Führung der Hausherren in diesem Spiel. Auch war es Schagen, der mit dem ersten 7-Meter des Spiels den 7:8 Anschlusstreffer erzielte (12. Min). Der starke Jogi Bitter zeigte in dieser Phase viele sehenswerte Paraden und so konnte sein Team in der 15. Minute wieder mit dem Rekordmeister gleichziehen (9:9). Durch Treffer von Weiß und Häfner konnte der TVB auf 11:9 davonziehen. Dieser Vorsprung egalisierten die Kieler innerhalb kürzester Zeit und gingen durch Weinhold mit 15:14 wieder in Führung. Die Mannschaften gingen beim Spielstand von 16:16 zur Halbzeitpause in die Kabinen.

Wie bereits zu Beginn des Spiels, hatte der TVB die Kieler nicht im Griff, so dass ihnen wiederum ein 3:0-Lauf gelang. Durch zahlreiche Paraden von Bitter, konnte sich der TVB, wie im ersten Durchgang, wieder an den THW herankämpfen. Schagen war es, der den Ausgleichstreffer zum 19:19 erzielte (40. Min). Bis zur 49. Minute (21:23) war das Spiel komplett offen. Dem THW Kiel gelang es nicht, sich entscheidend abzusetzen, vor allem, weil Bitter eine Parade nach der nächsten zeigte. Auf Grund vieler Unkonzentriertheiten und technischen Fehlern des TVB, konnten die Gäste bis zur 52. Minute mit 26:22 davonziehen. Am Ende machte der TVB das Spiel nochmal spannend und kam bis auf zwei Treffer an den THW heran. Letztlich gewann der Favorit aus Kiel jedoch mit 30:27 gegen den Außenseiter aus Stuttgart.

TVB löst Vertrag mit Rückraumspieler auf

Der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart und der Rückraumspieler Lukas von
Deschwanden gehen ab Sommer getrennte Wege. Aufgrund einer Klausel im Vertrag haben der 29-jährige Spielmacher und der TVB gemeinsam entschieden, den bis 2020 laufenden Vertrag zum 30. Juni 2019 aufzulösen. Der schweizer Nationalspieler unterschreibt beim französischen Erstligisten Chambéry Savoie HB einen Zwei-Jahres Vertrag.

„Nach intensiven Gesprächen mit Lukas haben wir uns gemeinsam dazu entschieden, die Klausel im Vertrag zu ziehen und den Vertrag zum Saisonende aufzulösen. Für ihn ist es wichtig, noch mehr Spielanteile zu erhalten, die wir ihm in der kommenden Saison bei uns nicht zusichern konnten. Wir wünschen Lukas für seine Zukunft alles Gute und viel Erfolg“, so TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

Interview mit Nationalspieler Patrick Wiencek

Herr Wiencek, der THW Kiel hat sechs Punkte Rückstand auf den aktuellen Tabellenführer Flensburg. Wie optimistisch sind sie, dass Ihre Mannschaft noch eine Chance auf den Titelgewinn in dieser Saison bekommt?

Wir schauen erst einmal nur auf uns – und wir müssen uns auch nach hinten absichern. Für uns ist die Champions-League-Qualifikation richtig wichtig. Aber sollte Flensburg straucheln, wollen wir da sein und unsere Chance nutzen.

Bei der WM haben Sie mit der Nationalmannschaft die Deutschen begeistert. Teamgeist, Leidenschaft und sportliche Höchstleistungen sind herausragend präsentiert worden und vom Publikum so auch aufgenommen worden. Was hat sich seit der WM für Sie spürbar verändert?

Das Interesse ist auf jeden Fall größer geworden. Neu für mich ist zum Beispiel, dass ich auch außerhalb Kiels erkannt und angesprochen werde. Was mich insgesamt freut, ist, dass durch unsere Leistungen bei der WM wieder mehr Menschen auf Handball aufmerksam geworden sind.

Leider mussten Sie am Ende eines tollen Turnieres ohne Medaille nach Hause fahren. Wie haben Sie nach diesen Strapazen und dieser sportlichen Enttäuschung innerhalb kürzester Zeit wieder in den harten Bundesligaalltag beim THW gefunden?

Das musste relativ schnell gehen. Ich hatte drei Tage nach der Weltmeisterschaft gleich ein Testspiel mit meiner Mannschaft, dann kamen das Allstar-Game und sieben Pflichtspiele mit dem THW Kiel in 21 Tagen. Da blieb nicht viel Zeit, um Trübsal zu blasen. Und es blieb leider auch sehr wenig Zeit, um sich zu erholen.

Wie müssen sich die Fans das Zusammentreffen mit den anderen internationalen Stars nach solch einem Turnier vorstellen, schließlich trifft da grenzenloser Jubel auf große Enttäuschung?

In dem Moment, wo man sich als THW-Spieler wieder trifft, ist ein internationales Turnier schnell vergessen. Man beglückwünscht die erfolgreichen Spieler, hört sich noch ein paar Tage die eine oder andere Stichelei an – das war’s. Schließlich haben wir gemeinsam mit unserem Club auch große Ziele.

Viele Stars haben in den letzten Jahren die Bundesliga verlassen, da die Belastung auf Grund der Ausgeglichenheit der Teams höher ist, als in anderen Ländern. Was macht es für Sie aus in der Bundesliga zu spielen? Käme ein Wechsel ins Ausland für Sie in Frage?

Die Bundesliga ist und bleibt die stärkste Liga der Welt. Genau das ist die Herausforderung, der ich mich gerne stelle. Es gibt keinen Gegner, den man mit 80 Prozent besiegen kann. Ich versuche, immer 100 Prozent für den Erfolg zu geben. Bis 2023 habe ich einen Vertrag in Kiel, ein Club im Ausland reizt mich nicht. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich habe.

Gegen die unteren Teams der Tabelle ist der THW Kiel in dieser Saison noch vollkommen schadlos. Worauf kommt es für Sie im Spiel gegen die Wild Boys an? Welche Stärken sehen Sie bei den Wild Boys?

Wir wollen uns auch in Stuttgart schadlos halten. Der TVB ist eine kampfstarke Mannschaft, die uns an einem guten Tag richtig ärgern kann. Wir wollen aber, dass es dazu nicht kommt, wollen mit einer starken Abwehr, starken Torhütern und einem starken Gegenstoßspiel dem Spiel unseren Stempel aufdrücken.

Die Abwehrarbeit ist bei der Nationalmannschaft in den Vordergrund gerückt worden. Wie viel Fokus wird beim THW auf die Abwehrarbeit gelegt und verschafft Ihnen das vor allem gegen die „kleinen“ Teams der Liga den entscheidenden, verlässlichen Vorteil?

Beim THW Kiel wurde schon immer viel wert auf eine starke Abwehrarbeit gelegt. Wir haben uns in den vergangenen Jahren gefunden, ergänzen uns defensiv prima. Unsere Abwehr ist einer der Garanten des Erfolgs, aber ohne einen ähnlich guten Angriff gewinnt man eben auch nicht. Die Balance ist das, was uns stark macht.

TVB empfängt Tabellenzweiten

„Spiele gegen den THW Kiel sind für mich immer noch etwas ganz Besonderes“, sagt Jürgen Schweikardt, Trainer und Geschäftsführer des Handball-Erstligisten TVB 1898 Stuttgart. An diesem Donnerstag (ab 19 Uhr im ZVW-Liveticker) ist es in der Porsche-Arena wieder so weit. Der Tabellenzweite träumt noch vom Titel und darf nichts mehr liegenlassen, der TVB kann ohne Druck spielen.

Äußerst entspannt ist die Lage beim TVB nach dem Derbysieg gegen Bietigheim, so entspannt wie selten zuvor. Zehn Spiele vor Saisonschluss hat das Team von Trainer Jürgen Schweikardt zwölf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze und einen Bonuszähler aufgrund der deutlich besseren Trefferdifferenz gegenüber der Konkurrenz. Der Abstieg ist damit vom Tisch, bequem zurücklehnen indes möchte sich der TVB nicht. „Die Saison ist noch nicht zu Ende“, sagt Schweikardt. So schnell wie möglich soll jetzt auch rechnerisch alles klargemacht werden, ehe das nächste Ziel nach dem Ligaverbleib formuliert wird.

Das könnte beispielsweise lauten: ein einstelliger Tabellenplatz. Auf den ersten Blick scheint das ein bisschen hoch gegriffen, schließlich ist der TVB aktuell 13. Der Rückstand zu Rang neun beträgt jedoch nur ein mickriges Pünkchen. „Wir nehmen jeden Platz mit, den wir kriegen können“, sagt Schweikardt.
Die Zebras haben den Titel noch nicht abgeschrieben

An diesem Donnerstag allerdings sind die Aussichten, Boden gutzumachen, recht überschaubar: Der Rekordmeister THW Kiel gibt sich die Ehre in der Porsche-Arena. Auch im vierten Jahr der Bundesligazugehörigkeit ist das für den TVB kein Gegner von der Stange. „Für mich ist der THW nach wie vor der größte Handball-Club in Deutschland und einer der größten auf der Welt“, sagt Schweikardt.

An der Tabelle indes lässt sich das nicht unmittelbar ablesen: Sechs Punkte liegen die Zebras hinter dem Liga-Primus SG Flensburg-Handewitt. Schlichtweg Pech hat das Team von Trainer Alfred Gislason, dass die Flensburger eine derart herausragende Saison spielen und 23 Partien unbeschadet überstanden haben.

Die sechs Verlustpunkte, welche die Kieler auf dem Konto haben, reichen unter normalen Umständen für die Spitzenposition. Eine minimale Titelchance rechnet sich der THW noch aus – auch, weil die Flensburger noch gegen die Top-Teams Rhein-Neckar Löwen und Magdeburg spielen müssen sowie in Kiel zu Gast sind.
Schweikardt: „Wir können ohne Druck spielen“

Die Kieler starteten mit 4:4 Punkten in die Saison – und ließen acht Siege in Serie folgen. Die riss mit der 25:28-Heimniederlage gegen Magdeburg. Schnell indes kamen sie wieder in die Spur, siegten in Gummersbach (35:22) und Melsungen (29:25). Etwas Mühe hatte Kiel zuletzt beim 27:22 gegen den Viertletzten Leipzig. Daraus abzuleiten, Kiel sei nicht gut drauf, sei verwegen, sagt Schweikardt. „Wenn wir gegen Kiel spielen, bestimmt der Gegner, wie’s ausgeht.“ Zu erben gab’s für den TVB zwar noch nie etwas gegen die Zebras, er zog sich aber hier und da ganz ordentlich aus der Affäre. In der vergangenen Spielzeit beim 25:31 oder in der Saison davor (22:27 und 24:25), auch im Hinspiel war der Trainer trotz der 19:32-Niederlage nicht unzufrieden. „Wir können ohne Druck spielen“, sagt Schweikardt. „Wir müssen aber Spannung aufbauen – und ich bin mir relativ sicher, dass uns das gelingen wird.“ Selbstvertrauen ist nach den guten Leistungen zuletzt ausreichend vorhanden. Zudem ist die Heimstärke in dieser Saison erstaunlich: Drei Spiele hat der TVB verloren, lediglich die Heimbilanz der ersten vier ist besser.

Die Fans dürfen sich auf eine Ansammlung von Weltstars freuen. Das Torhütergespann Andreas Wolff/Niklas Landin sucht seinesgleichen, am Kreis und im Mittelblock bekommt es der TVB mit den deutschen Nationalspielern Patrick Wiencek und Henrik Pekeler zu tun.

Weiter verzichten muss der TVB auf Robert Markotic (Entzündung im Knie). Bobby Schagen dagegen ist wieder fit.

Aktuell sind 5.700 Tickets verkauft. Es gibt also noch genügend Tickets an der Abendkasse oder via Print@Home bei Easyticket.de

Quelle: Thomas Wagner, ZVW

SAISONENDSPURT

Noch dreimal heißt es Heimspiel in der LIQUI MOLY HBL-Saison 2023/24 mit lautstarker Unterstützung!

 Im April empfangen die WILD BOYS den HSV Hamburg, bevor man Mitte Mai im Derby auf den HBW Balingen-Weilstetten trifft. Zum Abschluss der Saison gastiert der TBV Lemgo Lippe. Lasst uns die letzten Heimspiele gemeinsam rocken.

Also: Schnappt euch eure Freunde und kommt in die Halle!