THW Kiel wird Favoritenrolle gerecht

Ohne die Verletzten Adam Lönn und David Schmidt trat der TVB Stuttgart gegen den THW Kiel an. Nach dem Aufeinandertreffen im Pokal, war dies bereits das zweite Spiel gegen den Rekordmeister im Dezember.

Erster Torschütze der Partie war Rudolf Faluvégi aus dem Rückraum. Patrick Zieker legte per Gegenstoß direkt nach und brachte den TVB mit 2:0 in Führung. Die Zebras zogen sofort nach, glichen in der fünften Spielminute aus und konnten durch Niclas Ekberg erstmals in Führung gehen. Nach 12 gespielten Minuten zeigte die Anzeigetafel 4:5 für die Gäste.
Der Stuttgarter Angriff blieb erfolglos, so dass der THW die Führung nach 18 Minuten auf drei Tore ausbauen konnte. Wieder netzte Ekberg per Strafwurf zum 4:9 ein.
Durch einen Doppelschlag von Zieker kam der TVB wieder auf drei Tore heran. Aufgrund einiger Fehlwürfe des Stuttgarter Angriffs gelang es den Gästen drei Minuten vor Halbzeitpfiff auf sechs Tore davon zuziehen. Beim Stand von 7:13 gingen beide Teams in die Kabinen.

Der zweite Halbzeit begann für den TVB mit zwei Toren. Dennoch fand der Kieler Angriff weiter Lösungen gegen die Stuttgarter Abwehr. Nach 35 gespielten Minuten führten die Gäste mit 10:15. Durch eine Parade von Jogi Bitter und einem Dreher von Zieker verkürzte der TVB. Zieker war es wieder, der den Anschlusstreffer zum 17:18 erzielte. Filip Jicha, der Trainer der Gäste, unterbrach aus diesem Grund die Partie mit einer Auszeit.

Ekberg brachte Kiel mit 18:20 wieder mit zwei Toren in Führung. Nach 48 gespielten Minuten stand es 19:22 für die Zebras. Zehn Minuten vor Schluss musste Steffen Weinhold nach drei Zeitstrafen bis Spielende vom Feld, allerdings konnte der TVB die daraus resultierende Überzahl nicht nutzen. In der 51. Spielminute führten die Gäste mit 20:24. Durch zu viele Fehler im Angriff und in der Abwehr fand der TVB nicht mehr zurück in die Partie.

Leider konnte der TVB nicht an die Leistungen aus den letzten Spielen anknüpfen. Aus diesem Grund gewann der THW Kiel verdient mit 21:29 und nahm damit beide Punkte mit in den Norden.

Nach kritischer Phase ist der TVB in der Spur

Etwas überspitzt ausgedrückt, wiegt Sascha Pfattheicher halb so viel wie Zarko Pesevski. Am Donnerstagabend jedoch war nicht der Kreisläufer, sondern der Rechtsaußen des TVB mit dem feinen linken Händchen das Schwergewicht. Seine neun Tore beim 31:28-Sieg gegen die MT Melsungen kommentierte der 22-Jährige trocken: „Heute habe ich die Bälle mal bekommen. Dass ich sie alle reinmache, ist natürlich super. Gegen Kiel am Sonntag wäre ich auch mit zwei oder drei Toren zufrieden – wenn wir gewinnen.“

Pfattheichers Aussage zeugt vom neuen Selbstbewusstsein, mit dem der TVB nach den jüngsten Siegen und vielen überzeugenden Auftritten derzeit zu Werke geht. Und der junge Rechtsaußen ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Stuttgarter ihren Kader zusammenstellen (müssen). Groß war der Aufschrei, nachdem der TVB den niederländischen Nationalspieler Bobby Schagen nach der vergangenen Spielzeit gen Lemgo ziehen ließ und auf das junge Duo Sascha Pfattheicher/Tim Wieling setzte. „Natürlich hätten wir Bobby gerne behalten“, sagte der TVB-Trainer und -Geschäftsführer Jürgen Schweikardt am Tag nach dem Triumph über Melsungen.

Ein Verein wie der TVB könne sich jedoch keine Spieler leisten, die am Zenit ihrer Schaffenskraft seien. „Wir müssen welche holen, die sich bei uns dahin entwickeln können.“ Es sei ein Trugschluss zu denken, der TVB bewege sich mit seinem Etat unter den ersten zehn und müssen sich auch in der Tabelle in diesem Bereich wiederfinden. „Wir gehören immer noch zum unteren Drittel.“ Stuttgart sei zwar eine Großstadt mit viel Wirtschaftskraft, doch die Konkurrenz sei groß. „Deshalb darf man von unsrer Mannschaft keine Wunderdinge erwarten.“

Wunder hat der TVB auch keine vollbracht, allerdings in den vergangenen Wochen mit starken Darbietungen reichlich Anerkennung gewonnen – und endlich auch Spiele. Spürt da der Geschäftsführer und Trainer womöglich ein bisschen Genugtuung gegenüber den Personen, die den großen Umbruch harsch kritisierten? „Nein, die empfinde ich nicht“, sagt Schweikardt. „Wir haben ja auch noch nichts erreicht.“ Es freue ihn allerdings zu sehen, dass der TVB auf dem richtigen Weg sei. „Ich habe immer daran geglaubt, weil ich jeden Tag sehe, wie die Spieler im Training arbeiten.“ Für ihn sei die Situation eher Motivation, weiter hart zu arbeiten, um die Mannschaft zu verbessern.

Eine stärkere Leistung als am Donnerstag gegen die teilweise indisponierten Melsunger wird der TVB am Sonntag benötigen. Nach eineinhalb Wochen gibt’s bereits ein Wiedersehen mit dem THW Kiel. Im Viertelfinale des DHB-Pokals schubste der TVB die Zebras bei der 34:35-Niederlage beinahe aus dem Wettbewerb. Gibt’s also in der Porsche-Arena die Revanche?

Am Donnerstag verloren die Kieler nicht nur mit 28:29 bei den ersatzgeschwächten Füchsen Berlin, sondern auch die Tabellenführung. Ob das gut oder schlecht ist für den TVB, ist schwer zu sagen. An den Kräfteverhältnissen ändert sich sowieso nichts. „Wir werden wieder versuchen, den Kielern einen großen Kampf zu bieten“, sagt Schweikardt, der am Freitag noch im Erholungsmodus war. Mit den sechs Punkten Polster zu den Abstiegsrängen hat sich der TVB ein wenig befreit, „jetzt müssen wir mal kurz durchschnaufen“. Deshalb stand am Freitag auch lediglich Auslaufen und Fußballtennis auf dem Trainingsplan.

Und beim einen oder anderen Spieler war Schonung angesagt. David Schmidt spürte in der Schlussphase gegen Melsungen ein Ziehen an der Wade. Adam Lönn saß in Zivil hinter der Auswechselbank. Ob die Zerrung an der Schulter am Sonntag einen Einsatz des Schweden zulässt, ist fraglich. „Wir haben nach Kiel noch zwei Spiele in diesem Jahr“, so Schweikardt. „Wir werden unter keinen Umständen zu viel riskieren.“

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

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HBL terminiert weitere Spieltage

Vorverkauf startet am Dienstag, 17.12.

Die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga hat weitere Spieltage der laufenden Saison 2019/2020 terminiert. Der TVB Stuttgart startet am Sonntag, den 02.02.2020 beim TBV Lemgo Lippe ins neue Jahr. Eine Woche später, am 09.02.2020, empfängt die Mannschaft von Trainer Jürgen Schweikardt den SC DHfK Leipzig zum ersten Heimspiel 2020 in der Porsche-Arena. Auch die beiden Derbys gegen Frisch AUF! Göppingen und HBW Balingen-Weilstetten am 23.02.2020, bzw. am 01.03.2020, werden in der Porsche- Arena ausgetragen.

Das letzte Heimspiel des TVB im laufenden Jahr gegen die Füchse Berlin am 29.12.2019 in der Porsche-Arena ist indes mit 6.211 Zuschauern restlos ausverkauft. Für die Partie gegen den THW Kiel am kommenden Sonntag gibt es noch vereinzelt Karten zu erwerben.

Der Vorverkauf für die bereits fix terminierten Heimspiele startet am kommenden Dienstag (17.12.2019). Tickets hierfür gibt’s unter easyticket.de oder direkt in der Geschäftsstelle des TVB Stuttgart (Steinbeisstraße 13, 71332 Waiblingen oder unter 07151 / 5000170).

Historisch: Dritter Erstliga-Sieg in Serie

Darauf hat der TVB Stuttgart viereinhalb Jahre warten müssen: Mit dem verdienten 31:28-Sieg (13:10) gegen die MT Melsungen hat er zum ersten Mal drei Spiele in der ersten Handball-Bundesliga hintereinander gewonnen. Die Protagonisten in der mit 2251 begeisterten Fans ausverkauften Scharrena waren der Torhüter Johannes Bitter, der neunfache Torschütze Sascha Pfattheicher und Dominik Weiß (8 Tore). Dem „Langen“ gelang zwar nicht alles, er erzielte aber wichtige Treffer in entscheidenden Phasen.

Aus dem Bruderduell zwischen Kai und Max Häfner wurde nichts: Der Melsunger trat die Reise nach Stuttgart wegen einer Grippe ebenso erst gar nicht an wie sein Mannschaftskollege Felix Danner. Vor allem Häfners Ausfall schmerzte den Favoriten. Häfners Vertreter, der Ex-Bittenfelder Stefan Salger, erwischte keinen guten Tag.

Doch auch der TVB trat nicht in Bestbesetzung an: Die Schulter von Adam Lönn machte einen Einsatz unmöglich. Dessen Vertreter Dominik Weiß ersetzte den Schweden aber insgesamt gut. Die Melsunger versuchten, mit einer 5:1-Deckung den Stuttgarter Spielaufbau zu stören. Das funktionierte ordentlich: Der TVB tat sich schwer, suchte die Lücken am Kreis, fand sie aber selten. In der zunächst torarmen Partie brachte der beste Melsunger, der Spielmacher Lasse Mikkelsen, sein Team nach acht Minuten mit 3:2 in Führung.

Die währte allerdings nicht lange, weil der TVB in der Defensive sehr gut arbeitete. Die Shooter Salger und Julius Kühn kamen nicht in Position und leisteten sich zudem etliche Fehler. Allen voran der deutsche Nationalspieler stand zunächst neben sich. Mit drei Toren in Folge setzte sich der TVB nach 17 Minuten zum 7:4 ab – es folgte die Auszeit von Gästetrainer Heiko Grimm. Der stellte seinen Rückraum um, ohne Erfolg jedoch. Pfattheicher stellte mit dem 9:5 die erste Vier-Tore-Führung für den TVB her (20.).

Beim Heimteam ging zwar auch mancher Pass ins Leere, die Fehlerquote der Gäste war aber noch höher. So hielt der TVB seinen Vorsprung bis zum 11:7, nachdem Bitter ins leere Melsunger Tor getroffen hatte. Dann brachten die unsicheren Schiedsrichter Thomas Kern und Thorsten Kuschel Hektik ins Spiel, trotzdem ging der TVB mit der 13:10-Führung in die Pause.

Im zweiten Spielabschnitt war damit zu rechnen, dass die Melsunger eine andere Leistung an den Tag legen würden. Und so kam es auch. Kühn übernahm Verantwortung, verkürzte zum 11:14 und 14:16 aus Sicht der Gäste. Die Fehler im Angriff stellten sie allerdings nicht ab, der TVB schnappte sich immer wieder Bälle. Und die verwandelte Pfattheicher eiskalt. Beispielsweise mit drei Toren in Folge zum 20:15 (38.). Bei diesem Polster blieb’s bis zum Siebenmeter-Heber von Patrick Zieker zum 22:17 (43.). Der TVB hatte den Rückraum der Gäste weiterhin im Griff, sie mussten es über die Außen versuchen und hatten damit auch einige Male Erfolg. So verkürzte der Nationalmannschafts-Außen Tobias Reichmann zum 20:23 (48.). Zu schnell kassierten die Stuttgarter nun Gegentreffer, immer wieder fand Mikkelsen eine Lücke. Auf der anderen Seite überzeugte Weiß mit einer starken Wurfquote und hielt mit seinen Toren den Gegner auf Abstand.

Dennoch blieb die Partie bis zum Ende spannend. Michael Allendorf brachte Melsungen beim 25:27 (53.) nach langer Zeit auf zwei Tore heran. Beim TVB schlichen sich nun auch Konzentrationsfehler ein. Mikkelsens Treffer zum 26:28 läutete die dramatischen letzten fünf Minuten ein. In denen lief Bitter richtig heiß. Der Weltmeister hatte zuvor zwar auch schon sehr gut gehalten, doch nun war er kaum mehr zu überwinden. Drei freie Würfe hielt er hintereinander, den 27:28-Abschluss konnte aber auch er nicht verhindern.

Eineinhalb Minuten vor dem Ende sicherte ausgerechnet Robert Markotic, der zuvor kaum Spielanteile hatte, mit dem 29:27 zumindest einen Punkt. Es wurden zwei daraus, weil Max Häfner 32 Sekunden vor Schluss den Ball zum 30:28 ins Netz hämmerte. Nach einer weiteren fantastischen Parade von Bitter war es Manuel Späth vorbehalten, den 31:28-Endstand zu erzielten.

Mit diesen beiden Bonuspunkten hat der TVB den Abstand auf die Abstiegsränge auf sechs Punkte vergrößert.

TVB Stuttgart: Bitter (1), Lehmann; Häfner (2), Asgeirsson, Weiß (8), Faluvégi (1), Späth (3), Markotic (1), Röthlisberger, Zieker (4/3), Pfattheicher (9), Pesevski (1), Schmidt (1), Wieling.

MT Melsungen: Simic, Sjöstrand; Maric (1), Kühn (4), Lemke, Reichmann (5), Ignatow, Kunkel, Mikkelsen (10/4), Schneider (2), Allendorf (4), Sidorowicz, Salger (2), Pavlovic

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Die Stimmen zum Sieg gegen Melsungen

Jürgen Schweikardt: Das war heute wieder ein sehr nervenaufreibendes Spiel! Wir haben heute richtig gut verteidigt und haben es geschafft, Julius Kühn von Beginn an aus dem Spiel zu nehmen. In den letzten Spielen sind wir oft schlecht aus der Halbzeit gekommen, dass haben wir uns heute vorgenommen besser zu machen. Das war heute wirklich besser, als in den vergangenen Spielen. In den letzten 20. Minuten scheitert Melsungen häufig am überragend aufgelegten Jogi. Durch einfachste Fehler auf unserer Seite halten wir Melsungen lange am Leben. Häfner und Markotic erzielen am Ende ganz wichtige Tore, sodass wir als Gewinner von der Platte gehen.

Heiko Grimm: Wir sind sehr enttäuscht über die Niederlage, der Stachel sitzt sehr tief. Ich glaube kämpferisch kann man meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, denn meine Mannschaft hat alles versucht. Wir haben in der ersten Hälfte kein gutes Offensivspiel gehabt – 10 Tore sind natürlich viel zu wenig. In der Crunchtime, als wir die Chance hatten nochmals ranzukommen, scheitern wir zu oft an Bitter. So konnten wir das Spiel dann nicht mehr drehen. Das passiert uns jetzt zum wiederholten Male. Wenn wir unsere Wurfquote wieder steigern, werden wir die Spiele auch wieder gewinnen.

Sascha Pfattheicher: Wenn man sich den Spielverlauf anschaut, dann haben wir das Spiel total verdient gewonnen. Ich weiß noch gar nicht, was ich zu diesem geilen Spiel sagen soll. Heute habe ich mal viele Gegenstoßpässe bekommen und dass ich dann alle treffe, ist natürlich super. Ich freue mich aber vor allem für die Mannschaft. Wir wussten, dass wir einen kleinen Lauf haben nach den Spielen gegen Nordhorn und Wetzlar. Heute haben wir diese Leistung wieder auf die Platte gebracht. Am Sonntag geht es jetzt gegen Kiel. Im Pokal haben wir gegen Kiel schon gezeigt, dass wir da auch mithalten können. Natürlich ist Kiel nochmal eine Nummer größer als Melsungen. Wir werden aber alles geben und werden sehen, was möglich ist.

Robert Markotic: Zunächst vielen Dank an dieses tolle Publikum! Das war heute eine geile Atmosphäre in der SCHARRena, wir haben die zwei Punkte heute alle zusammen geholt. Die Mannschaft hat super gekämpft. Wenn wir kämpfen, ist alles möglich. Ich hoffe, dass wir am Sonntag wieder so stark spielen wie gegen Melsungen.

TVB siegt gegen den Favoriten aus Melsungen

Aufgrund einer Schulterverletzung musste der TVB heute auf Adam Lönn verzichten.
Anspiel und damit auch den ersten Angriff des Spiels hatten die Gäste. Sascha Pfattheicher gelang nach vier gespielten Minuten das erste Tor der Partie. Auch die MT Melsungen traf durch Marino Maric und so stand es in der achten Spielminute 2:2. Lasse Mikkelsen brachte die Gäste per Strafwurf erstmals in Führung. Nach einer Parade von Jogi Bitter gelang Pfattheicher per Gegenstoß sein zweites Tor. Damit markierter er die Führung für den TVB zum 4:3.

Durch eine stabile Abwehr gelang es dem TVB mit drei Toren in Führung zu gehen, ehe Trainer Heiko Grimm eine Auszeit nahm. Pattheicher netzte kurz darauf zum vierten Mal ein und so stand es nach 20 gespielten Minuten 9:5.
Trotz Überzahl konnten die Stuttgarter die Führung nicht weiter ausbauen und Mikkelsen verkürzte mit einem Doppelschlag auf 11:8 und 12:10. Zieker traf im Gegenstoß kurz vor der Pause und Bitter konnte den letzten Wurf im ersten Durchgang entschärfen. So gingen die Teams beim Stand von 13:10 in die Kabinen.

Dominik Weiß markierte nach Wiederanpfiff den ersten Treffer. Julius Kühn und Tobias Reichmann verkürzten binnen einer Minute auf 14:12. Nach 36 Spielminuten führte der TVB mit 20:15 durch drei Tore in Folge von Pfattheicher. Mikkelsen verkürzte vom Siebenmeterpunkt auf 21:17. Der TVB blieb konsequent im Angriff und behielt die vier-Tore-Führung in der 47. Spielminute. Durch einen Schlagwurf von Mikkelsen und einem Treffer von Außen durch Allendorf verkürzten die Gäste auf 27:25 sechs Minuten vor dem Schlusspfiff. Weder der TVB noch die MT Melsungen konnte in dieser Phase das Spiel entscheiden. So konnten die Gäste durch Timm Schneider den Anschlusstreffer zum 28:27 zwei Minuten vor dem Ende erzielen. Doch Robert Markotic, Max Häfner und Manuel Späth zeigten Nervenstärke und trafen zum 31:28.

Durch eine geschlossene und kämpferische Mannschaftsleistung gewann der TVB gegen die MT Melsungen zuhause und damit das dritte Ligaspiel in Folge.

Kleine Chance auf Rekord gegen Melsungen

Vier schwer verdauliche Brocken bekommen die Erstliga-Handballer des TVB Stuttgart bis zum Jahresende vorgesetzt, zum Auftakt gastiert an diesem Donnerstag (19 Uhr) die MT Melsungen in der Scharrena. Mit einem Sieg hätte der TVB Historisches geschafft: Noch nie hat er in der ersten Liga drei Spiele in Serie gewonnen.

Nach den beiden Siegen gegen Nordhorn und Wetzlar hat der TVB mit zehn Punkten sein Minimalziel für die Hinrunde erreicht. Den einen oder anderen Bonuspunkt indes gegen Melsungen (6. Platz), Kiel (1.), Hannover (4.) und Berlin (7.) könnte das Team von Trainer Jürgen Schweikardt noch gut gebrauchen – schließlich ist den nur vier Zähler schlechter platzierten Eulen Ludwigshafen derzeit alles zuzutrauen. Bei den heimstarken Balingern holten sie ein Unentschieden, in Magdeburg führten sie bis kurz vor Schluss. Und der kommende TVB-Gegner MT Melsungen rettete mit einem glücklichen Freiwurf mit der Schlusssirene beide Punkte.

Melsungen ist gut im Rennen

Das zeigt zum einen die Unberechenbarkeit der Eulen – und zum anderen, dass die Melsunger durchaus in die Bredouille zu bringen sind. In Balingen musste sich die Mannschaft von Trainer Heiko Grimm sogar mit 23:36 geschlagen geben. Ansonsten jedoch spielt der Vorjahresfünfte so, wie es die Experten vor der Saison erwartet hatten: wie ein Spitzenteam. Mit drei Punkten Rückstand auf Rang zwei ist Melsungen gut im Rennen, zudem hat es sich für die Gruppenphase im EHF-Cup und das DHB-Final-Four-Turnier in Hamburg qualifiziert.

„Individuell ist Melsungen überragend besetzt“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. „Es gehört für mich unter die ersten vier.“ Mit dem Shooter Julius Kühn, dem Abwehrchef Finn Lemke, dem Ex-Bittenfelder und Neuzugang Kai Häfner sowie dem Rechtsaußen Tobias Reichmann spielt die halbe deutsche Nationalmannschaft bei der MT. Sehr stark besetzt ist sie auch im Tor mit Nebojsa Simic und Johan Sjöstrand sowie am Kreis mit dem kroatischen Nationalspieler Marino Maric. Ein Wiedersehen gibt es mit dem ehemaligen TVB-Spieler Stefan Salger, der zur aktuellen Saison aus Ludwigshafen zur MT stieß. Außerdem begegnen sich die Brüder Kai und Max Häfner. „Um eine Chance zu haben, müssen die Melsunger einen schwächeren Tag erwischen“, sagt Schweikardt. „Wir müssen gut verteidigen und vorne entschlossen spielen.“ In Wetzlar war dies, trotz des Sieges, nicht immer der Fall. Unterschätzen, da ist sich der Trainer sicher, werde Melsungen sein Team nicht. Zumal es in den vergangenen beiden Spielzeiten eine negative Bilanz gegen Stuttgart hatte: In vier Vergleichen ging der Favorit nur einmal als Sieger vom Spielfeld, in der vergangenen Saison setzte sich der TVB mit 30:26 und 26:24 durch.

Fraglich ist, ob Adam Lönn mitwirken kann: Der Schwede hat sich in Wetzlar eine Zerrung in der Schulter zugezogen. Robert Markotic kränkelte zuletzt, auch sein Einsatz ist unsicher.

Quelle: Thomas Wagner, ZVW


Jubeltänze des TVB nach verrücktem Spiel

Mucksmäuschenstill wurde es in der mit 3964 Fans besetzten Wetzlarer Rittal-Arena, nachdem der finale Freiwurf von Stefan Cavor im Block der Stuttgarter Abwehr hängengeblieben war. Dann gab’s kein Halten mehr für die TVB-Spieler und -Verantwortlichen: Mit dem 28:27-Sieg (15:15) sammelte der TVB die Punkte neun und zehn in der Handball-Bundesliga. „Es hat Spaß gemacht heute mit der Mannschaft“, sagte hernach der starke TVB-Torhüter Johannes Bitter. „Ich hätte das Spiel gerne als Zuschauer verfolgt, es gab viele Fehler, aber auch gute Aktionen von beiden Seiten.“

In der Tat. Es war eine Begegnung mit vielen Höhen und Tiefen. Kaum hatten die Fans ihre Mannschaft abgeschrieben, rappelte sie sich wieder auf, und der Gegner schwächelte. Am Ende behielt der TVB die Nerven, profitierte vom durch die jüngsten Auftritte gewonnenen Selbstvertrauen. Und er konnte sich wieder auf den überragenden Linksaußen Patrick Zieker verlassen, der bei neun Torabschlüssen ohne Fehlwurf blieb.

Von Beginn an ging’s flott dahin in der Rittal-Arena. Der TVB kam gut aus den Startlöchern, führte nach fünf Minuten mit 5:2. Dann fasste sich Adam Lönn an die Schulter, setzte sich auf die Auswechselbank und kam nur noch sporadisch zum Einsatz. Der TVB verlor etwas die Ordnung, mit einem 3:0-Lauf holte sich Wetzlar beim 5:4 (8.) die erste Führung. Die holte sich der TVB während einer Zeitstrafe gegen Lenny Rubin wieder zurück: Zieker und Manuel Späth trafen zum 9:7 jeweils ins leere HSG-Tor (15.).

Das Heimteam wirkte nun verunsichert, leistete sich viele leichte Fehler. Späth und erneut Zieker brachten die Stuttgarter mit 11:8 in Vorteil. Der HSG-Trainer Kai Wandschneider versuchte, den Lauf des TVB mit einer Auszeit zu stoppen und seine Mannschaft aufzumuntern. „Behaltet eure Linie bei, eigentlich sind wir besser.“

Das war Wetzlar zwar nicht, obgleich auch dem TVB etliche Aktionen missglückten. Der Rückraum mit Dominik Weiß, Rudolf Faluvégi und David Schmidt kam nicht in die Gänge. Nach 20 Minuten brachte der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt Max Häfner für den glücklosen Faluvégi auf der Spielmacher-Position. Zarko Pesevski und Häfner mit einem tollen Unterarmwurf sorgten für die 13:8-Führung (21.).

Dieses Polster gaben die Gäste rasch und leichtfertig aus der Hand. Wetzlar nutzte die technischen Fehler und glich mit einem 7:2-Lauf binnen neun Minuten zur Pause zum 15:15 aus.

Auch im zweiten Spielabschnitt agierte der TVB unsicher und unkonzentriert. Wetzlar hatte wenig Mühe, auf 19:16 (37.) davonzuziehen. Den Gästen, die acht Minuten ohne Tor blieben, schien die Partie vollends zu entgleiten. Nach dem 20:17 (40.) versuchte es der TVB mit dem siebten Feldspieler. Diese Maßnahme funktionierte jedoch nicht, weil das Team seine Fehler nicht abstellte und aus dem Rückraum zu wenig Druck entwickelte.

Doch plötzlich waren die Stuttgarter wieder zurück. Bitter wurde immer stärker, hielt einen Strafwurf von Maximilian Holst. Die Abwehr schuftete, und vorne nutzten die Gäste ihre Chancen. Häfner, Tim Wieling per Konter und der unglaubliche Zieker von Linksaußen glichen zum 20:20 aus (45.). Der starke Späth klaute dem Gegner einen Ball und versenkte ihn zum 21:20, Weiß legte zum 22:20 nach (48.). Späth blieb hellwach und traf zum 25:22 ins verwaiste Wetzlarer Tor (51.).

Es passte zum Spiel, dass es noch längst nicht entschieden war. Nach drei Toren der HSG zum 25:25 (55.) blieb Zieker cool, er brachte sein Team mit einem Doppelpack zum 27:25 wieder in Vorteil. Doch auch nach Zarko Pesevskis Treffer zum 28:26 zwei Minuten vor dem Ende hatte der TVB den Sieg noch nicht in der Tasche. Anton Lindskog verkürzte zum 27:28, im Gegenzug scheiterte Häfner am Block. So blieben dem Heimteam nach einer Auszeit noch 26 Sekunden zum Ausgleich. Doch auch mit dem siebten Feldspieler schaffte es die HSG Wetzlar nicht, gegen die unermüdliche Stuttgarter Abwehr zum Abschluss zu kommen.

Damit war der dritte Saisonsieg des TVB unter Dach und Fach.

HSG Wetzlar: Klimpke (1), Ivanisevic; Feld (1), Björnsen (3), Mirkulowski (2), Torbrügge, Weißgerber, Öfers, Holst (5/2), Schefvert (3), Rubin (2), Lindskog (4), Kristjansson (2), Cavor (4),

TVB Stuttgart: Bitter, Hummel; Häfner (3), Asgeirsson, Weiß (2), Faluvégi (2), Späth (3), Lönn (1), Markotic (1), Röthlisberger, Zieker (9/2), Pfattheicher (1), Pesevski (3), Schmidt (2), Wieling (1).

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Die Stimmen zum Sieg gegen die HSG Wetzlar

Jürgen Schweikardt: Wir sind natürlich überglücklich, dass wir heute hier zwei Punkte mitgenommen haben, die für uns sehr bedeutend sind. Wir hatten wie so oft heute ein Handballspiel mit vielen Phasen, sind gut in das Spiel reingekommen und waren in der ersten Hälfte dann auch schon mal ein paar Tore weg. Das haben wir aber sehr schnell wieder abgegeben und laufen sogar vor der Pause noch Gefahr, den Anschluss ein bisschen zu verlieren, was wir aber verhindern können. Es wundert mich jedoch, dass wir kurz nach der Pause haben abreißen lassen und auch ein wenig den Glauben verloren haben, hier etwas mitzunehmen. Wir haben uns jedoch dann wieder ran gekämpft und am Ende wird es ein ganz enges Spiel, was am Ende endlich auch mal zu Gunsten von uns ausgegangen ist.

Kai Wandschneider: Ich finde, Stuttgart hat heute sehr gut gedeckt, vor allem in der zweiten Halbzeit. Wir haben, als wir mit drei Toren (19:16) geführt haben, keine Lösung gefunden und machen dann einfache Fehler, wodurch wir Stuttgart in so einer entscheidenden Phase wieder aufgebaut haben. Wir lagen in der ersten Halbzeit schon mal mit fünf Toren hinten, da haben wir echt Moral bewiesen und zur Pause ausgeglichen. Ich denke, es hat bei uns am Angriff gelegen und Stuttgart hatte hinter einer guten Abwehr noch einen starken Jogi Bitter stehen.

Patrick Zieker: Es war heute ein wildes Hin und Her. Gefühlt hatten beide Mannschaften Phasen, wo sie nicht das auf die Platte bringen konnten, was sie sich vorgenommen hatten. Wir waren nicht damit zufrieden, wie wir die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte aufgetreten sind. Das haben wir aber zum Glück wieder in den Griff bekommen und uns dann dieses zwei Tore Polster herausarbeiten können. Zum Schluss haben wir es dann auch abgezockt runtergespielt.