Von der Europameisterschaft zurück in den Liga-Alltag

Nach dem versöhnlichen 5. Platz bei der Europameisterschaft 2020 in Schweden, Norwegen und Österreich, sind die deutschen Nationalspieler des TVB wieder im Ligaalltag angekommen. Wir haben uns mit Johannes Bitter, David Schmidt und Patrick Zieker unterhalten und die interessanten Eindrücke gesammelt. Obwohl die drei WILD BOYS das Erlebte ganz unterschiedlich verarbeiten, stehen alle vor der selben beruflichen Aufgabe: den Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga zu gewinnen.

Wie gelingt es euch nach diesem ereignisreichen Turnier zurück in das Alltagsgeschäft und in den Kampf um den Klassenerhalt im Rahmen des Heimspiels gegen Leipzig zu finden?

Jogi: Natürlich hat die EM insgesamt einen Hype ausgelöst und es gab mehr Aufmerksamkeit. Aber ich habe einfach versucht, Handball zu spielen. Genau deshalb wird es jetzt auch nicht so schwer sein, wieder im Alltagsgeschäft anzukommen. Es ist nach wie vor Handball, das was wir können und jeden Tag machen. Ob wir das im Nationaltrikot oder im Trikot des TVB machen, ist egal. Deshalb freue ich mich darauf, dass es in der Liga wieder losgeht. Ich hätte am liebsten direkt weitergespielt, weil wir gefühlt in einer guten Verfassung waren. 

Patrick: Es ist sicherlich schwer, nach so einem Turnier und auch Erlebnis kopftechnisch direkt wieder im Liga-Alltag anzukommen. Da ist man schon ein bisschen ausgebrannt nach dem Turnier und empfindet eine gewisse Handballmüdigkeit. Trotz des Ausscheidens lief das Turnier danach noch ganz gut. Und dennoch ist auch eine Enttäuschung zu spüren. Deshalb taten so ein paar freie Tage sehr gut, wenn man einmal ganz abschalten kann. Jetzt ist es einfach unsere Aufgabe als Profisportler, den Fokus wieder voll auf die Liga zu setzen, um die Herausforderungen, die vor uns stehen, gut zu bewältigen. Man muss es dann auch schaffen, das Vergangene hinter sich zu lassen und sich mit vollem Einsatz auf das Kommende zu konzentrieren.

David: Ich hatte ja echt nicht viel Zeit, mir über den Hype Gedanken zu machen. Der berufliche Alltag im Verein ging sofort wieder los. Die EM hat mental schon viel Kraft gekostet. Man muss es jetzt aber nach den Ereignissen hinbekommen, im Kopf wieder zurück zu finden. Das erste Spiel haben wir ja bereits hinter uns und das Fokussieren auf die Liga muss jetzt einfach auch schnell gehen, weil wir jeden Punkt brauchen. 

Was nehmt ihr vom EM-Erlebnis mit in die Liga und was lasst ihr bewusst zurück?

Jogi: Ich nehme mit, dass wir uns aus einer schwierigen Phase mit sehr viel Konzentration und mit einer gewissen Leichtigkeit befreit und richtig stark aufgespielt haben. Außerdem sind wir uns den Qualitäten, die wir besitzen, bewusst geworden. Ich denke mal bei uns in der Liga ist das ganz ähnlich. Wir haben ganz viel Qualität, die wir nicht immer auf die Platte bekommen. Deshalb hoffe ich, dass wir auch diese Konzentration und das Gemeinschaftsgefühl im Kampf um den Klassenerhalt finden – um dann in den Spielen eine gute Leistung zu bringen. 

Patrick: So ein Turnier ist einfach nicht mit dem Liga-Alltag zu vergleichen. Natürlich bekommt man in einem Turniermodus schneller eine Quittung, wenn man mal nicht so eine gute Leistung bringt. Weil das, ganz klar, häufig mit dem direkten Ausscheiden verbunden ist. In der Liga kann man sowas aufgrund der Länge der Saison auch mal ausgleichen. Aber wie gesagt, die Erfahrungen aus dem Turnier sind noch sehr frisch. Es fällt mir schwer, ein richtiges Fazit zu ziehen, weil es so ein Abenteuer war. In erster Linie nehme ich viel Erfahrung mit, die einen auf jeden Fall weiterbringt. Und auch, dass man nach Rückschlägen, wie nach dem Kroatien-Spiel, wieder aufstehen muss.

David: Ich nehme schon ein Stück weit Spielfreude mit. Ich durfte in der kurzen Zeit viel lernen. Auch der Umgang mit den Mitspielern war was Neues, um sich gegenseitig kennenzulernen, das Denken der anderen in kürzester Zeit auf dem Feld zu verstehen und eine Einheit zu bilden. Auch das schnelle Einstellen auf den Gegner war eine Herausforderung, was können sie gut und was können sie nicht so gut. Was ich bewusst zurücklasse ist der Reisestress bzw. auch den Lagerkoller, den man da ab und zu empfindet. 

TVB unterstützt Jackenaktion an der Vesperkirche

Im Rahmen des vergangenen Heimspiels gegen die Füchse Berlin gab es die Möglichkeit, getragene Jacken gegen Eintrittskarten des TVB Stuttgart einzutauschen. Im Rahmen dieser Aktion konnten aufgrund der großen Bereitschaft der Zuschauer über 100 Kleidungsstücke gesammelt werden, die später an bedürftige Menschen an der Vesperkirche in Stuttgart ausgeteilt wurden. 

Vergangene Woche wurden nun diese gesammelten Jacken in Kooperation mit vielen freiwilligen Helfern in Stuttgart verteilt. Neben den gesammelten Jacken vom TVB wurden auch weitere Kleidungsstücke, sowie Kissen, Decken und Lebensmittel in diesem Zuge ausgegeben. Zum zweiten Mal nahm der TVB an dieser sozialen Aktion teil. Luis Foege unterstützte die ehrenamtlichen Helfer, die sowohl bei der Sammlung der Kleidungsstücke als auch bei der Verteilung geholfen haben!

Vielen Dank an alle Spender, Unterstützer und selbstverständlich an die vielen Ehrenamtlichen!

Missratener Jahresauftakt des TVB

Der Wiedereinstieg in den Ligabetrieb nach der Europameisterschafts-Pause ist dem Handball-Erstligisten TVB Stuttgart gründlich misslungen: Dem TBV Lemgo reichte vor 4000 Zuschauern in heimischer Halle eine durchschnittliche Leistung zum ungefährdeten 27:23-Sieg (15:11). Nach Pluspunkten ist das Team von Trainer Jürgen Schweikardt damit auf einen Abstiegsrang gerutscht – und muss sich in der Verfassung vom Sonntag größte Sorgen machen um den Ligaverbleib.

Der Vorletzte Eulen Ludwigshafen hatte vorgelegt am Samstag und seine Chance genutzt: Mit dem 21:19-Sieg beim Schlusslicht HSG Nordhorn-Lingen zog er nach Pluspunkten mit den Stuttgartern gleich. Die wollten mit einem Sieg in Lemgo den alten Abstand wieder herstellen – und die bis dahin nur zwei Zähler besseren Lemgoer mit in den Abstiegssumpf ziehen. Nicht mit ins Lipperland fuhr der Routinier Manuel Späth, dessen Frau das zweite Kind erwartet. Auch Robert Markotic fehlte, ansonsten war der gesamte Kader beisammen – und hatte sogar noch Zuwachs bekommen: Der Neuzugang Alexander Schulze kam Mitte der ersten 30 Minuten zu einem Kurzeinsatz auf Linksaußen.

Leichtes Spiel für Lemgo gegen harmlose TVB-Offensive

Zu diesem Zeitpunkt sah’s nicht schlecht aus für den TVB. Die Abwehr stand sicher, Lemgo hatte im Positionsangriff große Schwierigkeiten und leistete sich etliche Fehler. Johannes Bitter fand gut ins Spiel, Sascha Pfattheicher sorgte per Konter beim 6:4 (10.) und 7:5 (15.) zweimal für Zwei-Tore-Führungen. Wie aus heiterem Himmel jedoch verlor der TVB binnen kurzer Zeit die Kontrolle, agierte planlos im Angriff und scheiterte gleich reihenweise am Lemgoer Torhüter Peter Johannesson.

Zehn Minuten blieben die Stuttgarter ohne Tor. Lemgo hatte leichtes Spiel, die Partie mit einem 5:0-Lauf zum 10:7 zu drehen (25.). In der Auszeit nach dem 11:8 (26.) forderte der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt von seinen Spielern „mehr Dynamik“ aus dem Rückraum. „Die Abwehr macht das im gebundenen Spiel gut.“

Es zeigte sich allerdings wieder einmal: Wenn sich die Offensive derart vogelwild präsentiert, nützt auch die beste Defensive nichts. Weder Max Häfner noch Rudolf Faluvegi brachten Ordnung ins Spiel, und die Halbspieler Dominik Weiß und David Schmidt agierten entweder glück- oder mutlos – oder beides. Und über den Kreis und die Außen lief kaum eine Aktion.

Der TBV Lemgo hatte die Partie längst im Griff – und in Bjarki Ellison den überragenden Spieler in seinen Reihen. Der isländische Nationalmannschafts-Linksaußen hatte nach 60 Minuten elf Tore auf dem Konto – bei zwölf Versuchen. So viele Fehlwürfe standen bei Stuttgart alleine in den ersten 30 Minuten auf dem Zettel. Ellison besorgte beim 13:9 die erste Vier-Tore-Führung des Gastgebers, die auch zur Halbzeit (15:11) Bestand hatte.

Die Wurfpräzision fehlte dem TVB auch im zweiten Spielabschnitt, dennoch rückte er dem Heimteam in der 40. Minute auf die Pelle: Nach drei Schmidt-Toren in Folge zum 18:16 aus Sicht von Lemgo bestand Hoffnung auf die Wende. Zumal sich auch Lemgo etliche leichte Fehler leistete. Die hatten jedoch kaum Auswirkungen, weil Stuttgart einfach keine Sicherheit in sein Spiel bekam und immer wieder schwache Aktionen hatte. So war’s lediglich ein kurzes Aufbäumen. Erschwerend hinzu kam aus Stuttgarter Sicht, dass Johannesson im Torhüterduell mit Bitter längst die Nase vorn hatte. Der Ex-Stuttgarter Bobby Schagen zerstörte mit seinem ersten Tor zum 21:16 rasch sämtliche Hoffnungen des TVB auf die späte Wende.

Es passte weiter wenig zusammen. Auch das Comeback von Adam Lönn im Angriff und die Manndeckung von Pfattheicher gegen Jonathan Carlsbogard brachten keinen Erfolg. Lemgo hatte alles im Griff, schraubte den Vorsprung nach 45 Minuten beim 23:17 auf vorentscheidende sechs Tore. Neun Minuten vor dem Ende wäre nach Patrick Ziekers Kontertreffer zum 24:20 noch alles möglich gewesen. Es wäre allerdings ein starker Schlussspurt vonnöten gewesen. Dazu war der TVB aber weder spielerisch noch mental in der Lage.

Ein 3:0-Zwischenspurt der Lemgoer zum 27:20 (53.) reichte, um die Verhältnisse ein für alle Mal zu klären. In der Schlussphase ließ das Heimteam die Zügel etwas lockerer, so dass die Niederlage des TVB Stuttgart beim 23:27 nicht ganz so deutlich ausfiel. Anlass zur Sorge indes gibt der Auftritt allemal.

TBV Lemgo: Wyszormiski, Johannesson; Ellison (11/5), Kogut (2), Carlsbogard (6), Theuerkauf (3), Schagen (2), Zerbe, Cederholm (2), Pauly, Hangstein, Geis, Reimann, Klimek, Baijens (1), Klesniks.

TVB Stuttgart: Bitter, Hummel; Häfner, Asgeirsson, Weiß (2), Faluvegi (4), Lönn (1), Schulze, Röthlisberger (1), Zieker (5), Pfattheicher (3), Pesevski (1), Schmidt (6), Wieling.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Die Stimmen nach der Niederlage gegen Lemgo

Jürgen Schweikardt: Wieso wir heute verloren haben, ist eigentlich relativ einfach. Wir waren in allen Bereichen des Handballspielens schlechter. Von der Torhüterleistung, über eine schlechtere Zweikampfquote in Abwehr und Angriff, bis hin zur schlechteren Wurfquote. Das in Summe ist einfach zu wenig, um hier heute Punkte mitzunehmen. Wir sind heute ganz gut ins Spiel reingekommen und dann schießen wir ein, zwei Mal an die Latte, machen einen von Außen nicht und bekommen im Gegenzug ein paar Tore und dann war es, wie als ob der Mut meiner Spieler nicht mehr da war. In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit bekommen wir dann zehn Gegentore, was einfach zu viel ist. Wir dürfen da nicht so einfach umfallen.

Florian Kehrmann: Man muss sagen, dass in der Bundesliga jeder Sieg wichtig ist, das wissen wir auch schon aus der Hinrunde. Wir haben eine schwierige Situation zu bewältigen, weil wir mit Fabian van Olphen sozusagen unseren Papa der Mannschaft verloren haben. Ich glaube wir müssen einfach schauen, dass wir auf uns gucken und weiterhin unsere Hausaufgaben machen. Wir haben jetzt nächste Woche ein sehr schweres Auswärtsspiel in Balingen, müssen schnell regenerieren und dann bereiten wir uns intensiv auf das Spiel vor.

Johannes Bitter: Wir kommen eigentlich gut ins Spiel rein, haben das Spiel sogar ein bisschen in der Hand am Anfang, machen aber dann zu viele Fehler in Folge, sodass Lemgo wieder voll im Spiel ist. Dann haben wir es einfach nicht mehr geschafft, das Ding umzubiegen. Wir haben zu viele leichte Tore hinten bekommen und zu viele leichte Chancen hinten vergeben. Es gibt viele Gründe, warum wir es nicht geschafft haben, obwohl wir es hätten schaffen können, wenn man das Spiel sieht.

TVB unterliegt im ersten Pflichtspiel 2020 in Lemgo

Die WILD BOYS reisten zum ersten Pflichtspiel im neuen Jahr nach Lemgo. Nicht im Kader standen an diesem Sonntagnachmittag Nick Lehmann, für den der A-Jugendliche Finn Hummel in das Team gerückt war, Robert Markotic und Manuel Späth. Dafür war Alexander Schulze, welcher erst am vergangenen Freitag ein Zweitspielrecht für den Bundesligisten erhalten hatte, schon mit von der Partie.

Das erste Tor fiel, nach starker Parade von Bitter, durch Zarko Peshevski für den TVB Stuttgart. Beide Teams fanden gut in das Spiel und zu Beginn gelang es keiner Mannschaft sich abzusetzen, weshalb es nach 8. Minuten 4:4 stand. Doch dann leisteten die Stuttgarter gute Abwehrarbeit und so traf Pfattheicher zur ersten zwei Tore-Führung. Nach zwei Pfostentreffern des TVB bekamen die Gastgeber die Chance wieder auszugleichen, doch Jogi Bitter war da und verhinderte dies. Die darauffolgende zweiminütige Überzahl konnten die Stuttgarter nicht nutzen, um sich abzusetzen, und so stand es nach 14 Minuten 5:6.

Den Gästen passierten nun zu viele Fehler im Angriff, weshalb Lemgo durch einen Doppelschlag von Elisson zum 7:7 in der 18 Minute ausgleichen konnte. Lemgo nutzte die schwache Phase und zog mit 10:7 davon. Nach zehn torlosen Minuten auf Seiten des TVB brachte Zieker die Stuttgarter in der 25. Minute wieder auf zwei Tore ran.

Durch den dritten verwandelten 7-Meter von Elisson stellte er das erste Mal auf + 4 Tore für seine Mannschaft. Nachdem Schmidt in diesem Spiel schon mehrmals im Pech war, machte er es wieder besser und verkürzte direkt darauf auf einen drei Tore-Abstand. In letzter Sekunde des ersten Abschnitts erzielte Lemgo das 15:11.

Auch die zweite Hälfte begann mit einer Parade von Bitter. Das Team um Jürgen Schweikardt bekam die Möglichkeit wieder auf zwei Tore ranzukommen, doch Weiß scheiterte, wie auch schon in Hälfte eins, erneut am Pfosten – 18:16 nach 38 Minuten. Der TBV reagierte gut auf die nur kurz andauernde Drangphase der Stuttgarter und zog in den darauffolgenden Minuten mit 22:16 davon. Wieder war es Zieker, der die torlosen Minuten auf Seiten der WILD BOYS beendete und nach 45 Minuten zum 22:17 einnetzte.

In der Schlussphase gelang es dem TVB nicht näher als vier Tore ranzukommen, was unter anderem an der schwachen Angriffsleistung lag. So ging das erste Pflichtspiel im Jahr 2020 mit 27:23 verloren.

TVB vor Kraftakt: Sechs Spiele in 22 Tagen

Nach der Europameisterschaft-Pause geht’s für den Handball-Erstligisten TVB Stuttgart gleich in die Vollen: Binnen 22 Tagen stehen sechs Spiele auf dem Programm. Zum Auftakt ist das Team von Trainer Jürgen Schweikardt am Sonntag (16 Uhr) beim zwei Punkte besser platzierten TBV Lemgo zu Gast.

Bei einer Niederlage könnten die Stuttgarter auf einen Abstiegsplatz rutschen: Der Vorletzte Eulen Ludwigshafen, mit der besseren Trefferdifferenz ausgestattet, spielt beim abgeschlagenen Schlusslicht HSG Nordhorn-Lingen.

So richtig glücklich ist Jürgen Schweikardt derzeit nicht. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Vorbereitung auf die Rückrunde ähnlich zäh verlief wie die im Sommer. Seinerzeit hatte das Team mit etlichen Verletzungen zu kämpfen sowie mit dem Umstand, dass die Automatismen im neuformierten Team nur zögerlich griffen.

Im Verlauf der Hinserie wurde es besser, auch wenn sich die guten Leistungen nicht immer in den Resultaten spiegelten. Und weil sich die Eulen aus Ludwigshafen angriffslustiger denn je präsentieren, trennten den TVB zur EM-Pause mickrige zwei Punkte von den Abstiegsrängen. Viel Arbeit war also zu erledigen im Januar. Indes: Es lief erneut äußerst zäh. Gleich fünf TVB-Spieler waren in diversen Nationalteams bei der EM zugange und fehlten damit nicht nur im Wintertrainingslager im Ultental. Das deutsche Trio Johannes Bitter, Patrick Zieker und David Schmidt kehrte erst am Donnerstag ins Mannschaftstraining zurück. Zudem mussten Max Häfner (Daumenverletzung) und Adam Lönn (Schulter) zuletzt kürzertreten. Die gute Nachricht: Beide dürften am Sonntag zumindest im Kader stehen.

„Da ist uns wieder ein Fels in den Weg gerollt worden“, sagt der Trainer Jürgen Schweikardt. „Leider bleibt uns keine Zeit, um langsam reinzukommen.“ Anders ausgedrückt: Der TVB muss schleunigst punkten. Sechs Siege aus den verbleibenden 15 Partien brauchen die Stuttgarter wohl mindestens, um außer den abgeschlagenen Nordhornern noch ein Team in der Tabelle hinter sich zu lassen. Die erste aussichtsreiche Gelegenheit bietet sich dem TVB am Sonntag beim TBV Lemgo, der sich mit 14 Zählern auch nicht in Sicherheit wiegen darf. Es steht einiges auf dem Spiel, das ließen die Lemgoer den Gegner bereits im Vorfeld spüren: Das Filmteam, das ein Testspiel der Lipperländer aufzeichnen wollte, musste die Kamera in der Tasche lassen.

Einen heißen Tanz gab’s im spannenden Hinspiel, das nach einem Feueralarm in der Scharrena mit einem 26:26-Unentschieden endete. Ein ähnlich enges Duell könnte es auch im Rückspiel geben, in dem Bobby Schagen und Patrick Zieker zum zweiten Mal auf ihre Ex-Teams treffen. Ganz sorgenfrei ist auch das Team von Trainer Florian Kehrmann nicht: Der Abwehrchef Fabian van Olphen riss sich das Kreuzband. Der TBV reagierte jedoch umgehend und verpflichtete vom Drittligisten LiT Tribe Germania den lettischen Nationalspieler Evars Klesniks, der auch bei der EM im Einsatz war.

„Lemgo spielt zu Hause und ist damit leichter Favorit“, sagt Schweikardt. „Wir wissen aber auch, dass wir stark genug sind, dort zu gewinnen.“

Alexander Schulze verstärkt den TVB Stuttgart

Der TVB Stuttgart hat auf die einfache Besetzung der Linksaußen-Position durch EM-Teilnehmer Patrick Zieker reagiert und sich die Dienste von Alexander Schulze gesichert. Der 22-Jährige vom TuS Dansenberg bekommt bis Sommer ein Zweifachspielrecht für den Handball-Bundesligisten.

Der 1,90 m große Schulze spielt seit der Jugend für den Drittligisten und erzielte in der laufenden Saison bereits 110 Tore. Damit steht er derzeit auf Platz sechs in der Torjäger-Rangliste der 3. Liga. Das Zweifachspielrecht ermöglicht Spielern unter 23 Jahren ab der dritten Liga auch für einen höherklassigen Verein aufzulaufen. Sofern es keine Terminüberschneidungen gibt, wird Schulze sowohl bei Dansenberg, als auch beim TVB Stuttgart im Kader stehen. Ab der kommenden Saison 2020/2021 erhält der Linksaußen dann einen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2022 beim Bundesligisten.  

„In Alexander Schulze haben wir das gefunden, was wir in den letzten Monaten intensiv gesucht haben: einen jungen, talentierten und aufstrebenden Spieler, der auf Linksaußen für Patricks Entlastung sorgen kann“, erklärt TVB-Trainer Jürgen Schweikardt und ergänzt: „Wir sind davon überzeugt, dass Alexander das Potenzial besitzt, seine guten Leistungen auch in der Bundesliga abzurufen und unsere Mannschaft in ihren bevorstehenden Aufgaben unterstützen kann.“  



„Ich bin glücklich über diese Möglichkeit und das Vertrauen, das mir der TVB entgegenbringt, mich in der höchsten deutschen Spielklasse weiterzuentwickeln. Mein Ziel ist es, dem Verein beim Erreichen seiner Ziele behilflich zu sein. Gleichzeitig ist es mir ein Anliegen weiterhin für Dansenberg zu spielen und die Saison gemeinsam mit der Mannschaft dort zu beenden“, so Schulze.  

Alexander Schmitt, Teammanager des TuS Dansenbergs, ist überzeugt von den Qualitäten des Dansenberger Eigengewächses: „Für Alex freut es mich ungemein. Trotz seines jungen Alters ist er bereits eine wichtige Stütze unserer Mannschaft. Dass mit ihm ein Spieler aus unserer eigenen Jugend der Sprung in die erste Liga gelingt, macht uns als Verein sehr stolz!“


Bild: ©TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg  

Nationalspieler zurück im Liga-Alltag

An diesem Donnerstag steigen Bitter, Zieker und Schmidt ins Mannschafttraining des TVB Stuttgart ein

Fünf Spieler des Handball-Erstligisten TVB Stuttgart sind bei der Handball-Europameisterschaft in Schweden, Norwegen und Österreich im Einsatz gewesen. Am längsten die drei deutschen Auswahlspieler, die erst an diesem Donnerstag zu ihrem Team zurückkehren. Nur drei Tage bleiben dem TVB damit zur Vorbereitung aufs Bundesligaspiel am Sonntag (16 Uhr) beim TBV Lemgo. „Das ist natürlich alles andere als optimal“, sagt Jürgen Schweikardt. Andererseits freut sich der TVB-Trainer darüber, dass sich das Quintett im Wettbewerb mit den weltbesten Teams überwiegend gut präsentiert hat.

Drei Spieler der Stuttgarter gehörten bei der EM zum 17-Mann-Kader der deutschen Nationalmannschaft, da hielt lediglich die ambitionierte MT Melsungen Schritt. Entsprechend stolz war im Vorfeld der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt – und gespannt, wie sich Johannes „Jogi“ Bitter, Patrick Zieker und David Schmidt präsentieren würden. Und natürlich hatte der Coach und Geschäftsführer auch die Partien der Schweizer (mit Samuel Röthlisberger), Nordmazedonier (mit Zarko Pesevski) und Isländer (mit dem künftiger TVB-Spieler Viggò Kristjanssòn) im Blick.

Mit der Titelvergabe hatten sämtliche fünfeinhalb Stuttgarter nichts zu tun, die erfahrenen Spanier setzten sich knapp mit 22:20 durch. Für Schweikardt ging das in Ordnung, „auch wenn es die Kroaten genauso verdient gehabt hätten“. Wie manch anderes Team auch. „Es gibt mindestens acht Mannschaften, die auf ähnlichem Niveau sind, am Ende entscheiden Kleinigkeiten.“ Für die deutsche Auswahl sei’s mit Rang fünf zwar nicht außerordentlich gut gelaufen, aber auch nicht schlecht. Immerhin habe sie Top-Teams wie Dänemark, Frankreich oder Schweden hinter sich gelassen. „In der Breite sind wir stark aufgestellt“, sagt Schweikardt. „Spieler wie Sander Sagosen oder Domagoj Duvnjak haben wir aber nicht.“

Dafür einen wie Johannes Bitter. „Jogi hat sich super verkauft“, so Schweikardt. Der 37-Jährige, dem der Bundestrainer den Vorzug gegeben hatte vor Silvio Heinevetter und Dario Quenstedt, harmonierte sehr gut mit Andreas Wolff. Er glänzte sowohl als Motivator neben dem Spielfeld als auch als starker Rückhalt zwischen den Pfosten. Der Weltmeister von 2007 hatte mit 35 Prozent gehaltener Bälle eine bessere Quote als Wolff (30) und wurde zweimal hintereinander als „Man of the Match“ ausgezeichnet. Und es sieht ganz danach aus, als ob das 154. Länderspiel gegen Portugal nicht Bitters letztes gewesen ist. Der Oldie scheint noch richtig Lust zu haben auf eine Fortsetzung. Beispielsweise bei den Olympischen Spielen in Tokio im Sommer. Bevor indes die Qualifikationsspiele anstehen, ist Bitter in seinem Verein gefordert: Der TVB braucht seinen Torhüter im Abstiegskampf dringend. Am besten in EM-Form – und mit einer Fangquote von 54 Prozent wie gegen Österreich.

Bitter war einer der Gewinner im DHB-Team. Doch auch die beiden anderen Stuttgarter, Patrick Zieker und David Schmidt, machten ihre Sache gut bis ordentlich. Vor allem, weil sie vor der EM mehr oder weniger als Backup eingeplant waren. David Schmidt war nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Franz Semper kurzfristig auf dem EM-Zug aufgesprungen und sollte im rechten Rückraum Kai Häfner entlasten. Der Bruder des Stuttgarters Max Häfner spielte nicht auf seinem höchsten Niveau, weshalb Schmidt mehr Spielanteile bekam als erwartet. Wie beim TVB, so übernahm der Linkshänder auch im Nationaltrikot viel Verantwortung. Die Trefferquote war auf Häfners Niveau (47 Prozent). In der Defensive indes ging Schmidt hin und wieder etwas zu übereifrig zu Werke und handelte sich vier Zeitstrafen ein. Unterm Strich erfüllte Schmidt aber seine Aufgaben. Dennoch dürfte es für ihn schwer werden, wenn die verletzten und erkrankten Steffen Weinhold, Fabian Wiede und Franz Semper zurückkehren.

Als zweiter Mann hinter dem Kapitän Uwe Gensheimer ging Patrick Zieker ins Turnier – und der 26-Jährige kam früher als geplant zum Einsatz: Wegen eines Kopftreffers im Auftaktspiel gegen den niederländischen Torhüter Bart Ravensbergen sah Gensheimer nach wenigen Minuten die Rote Karte. „Da ist es mir schon ein bisschen durchgefahren“, sagt Zieker. Die Anspannung habe sich aber schnell gelegt.

Und es blieb nicht bei einem Kurzeinsatz: Am Ende hatten lediglich sechs Feldspieler mehr Spielzeit als der TVB-Linksaußen, der zudem eine bessere Trefferquote zu Buche stehen hat als Gensheimer. Zieker spielte auch in der Defensive eine Rolle. Er deckte, anders als beim TVB, auch auf der Halbposition. „Das habe ich in Lemgo auch schon ab und zu gemacht“, sagt Zieker. „Es hat ganz gut funktioniert.“

Unterm Strich sei die EM für ihn ein „unfassbares Erlebnis“ gewesen – mit einem kleinen Wermutstropfen: „Die Niederlage gegen Kroatien war schon eine riesige Enttäuschung. Da wurde es kurz zäh. Positiv war, dass wir danach trotzdem noch gute Spiele abgeliefert haben.“

Sehr gerne hätte Zieker noch ein paar Tage mehr Zeit gehabt zur Regeneration. „Körperlich ist es weniger ein Problem“, sagt Zieker. „Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass es nicht so einfach ist, jetzt den Kopf wieder frei zu bekommen.“ Die Hinserie sei lang und anstrengend gewesen, am Sonntag ist Zieker im Abstiegskampf gefordert. „Der Februar wird gleich ein Marathon.“ Ruhepausen sind Zieker, anders als in der Nationalmannschaft, nicht vergönnt: Er ist der einzige Linksaußen im Kader des TVB. Nach 14 Jahren Pause hatte sich die Schweiz wieder für eine EM qualifiziert – und Pech, dass sie starke Vorrundengegner erwischte. Im Auftaktspiel unterlag das Team um den Stuttgarter Samuel Röthlisberger dem Gastgeber Schweden klar mit 21:34. „Das hatten wir uns natürlich ein wenig anders vorgestellt“, sagt der 23-Jährige. Trotzdem sei’s ein tolles Erlebnis gewesen vor 12 000 schwedischen und 500 Schweizer Fans zu spielen. „Ich war noch nie vor einem Spiel so nervös.“ In der zweiten Partie gegen Polen (31:24) habe sein Team eine starke Reaktion gezeigt. Um noch in die Hauptrunde einzuziehen, hätten die Schweizer die starken Slowenen mit acht Toren Differenz bezwingen müssen. „Das war ein Ding der Unmöglichkeit.“ Bei der 25:29-Niederlage spielte das Team um Andy Schmid aber sehr gut mit.

„Ich denke, insgesamt haben wir uns gut präsentiert“, sagt Röthlisberger. „Das Turnier war für unser Team ein wichtiger Entwicklungsschritt.“ Auch mit seinen Leistungen war der Stuttgarter zufrieden – abgesehen vom ersten Spiel. „Natürlich kann man immer etwas besser machen. Es wäre ja schlimm, wenn das nicht so wäre.“

Wie für Röthlisberger, so war auch für Zarko Pesevski die EM nach der Vorrunde beendet. Nach dem 26:25-Auftaktsieg gegen die Ukraine musste sich Nordmazedonien den Tschechen (25:27) und Gastgeber Österreich (28:32) geschlagen geben. Ein bisschen mehr hatte sich das Team um den Superstar Kiril Lazarov sicher ausgerechnet. Pesevski war am Kreis die Nummer zwei hinter Stojanche Stoilov, die Spielanteile waren entsprechend überschaubar. Zumal Pesevksi, wie beim TVB, nur in der Offensive eingesetzt wird.

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

TVB-Vereinsheim feiert Neueröffnung

In Zukunft wird das TVB-Vereinsheim von Teresa und Angelo Sapia geführt. Sie können sich dabei auf Köstlichkeiten der italienischen und deutschen Küche freuen.

Am Sonntag, den 02.02.2020 von 11.30 Uhr bis 22.00 Uhr, findet die Neueröffnung des Vereinsheims statt. Als Highlights dieses besonderen Tages werden die Künstler Rino de Masi und David Hanselmann erwartet.

Adresse: Schulstraße 29, 71336 Waiblingen

TVB vor Start ins Pflichtspieljahr 2020

Nach der Winterpause ist vor dem Restrückrundenstart – oder sowas in der Art. Für die Handballer des Bundesligisten TVB Stuttgart stehen direkt zu Beginn des neuen Jahres wichtige Spiele an – die meisten davon zuhause.

Die Europameisterschaft 2020 fand gestern ein Ende, als Spanien im Finale Kroatien mit 22:20 besiegte und sich somit den zweiten EM-Titel in Folge sicherten. Die deutsche Auswahl um die TVB-Spieler Johannes Bitter, David Schmidt und Patrick Zieker landete am Ende auf einem guten 5. Platz, musste sich während des gesamten Turniers nur von den beiden späteren Finalisten geschlagen geben.

Auch Zarko Pesevski (Nordmazedonien) und Samuel Röthlisberger (Schweiz) nahmen am Turnier teil und stießen erst nach dem Trainingslager zum Mannschaftstraining.

„Das war ein unglaubliches Erlebnis“, berichtet Samuel Röthlisberger von der Europameisterschaft kurz vor dem Testspiel gegen die SG BBM Bietigheim am vergangenen Freitag. Ein Erlebnis, das den TVB-Spielern einen Motivationsschub gegeben hat.

Das wird auch wichtig sein, zumal gleich 5 wichtige Akteure der Mannschaft große Teile der Vorbereitung nicht mit dem Team verbringen konnten. Bereits kommenden Sonntag beginnt die Restrückrunde in Lemgo. Das Hinspiel in der SCHARRena endete mit einem 26:26-Unentschieden. Ein wichtiges Spiel also, schließlich könnte man mit einem Sieg in der Tabelle gleichziehen.

Ebenso entscheidend und richtungsweisend werden die Folgewochen sein. Am 09.02. ist Leipzig zu Gast in der Porsche-Arena. (Tickets unter http://bit.ly/TVB_Leipzig) Kurz darauf folgen vier Heimspiele in Folge: Erlangen (SCHARRena), Göppingen (Porsche-Arena), Balingen (Porsche-Arena) und Magdeburg (SCHARRena) reisen nach Stuttgart.

Der TVB hat noch einige Tage Zeit, sich in voller Besetzung auf diese Aufgaben vorzubereiten. Mit Eurer Unterstützung, wird der Kampf um den Klassenerhalt für die WILD BOYS aber ein Stück einfacher.