Mitteilung der LIQUI MOLY HBL

Corona-Pandemie: LIQUI MOLY HBL stimmt weiteres Vorgehen ab, Saison ist weiterhin ausgesetzt

Köln, 16. März 2020  –  Im Rahmen einer mehrstündigen Telefonkonferenz, an der alle 18 Erstligisten, das HBL-Präsidium und die Mitarbeiter der HBL GmbH teilnahmen, wurde heute über konkrete Maßnahmen und das weitere Krisenmanagement diskutiert, um den sportlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie bestmöglich entgegentreten zu können.

Der deutsche Profihandball hat kurzfristige und langfristige Folgen für den Sport abgeschätzt und das weitere Vorgehen abgestimmt.

In diesem Zuge wurde ein Managementfahrplan zur Erfassung des zu erwartenden wirtschaftlichen Schadens und zur Eindämmung der wirtschaftlichen Risiken vorgestellt.

Die Klubs der LIQUI MOLY HBL stellen sich den organisatorischen und ökonomischen Herausforderungen und werden dabei auch die Instrumente, die der Gesetzgeber zur Regulierung von wirtschaftlichen Schäden und Unwägbarkeiten zur Verfügung stellt, nutzen. Hier stehen die Klubs der LIQUI MOLY HBL wie viele andere Unternehmen vor nie dagewesenen Herausforderungen.

Die HBL hält zudem an ihrem Beschluss des Präsidiums fest, die Saison nach Möglichkeit zu Ende zu spielen. Dies ist allerdings von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und den damit in Zusammenhang stehenden politischen, gesetzlichen und behördlichen Rahmenbedingungen abhängig. Die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung hat dabei selbstverständlich höchste Priorität.

Alle Teilnehmer unterstrichen ihre große Bereitschaft, die sportliche und wirtschaftliche Krise aus eigenen Kräften zu bewältigen. Damit dies gelingen kann, ist größtmögliche Solidarität untereinander unabdingbar. Alle Beteiligten sind nun gefordert, ihren Beitrag zur Sicherung von Stabilität und Zukunft des professionellen Handballs zu leisten.

Die HBL begrüßt ausdrücklich den hohen Einsatz der politischen Institutionen und Behörden. Der deutsche Klubhandball ist sich seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst und nimmt diese auf vielfältige Weise wahr.

Die Handball-Bundesliga GmbH wird sich auch weiterhin mit den zuständigen Institutionen intensiv austauschen und Klubs, Sponsoren, Medienpartner und Fans transparent informieren.

Quelle: LIQUI MOLY HBL

Geschäftsstellen bleiben geschlossen

Die Geschäftsstellen des TVB Stuttgart in Waiblingen und Bittenfeld bleiben aufgrund der aktuellen Situation vorübergehend geschlossen. Sie können die Mitarbeiter der Geschäftsstelle jederzeit per Mail erreichen.

Vielen Dank für Ihr Verständnis und bleiben Sie gesund!

Ihr TVB

Spielbetrieb der Profiligen im Handball bis mindestens Ende April ausgesetzt

Köln, 12.03.2020 – Die Handball-Bundesliga GmbH setzt aufgrund der aktuellen bundesweiten Corona-Epidemie-Entwicklung und der damit einhergehenden behördlichen Entscheidungen mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb der Handball-Profiligen bis Ende April aus.

Für die HBL GmbH und alle 36 Klubs stellt diese Entscheidung einen sportlich und wirtschaftlich einzigartigen, massiven und bedrohlichen Einschnitt dar. Dennoch hat sich der gesamte Handball-Profisport zu diesem sehr schwierigen Schritt entschlossen, da die oberste Priorität natürlich die Gesundheit und der Schutz der Bevölkerung sein muss. Die HBL GmbH und ihre Klubs leisten damit ihren Beitrag, die Corona-Epidemie bestmöglich einzudämmen.         

Die Aussetzung der Spieltage 28, 29 und 30 gilt in der obersten Spielklasse vorerst bis mindestens einschließlich 22. April diesen Jahres. Ziel ist es, den Spielbetrieb am 23. April wieder aufzunehmen, um die ausgesetzte Saison nach Möglichkeit beenden zu können. Die ausgefallenen Spieltage sollen im Mai nachgeholt werden.

Von der Aussetzung des Spielbetriebs ist auch das DHB-Pokalfinalwochenende betroffen, welches regulär am 4./5. April in der Hamburger Barclaycard Arena stattgefunden hätte. Auch hier ist eine Verlegung innerhalb der aktuellen Saison geplant. Bereits erworbene Tickets behalten ihre Gültigkeit.

In der 2. Handball-Bundesliga wird der Spielbetrieb für insgesamt fünf Spieltage ausgesetzt. Die Fortsetzung der laufenden Zweitliga-Meisterschaft soll möglichst ab dem 22. April stattfinden. Die ausgefallenen Spieltage 25 bis 29 der laufenden Saison werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Auch hier ist die Beendigung der Saison bis dato geplant.

Die Handball-Bundesliga GmbH wird sich mit den zuständigen Institutionen weiterhin bestmöglich abstimmen und Klubs, Sponsoren, Medienpartner und Fans transparent informieren.

Quelle: Pressemitteilung LIQUI MOLY HBL

Stellungnahme von TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt

Liebe Fans, Partner und Freunde des TVB,

auch den Spielbetrieb des TVB Stuttgart in der LIQUI MOLY HBL werden die Folgen der Corona-Pandemie treffen. Wir sind derzeit mit allen Beteiligten im Austausch und arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung für die kommenden Wochen. Die Gesundheit der Bevölkerung steht an oberster Stelle und es ist uns ein Anliegen die Maßnahmen und Vorkehrungen zu respektieren und einzuhalten. Am kommenden Montag (16.03.2020) wird die Handball-Bundesliga eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit allen Klubvertretern der ersten und zweiten Liga durchführen, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. 

Für uns ist das eine noch nie dagewesene Situation. Wir müssen nun die Entwicklungen der kommenden Tage abwarten, um anschließend die bestmöglichen Maßnahmen zu treffen.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien alles Gute in diesen unruhigen Zeiten!

Ihr Jürgen Schweikardt

Alles passt – bis auf den Abschluss

Bennet Wiegert hat kräftig durchpusten müssen nach den 60 hitzigen Minuten am Sonntag in der Stuttgarter Scharrena. Der Trainer des Handball-Erstligisten SC Magdeburg war heilfroh, dass sein Team den TVB Stuttgart knapp mit 29:27 in Schach gehalten hat. Für den SCM war’s ein immens wichtiger Sieg im Rennen um die Europapokalplätze. Schließlich gingen die Konkurrenten aus Hannover, Berlin und Mannheim am Wochenende leer aus.

Und der TVB? Der verteidigte zwar sein Polster von sechs Punkten auf die Abstiegsränge, weil die Eulen Ludwigshafen in Leipzig unterlagen. Ein bisschen gefrustet sind die Verantwortlichen dennoch am Tag danach. „Wir standen uns teilweise selbst im Weg“, sagt der Co-Trainer Karsten Schäfer. Anders ausgedrückt: Die Chance war noch nie so groß, den Magdeburgern zumindest einen Punkt zu stibitzen.

Die ersten 30 Minuten waren im Angriff mit das Beste, was der TVB in dieser Saison zuwege gebracht hat. „Die Leistung hat gereicht – nur der Abschluss nicht“, sagt der Chef-Trainer Jürgen Schweikardt. Insgesamt 25 Fehlversuche leistete sich sein Team, darunter waren rund ein Dutzend freie Würfe. Deshalb ärgere er sich schon ein wenig. „Man hat schon gemerkt, dass Magdeburg Respekt vor uns hatte.“

Dem TVB spielte zweifelsfrei in die Karten, dass der Gegner einerseits gestresst durch seinen straffen Spielplan und zudem ziemlich ersatzgeschwächt die Reise in den Süden angetreten war. Mit Gisli Kristjansson, Marko Bezjak und Christian O’Sullivan fehlten gleich drei Rückraumspieler. Letzterer blieb kurzfristig wegen einer Grippe zu Hause. „Er hätte uns in diesem Spiel sicherlich geholfen“, sagte Bennet Wiegert bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Wie auch David Schmidt dem TVB geholfen hätte. So hat eben jeder sein Päckchen zu tragen.“ Wohl wahr.

Fünf Spiele hatte der Nationalspieler des TVB wegen eines ausgekugelten Daumens gefehlt und meldete sich wieder spielbereit. Gegen Magdeburg musste er aber aufgrund einer Bindehautentzündung passen. In den vergangenen Partien kompensierten Christian Zeitz und Robert Markotic Schmidts Ausfall ordentlich, am Sonntag fiel der Kroate überraschend aus. Nach einer Schulterblessur aus dem jüngsten Spiel gegen Balingen fühlte er sich nicht einsatzfähig. Dafür ist die Zukunft des Rückraumspielers geklärt, der beim TVB keinen Vertrag mehr bekommt: Der 30-Jährige hat beim Viertligisten SG Ratingen einen Vertrag über drei Jahre unterschrieben.

Ohne Schmidt und Markotic fehlten dem TVB die Alternativen im rechten Rückraum, wo Zeitz auf sich alleine gestellt war. Etwas geschwächelt haben die Stuttgarter auch auf den Außenpositionen, auf die normalerweise Verlass ist. Sascha Pfattheicher, zuletzt der erfolgreichste Werfer des TVB, musste nach zwei Minuten angeschlagen vom Spielfeld. Sein Vertreter Tim Wieling hatte ebenso große Probleme im Abschluss wie der ansonsten so treffsichere Patrick Zieker. „So Tage gibt’s halt“, sagt Schweikardt. Für solche Fälle habe sich der TVB die Dienste von Alexander Schulze gesichert. Der Linksaußen, der per Zweitspielrecht beim Drittligisten TuS Dansenberg am Ball ist, fällt jedoch seit Wochen mit einer Oberschenkelverletzung aus.

Trotz der schwachen Wurfausbeute hätte der TVB die Magdeburger in die Bredouille bringen können – wenn sich beispielsweise Michael Damgaard etwas zurückgehalten hätte mit dem Torewerfen. Elfmal fischte der TVB-Keeper Johannes Bitter die Würfe des dänischen Nationalspielers aus dem Netz. „Das waren vielleicht zwei zu viel“, so Schweikardt. Doch weil Damgaard nun einmal ein Weltklassespieler sei, müsse man mit „sieben bis neun“ Toren leben.

So gilt’s für den TVB, in den verbleibenden sieben Spielen die sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge zu verteidigen. Die Ausgangsposition ist komfortabel, gerettet sind die Stuttgarter aber längst noch nicht. Für eine Vorentscheidung kann der TVB in den kommenden beiden Spielen gegen Mannschaften sorgen, die in der Tabelle hinter ihm stehen: Zunächst geht’s zum 15. TSV GWD Minden, dann gastiert der Vorletzte Eulen Ludwigshafen in der Scharrena. Am Wochenende allerdings ist Länderspielpause. Mit Johannes Bitter und Patrick Zieker stellt der TVB zwei Akteure ab zum Test-Länderspiel am 13. März in Magdeburg gegen die Niederlande. „Es freut uns, dass die beiden auch das Vertrauen des neuen Bundestrainers haben“, sagt Schweikardt. „Die Europameisterschaft war keine Eintagsfliege.“ Bitter und Zieker hätten die Nominierung verdient.

Nicht nominiert worden ist dagegen David Schmidt, da mit Franz Semper und Steffen Weinhold zwei rechte Rückraumspieler wieder fit sind und Schmidt zudem lange verletzungsbedingt fehlte.

Starker TVB scheitert an Damgaard und Thulin

Der Handball-Erstligist TVB Stuttgart hat auch den zehnten Vergleich mit dem SC Magdeburg verloren. Vor 2251 Fans in der ausverkauften Scharrena war der TVB bei der 27:29-Niederlage (17:15) so nah dran wie nie. Nach starken ersten 30 Minuten verhinderte die schwache Chancenverwertung im zweiten Abschnitt die Überraschung gegen den Dritten. Der durfte sich letztlich bei seinem überragenden Torhüter Tobias Thulin und beim elffachen Torschützen Michael Damgaard bedanken.

Beide Mannschaften mussten auf wichtige Spieler verzichten. Bei Magdeburg fiel nach dem Langzeitverletzten Marko Bezjak mit Christian O’Sullivan kurzfristig auch der zweiten Spielmacher aus (Grippe). Der TVB hatte statt drei lediglich einen Linkshänder im rechten Rückraum zur Verfügung. Robert Markotic machte der Schleimbeutel in der Schulter zu schaffen. David Schmidt wäre nach seiner Daumenverletzung wieder spielfähig gewesen, nun verhinderte eine Bindehautentzündung sein Comeback.

Christian Zeitz musste es also mehr oder weniger alleine richten – und knallte dem dänischen Nationaltorhüter Jannick Green nach 30 Sekunden den Ball zum 1:0 um die Ohren. Den Ausgleich besorgte einer, den die Stuttgarter – wie viele andere Teams – nicht unter Kontrolle bekamen: Michael Damgaard zeigte, weshalb er einer der weltbesten Handballer ist. Am Ende standen elf Tore auf seinem Konto – allerdings warf er auch 18-mal auf den Kasten.

Nach zwei Minuten beklagte der TVB einen weiteren Ausfall. Johannes Bitter fing einen Magdeburger Konter ab, rannte jedoch im Vollsprint seinen zurückeilenden Mitspieler Sascha Pfattheicher über den Haufen. Der Rechtsaußen musste vom Spielfeld geführt werden. Die Entwarnung folgte nach Spielschluss: Nach ersten Erkenntnissen hat sich Pfattheicher nur eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen.

Nach Adam Lönns Treffer zum 2:1 eilte der TVB zunächst einem knappen Rückstand hinterher (2:3/3:4). Tim Wieling brachte den Gastgeber per Konter beim 5:4 nach acht Minuten erstmals wieder in Führung, die war jedoch rasch wieder weg (5:6). Nachdem Patrick Zieker einen Strafwurf an die Latte gesetzt hatte, erhöhte Moritz Preuss beim 7:5 auf zwei Tore (11.). Der TVB wechselte auf fast allen Positionen munter durch, während die Magdeburger mehr oder weniger der ersten sechs vertrauten. Im Rückraum war Michael Damgaard der Dreh- und Angelpunkt. Auf der Spielmacherposition versuchten sich Filip Kuzmanovski und Christoph Steinert mit mäßigem Erfolg. Gute Szenen dagegen hatte Albin Lagergren auf halbrechts. Im Positionsangriff hatte der Favorit große Probleme, beim TVB dagegen lief der Ball flüssiger, das Spiel war variabler. Christian Zeitz hatte mit seinen Würfen nicht so viel Glück, dafür glänzte der 39-Jährige mit tollen Anspielen.

Das 8:7 besorgte er jedoch selbst (14.). Nach dem Ausgleich hatte der TVB seine beste Phase: Ein Dreher von Max Häfner zum 9:8, dann bediente Zeitz zweimal seinen Kreisläufer Zarko Pesevski – 11:9 (20.). Die Stuttgarter verteidigten mit einer konzentrierten Leistung den Vorsprung. Auch, weil Bitter das Torhüterduell gegen Green klar gewann. Magdeburg musste sich auf Damgaard verlassen, das 14:13 war bereits der sechste Treffer des Halblinken.

Wie gewitzt der Däne ist, zeigte er Sekunden vor der Halbzeitsirene: Mit einem direkten Freiwurf überlistete er Bitter zum 17:15. Der TVB hatte zuvor gleich dreimal die Chance ausgelassen, auf drei Tore davonzuziehen. Deutlich aggressiver kam der SCM aus der Pause zurück – und mit einem Mann, der zusammen mit Damgaard zum Matchwinner wurde: Tobias Thulin hatte kurz vor der Pause Green abgelöst und brachte die TVB-Werfer reihenweise zur Verzweiflung. Zwölf Paraden des Schweden entsprachen am Ende einer Weltklasse-Fangquote von 55 Prozent.

Der TVB verpatzte den Start in die zweiten 30 Minuten, mit einem 5:1-Lauf holte sich der Favorit beim 19:18 (34.) die Führung. Das Heimteam kämpfte sich aber zurück in die Partie, Dominik Weiß brachte sein Team per Konter beim 21:20 wieder in Führung. Die Stuttgarter hatten im Positionsangriff nun deutlich mehr Mühe – und die Gäste hatten Damgaard. Der zog sich zwar den Unmut der TVB-Fans zu, weil er das eine oder andere Mal Foulspiele und Hinausstellungen provozierte. Er traf aber auch häufig die richtige Entscheidung.

Anders der TVB: Die überhasteten Abschlüsse häuften sich, auch bei Zeitz stieg die Fehlerquote. Je länger die Partie dauerte, desto mehr freie Chancen ließ das Team von Trainer Jürgen Schweikardt liegen. Die Magdeburger nutzten dies beim 26:23 (51.) für ihre erste Drei-Tore-Führung im Spiel. Der TVB versuchte es fortan mit dem taktischen Mittel Sieben gegen sechs, verkürzte zweimal auf zwei Tore. Vier Minuten vor dem Ende bedeutete Damgaards elfter Treffer zum 25:28 die Vorentscheidung – zumal der TVB weiterhin allzu fahrlässig mit seinen Möglichkeiten umging. So scheiterte Zieker zum zweiten Mal vom Siebenmeterstrich. Das Heimteam gab sich allerdings noch nicht geschlagen. 60 Sekunden vor dem Ende verkürzte Zieker zum 27:28. Bei einem Ballverlust der Magdeburger im finalen Angriff wäre noch ein Punkt möglich gewesen. Kay Smits machte gegen die offene Deckung des TVB mit dem 29:27 jedoch alles klar.

Ein Beinbruch ist die Niederlage gegen ein Top Team für den TVB nicht. Er muss sich allerdings ärgern, weil er bei einer halbwegs ordentlichen Abschlussquote den vierten Sieg in Serie eingetütet hätte.

TVB Stuttgart: Bitter, Lehmann; Häfner (3), Asgeirsson, Weiß (3), Faluvégi (1), Späth (2), Lönn (4), Röthlisberger (2), Zeitz (3), Zieker (5/1), Pfattheicher, Wieling (2), Pesevski (2).

SC Magdeburg: Green, Thulin; Musa (2), Charpkowski, Musche (4), Steinert (1), Petterson (1), Hornke (1/1), Kuzmanovski (2), Smits (1), Schmidt, Mertens, Lagergren (5), Damgaard (11), Preuss (1).

Quelle: Thomas Wagner / ZVW

Die Stimmen zum Spiel gegen Magdeburg

Jürgen Schweikardt: Wir wollten heute unbedingt diese Serie fortsetzen und dieses Spiel gewinnen. Natürlich wissen wir, dass es für uns keine Selbstverständlichkeit ist, gegen Magdeburg zu siegen. Wir haben einfach gut gespielt in der Vergangenheit und haben das in meinen Augen auch heute gemacht. Wir haben sehr gut verteidigt aber ja – Michael Damgaard ist einfach schwierig zu verteidigen. Es ist auch nicht das Problem, dass Magdeburg 29 Tore schießt, wir müssen eben darüber hinaus kommen. Es ist nicht so, dass wir uns keine Chancen herausgespielt haben. Wir haben diese einzig und alleine nicht genutzt. So gut sind wir eben nicht, diese Anzahl an Fehlwürfen gegen Magdeburg zu kompensieren. Das ist für mich heute der Schlüssel gewesen. Jetzt kommen zwei wichtige Spiele gegen Minden und die Eulen, vorher müssen wir uns ein wenig erholen und dann voll konzentriert mit der Vorbereitung auf Minden beginnen.

Sascha hat eine leichte Gehirnerschütterung, es ist nicht so schlimm. Es wäre aber einfach zu riskant gewesen, ihn weiter einzusetzen. Er hat uns natürlich gefehlt.

Bennet Wiegert: Direkt nach dem Spiel in eine Analyse zu gehen, fällt mir etwas schwer. Das Spiel war sehr intensiv und emotional. Man hat gesehen, dass beide Mannschaften unbedingt gewinnen wollten und dann mit einem guten Gefühl, was sie sich in den letzten Monaten erarbeitet haben, in die Pause zu gehen. Uns ist in der zweiten Halbzeit gelungen in unser Spiel zu finden. Wir hatten schon in der ersten Halbzeit acht Tempospieltore und schaffen zum Schluss bei 14 zu landen. Das ist ein Wert, mit dem ich auswärts sehr gut leben kann. Ich bin sehr, sehr zufrieden und stolz, dass wir heute zwei Punkte mitnehmen, weil ich schon sagen muss, dass Stuttgart einen Lauf hatte.

Rudolf Faluvegi: Heute haben wir leider knapp verloren. Es hat an der Aggressivität in der Abwehr gefehlt und außerdem haben wir im Angriff viele Bälle verworfen oder verloren. Wir müssen weiterarbeiten. Durch die vergangenen Wochen sind wir zuversichtlich und motiviert, die nächsten Spiele wieder zu gewinnen.

Tim Wieling: Das ist sehr bitter heute. Wir haben viele Fehler gemacht, unter anderem auch ich. Natürlich sind wir sehr enttäuscht trotzdem haben wir sehr gut gekämpft. Mit zwei Toren gegen Magdeburg zu verlieren, ist trotzdem ein gutes Ergebnis, vor allem nach dieser anstrengenden Zeit. Wir werden uns jetzt etwas erholen und dann wieder angreifen.

Magdeburg siegt knapp in Stuttgart

Christian Zeitz nutzte den ersten Angriff direkt für die erste Führung des TVB. Auf der anderen Seite netzte Michael Damgaard zwei Mal in Folge ein. Die Partie begann ausgeglichen. So stand es nach acht gespielten Minuten 4:4. Kuzmanovski gelang in der 11. Spielminute der Führungstreffer, den sie durch das Tor von Moritz Preuss weiter ausbauen konnten. Manuel Späth traf nach Anspiel an den Kreis und somit konnte Stuttgart den Anschluss halten. Zieker glich nach einer Parade von Bitter in der 14. Minute aus. Wieder ein Führungswechsel – Zeitz traf nach einem Zauberpass von Adam Lönn zum 8:7. Stuttgart konnte durch einen Doppelschlag von Peshevksi erstmals mit zwei Toren in Führung gehen. In der 24. Spielminute unterbrach Gästetrainer Bennet Wiegert die Begegnung beim Spielstand von 13:11. Durch das fünfte Tor von Damgaard konnten die Gäste erneut auf ein Tor verkürzten. Trotz einiger Fehlwürfe konnte der TVB im Angriff nachlegen und führte 30 Sekunden vor der Halbzeit mit 17:14. Nach dem Halbzeitpfiff verwandelte Damgaard den direkten Freiwurf und verkürzte auf 17:15.

Den besseren Start erwischten die Gäste. Magdeburg glich nach zwei gespielten Minuten zum 17:17 aus und konnte durch das Tor von Lagergren sogar in Führung gehen. Trotz beider Tore des TVB durch Lönn, war es einmal mehr Damgaard (11 Tore), der die Führung bei den Gästen behielt. Per Strafwurf netzte Zieker zum 20:20 in der 38. Spielminute. In der 39. Spielminute übernahm der TVB die Führung, welche durch die Tore Kuzmanovski und Lagergren wieder an die Gäste zurück ging. Es blieb ein offener Schlagabtausch. In der 48. Spielminute gingen die Gäste nach Ballgewinn von Musche mit zwei Toren in Führung. Musa traf zehn Minuten vor dem Ende vom Kreis zum 22:25 für die Gäste. Der TVB lies in dieser Phase einige Torchancen liegen. Zieker traf den Anschlusstreffer in der letzten Minute. Doch Magdeburg behielt die Nerven und traf zum 27:29 Endstand. 

Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Dennoch hatte der TVB zu viele Fehlwürfe, um aus dieser Partie als Sieger vom Platz zu gehen. 

Knackt der TVB den nächsten Rekord?

Auf stressige Wochen folgen nun ruhigere Tage für den Handball-Erstligisten TVB Stuttgart. Bevor der jedoch in die zweiwöchige Spielpause geht, möchte er am Sonntag (16 Uhr) in der bereits ausverkauften Scharrena noch einmal die Muskeln spielen lassen. Mit dem Tabellendritten SC Magdeburg kommt allerdings nicht nur ein Top-Team der Liga, sondern auch ein Gegner, gegen den die Stuttgarter in sämtlichen neun Vergleichen leer ausgegangen sind. Sollte der TVB die gruselige Serie beenden, hätte er zugleich einen Rekord aufgestellt: Noch nie hat er in der Liga vier Spiele in Folge gewonnen.

Der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt hat sich noch nie gerne mit irgendwelchen Serien beschäftigt. Also tut er das auch vor der Partie gegen die Magdeburger nicht. „Wir möchten es ihnen so schwer wie möglich machen und unsere zuletzt guten Leistungen bestätigen“, sagt Schweikardt. Wohl wissend, dass sein Team stärker gefordert sein wird als gegen Erlangen, Göppingen und Balingen.

Gegenüber Magdeburg hat der TVB den kleinen Vorteil, dass er sich die komplette Woche auf den Gegner vorbereiten konnte. Der SCM war, wie fast alle anderen Bundesligateams, unter der Woche im Einsatz. Und er hatte mit dem HC Erlangen beim 24:20-Sieg mehr Mühe als erwartet. Es war im Übrigen ein Spieltag ganz nach dem Geschmack des TVB: Die Abstiegskonkurrenten Eulen Ludwigshafen, Minden und eben Erlangen ließen Federn.

Magdeburg steht nach 26 Spieltagen da, wo ihn viele Experten erwartet hatten: auf Rang drei, mit zwei Punkten Rückstand auf den Zweiten SG Flensburg-Handewitt. Nach vier Siegen zum Saisonauftakt musste das Team von Trainer Bennet Wiegert ein paar Rückschläge verkraften und steckte zwischenzeitlich mit 10:8 Punkten im Mittelfeld fest – und ließ 20:2 Zähler folgen. Mit zwei Siegen gegen den französischen Spitzenclub HBC Nantes buchte der SCM vorige Woche vorzeitig das Viertelfinale im EHF-Cup.

Die Magdeburger trotzen derzeit auch dem Verletzungspech: Gisli Kristjansson und der Spielmacher Marko Bezjak mussten sich an der Schulter operieren lassen. Das fällt kaum ins Gewicht, weil der SCM etliche weitere außergewöhnliche Spieler im Kader hat: Der norwegische Nationalspieler Christian O’Sullivan ist einer der komplettesten Handballer überhaupt. Der dänische Internationale Michael Damgaard ist für Schweikardt „der möglicherweise weltweit beste Eins-gegen-eins-Spieler“. Beim TVB kehrt der zuletzt erkrankte Elvar Asgeirsson zurück in den Kader. Noch nicht sicher ist, ob es für David Schmidt reichen wird.

Luft und Lust im Abstiegskampf

Wie für jeden Sieg, so hat es auch für das 32:26 des Handball-Erstligisten TVB Stuttgart gegen den HBW Balingen-Weilstetten am Sonntag logischerweise lediglich zwei Punkte gegeben. Die indes hatten einen gewissen Mehrwert, schließlich trennen den TVB nun sechs statt zwei Zähler von den Abstiegsrängen.

Entsprechend entspannt zeigt sich der TVB-Trainer dieser Tage. „Es macht natürlich Spaß“, sagt Jürgen Schweikardt. „Trotzdem ist allen bewusst, dass die 21 Zähler nicht reichen werden zum Ligaverbleib.“ Der Coach geht davon aus, dass sowohl Balingen als auch die Eulen Ludwigshafen noch sechs Punkte holen werden.

Letztere sind sogar noch mit einem Spiel in Verzug. An diesem Dienstag haben die Eulen im Heimspiel gegen den TBV Lemgo eine gute Chance, den Rückstand auf den TVB auf vier Punkte zu verringern. Die Stuttgarter sind erst am Sonntag – im vierten Heimspiel in Folge – gegen den SC Magdeburg wieder im Einsatz.

Für das Schweikardt-Team dürfte ein Eulen-Erfolg allerdings kein Grund sein, in Panik auszubrechen. „Wir tun gut daran, uns nicht mit Resultaten zu beschäftigen, die wie nicht beeinflussen können“, so Schweikardt. „Wir müssen unseren eigenen Job machen“ – und den erledigt sein Team derzeit nahezu perfekt. Das musste auch der Balinger Coach nach dem Spiel in der Porsche-Arena anerkennen. „Der TVB spielt einen routinierten, abgezockten Ball“, sagte Jens Bürkle. „Und ich glaube, es kann keiner mehr daran zweifeln, dass die Integration der neuen Spieler abgeschlossen ist.“ Tatsächlich wirkt das Spiel des TVB deutlich flüssiger als in der ersten Saisonhälfte, Nutznießer des besseren Zusammenspiels ist unter anderem der Kreisläufer Zarko Pesevski. Der mazedonische Nationalspieler hat mehr Szenen und besticht derzeit zudem mit einer traumhaften Abschlussquote. Auch in anderen Mannschaftsteilen flutscht es besser. Gegen Balingen profitierte der TVB auch von seinem mittlerweile breiten Kader. Da fiel es nicht einmal ins Gewicht, dass mit Elvar Asgeirsson (krank) und David Schmidt (Finger ausgekugelt) zwei Spieler fehlten. Während bei Balingen im Rückraum die Last auf Martin Strobel, Vladan Lipovina und Jona Schoch lag, verteilte sich die bei Stuttgart auf mehr Schultern. So waren Max Häfner und Adam Lönn, die nach der Pause für Rudolf Faluvégi und Dominik Weiß kamen, sofort im Spiel und sorgten für Impulse. Nachdem die Gäste in den ersten 30 Minuten mit enormer Laufarbeit den TVB vor Probleme gestellt hatten, „waren die Beine der Balinger irgendwann nicht mehr so schnell“. Davon profitierte Stuttgart, das auch in der Defensive immer wieder durchwechselte und nach und nach den Gegner unter Kontrolle bekam. Mit dem wieder einmal überragenden Johannes Bitter im Rücken. „Ich denke, die Abwehr ist zurzeit unser Trumpf“, sagt Schweikardt. Mit Ausnahme des Kiel-Spiels hat der TVB in den jüngsten sechs Partien nicht mehr als 26 Tore hinnehmen müssen.

So war am Ende auch der zweite Derby-Sieg einer der souveränen Art – und ein weiterer Beweis, dass der TVB an Stabilität gewonnen hat. Möglicherweise hat auch der Weckruf im ersten Spiel nach der EM-Pause seinen Anteil am Umschwung: Beim 23:27 in Lemgo zeigte das Team eine Leistung, die Anlass zur Sorge gab. Danach sammelte der TVB 9:3 Punkte. „Wir sind froh, dass vieles von dem eingetreten ist, wie wir uns das vor der Saison vorgestellt hatten“, sagt Schweikardt.

Und zu guter Letzt darf sich der Trainer und Geschäftsführer auch für die (Nach-) Verpflichtung des zweiten Weltmeisters ein klein wenig feiern lassen: Christian Zeitz spielte auch am Sonntag im Angriff wie in der Abwehr eine bedeutende Rolle. So dürften dem TVB aus den restlichen acht Spielen vier Punkte reichen zum Ligaverbleib. Sollten zwei gleich am Sonntag hinzukommen, wäre zudem ein Rekord geknackt: Vier Spiele hintereinander haben die Stuttgarter in der Bundesliga noch nie gewonnen. Die Hürde in der Scharrena wird allerdings ein paar Zentimeter höher sein als zuletzt: Es gastiert der Tabellendritte SC Magdeburg.